Als Lehrer viele Urlaubstage

  • Hallo zusammen,


    mich würde es interessieren, ob man als Lehrer wirklich viel mehr Freizeit hat, als in Berufen, in denen die gesetzlichen 30 Tage gelten. Ich bin mir bewusst, dass es auch sehr unterschiedlich sein kann und Faktoren wie Korrekturaufwand (je nach Fächerwahl) und Unterrichtsvor- und nachbereitungen (je nach dem wie perfektionistisch man hier ist) einen viel größeren Zeitraum einnehmen als es auf den ersten Blick scheint.

    Aber vor allem als Sek1 Lehrer (teilweise weniger Korrekturaufwand) müsste man doch, wenn man seine Materialien beisammen hat und viel mit Schulbüchern arbeitet, die Zeit in den Herbst,-Winter- und Osterferien als freie Zeit nutzen können oder sehe ich das falsch ?

    Die Präsenszeit an Schulen für Sek1 Lehrer beträgt ca. 28 Stunden (je nach Bundesland unterschiedlich). Vollzeit sind eigentlich 40 Stunden. Man hat wöchentlich eine Differenz von 12 Stunden, in denen man auch vieles erledigen kann und somit doch Freizeit haben müsste.

    Auch wenn das ein kontroverses Thema ist, da es auch verständlich ist, dass die wenigsten Lehrer ihre Arbeit als „entspannt mit viel Freizeit“ einstufen wollen, wäre ich froh, ehrliche Einblicke bekommen zu können.

  • Ich verweise nur auf die vielen Studien zu diesem Thema. (Ich springe sicher nicht über das Stöckchen.)


    Natürlich gibt es wie überall faule Kollegen, die,die wie mir heute wieder Fünftklässler erzählten (und Kollegen früher schon bestätigt haben), fast in jeder Stunde nur einen Film zeigen. Aber selbst die Kleinen nehmen ihn nicht ernst.


    Und für Außenstehende, Arbeitszeit ist nicht alles. Und WBKs selten (und lösen sich gerade auf). 5 Klausuren sind schneller korrigiert als 30 state_of_Trance.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Wenn wir mal von Lehrern ausgehen, die die 41h-Woche übers Schuljahr gesehen im Schnitt einhalten und ihrem Dienstherrn oder Arbeitgeber keine zusätzlichen Arbeitsstunden schenken, kann man sicher außerhalb der Ferienzeiten länger arbeiten und sich dadurch zusätzliche freie Tage als Ausgleich schaffen.


    Das man alles, d.h. die komplette Unterrichtsplanung und -vorbereitung und die Erstellung und Korrektur aller Klassenarbeiten, problemlos außerhalb der Ferien in den wöchentlichen 10-15 Arbeitsstunden, die man nicht direkt durch Unterricht und Aufsichten gebunden ist, erledigen kann, ist aber sicherlich nicht die Regel sondern passiert höchstens in Einzelfällen.


    Prinzipiell hängt es aber stark von den Kollegen ab und je nach Bundesland auch von den Fächern. In BW korrigiert man in Sek1-Klassen beispielsweise nicht unbedingt weniger als in der Oberstufe. Und es gibt auch nicht die Trennung in Korrekturfach und Nichtkorrekturfach wie in NRW.

    Wichtig ist wie bei allen Tätigkeiten mit Vertrauensarbeitszeit, dass man für sich selbst die Zeit im Blick behält, so dass man auf Dauer nicht zu viel oder zu wenig arbeitet.

  • Und für Außenstehende, Arbeitszeit ist nicht alles. Und WBKs selten (und lösen sich gerade auf). 5 Klausuren sind schneller korrigiert als 30 state_of_Trance.

    Du wirst es nicht glauben, aber ich hatte auch schon Kurse mit "normalen Größen". Und weißt du was? Ich habe die Arbeit trotzdem geschafft und zwar ganz ohne miserablen Unterricht zu machen. Der ist vorbereitet und muss nicht neu erfunden werden.

