Hallo ihr da draußen!
Hab seit gestern meinen letzten UB hinter mir!
Eigentlich könnte ich mich jetzt auf ein langes Wochenende freuen, aber ich habs versaut!
Ich fand die Stunde gut, aber Fachleitung leider nicht...
Normalerweise auch noch kein Grund zur Panik...aber es ist schon vorgekommen, dass der letzte Besuch grundlegend für die Gutachtensnote war.
Außerdem wurde mir auf meine Anfrage gesagt, dass mündliche Mitarbeit im Seminar fast garnicht zählt! Warum mache ich das denn dannn zwei Jahre lang?
Ist das nicht alles furchtbar ungerecht?
Es ist schlimm so dieser Subjektivität ausgesetzt zu sein!
Ich will doch nur ein annehmbares Examen , um einen Job zu bekommen! Es muss ja nicht ne eins sein...schaff ich eh nicht!
Ach, bin schon seit gestern total fertig. Richtig demotiviert, dabei liebe ich unseren Beruf eigentlcih über alles! Ich will nicht, dass mir ein Besuch alles verbaut!
Hat jemand nen Tipp, wie ich vielleicht doch noch überzeugen kann, dass ich eine gute Lehrerin bin? Hatte es leider in der Nachbesprechung nicht geschafft- bin eingeknickt und hab bei meiner eigenen Leistung zu tief gestapelt....Darauf wurde dann eingegangen/ es wurde übernommen! Ich muss einfach lernen zu sagen: Ich bin die Beste! Ich kann alles, ich schaff alles, obwohl ich das garnicht denke! Könnt ihr das immer überzeugend rüber bringen?
Liebe, aber traurige Grüße von Luzie
Mir gehts schlecht
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Hallo Luzie,
ich kann dir leider nichts raten, da ich das alles noch vor mir habe und manchmal selbst an mir zweifle. Ich kann dich nur in den Arm nehmen.
Powerflower
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Raten kann ich dir auch nichts, aber in NRW zumindest zählt das Fachleitergutachten ja nur 8,3 %. Ich denke, das sollte man sich immer wieder sagen und sich nicht verrückt machen - so wichtig ist dieser einzelne Fachleiter nicht!!!!
Gruß Delphine -
Hallo Luzie,
erstmal - kann gut verstehen, dass dich das runterzieht.
Klar ist der letzte Besuch wichtig, aber dass sich die Note nur darauf gründet, kann ich mir einfach nicht vorstellen, wenn du vorher gut warst. Jedem kann mal was nicht gelingen.Zitatluzie schrieb am 14.06.2006 16:45:
... Ich muss einfach lernen zu sagen: Ich bin die Beste! Ich kann alles, ich schaff alles, obwohl ich das garnicht denke! Könnt ihr das immer überzeugend rüber bringen?Nein, konnte ich nicht, außerdem kam das bei uns auch gar nicht gut an, wenn man sich so gelobt hat. Mein Seminar war sehr für kritische Selbstreflexion, aber auf keinen Fall für Aussagen wie "Ich bin die Beste!" Dann eher noch zu tief stapeln und vielleicht sagen: "An der und der Stelle ist mir dies und das gut gelungen, ABER hier und da muss ich noch ..... verbessern etc."
Viele Grüße und Kopf hoch!
volare -
Kannst du deinen Fachleiter nicht fragen, ob du noch einen zusätzlichen UB durchführen kannst, um zu zeigen, dass der letzte UB ein Ausrutscher war? Bei uns ist das so üblich...
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Ich muss als Mentorin da volare mal ein bisschen widersprechen (? vielleicht liegen wir auch gar nicht so weit auseinander):
DAS
ZitatIch muss einfach lernen zu sagen: Ich bin die Beste! Ich kann alles, ich schaff alles
ist gar keine schlechte Strategie: zwar nicht für die Nachbesprechung - aber für einen selbst! "Ich schaffe alles" sollte man sich als Grundeinstellung durchaus zulegen: genau das wird ja auch von eiem erwartet in diesem Beruf und ganz besoders in der Ausbildung. Ist also der richtige mind-set. Kopf hoch und durch: du schaffst das. Alles. Jawohl.
In der Nachbesprechung kann Tiefstapeln oft verheerende Folgen haben: Hatten die Fl eben noch den Eindruck, dass die Stunde ganz okay sei, und liefert der/die Ref/in dann X Vorlagen für Eigentore ("Das konnte ich nicht, dies habe ich nicht erreicht und jenes lief auch nicht so gut, ich konnte nicht A und fühlte mich bei B ganz überfordert") horchen die FL ganz aufmerksam hin und finden plötzlich: "In der Tat, das war eine grottige Stunde. Jetzt wo Sie's sagen."
Ich habe es mehr als nur ein Mal erlebt (und auch in Examen), dass ein Ref sich in vermeintlich strategisch günstiger Bescheidenheit die eigenen Stunde in Grund und Boden geredet hat - und sich selbst um eine bessere Note.
