Unterschied zwischen Sek1- und Sek2-Lehrern bei Sek1-Unterricht

  • Hi there,

    Ich habe zurzeit einen E-Kurs im 9 Jahrgang in English. Der andere E-Kurs wird von einer Kollegin, welche auch in der Oberstufe unterrichtet, geleitet. Ich habe für mich schon ein paar Mal bemerkt, dass wenn Kollegen und Kolleginnen mit Sek2-Befähigung in der Sek1 unterrichten, entweder teils arrogant, sehr fordernd oder herablassend mir gegenüber sind, wenn wir uns bei Konferenzen etc treffen.


    Vielleicht liege ich auch falsch. Aber als junger Lehrer komme ich mir mit meiner Sek1-Befähigung minderwertig vor,obwohl ich beispielsweise dasselbe Fach unterrichte, aber nicht bis zur Oberstufe.


    Ich wollte eure Erfahrungen gerne hierzu wissen.:gruss:



    Beste Grüße,

  • Danke für deine Antwort. Es kommt selbstverständlich auf das Kollegium an. Allerdings denken ein paar Kollegen aus der Sek2, dass sie etwas besseres sind.

  • Als ich noch an der Gesamtschule war, betrachtete ich es genau umgekehrt, ich habe bei den Sek1-Lehrkräften eine größere Kompetenz im Hinblick auf SuS ohne FORQ-Typ vermutet und gern um Rat gefragt.


    Daher finde ich auch die Angleichung auf A13 richtig, denn während die SekII-Lehrkräfte eine zusätzliche Kompetenz in der Oberstufe haben, sind Sek1er spezieller für den Unterricht in der Sek1 ausgebildet. Ich würde daher als Gymnasiallehrkraft an der Gesamtschule auch keine G-Kurse mehr unterrichten, sobald die A13 für alle kommt.

  • Das wirst du bestimmt immer irgendwo finden. Ich schätze, das war ganz früher - als die Volksschule-Lehrer noch nicht an Universitäten ausgebildet wurden- noch viel verbreiteter (weiß ich auch teilweise aus Erzählungen).


    Im Endeffekt werden Leute, die sowas nötig haben, immer nach irgendwelchem Gelegenheiten (auch in anderen Bereichen) suchen, um eigene Unzulänglichkeiten zu kaschieren. Anders kann man sowas eigentlich nicht erklären. Denn wer weiß, was er kann, und mit sich selbst im Reinen ist, sollte sowas nicht nötig haben.


    Evtl. Frust, dass sie (als so toller Studienrat) an ner Gesamtschule gelandet sind - also mach dir nichts draus. ;)

  • Danke für deine Antwort. Es kommt selbstverständlich auf das Kollegium an. Allerdings denken ein paar Kollegen aus der Sek2, dass sie etwas besseres sind.

    Das hängt nicht an der Lehrbefähigung, sondern an bestimmten Personen und kommt auch bei Sek 1 - Lehrkräften vor.

  • Danke für deine Antwort. Es kommt selbstverständlich auf das Kollegium an. Allerdings denken ein paar Kollegen aus der Sek2, dass sie etwas besseres sind.

    Woher weißt du denn was andere Menschen denken?

  • Aber als junger Lehrer komme ich mir mit meiner Sek1-Befähigung minderwertig vor, (...)


    Allerdings denken ein paar Kollegen aus der Sek2, dass sie etwas besseres sind.


    Ja was denn nun?

    Das eine ist so falsch wie das andere.


    Die anderen kannst du kaum ändern; fang bei dir selber an.

    #Zesame:!:


    Konzentrieren Sie sich ganz auf den Text, wenden Sie das Ganze auf sich selbst an. (J.A. Bengel)

  • Aber als junger Lehrer komme ich mir mit meiner Sek1-Befähigung minderwertig vor,obwohl ich beispielsweise dasselbe Fach unterrichte, aber nicht bis zur Oberstufe.

    Ich unterrichte Sek1 an der Werkrealschule/Hauptschule.
    You've ain't seen nothing yet - was Hochnäsigkeit und herablassende Schnöseligkeit der "Rats-Kolleg*innen" betrifft.

    Das Problem besteht seit mehr als 100 Jahren und hat seinen Ursprung in der Trennung der Lehrer in "höheren Dienst" und "gehobenen Dienst". Erstere unterrichten in Frack und Zylinder, letztere im abgewetzten Zwirn und Arbeitskittel, erstere sind "Studienräte", wir dagegen sind "die armen Dorfschulmeisterlein". Doch eins sei gesagt: Wir sind das gern und machen einen Job, der manchen "Rat" auf kurzem Weg in die Frühpensionierung treiben würde. Das liegt jedoch nicht daran, dass wir die besseren "Kutteln" besitzen und die Tätigkeit "ertragen". Wir haben das studiert, besitzen Kenntnisse in Pädagogik, Soziologie, Psychologie und Didaktik, die uns dazu befähigen.