  • Aber vor allem als Sek1 Lehrer (teilweise weniger Korrekturaufwand) müsste man doch, wenn man seine Materialien beisammen hat

    Man hat nie "seine Materialien beisammen", da es immer wieder Reformen, Änderungen im Lehrplan, bei den Aufgabenformen usw. und neue Schulbücher gibt. Klar kann man einen Teil des Materials wieder verwenden, aber dass man einmal alles vorbereitet und dann 40 Jahre das gleiche Zeug für den Unterricht hernimmt (wird ja gern behauptet), ist einfach nur großer Unsinn. Ich bin noch nichtmal 20 Jahre dabei und hab schon viel altes Material in die Tonne geworfen, weil es einfach nicht mehr passt.

    Die Präsenszeit an Schulen für Sek1 Lehrer beträgt ca. 28 Stunden (je nach Bundesland unterschiedlich). Vollzeit sind eigentlich 40 Stunden. Man hat wöchentlich eine Differenz von 12 Stunden, in denen man auch vieles erledigen kann und somit doch Freizeit haben müsste.

    Falls das wirklich ernst gemeint ist, hast du etwas Grundlegendes nicht verstanden an diesem Beruf:

    Diese "Differenz", wie du sie nennst, ist ja nicht nur für Unterrichtsvorbereitung und Korrekturen da, sondern es gibt auch noch Sprechstunden, Aufsichten, Vertretungsstunden, Aufgaben als Klassenleitung, Elternabende, Elternsprechtage, Elterngespräche über die üblichen Termine hinaus, Konferenzen, Dienstbesprechungen, Fachsitzungen, Absprachen mit Kolleg*innen und Schulleitung, Fortbildungen, Sondereinsätze bei Prüfungen, außerunterrichtliche Veranstaltungen der Schule (bei denen man als Lehrkraft natürlich auch anwesend sein muss), pädagogische Tage, Projekttatge/Exkursionen/Klassenfahrten, die organisiert werden müssen, Arbeitskreise, Zusatzaufgaben (von denen jede Lehrkraft welche übernehmen muss) - führt die Liste gern fort.


    Das läppert sich und diese 12 Stunden sind dann schnell eine weitere "Summe" und keine Differenz mehr.


    Schau dir einfach mal ein paar Ergebnisse von Arbeitszeitstudien im www an, dann bist du schlauer.

  • Vielleicht könnte man als allererstes mal klären, ob der neu angemeldete Nutzer hier überhaupt schreibberechtigt ist, wenn er schon ganz offensichtlich ein sehr naives Bild der Arbeit eines Lehrers hat.


    Es entwickelt sich zum wiederkehrenden Muster, dass sich hier User mit einem vagen Interesse am Lehramtsstudium oder Seiteneinstieg anmelden, ein, zwei Fragen dazu stellen und dann in Grundsatzdiskussionen über den vermeintlich bequemen Job des Lehrers abdriften.

  • Hallo,

    ich will das gar nicht zusammenfassend bewerten, nur ein paar weitere Faktoren nennen. Deine Dienstbezüge decken alles ab, bis auf wenige anrechenbare Vertretungsstunden. Da fallen eben auch Konferenzen, Planung und Durchführung von Klassenfahrten, Elterngespräche, Zweitkorrekturen im Abi, Referendarsbetreuung und alle anderen "Nebentätigkeiten" neben dem Unterrichten mit hinein. Bietet man eine AG an, kann man dafür Anrechnungsstunden bekommen, die den realen Zeitaufwand aber meist bei weitem nicht abdecken.

    Du wirst feststellen, dass man in vielen Fächern nicht "sein Material beisammen hat" und damit dann mit kleinen Änderungen immer unterrichten kann. Bei Fächern wie Politik sowieso nicht, aber auch Lehrpläne ändern sich, G8/G9, neue Aufgabenvormate, Lektüren, Inhalte, Klassenvoraussetzungen führen zu häufigen Anpassungen. Zum Teil ist das sehr fachabhängig. In Englisch hast du viele Aufgaben im Buch, in Bio musst du die alle selbst zusammentragen, dafür hast su da weniger Korrekturen, verbringst aber auch mal ein Stündchen auf Schneckensuche für den Unterricht am nächsten Tag. Und in so manchem Fach gibt es gar kein Buch. Und was machst du mit den Inklusionskindern, den ukrainischen Kindern, der hochbegabten Schülerin? Differenzierung wird immer wichtiger, so dass man nicht mehr eine Stunde für alle vorbereitet.

