Durchfallen leicht möglich?

  • Weil das bei Dir so war muss das längst nicht bei allen so gewesen sein!

    Stimmt, trotzdem ist nicht ganz von der Hand zu weisen, dass derlei Überprüfungen pro forma sind, oder nicht? Wenn dein eigener Schulleiter dich auf einem Posten sieht, wird er kaum hinten drin sitzen und bemängeln, dass du nicht gut genug differenziert hast oder sowas, was am Ende ja auch überhaupt nichts mit dem angestrebten Aufgabengebiet zu tun hat. Außerdem hat man Unterrichtserfahrung und am Ende nichts zu verlieren, die Situation in der Staatsprüfung ist aber durchaus existenziell.

  • In Nds. finden schon die Prüfungen für Schulleiter GS A13 und Konrektoren an der GS (A12Z) zu mindestens teilweise durch die Dezernenten statt. Besuch von der eigenen SL. Das wäre schön ...

    In NRW auch!

  • Eine Kommission aus 1 (selbstgewähltem) Fachleiter und 3 Fremdprüfern (fremde Schulleitung, anderes Seminar).

    2 Fremdprüfer waren es bei mir ;)

    Wobei statt der fremden Schulleitung auch ein Dezernent erscheinen kann.

  • Bei uns ist mal eine Person durchgefallen. Allerdings war das abzusehen und die Person wurde auch nur zugelassen, weil die Schulleitung sich nicht getraut hat, mit ihrem Gutachten dafür zu sorgen, dass die Person nicht zugelassen wird. Also wurde eine drei statt einer vier drunter geschrieben und das Drama ging weiter.

  • Zum durchfallen im Ref: Eine schlechte Stunde reicht nicht aus um in die Extrarunde zu gehen. Man muss sich schon konsequent mit dem Seminar angelegt haben, damit ein Prüfer einen aus Willkür durchfallen lässt.

    Dann hätte im geschilderten Fall die Vornote des Seminars aber wohl kaum bei 1,5 gelegen.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Stimmt, trotzdem ist nicht ganz von der Hand zu weisen, dass derlei Überprüfungen pro forma sind, oder nicht? Wenn dein eigener Schulleiter dich auf einem Posten sieht, wird er kaum hinten drin sitzen und bemängeln, dass du nicht gut genug differenziert hast oder sowas, was am Ende ja auch überhaupt nichts mit dem angestrebten Aufgabengebiet zu tun hat. Außerdem hat man Unterrichtserfahrung und am Ende nichts zu verlieren, die Situation in der Staatsprüfung ist aber durchaus existenziell.

    Da hast Du natürlich absolut Recht. Ich finde das System in NRW auch absolut bescheuert, dass einem 2 Jahre lange alle Beteiligten auf vielen ebenen gute Arbeit bescheinigen können, man aber dann doch noch durchfallen kann, auch wenn man zB nach Meinung der Fachleiter das Thema verfehlt hat. Da die ja auch nicht allwissend sind und ich da auch leider schon Leute mit fachlichen Mängeln erlebt hab, finde ich das grenzwertig. Auch dieser Stress an einem einzigen Tag ist mMn ungünstig.


    Gleichzeitig haben wir Leute, die an der Schule gerade eben eine 4 bekommen und dann in der Prüfung eine Showstunde gezeigt haben und danach natürlich alle an der Schule zu doof waren, um deren Genialität zu erkennen.


    Insgesamt überzeugt mich das Prüfungsverfahren in NRW nicht, aber in anderen BL wird's sicher nicht viel besser sein.

  • Dann hätte im geschilderten Fall die Vornote des Seminars aber wohl kaum bei 1,5 gelegen.


    nd bekannten Voreingenommenheiten.

    Dann korrigiere ich meine Aussage zu: In Bundesländern, in denen nur bekannte Personen in der Prüfung sitzen, fällt man definitiv nicht durch, sofern man sich nicht vorher mit genau diesen Personen angelegt hat.


    Mir ist kein Fall für mein BL bekannt, bei denen jemand mit einer 1 als Vornote in die Prüfung marschiert und dann mit einer 5-6 weggesägt wurde. Umgekehrte Fälle gab es bisher aber auch selten (also Personen die mit 5 als Vornote in die Prüfung gehen und dort dann eine 1-2 bekommen hätten). In meinem Ref-Jahrgang hieß es von Tag 1 an, dass die Vornote der Endnote entspricht und bis auf wenige Ausnahmen (+- 1 Note) war das auch bei jeder/jedem der Fall. Seminar würde sich aber auch lächerlich machen, wenn die einer Person jede Kompetenz absprechen würden über 1,5 Jahre und dann in der Prüfung zum Ergebnis kämen, dass die Person doch was kann.


