Sekundarstufe II ist übrigens nicht gleichbedeutend mit "allgemeiner Hochschulreife".
Das mit der Sekundarstufe II finde ich auch nicht eindeutig formuliert.
Sekundarstufe II ist übrigens nicht gleichbedeutend mit "allgemeiner Hochschulreife".
Das mit der Sekundarstufe II finde ich auch nicht eindeutig formuliert.
Zusammenfassend lässt sich also feststellen, dass Arbeiterkinder eben doch dümmer sind.
Das hat so niemand behauptet.
Was ich allerdings auch hervorheben möchte, ist der von Caro07 angebrachte Faktor Sprache.
Ich erlebe häufig, dass bei mir Kinder im Unterricht sitzen, bei denen man deutlich merkt, dass sie kognitiv absolut gymnasial geeignet sind, denen aber die Sprachbarriere (trotz Geburt in Deutschland, aber eben kein deutschsprachiges Elternhaus) einen Riesenstrich durch die Rechnung macht.
Da ist ein Punkt an dem man ansetzen müsste. Sprachförderung. Gibt es an meiner Schule sowohl für die Unter- als auch die Mittelstufe. In der Oberstufe gibt es einen vorbereitenden Abikurs zur Unterstützung der sprachlichen Ausdrucksfähigkeit.
Aber die Beherrschung der deutschen Sprache ist nunmal ein Faktor, auf den ich für die Beurteilung der gymnasialen Eignung eines Kindes nicht verzichten möchte.
Das hat so niemand behauptet
OK, dann übersetz mir bitte: Ich frage, wie es sein kann, dass statistisch gesehen zu wenig Migrantenkinder am Gymnasium landen. Die Antwort ist, dass deren Eltern mehrheitlich sozial schlecht gestellte Arbeiter*innen sind. Das ist aber eine sehr eindeutige Formulierung.
Ich unterstelle hier keine Böswilligkeit. Genau so funktioniert einfach unsere Gesellschaft.
Warum sollte nur der Lehrer Einfluss auf den Bildungserfolg des Kindes haben dürfen, wenn aber den Eltern das gelingt, ist das böse und ungerecht.
Es ist wichtig, sich als Eltern um den Bildungserfolg des Kindes zu kümmern, sonst ist auch die Schule machtlos. Ich habe mir als Mutter Mühe gegeben und hoffe, dass das nicht vergebens war.
Der Nachteil, den Kinder erleben, ist auch nicht unbedingt, dass ihre Eltern nicht alles können, sondern, dass sie sich keine Mühe geben. Eine Mutter, die eine Fremdsprache zusammen mit ihrem Kind lernt, kann erfolgreicher sein als eine Mutter, die beiläufig und ungeduldig die Äußerungen des Kindes neben ihren eigenen Tätigkeiten her laut durch die Wohnung kommentiert.
Das mit der Sekundarstufe II finde ich auch nicht eindeutig formuliert.
Ein Jugendlicher in der Schweiz hat nach 9 Jahren Volksschule formal gar keinen Abschluss. Das erste Abschlusszeugnis wird für *alle* nach der Sekundarstufe II ausgestellt.
Wie erwirbt man denn die Hochschulreife? Abitur ist klar, dann fand ich das:
"Die allgemeine Hochschulreife kannst du über verschiedene Wege erlangen. Am gängigsten ist die erfolgreiche Ablegung einer Abiturprüfung. Du kannst die allgemeine Hochschulreife jedoch auch über andere Bildungswege, wie beispielsweise einem Berufskolleg oder einer Abendschule, erlangen.."
Muss ich da vorher was genau gemacht haben?
Etliche frühere Freunde von mir haben Hauptschulabschluss gemacht, dann Ausbildung und dann diverse Nachqualifikationen, bis sie schließlich studiert haben. Allerdings kann ich nicht genau sagen, was sie da nachqualifiziert haben. Vielleicht kann mich jemand aufklären. Habe keinen Kontakt mehr zu ihnen...
OK, dann übersetz mir bitte: Ich frage, wie es sein kann, dass statistisch gesehen zu wenig Migrantenkinder am Gymnasium landen. Die Antwort ist, dass deren Eltern mehrheitlich sozial schlecht gestellte Arbeiter*innen sind. Das ist aber eine sehr eindeutige Formulierung.
"Die Kinder sind dumm" ist deine Interpretation dieser Aussage.
Genauso könnte die gemeinte Aussage sein "Die Kinder haben durch sozial schlecht gestellte Herkunft schlechtere Startbedingungen/weniger Unterstützung von zu Hause/Es gibt immer noch stärkere Vorbehalte auf Schulseite gegen diese Kinder" etc. Auch mögliche Interpretationen.
weniger Unterstützung von zu Hause/Es gibt immer noch stärkere Vorbehalte auf Schulseite gegen diese Kinder" etc. Auch mögliche Interpretationen.