    Ich habe in den Sommerferien schon die meiste Zeit frei, die Vorbereitungen laufen meist in der letzten Ferienwoche. In den anderen Ferien kommt es darauf an, ob wieder Klausurenstapel anstehen, Praktikumsberichte, Facharbeiten, etc.

    Richtig blöd finde ich, dass man als Lehrer immer in den teuren Ferienzeiten zu überfüllten Ferienorten fährt, wenn man keine ungewöhnlichen Ziele hat. Einfach mal einen von mir selbst gewählten Tag frei nehmen geht auch nicht (zumindest wäre das sehr ungewöhnlich).

  • Da jede(r) hier anekdotisch beschreibt, empfehle ich diesen Artikel von News4teachers von heute zu lesen.


    Daraus:

    Zitat

    Das derzeitige Pflichtstunden-Arbeitszeitmodell führt tendenziell zur Überlastung der Lehrkräfte, da diesen immer neue Aufgaben aufgebürdet werden, ohne dass sie an anderer Stelle entlastet werden“, sagt Daniel Merbitz, GEW-Vorstandsmitglied

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
    A gentle Irishman mighty odd.

  • Die Lehrer-"Bild" zitiert hier eine Studie.


    Ansonsten sind sie meinungsstark (meinungsstärker als manche Gewerkschaft), argumentativ gut aufgestellt (wobei natürlich immer eher parteiisch pro Lehrkräfte) doch extrem weit weg vom pöbelnden Bildniveau und deren Lügen.

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
    A gentle Irishman mighty odd.

  • Die Präsenszeit an Schulen für Sek1 Lehrer beträgt ca. 28 Stunden (je nach Bundesland unterschiedlich). Vollzeit sind eigentlich 40 Stunden. Man hat wöchentlich eine Differenz von 12 Stunden, in denen man auch vieles erledigen kann und somit doch Freizeit haben müsste.

    Du hast einen massiven Rechenfehler drin.
    28 Unterrichtsstunden entspricht mit 45 Minuten pro Unterrichtsstunden eigentlich sogar nur 21 Stunden.
    Davon stehen die meisten bestimmt die Hälfte der Zeit nur rum und lassen eigentlich die Schülerinnen und Schüler für sie arbeiten!

    Wenn Du also überlegst, Sek-1-Lehrkraft zu werden, dann brauchst Du nur mit effektiv 10-12 Stunden echter Arbeit pro Woche rechnen. Mit etwas Erfahrung lassen die sich auf eine Stunde pro Werktag reduzieren. Samstag ist hierbei natürlich kein Werktag.

    Wenn Dir das immer noch zu viel Arbeit ist, dann kannst Du in die Schulleitung gehen. Dann bekommst Du sogar Entlastungsstunden für die 10 Stunden Arbeit und musst nicht mal mehr die arbeiten.

    Am Ende hast Du dann sogar mehr Freizeit als jemand, der gar nicht arbeitet!

  • Dieses "Deputatsmodell" vermittelt halt ein falsches Bild der Lehrerarbeitszeit und führt leicht zu Überstunden, weil der Rest der Arbeit so "unsichtbar" wird. In vielen anderen Ländern werden die tatsächlich gearbeiteten Stunden - wie in den meisten anderen Jobs auch - auch als Arbeitsstunden gezählt. Hamburg hat auch so ein Arbeitszeitmodell - wäre mal interessant, darüber etwas von Hamburger Lehrkräften und ihren Erfahrungen zu hören (hallo da draußen??)!

  • Hallo zusammen,


    mich würde es interessieren, ob man als Lehrer wirklich viel mehr Freizeit hat, als in Berufen, in denen die gesetzlichen 30 Tage gelten. (...)

    Aber vor allem als Sek1 Lehrer (teilweise weniger Korrekturaufwand) müsste man doch, wenn man seine Materialien beisammen hat und viel mit Schulbüchern arbeitet, die Zeit in den Herbst,-Winter- und Osterferien als freie Zeit nutzen können oder sehe ich das falsch ?

