Wenn ich schon bei Tucholsky gelandet bin ...

  • ... so darf dieser Text nicht fehlen:
    https://www.textlog.de/tuchols…ionen/sechzig-fotografien
    Wobei Tucholsky eines nicht sieht:
    Damals hatte sich Frankreich verteidigt - heute ist es die Ukraine. Beide Male ging es nur um wirtschaftliche Interessen EINER Seite.

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

  • ... so darf dieser Text nicht fehlen:
    https://www.textlog.de/tuchols…ionen/sechzig-fotografien
    Wobei Tucholsky eines nicht sieht:
    Damals hatte sich Frankreich verteidigt - heute ist es die Ukraine. Beide Male ging es nur um wirtschaftliche Interessen EINER Seite.


    Ja, vielleicht hat Tucholsky das nicht gesehen, dass sich Frankreich verteidigt hatte.
    Vielleicht wollte er aber auch gerade dieses Denken in Feindbildern mit der Einteilung in Gut und Böse kritisieren (die dazu führt, dass sich "Arbeitsgenossen" beider Seiten gegenseitig töten für Staat und Kapital).

  • Tucholsky sah "nur" das elende Sterben im Krieg:

    "Diese Bilder rufen. Sie sagen aus von unermeßlicher Qual, von Hunger und Durst, von Hitze und Kälte, von Schmerzen, von faulenden Wunden, von Erniedrigungen, von Stumpfsinn, von Ungeziefer, von stinkendem Stroh, von menschlichen Niedrigkeiten, von Wahnsinn und Tierheit, von Schmerz und Todesnot und endloser, unmenschlicher Einsamkeit. (...) Dein bißchen Sterben, dein armseliges Verrecken wird mühsam mit einer Gloriole von Romantik umkleidet, erborgt aus den Emblemen von Jahrhunderten, entliehen aus verschollenen Zeiten. Wirf deine Flinte weg, Mensch! Es wird immer Kriege geben? Solange du willst, wird es sie geben. Nagle dir diese Bilder an die Wand, zeig deinen Kindern, was das für eine Schweinerei ist: der Krieg; was das für eine Lüge ist: der Krieg; was das für ein Wahnsinn ist: der Krieg! Und dann setze dich mit deinen Arbeitsgenossen auf der andern Seite hin, vertraue ihnen, denn es sind dieselben armen Luder wie du – und gib ihnen die Hand."


    Wobei Tucholsky das"Wegwerfen der Flinte" an beide Parteien gerichtet hatte. Wenn einer wie Putin keine willfährigen Soldaten (und den entsprechenden Unterdrückungsmechanismus, der dahinter steht) nicht hätte, wäre der Krieg sofort beendet.

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  • Mit denen, die ihren Staat und ihre Regierung für gut halten und deren Feinde für böse, beginnt das Problem.

    Das gilt hüben wie drüben.

    Deshalb wendet sich Tucholsky nicht (nur) an beide Parteien, sondern alle Arbeiter überhaupt.
    DIese sollen sich nicht vor den Karren ihres Staats und Kapitals spannen lassen.


    Und obwohl Tucholsky nicht einseitig in Feindbildern denkt, fordert er dazu auf bei einer Seite anzufangen - aber der eigenen!
    "Ich möchte mir auch nicht von einem französischen Pazifisten Abrüstung predigen lassen. Er soll bei sich anfangen. Fangen wir bei uns an."


    Das ist kein Ressentiment gegen Franzosen, sondern richtet sich gegen das vorherrschende Denken in Feindbildern, dass davon bestätigt werden kann, wenn man im Gleichklang mit der eigenen Regierung sagt "die anderen sind die Bösen".


    Tucholsky:

    "Wir halten den Krieg der Nationalstaaten für ein Verbrechen, und wir bekämpfen ihn, wo wir können, wann wir können, mit welchen Mitteln wir können. Wir sind Landesverräter. Aber wir verraten einen Staat, den wir verneinen, zugunsten eines Landes, das wir lieben".


    Er unterscheidet also nicht in gute und böse Staaten, sondern zwischen Regierungen, die miteinander konkurrieren auch mit dem Mittel des Krieges - und andererseits der Bevölkerung derer Staaten, den Arbeitern, die zum Mittel (!) dieser Kriege werden.
    Das ist der Unterschied auf den es ankommt.

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