    Natürlich führt diese Diskussion unweigerlich zur Frage, ob Examenslehrprobe isoliert betrachtet werden sollte oder nicht. Rechtlich sollte sie das, praktisch ist das doch weniger gegeben (was ich wiederum als gut erachte). Es ist halt unsäglich, wenn eine Person 1,5/2 Jahre gut performt und dann wegen einem schlechten Tag durchfällt. Solche Prüfungsordnungen sollten generell überarbeitet werden.

  • Was für mich besonders schlimm war, war eben auch die fehlende Begründung. Das hat mich in den Monaten danach echt verrückt gemacht. Wenn man nicht weiß, woran es konkret gelegen hat, kann man schließlich auch nicht an sich arbeiten und verhindern den Fehler zu wiederholen.

    Auch mein Umfeld hat angefangen die wildesten Theorien aufzustellen woran es gelegen haben könnte, weil sich so richtig niemand erklären konnte was da passiert ist. Und ich war immer hin- und hergerissen zwischen "Du konntest nichts dafür und bist das Opfer eines willkürlichen Systems" und "Du hast zwei schlechte Stunden geplant und gezeigt und es nicht mal bemerkt, du bist eine schlechte Lehrerin".

    • Offizieller Beitrag

    Natürlich führt diese Diskussion unweigerlich zur Frage, ob Examenslehrprobe isoliert betrachtet werden sollte oder nicht. Rechtlich sollte sie das, praktisch ist das doch weniger gegeben (was ich wiederum als gut erachte). Es ist halt unsäglich, wenn eine Person 1,5/2 Jahre gut performt und dann wegen einem schlechten Tag durchfällt. Solche Prüfungsordnungen sollten generell überarbeitet werden.

    Dann müssten wir in dem einen oder anderen Bundesland bei den Abiturprüfungen anfangen - da gibt es nämlich Sperrklauseln bei null Punkten in der Abiturprüfung. Null Punkte in einem Prüfungsfach bedeutet, dass man durch die Prüfung fällt.

  • In meiner 2. Staatsprüfung hatte ein gerade frisch auf seinem Posten angekommener Dezernent den Vorsitz. Mein Fachleiter sagte hinterher, er hätte noch nie eine derart unangenehme Stimmung in einer Prüfungskommission erlebt und er ließ durchblicken, dass das die Benotung auch durchaus beeinflusst hätte. War mir damals allerdings egal; ich hatte nicht vor, im Job zu bleiben.



    Ich finde es allerdings nach wie vor ein Unding, dass die Noten im Ref nicht begründet werden müssen. Das gibts sonst nirgends und nimmt jede Möglichkeit, ein Durchfallen nachzuvollziehen oder ggf. berechtigten Widerspruch einzulegen. Dass sich an dieser Stelle nichts bewegt, finde ich angesichts der sonst überall gepredigten Transparenz unverständlich.

  • Da hat sich in NDS zumindest ein wenig bewegt - in unserem Seminar zumindest:

    nach jedem Besuch müssen die Refs Ziele aufstellen, die auch festgehalten werden und bei fähigen Seminarleitungen auch keine Hülsen sind, sondern gut formulierte Sätze, die durchblicken lassen, ob es nur an Kleinigkeiten gefehlt hat, eine Note wird dennoch nicht genannt,

    zu dem GUBs (gemeinsame UB von Päd+Fach-Seminarleitung) gibt es Protokolle,

    zur Prüfung auch.

  • Protokolle und Ziele gab es bei mir in NRW auch nach jedem UB. Dennoch war die Transparenz der Bewertung der UBs doch bei den Fachleitern sehr unterschiedlich.

  • War in der Prüfung niemand von deiner eigenen SL oder vielleicht ein Vertrauensreferendar dabei? Kann man nicht juristisch dagegen vorgehen? Es muss doch möglich sein, die Begründung zu erfahren, das ist ja immerhin ein Verwaltungsakt.

    Bei mir damals (in Bremen) konnten sich meine SL und die Vertrauensreferendarin für mich stark machen. Die Seminarleiter haben sich trotzdem ein intellektuelles Wetteifern darin geliefert, wie man den Unterricht noch zerreden könnte und die Ergebnisse waren nicht überragend.