    Die Präsenszeit an Schulen für Sek1 Lehrer beträgt ca. 28 Stunden (je nach Bundesland unterschiedlich). Vollzeit sind eigentlich 40 Stunden. Man hat wöchentlich eine Differenz von 12 Stunden, in denen man auch vieles erledigen kann und somit doch Freizeit haben müsste. (...)

    Erzähl doch mal: Wie ist das denn bei dir so mit deiner wöchentlichen Arbeitszeit? Reichen dir 12 Zeitstunden für Vorbereitung, Nachbereitung, Korrekturen, Elterngespräche. Konferenzen, Absprachen mit KuK/SL, Praktikumsbetreuung, ... ? Sind am Ende sämtliche Ferien frei, obgleich du unter der Woche in Vollzeit keinesfalls über 42h arbeitest oder musst du etwa doch wahlweise in den Schulwochen entsprechend viele Stunden vorarbeiten, um in den Ferien frei haben zu können? Oder aber benötigst du die Ferien oftmals zumindest als Korrekturzeiten, um dich in den Schulwochen dementsprechend etwas entlasten zu können angesichts von X Korrekturstapeln, die man auch in der Sek.I und in Nebenfächern (jedenfalls jenseits von NRW) sehr gut kennt?


    Ist dein Unterricht denn inzwischen in all deinen Fächern (samt sämtlicher potentiell fachfremd zu erteilenden Fächer in der Sek.I) für alle Jahrgangsstufen komplett und optimal für ausnahmslos jede Lerngruppe vorbereitet inklusive Differenzierungsmaterial für sämtliche potentiell im Klassenraum erforderliche Differenzierungsgruppen? Hält dein Material sich selbst aktuell, genau wie dein Fachwissen sich von selbst aktualisiert und einarbeitet in deine Materialien? Erstellen deine Präsentationen und Co. sich selbst aus deinen möglicherweise vorhandenen älteren, nicht digitalisierten Materialien? Falls ja: Chapeau! Du hast dir deine freien Ferien bei einer maximal 40h-Woche mehr als verdient angesichts dieser Genialität! Bitte erklär uns anderen doch bitte irgendwann einmal, wie dir das gelungen ist.


    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • So als schreibberechtigter Kollege, wie ist das denn bei dir?

    Ich habe mir mal die Freiheit genommen, den Eingangsbeitrag zu melden mit der Bitte um Überprüfung der Schreibberechtigung, die doch eher unwahrscheinlich ist.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Du wirst es nicht glauben, aber ich hatte auch schon Kurse mit "normalen Größen". Und weißt du was? Ich habe die Arbeit trotzdem geschafft und zwar ganz ohne miserablen Unterricht zu machen. Der ist vorbereitet und muss nicht neu erfunden werden.

    Wie oft? Einer von 5 Kursen? Jedes Jahr oder nur alle zwei? Es geht um die zusätzliche Gesamtzeit.


    Bei mir ist keiner unter 20 (und mehr als die Hälfte über 30). Und in Baden-Württemberg schreiben alle in allen Fächern. In Sek. I sind es fast immer über 30 Schüler.(Und ich zumindest bin bei kleinen Kursen schneller durch, da reichen u. U. 2 Nachmittage).


    Und zur Vorbereitung, da ist Mathe wirklich dankbar, ich freue mich über jede Stunde. In Chemie habe ich immer Versuche, fast immer Schülerversuche. Auch wenn ich genau weiß, was ich aufbauen muss, muss ich die Sachen trotzdem zusammen stellen (bei Schülerversuchen mal 16), aufbauen, hinterher abräumen, reinigen (nicht alles geht in die Spülmaschine) und wieder wegräumen (bei mir pro Woche je nach Deputatsplan (Anzahl Chemie-, NwT-, Naturphänomenestunden zwischen 2 und 10 Stunden extra und ich bin hier inzwischen sehr effektiv (zu jedem Versuch gibt es eine Materialliste, um keinen Meter umsonst zu gehen).


    Mich regt deine Überheblichkeit auf, zu glauben, alle anderen, die mehr Zeit benötigen, sind nicht effektiv. Ich möchte trotzdem nicht ans WBK wegen Kollegen wie Avitator und du (anscheinend sammeln sich dort Vermeidungskünstler, mir reicht mein Kollege).

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

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