Unterschied zwischen Sek1- und Sek2-Lehrern bei Sek1-Unterricht

  • Was hat denn das eine mit dem anderen zu tun?

    Ich denke ein hohes Gehalt rechtfertigt auch eine höhere Verantwortung, daher würde ich Grundschullehrkräften, welche die Arbeit der Erzieherinnen kritisieren, mit Skepsis begegnen.

    Oder meinst du den Vergleich Polizei/Schule? Sind eben beides Beamte. Mit dem Dienstgrad spiele ich auf den Grad der Verantwortung an, den man von Lehrkräften erwarten kann.

  • Ich denke ein hohes Gehalt rechtfertigt auch eine höhere Verantwortung, daher würde ich Grundschullehrkräften, welche die Arbeit der Erzieherinnen kritisieren, mit Skepsis begegnen.

    Und entsprechend ebenso Gymnasiallehrkräften, welche die Arbeit von Grundschullehrerinnen kritisieren?

  • Ich denken, die Höhe des Gehaltes hat nicht unbedingt etwas mit Verantwortung zu tun. Manchmal hat es eher etwas mit der Ausbildung zu tun, oft sind es traditionelle Gründe ("war schon immer so", ein Satz, den ich hasse).


    (Manches wird einfach schlecht bezahlt, mir fällt gerade der Beruf der Hebamme ein, extrem viel Verantwortung für 2 Leben, aber so schlecht bezahlt).

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  • Ich denke ein hohes Gehalt rechtfertigt auch eine höhere Verantwortung, daher würde ich Grundschullehrkräften, welche die Arbeit der Erzieherinnen kritisieren, mit Skepsis begegnen.

    Oder meinst du den Vergleich Polizei/Schule? Sind eben beides Beamte. Mit dem Dienstgrad spiele ich auf den Grad der Verantwortung an, den man von Lehrkräften erwarten kann.

    Das kannst du vielleicht so für dich definieren.


    In Wahrheit gibt keinen direkten Zusammenhang zwischen Verantwortung und Bezahlung. Außerdem ist Verantwortung auch nicht messbar. Daher führt das eh zu nichts

  • Gehälter im Öffentlichen Dienst sind nicht aus dem Grad der Verantwortung definiert, sondern historisch gewachsen.

    Ginge es um Verantwortung, müssten Grundschullehrkräfte der Eingangsstufe das höchste Gehalt bekommen. SIE legen durch ihre Arbeit den Grundstock für jede weitere schulische Entwicklung.
    Wer nicht lesen und schreiben kann, schafft es nie in die "Obhut" der Kollegen und Kolleginnen der SEK II.

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  • Och. Dann müssten ja wir Chemiker am meisten verdienen. Ich bin dafür 🤭

  • Gehälter im Öffentlichen Dienst sind nicht aus dem Grad der Verantwortung definiert, sondern historisch gewachsen.

    Ginge es um Verantwortung, müssten Grundschullehrkräfte der Eingangsstufe das höchste Gehalt bekommen. SIE legen durch ihre Arbeit den Grundstock für jede weitere schulische Entwicklung.
    Wer nicht lesen und schreiben kann, schafft es nie in die "Obhut" der Kollegen und Kolleginnen der SEK II.

    Das ist doch Unsinn. Keiner hat mehr oder weniger Verantwortung. Jeder ist für seine spezielle Aufgabe verantwortlich. Das war's aber auch. Alles was in der Grundschule versäumt wird, kann nachgeholt werden und bedeutet keinen größeren Schaden. Genauso in der sek 1 und 2 oder im Studium.


    Nehmt euch nicht wichtiger als ihr es wirklich seid.

    • Offizieller Beitrag

    Letztlich ist es die Wertigkeit und weniger die Wichtigkeit, die die Wirtschaft und die Gesellschaft dem jeweiligen Beruf beimessen.

    Ein eminent wichtiger Beruf wie Altenpflege müsste eigentlich besser bezahlt werden, das passiert jedoch nicht.
    Der Beruf der Erzieherin oder des Erziehers müsste eigentlich ebenso besser bezahlt werden. Das passiert jedoch auch nicht.


    Warum? Überspitzt formuliert deswegen, weil die Vollkaskomentalität vom Säugling bis zum Tod davon ausgeht, 100% Leistung für möglichst wenig Geld zu bekommen. Das passt nur dann nicht mehr, wenn die Entwicklung dahin geht, dass wir effektiv bis zu 50 Jahre Leistungen beziehen und nur 40 Jahre Leistungen erbringen. Kinder bekommen die Leute eben nicht immer - entgegen Adenauers populistischer Prognose.

    Gründe wie die Qualität der Ausbildung sind dann in meinen Augen nur vorgeschoben.