Natürlich sollte man nicht auftreten wie Graf Rotz, wenn man gerade eine Stunde mit Fehlern hingelegt hat. Aber ich halte es für sinnvoll, zunächst mal das Gelungene hervorzuheben und vor allem darauf zu bestehen, DASS diese Stunde auch ihr Gutes hatte (!!!) - das gerät zu leicht in den Hintergrund beim ganzen Gekritisiere und Gereflektiere: und das Negative bleibt im schlimmsten Falle hängen. Ganz wichtig: ein sachlicher, kompetenter, klarer Ton, kein gesenkter Kopf, kein "mea culpa, oh Gott, war ich schlecht!". Keine emotionale Ebene.Also zuerst das Gute und das sachlich:
"Ich habe das Hauptlernziel erreicht. Deshalb bin ich mit der Stunde insgesamt zufrieden. (Das ist eh der Hauptmaßstab)
Die Schüler waren motiviert, und besonders erfreulich fand ich, dass ich den sonst ganz stillen Fritz zum Sprechen bringen konnte. Die Methodenwahl war also in dieser Hinsicht richtig.
Außerdem hat die Stunden den Lerneffekt X gebracht, den sie Schüler in den nächsten Stunden ausbauen können, auch hier bin ich zufrieden. "Und dann kann man anfangen, die Fehler zu benennen - aber da würde ich auch nicht gleich in die Asche-auf-mein-Haupt-Haltung verfallen. Kompetenz zeigt man dadurch, dass man Fehler sieht, aber weiß, wie man sie reparieren kann.
Also um Gottes willen sachlich bleiben: "An dieser Stelle hat X nicht geklappt, weil... Ich hätte alternativ Z machen können, dann wäre Y nicht passiert. In einer der nächsten Stunden werde ich das also in Form von Z aufgreifen."Nicht so: "An dieser Stelle hat X nicht geklappt und ich war wirklich erschrocken über das Chaos, das da herrschte. Ich wusste mir auch nicht so recht zu helfen und wurde dann ganz nervös...und bin geschwommen... ! Ich wüsste jetzt auch nicht so recht, wie man das hinbekommen kann..." Dann lieber gar nix sagen und abwarten.
ZitatEs ist schlimm so dieser Subjektivität ausgesetzt zu sein!
Stimmt. Aber je objektiver du selbst bleibst, desto besser wirst du damit klar kommen. Und dich und deine Stunden zu verteidigen wissen.Ich übe das ab und zu mit meinen Refs - ich spiele "fieser Fachleiter" oder "Prüfungskommittee" und mache absichtlich "böse" Nachbesprechungen um oben genannte Taktiken zu üben. Meine Refs fanden's immer ganz hilfreich. Frag doch mal deine Mentoren ob sie das mit dir trainieren. Oder Mitrefs.
Liebe Grüße und Kopf hoch!
Meike -
Wenn man das hier (und viele andere Beiträge mit dem gleichen Tenor) ließt, bekommt man richtige Angst vor dem Referendariat.
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Hoffe ich nicht, dass es so schlimm wird. Mein erstes halbes Jahr lief bis jetzt relativ gut. Kommen halt mal bessere und mal schlechtere Zeiten. Also keine Panik, Finchen...
puppy
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Finchen, nur Mut und Kopf hoch!
Auch das Ref hat mal gut und mal schlechte Seiten- aber leider ist es eher selten, dass jemand schreibt: "Meine FL ist ja soo supertoll, ich bin im Ref richtig glücklich!", sondern es wird meist um Hilfe gebeten oder Frust abgelassen.
Für mich persönlich war das Ref tatsächlich alles andere als eine schöne Zeit, aber
es hat mir trotzdem in mehrerlei Hinsicht etwas gebracht:
-Ich bin "widerstandsfähiger" und objektiver geworden
-Mit meinem Seminar treffe ich mich auch noch heute, drei Jahre nach dem Ref, wir sind in der Zeit einfach zusammengewachsen.Nach dem Ref, wenn man mal selbständig unterrichtet, dann weiß man, wofür man sich den ganzen Stress angetan hat!
Lg
Hermine -
Zitat
Meike. schrieb am 14.06.2006 20:05:
Ich muss als Mentorin da volare mal ein bisschen widersprechen (? vielleicht liegen wir auch gar nicht so weit auseinander)...Stimmt, Meike, wir liegen nicht so weit auseinander, habe mich vielleicht falsch ausgedrückt oder etwas vergessen zu schreiben. Natürlich darf man seine gehaltene Stunde nicht komplett schlecht reden und v.a. auch Emotionales vermeiden. Wir hatten in der Nachbesprechung immer eine Positiv-Runde, in der jeder die gelungenen Aspekte angesprochen hat, anschließend folgte eine Negativ-Runde (hieß aber nicht so ), dort wurde dann erläutert und beraten, was besser gemacht werden konnte. In beiden Runden durfte zuerst der Ref sprechen und anschließend die anwesenden Besucher (Ako, Ausbildungslehrer, übrige Refs, Schulleitung). Der FL jeweils zuletzt.
Was ich nur sagen wollte, war, dass man als Ref in der Nachbesprechung von zu überzogener Selbstbeweihräucherung ebenso absehen sollte wie von vernichtender Selbstkritik.
Dass man jedoch sich selbst gegenüber eine positive Einstellung vertritt und sich für jeden Schritt, den man erreicht hat, innerlich selbst lobt, das ist fürs Ref extrem wichtig, wenn nicht überlebenswichtig.Viele Grüße
volare
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