Transparenz im Stundenverlauf

  • Hallo zusammen,


    ich zermartere mir gerade das Hirn darüber wieviel Transparenz dem Verlauf einer Unterrichtsstunde gut tut. Prinzipiell ist ja klar, dass zu Beginn das "Programm" vorgestellt wird. Aber dann...


    Erläutert ihr jeden größerern Schritt innerhalb der Stunde, indem ihr zum Beispiel den SChüler erklärt, was jetzt als nächstes folgt und warum das so ist, oder lasst ihr es mit der PRogramm am Anfang der Stunde gut sein und führt den Verlauf einfach auf der inhaltlichen Ebene fort (hoffentlich vertseht das jetzt jemand )


    Ich hab einfach das Gefühl ich zerrede mir häufig meine Stunden und damit auch die Spannung...



    Wäre wie immer sehr dankbar für viele eurer stets hilfreichen Erfarhungen und Meinungen.


    Liebe Grüße,


    sunshine14

  • Das kommt drauf an. Man kann mit dem Advance Organizer arbeiten und / oder den Schülern am Stundenbeginn oder auch am Beginn einer Sequenz erläutern, was man mit ihnen erarbeiten möchte und wie. Damit kann ich den Schülern auch einen Teil der Verantwortung für das Gelingen und Vorwärtskommen übertragen.
    Teilweise erkläre ich den Schülern, wo ih hin will und warum und wie, manchmal aber auch nicht, weil ich finde, dass es bei manchen Denk- oder Lernprozessen sinnvoller ist, wenn die Schüler vielleicht auch erst mal verwirrt sind oder "irren".

    • Offizieller Beitrag

    AK hat recht, da gibt es kein Rezept.
    Transparenz über die folgenden Unterrichtsschritte kann wichtig sein, wenn die Stunde keinen Überraschungsmoment hat oder nicht sehr offen sein muss.


    Keinen Sinn macht das z.B. wenn du einen Text mit einem "Knalleffekt" hast oder einen provokanten Einstieg, der erstmal zum Staunen/Protestieren/Huch??-sagen animieren soll - wenn die Schüler dann schon vorher wissen, was das Ziel der Stunde ist, kannst du solche Effekte gleich sparen.
    Beispiel: Ich wollte letztens mal auf die Frage hinaus ob es "poverty" eigentlich auch in Deutschland gibt und darauf, dass Armut relativ ist. Ich hatte also einen Filmausschnitt, in dem ein amerikanischer Reporter darüber berichtet, dass es in vermeintlichen Wohlstandsnationen wie Deutschland eine hohe Rate von "child poverty" gibt und in dem wir Deutschen - so der Unterton des Ausschnitts - quasi wie die letzte Bananenrepublik dargestellt wurden.


    So ein Material kommt am besten, wenn die Schüler keine Ahnung haben, was laufen wird - ich habe ihnen also nur gesagt, dass sie jetzt Deutschland mal aus der Sicht anderer kennen lernen werden und den Ausschnitt eingespielt: Erstaunen, Entsetzen, Empörung - lebhafte Diskussion.


    Sowas geht natürlich nicht, wenn der Plan für die Stunde vorher feststeht.


    Wenn ich allerdings umfangreiche Gruppenarbeiten in z.B. einer Doppelstunde mache, dann steht an der Tafel ein Zeitplan:
    10 minutes: read your text, clarify contents
    +10 minutes: discuss the effects of X and decide on Y
    +25 minutes: create a poster that shows... / make up a dialogue between A and B about (practise for 5 minutes) / oder was sie halt sonst so tun sollen.
    +25 minutes: present your results, be prepared to ask questions about Z, and to comment the results of the other groups
    + time for class discussion of Z


    Dann habe die Schüler eine Richtlinie, können aber eigenständig variieren.



    Was ich IMMER transparent zu machen versuche, sind (neue) Methoden, vor allem, wenn sie ungewöhnlich sind. Also ich sage den Schülern warum sie zum Erarbeiten von X Methode Z verwenden sollen, und erkläre, was diese Methode so "macht".
    Nach einem halben Jahr sind sie dann selber Methodenexperten und wissen, warum sie was tun und was das bringt.


    Das hat den Effekt, dass wenn ich "Lernen durch Lehren" durchführe - und das tue ich in jedem Kurs desöfteren - sie eine recht gute Vorstellung davon haben, wie sie Inhalte rüberbringen können, jenseits von den handelsüblichen Referaten, bei denen eh die Hälfte des Kurses schnarcht und die es bei mir deshalb in der klassischen Vortragsform nicht gibt (heißt: Referat heißt bei mir auch immer methodische Einbindung des Kurses durch Arbeitsaufträge, Diskussionsphasen, Mini-Gruppenarbeiten, Quizze...).


    Und es hat den Effekt, dass sie mit den verschiedenen Methoden besser und effizienter umgehen und manche auch für sich zuhause anwenden können. Zum Beispiel wissen sie, dass man die Motive einer Romanfigur am besten durch "Schreiben in der Rolle" herausfinden kann, oder dass man Gegenargumente zu einem Statement am besten durch "Oppositionsschreiben" findet etc etc.



    Gruß
    Meike

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

    Einmal editiert, zuletzt von Meike. ()

  • Hallo Sunschein14,
    ich mache das an den Stunden fest.
    Ich arbeite an der Grundschule und mehr als 6 Punkte habe ich noch nie in den "Tagesplan" gepackt.
    Ich leite die Stunden häufig so ein, das hat den Vorteil, dass ich vieles nicht mehr klären muss.
    Beispiel:
    Tagesplan
    1. Erinnerung (Die Kinder berichten von der letzten Stunde, Verknüpfung der Lehrninhalte)
    2. AB (Lese Zeit, Verständnissfragen werden geklärt)
    3. (Meine Kinder wissen, dass bedeutet Partnerarbeit, ich habe für alle Sozialformen Smeylies eingeführt so orientieren sich die Kinder sehr schnell)
    4. Besprechung oder Ergebnisse (Häufig Präsentation und Bewertung durch die Schüler)


    Das klappt meistens sehr gut.
    Geübt dauert das keine 5 Minuten.
    Guß LAA_anja

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