  • Nun ja. Als GYM-Lernbegleiter an einer GMS kann ich Deine Einschätzung nicht so recht teilen. Gerade in der Arbeit mit etwas herausfordernden Lerngruppen, die viel Beziehungsarbeit benötigen, kommt es meines Erachtens auf die jeweilige Lehrerpersönlichkeit an und nicht so sehr auf die Lehrbefähigung. Es gibt Sek1-KollegInnen, die überfordert herumbrüllen, und StudienrätInnen, die eine gute Beziehungsarbeit hinbekommen. Und natürlich umgekehrt!


    Dieses gegenseitige Nicht-Ernst-Nehmen erlebe ich vor allem bei älteren GYM-KollegInnen jenseits der 50/60 am Gymnasium, die alle anderen Schularten abqualifizieren. Grundsätzlich, und das finde ich sehr positiv, geht dieses falsche Denken zum Glück bei jungen KollegInnen verloren, was auch an der erfreulichen A13-Besoldung für ALLE SEK1-KollegInnen an RS/GMS liegt (und ja, auch in GS und WRS sollten alle A13 kriegen).


    Kurzum: Dieses Denken verschwindet hoffentlich und erfreulicherweise, je mehr junge KollegInnen in die Schulen kommen. Der Rest liegt eben daran, wie man sich als Lehrerpersönlichkeit begreift. Unterrichtet man Fächer oder Menschen? Ich bin dankbar für jede(n) Kollegen/-in, der/die Menschen unterrichten will und nicht NUR den Blick auf die Fächer hat.

  • Vielleicht liege ich auch falsch. Aber als junger Lehrer komme ich mir mit meiner Sek1-Befähigung minderwertig vor,obwohl ich beispielsweise dasselbe Fach unterrichte, aber nicht bis zur Oberstufe.

    Ich glaube, das ist was man heute klassischerweise als You-Problem bezeichnen würde. ;)

  • Wir haben nun eine Biologiekollegin mit Oberstufenbefähigung, die eine SekI-Stelle angenommen hat. Nun will sie aber doch gerne Oberstufe unterrichten und macht den Kollegen mit SekII-Stelle die Kurse strittig. Es könnte doch etwas dran zu sein am Minderwertigkeitsgefühl ohne Oberstufenkurs.

  • Wir haben nun eine Biologiekollegin mit Oberstufenbefähigung, die eine SekI-Stelle angenommen hat. Nun will sie aber doch gerne Oberstufe unterrichten und macht den Kollegen mit SekII-Stelle die Kurse strittig. Es könnte doch etwas dran zu sein am Minderwertigkeitsgefühl ohne Oberstufenkurs.

    Nein. Eher den Wunsch, sein Fach auch mal auf höherem Niveau zu unterrichten.


    (An meinem Gymnasium haben alle "Sek. II-Befähigung" Die allermeisten unterrichten gerne Kursstufe trotz aufwändigeren Vorbereitung. Mir persönlich wäre immer nur Anfangsunterricht auch schlichtweg zu langweilig (immer Kursstufe allerdings auch).)

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  • Nun - die SEK1- Kollegen sehen die Schuldigen in der Grundschule. (…) Nur wir Werkrealschulkolleg*innen klagen nicht. Wir wissen um die Fähigkeiten unserer Schüler und machen eben das Beste draus, was möglich ist ;)

    „Werkrealschulkolleg*innen“ sind SEK.1–Lehrkräfte…

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Warum gibt es am Gymnasium reine Sek.-1-Stellen?

    In BaWü ist das tatsächlich nicht selten so, dass Sek1-KollegInnen am GYM in der Unter- und Mittelstufe unterrichten. Ist zwar nicht per Haushaltsplan vorgesehen, aber passt mit der Lehrbefähigung ja auch. Die Besoldung ist in diesen Fällen aber weiter an die Laufbahn gekoppelt...

  • Aber ist das nicht eher der Fall, wenn keine passende Person mit Lehrbefähigung auch für die Sek. II gefunden wird?

    Während es hier ja um einen Fall gehen soll, in dem eine Person mit Lehrbefähigung für Sek. I und II an einem Gymnasium nur eine Sek.-I-Stelle innehaben soll.

  • „Werkrealschulkolleg*innen“ sind SEK.1–Lehrkräfte…

    Danke. Weiß ich. Bin ich.
    Aber manchmal hat man den Eindruck dass dies die anderen SEK I-KuK nicht wissen ;)

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
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  • Danke. Weiß ich. Bin ich.
    Aber manchmal hat man den Eindruck dass dies die anderen SEK I-KuK nicht wissen ;)

    Ja, ich weiß, dass für manche KuK noch diese Trennlinien gibt in der SEK.I basierend auf den alten Prüfungsordnungen (und damit einhergehendem Standesdünkel..) hier hast aber selbst den Eindruck vermittelt, dass es diese Art Trennung geben könnte. Ich gehe davon aus, dass diese Vorstellungen erst dann den SEK.1- Schuldienst vollständig verlassen werden, wenn die letzten Lehrkräfte der alten Prüfungsordnungen in Pension sind.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

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