    Leider wird das schlechter honoriert und ist weniger angesehen als die Fähigkeit, Gedichte von Gottfried Benn analysieren zu können. ;)
    Just my 2cents

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

  • Wir haben das studiert, besitzen Kenntnisse in Pädagogik, Soziologie, Psychologie und Didaktik, die uns dazu befähigen.


    Wenn das so ist, ist das gut. In meinem Bundesland studieren Sek 1- und Sek 2-Lehrer (bis auf in wenigen Fächern unterschiedliche Didaktik) genau das Gleiche in den von dir genannten Feldern.


    Ich halte das nicht für optimal, da sich die Anforderungen an das Klassenmanagement nachher sicherlich teilweise deutlich unterscheiden.

  • Anforderungen an das Klassenmanagement nachher


    Bei uns gibt's nach Sek 1 keine Klassen mehr.

    #Zesame:!:


    Konzentrieren Sie sich ganz auf den Text, wenden Sie das Ganze auf sich selbst an. (J.A. Bengel)

  • Der Beitrag von Wolfgang Autenrieth und die paar Likes drunter zeigen doch wunderschön, dass das gefühlte Problem von beiden Seiten kommt. Wir alle haben es immer nur am schwersten. :sabber:

  • Ich halte das nicht für optimal, da sich die Anforderungen an das Klassenmanagement nachher sicherlich teilweise deutlich unterscheiden.

    Das Studium ist für die fachwissenschaftliche Ausbildung da, die Anforderungen an das Klassenmanagement auszubilden ist im Referendariat gut aufgehoben und nicht im Studium.

  • Der Beitrag von Wolfgang Autenrieth und die paar Likes drunter zeigen doch wunderschön, dass das gefühlte Problem von beiden Seiten kommt. Wir alle haben es immer nur am schwersten. :sabber:

    Es geht nicht um "schwer", sondern um Achtung und Anerkennung. Und hier ist meine (ja: persönliche) Erfahrung, dass KuK der Gymnasien (und sogar der Realschulen, die an derselben Hochschule studiert hatten) uns Lehrer*innen an Grund- und Hauptschulen mit den intellektuellen Fähigkeiten unserer Schüler*innen gleichsetzen - nur weil sie ein paar Semester mehr "Regelstudienzeit" abgesessen haben.
    Die Regelstudienzeit ist (leider) Grundlage der Besoldungsordnung. Sie sagt jedoch über die Qualität des Studiums und der Ausbildung nichts aus.

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  • Wir sind das gern und machen einen Job, der manchen "Rat" auf kurzem Weg in die Frühpensionierung treiben würde

    Lies dir einfach noch mal diesen Satz durch. Wir haben einfach keine Ahnung vom wahren Leben. :sabber:

  • Das Studium ist für die fachwissenschaftliche Ausbildung da, die Anforderungen an das Klassenmanagement auszubilden ist im Referendariat gut aufgehoben und nicht im Studium.


    Das ist aber auch schon Teil des Studiums. Schon während des Studiums hat man Praktika und Didaktik-Module, wo es nicht nur darum geht, wie man formal einen Unterrichtsentwurf schreibt. Aber auch das zählt mit zum Class Room Management:


    https://www.schulentwicklung.n…classroom-management.html


    Auch Erzw/Pädagogik, Soziologie etc. zählen nicht zur fachwissenschaftlichen Ausbildung - außer du verstehst darunter die fachwissenschaftliche Ausbildung als Lehrkraft, worunter man dann aber alles zählen könnte, wodurch der Begriff als Trennline innerhalb der Ausbildung komplett sinnentleert wäre.


    Mir ist klar, dass das CRM im Referendariat intensiviert wird. Aber trotzdem hat es auch im Studium schon einen Anteil an den Lehrinhalten, auch hier lernt man in Didaktik und Praktikumsveranstaltungen schon, wie man Inhalt und Methoden auf eine Lerngruppe anpasst, und in Psycho lernt man z.B. theoretische Grundlagen zum Umgang mit Unterrichtsstörungen.


    Die Fachwissenschaften im Lehramtsstudium sind klar abgegrenzt von der Fachdidaktik und den Praktikumsveranstaltungen. Bestünde das Studium nur aus Fachwissenschaft, könnte man jedes Sek 1/2-Lehramtstudium durch einen Zwei-Fach-BA/MA ersetzen.

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