    Ich hatte auch noch ein Kolloquium zu einer Seminararbeit. Dort habe ich empirische Ergebnisse vorgestellt, deren Erhebungsmethodik aus meiner Dissertation stammte und die ich zwei Tage zuvor ein einer überaus renommierten internationalen Fachzeitschrift veröffentlicht hatte. Dieses Kolloquium fand ohne meine SL, dafür aber unter Vorsitz des Leiters des Prüfungsamtes statt (abgesägter Schulleiter). Meine Arbeit wurde extrem schlecht geredet, dabei wurde deutlich, dass der Vorsitzende thematisch gar nicht im Bilde war. Ich kann das jetzt nicht mehr im Detail wiedergeben, da mein Blutdruck jetzt schon auf 180 ist 😬😬😬 jedenfalls war’s eine schockierende Demütigung und ich habe das Bundesland umgehend verlassen.

    An meiner jetzigen Schule betreue ich häufiger Referendare. Die kommen immer durch, wenn die gut sind mit guten Noten (wenigstens korreliert das in Niedersachsen…) und wenn sie schlecht sind (auch katastrophal schlecht!!) bestehen sie mit einer 3,x. Allerdings bekommen sie dann nur Planstellen an ungeliebten Dienststellen.


    @TE: ich weiß, es fällt schwer zu vergessen. Aber du wirst darüber hinwegkommen und Musst die Trottel nie mehr sehen!!!😉

  • In NRW ist eine fremde Schulleitung dabei, eine fremde Fachleitung und eine bekannte Fachleitung. Und es wurde uns so erklärt, dass die uns gar nichts sagen dürfen über die Bewertung und die Gründe. Es wurde auf die Möglichkeit der Akteneinsicht verwiesen, das habe ich getan, aber das waren halt nur Phrasen. Ich hatte mich bei der Gewerkschaft erkundigt ob ein rechtliches Vorgehen Sinn macht und die meinten, dass das nur Aussicht auf Erfolg hätte, wenn ich Verfahrensfehler oder Befangenheit nachweisen könnte, ansonsten würde das unter Bewertungsspielraum fallen.


    Das ist wahr, es ist jetzt vorbei und ich bin glücklich in meinem Beruf und an meiner Schule. Die blöde Prüfungsvorsitzende, die mich damals furchtbar herablassend über mein Durchfallen in Kenntnis gesetzt hat, seh ich wohl tatsächlich zum Glück nicht wieder :)


    Die Fachleitungen des Seminars, die sich vor allem auch in den Wochen nach der Prüfung nicht gerade mit Ruhm bekleckert haben, seh ich natürlich durch unsere aktuellen Referendare immer mal wieder, aber da wird natürlich die Professionalität gewahrt.

  • Dann müssten wir in dem einen oder anderen Bundesland bei den Abiturprüfungen anfangen - da gibt es nämlich Sperrklauseln bei null Punkten in der Abiturprüfung. Null Punkte in einem Prüfungsfach bedeutet, dass man durch die Prüfung fällt.

    Stimmt. Es gibt Gründe warum bspw. die juristische erste Staatsprüfung als menschenverachtend verschrien ist. Wenn das gesamte Studium und vor allem der weitere Lebensweg an einem Tag hängt, ist einfach etwas verkehrt.

    Im Lehramt ist das (Gott sei Dank) nicht mehr der Fall, zumal man - wie bereits geschrieben - normalerweise nicht aufgrund einer schlechten Leistungen durchfällt und selbst eine missglückte Planung führt i.d.R. nicht zu einer so krassen Katastrophe, dass die Prüfer keinen anderen Weg sehen würden als jemand durchfallen zu lassen (im 2. Staatsexamen).


    Ich empfinde es ohnehin immer als etwas fragwürdig wenn Personen behaupten sie seien nur durchgefallen, weil 'irgendwas' nicht ganz passte in der Lehrprobe. Hier liegt Selbstreflexion und Wirklichkeit leider zu außeinander. Bei mir sind in den Lehrproben auch Dinge nicht aufgegangen oder das Tafelbild sah nicht so aus wie im Entwurf, da spontan umgeworfen in der Stunde. All das führt aber nicht dazu, dass plötzlich aus einer 1, eine 5 oder 6 wird. Dann bekommt man mal eine 2+ oder respektiv 12P anstatt 14/15P. Für 0P oder 1-2P muss in der Staatsprüfung so ziemlich alles den Bach runter gehen oder man bringt irgendwas ganz skurriles (Integralrechnung in der 5ten) :D :)

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