Bei meinen sehr guten GS-Mitschülerinnen hat meine Mutter (auch GS-Lehrerin, aber andre Klasse) damals zuhause angerufen und gesagt, sie mögen doch bitte aufs Gym gehen. Kein einziges Elternteil hat dem zugestimmt. Immer hieß es "Die übernimmt den Hof" oder "Die heiratet eh" oder einfach "Des braucht die net".
Ja, das ist genau das, was wir hier diskutieren. Ans Gymnasium sollten Kinder mit den entsprechenden intellektuellen Fähigkeiten gehen. Die soziale Herkunft sollte keine Rolle spielen. Tut sie aber offensichtlich.
Ich fand letztens eine spannende Statistik zum Thema Bildungsmobilität in der Schweiz:
https://www.socialchangeswitzerland.ch/?p=2836
Keine andere Gruppe sticht so positiv hervor wie die Portugiesen. Ein Grossteil der 1. Generation kommt ohne akademische Ausbildung ins Land, in der 2. Generation liegt dieser Anteil bereits bei 37 %, was in etwa dem nationalen Durchschnitt entspricht. Krass, ne?
Ja, das ist genau das, was wir hier diskutieren. Ans Gymnasium sollten Kinder mit den entsprechenden intellektuellen Fähigkeiten gehen. Die soziale Herkunft sollte keine Rolle spielen. Tut sie aber offensichtlich.
Ja, ich persönlich bezweifle das auch gar nicht. Diese Rolle, die die Herkunft spielt, manifestiert sich aber in unterschiedlicher Weise. Deine Unterstellung jedoch, dass die soziale Herkunft primär insofern eine Rolle spielt, als dass Kindern mit Migrationshintergrund mangelnder Intellekt unterstellt wird, ist nicht mehr als das: eine Unterstellung. Und Ausdruck deines Blicks auf die Gesellschaft.
Alles anzeigenJa, das ist genau das, was wir hier diskutieren. Ans Gymnasium sollten Kinder mit den entsprechenden intellektuellen Fähigkeiten gehen. Die soziale Herkunft sollte keine Rolle spielen. Tut sie aber offensichtlich.
Ich fand letztens eine spannende Statistik zum Thema Bildungsmobilität in der Schweiz:
https://www.socialchangeswitzerland.ch/?p=2836
Keine andere Gruppe sticht so positiv hervor wie die Portugiesen. Ein Grossteil der 1. Generation kommt ohne akademische Ausbildung ins Land, in der 2. Generation liegt dieser Anteil bereits bei 37 %, was in etwa dem nationalen Durchschnitt entspricht. Krass, ne?
Kann man an dem Punkt die Schweiz und Deutschland wieder vergleichen?
Du betonst ja häufig, dass das zwei völlig unterschiedliche Welten sind.
Etliche frühere Freunde von mir haben Hauptschulabschluss gemacht, dann Ausbildung und dann diverse Nachqualifikationen, bis sie schließlich studiert haben. Allerdings kann ich nicht genau sagen, was sie da nachqualifiziert haben. Vielleicht kann mich jemand aufklären. Habe keinen Kontakt mehr zu ihnen...
Der allgemeine Hochschulzugang wird scheinbar auch in Bayern mit einer beruflichen Weiterbildung wie Meister oder zweijährige Fachschule gewährt.
Kann man an dem Punkt die Schweiz und Deutschland wieder vergleichen?
Du betonst ja häufig, dass das zwei völlig unterschiedliche Welten sind.
Nein, offensichtlich nicht. Ich frage mich ja, warum das so unterschiedlich ist. Wenn du schaust, es gibt auf der anderen Seite keine Gruppe, die negativer hervorsticht als die Migranten aus dem Kosovo. Die sind sicher nicht dümmer als die Portugiesen. Warum ist das so? Was müsste passieren um alle abzuholen? Vielleicht ist die Antwort am Ende auch: so ist es halt.
Ich habe das verlinkt um zu zeigen, die Argumentation mit dem Sozialstatus der Eltern ist halt schief. Nur 7 % der portugiesischen Einwanderer bringen einen akademischen Abschluss mit, deren Kinder gehen aber durchschnittlich fast genau so häufig an eine Hochschule studieren wie Kinder schweizer Eltern. Portugiesisch ist hier keine Landessprache. Das einfach noch so nebenbei bemerkt.
sie mögen doch bitte aufs Gym gehen. Kein einziges Elternteil hat dem zugestimmt. Immer hieß es "Die übernimmt den Hof" oder "Die heiratet eh" oder einfach "Des braucht die net".
Ja, so war es einmal, kenne ich ähnlich auch so. Ich musste mich mit Hilfe meiner Lehrerin gegen meine Eltern durchsetzen. Bei einem Bekannten hat der Lehrer wegen der nicht akademischen Herkunft in drastischen Worten abgeraten. Aber so ist es heute nicht mehr.
Heute stelle ich fest:
Wenn die Klassenzusammensetzung so war, dass Kinder aus einem Stadtviertel kamen, wo Eltern sich mit "guten" Jobs in einem Neubaugebiet niedergelassen hatten, da war der Wunsch bei erreichtem Durchschnitt nach Gymnasium ziemlich hoch. Ich hatte das Gefühl, dass da so irgendwie im Verborgenen ein kleiner Wettbewerb stattfand. Viele Schüler waren ziemlich ehrgeizig. Aber das kam nur in einer solchen Klasse vor.
Wenn ich eine Klasse hatte, die vornehmlich aus Kindern der umgebenden Dörfer bestand, da war die Tendenz bei den gleichen Durchschnitten eher zur Realschule. Das Argument war dann oft so, dass sie bei anderen sehen, wie viel Lernaufwand man fürs Gymnasium hätte und die Kinder sollten noch Freizeit haben. Dadurch, dass man in Bayern nach der Realschule auf verschiedenen Wegen gut weitermachen kann, ist das kaum ein Problem. Manchmal hatte ich Kinder mit 1,66, die absolut nicht auf das Gymnasium wollten.
Hatte ich eine gemischte Klasse mit allen Einzugsgebieten - die war dann sehr heterogen - da war alles vertreten, aber auch hier wurde die Realschule tendenziell eher bevorzugt. Dazu muss man sagen, dass sich bei uns alle Schulen nahe beieinander befinden, der Schulort spielte bei der Entscheidung keine Rolle.
Allerdings zeichnete sich ab, dass fast alle (Herkunft, Nationalität egal) die Mittelschule unbedingt vermeiden wollten, obwohl diese bei uns einen guten Ruf hat und einige den M-Zug schaffen. Nur die Eltern die gute Erfahrungen mit Geschwistern in der Mittelschule gemacht hatten, standen dieser positiv gegenüber. Viele meiner Schüler, die mit 3,0 auf die Mittelschule gingen, schafften später den Übertritt auf den M- Zweig.
Ich denke, es hat tiefere Ursachen, warum die einen Migrantenfamilien eher bildungsnah sind als die anderen.
Ich möchte zB darauf hinweisen, dass die Erstimpfquote gegen corona in der Türkei nur bei ca. 67% liegt und in Portugal bei 95%.
Man traut dem Staat oder eher weniger. Das gilt vielleicht auch in andren Bereichen.
Man traut dem Staat oder eher weniger.
Du weisst aber schon, dass Portugal bis Mitte der 1970er noch eine Diktatur war und 2011 kurz vor dem Staatsbankrott stand, ne? Mir ist auch nicht ganz klar, was das mit der Ausbildung der Kinder zu tun haben soll. Frag mal in Frankreich nach, wie viele da dem "Staat trauen" und dann schau, wie hoch die Abiquote dort ist. Wir haben bei uns in der Region eine Migrantengruppe, deren Kinder am Gymnasium tatsächlich massiv überrepräsentiert sind: Sri-Lanka-Tamilen. In jeder Klasse mit naturwissenschaftlichem Schwerpunkt 3 - 4 tamilische Jugendliche. In der landesweiten Statistik fällt das nicht auf weil's insgesamt nur etwa 50000 davon gibt, einfach bei uns in der Region besonders viele. Also ja, wir können gerne drüber diskutieren, ob es wohl doch kulturelle Hintergründe gibt, die man einfach so hinnehmen muss. "Dem Staat misstrauen" scheint mir da aber kein offensichtlicher Faktor zu sein. Und wenn du mal auf die Statistik klickst, die ich oben verlinkt habe: Der Anteil "unserer" Türken an den Hochschulen vermehrt sich von der 1. auf die 2. Migrantengeneration eben auch von 12 % auf 34 %.
Die Anzahl Studierender pro 100000 Einwohner übrigens hier:
https://www.destatis.de/DE/The…stabelle_Studierende.html
Also der Fall ist klar, es gibt in der Türkei erheblich mehr davon als in Deutschland. Offenbar definieren die ihre Abschlüsse an den Schulen irgendwie anders als wir. In der Schweiz sollte formal jeder einen Schulabschluss der Sekundarstufe II erwerben, dazu zählt ja auch die duale Berufslehre. Ich würde meinen, dass das in Deutschland genauso definiert ist.
Interessant, weniger Sek2-Abschlüsse aber mehr Studenten. Irgendwie muss ich das noch zusammenkriegen
Und zu der geringen Anzahl an türkischstämmigen Menschen unter den Gymnasiasten in D: Ich erwähnte ja bereits, welche Bildungsschicht kam.
Aber die Beherrschung der deutschen Sprache
...das Beherrschen...
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