BW will bei Lehrkräften Recht auf Teilzeit einschränken

  • Wie machen das denn die jungen Leute von denen du gerade schreibst? Wächst bei denen das Geld auf dem Baum und sie müssen nur kräftig genug schütteln?

    Das fällt vielen ganz ohne Schütteln in den Schoß. In Deutschland leben bereits ca. 800000 Menschen von ihrem Vermögen. Jeder zehnte wird mehr als 250000 Euro vererben. Ein Teil der jungen Leute wird also, wenn überhaupt, dann so arbeiten, dass es die Lebensqualität nicht beeinträchtigt. Der andere Teil hat keine Wahl und macht den Rest.

    • Offizieller Beitrag

    [user='25824']Wie machen das denn die jungen Leute von denen du gerade schreibst? Wächst bei denen das Geld auf dem Baum und sie müssen nur kräftig genug schütteln? So einen Baum hätte ich auch gerne ^^ .


    Das fällt vielen ganz ohne Schütteln in den Schoß. In Deutschland leben bereits ca. 800000 Menschen von ihrem Vermögen. Jeder zehnte wird mehr als 250000 Euro vererben. Ein Teil der jungen Leute wird also, wenn überhaupt, dann so arbeiten, dass es die Lebensqualität nicht beeinträchtigt. Der andere Teil hat keine Wahl und macht den Rest.


    Gut, diese Menschen gibt es natürlich.
    Es gibt aber auch Menschen, für die A12/A13 einfach furchtbar viel Geld ist und nach Abwägung Stress/Freizeit/Gefahr der Überforderung auch noch eine große Steigerung der Lebenszqualität haben, wenn sie mit 70% starten.
    Ob es richtig ist, Angst vor Überlastung zu haben, inwiefern das System schuld ist, inwiefern sich der Arbeitsmarkt wandelt, usw.. sei dahingestellt aber man braucht keinen Geldesel zuhause, um sich Teilzeit zu leisten. Nicht jede*r möchte Haus mit Garten im Speckgürtel einer Großstadt, aber sogar noch stärker gesagt: nicht jede*r KENNT diese Realität und will sie also nach dem "entbehrungsreichen Studium" sofort wiederherstellen.
    Ich hatte im Studium weit weniger als den damaligen Bafög-Satz und ich habe mich nicht als arm wahrgenommen.

    Leider gewöhnt man sich sehr schnell an einem gewissen Standard, so dass ich es jetzt durchaus schwerer hätte, von einem Bafög-Satz zu leben. Meine Hunde alleine brauchen im gesunden Zustand einen halben Satz :D (Trotzdem haben wir es so kalkuliert, dass keiner im Haushalt Vollzeit arbeiten MUSS, dass uns keine Existenzängste plagen, wenn eine*r von uns aus welchen Gründen auch immer reduzieren möchte (oder "müsste"). Wenn man eben so aufgewachsen ist, dass eine kappute Waschmaschine den eh schon engen Essenplan für 2 Monate durcheinanderwirft, dann plant man den neuen Reichtum nicht ein, es könnte immer was sein.

  • Ref in NDS:
    Die "Diskrepanz" BBS und restliche Schulformen hinsichtlich der 3 Monate vorab existierte schon vor 10 Jahren, es ist wohl eine BBS-Sache.

    Ja, das meinte ich mit meinem Beitrag oben, dass die anderen Schulformen umgestellt haben, nur die BBS ist noch beim alten System,

    die zusätzlichen Stunden im Ref. und das Streichen der Arbeit sind erst seit dem Jahrgang, der jetzt in die Prüfungsphase geht

  • Liest sich leicht und schnell. So als Lektüretipp für die älteren Semester hier.

    Weil die ein paar Lebenstips von den jüngeren Semestern brauchen, die viel genauer wissen, was sie auf ihrem Sterbebett mal bereuen werden?


    Ich vermute, dass es nicht lange dauern wird, bis der in den Medien derzeit häufig analysierte Teil der Gen Z feststellt, dass Arbeiten für die persönliche Zufriedenheit eine ebenso große Bedeutung hat, wie Freizeitaktivitäten und das eine ohne das andere nicht existieren kann.

  • Ich wusste nicht, dass jetzt auch Physiotherapeuten schon verbeamtet werden.

    Physiotherapeuten können sich zum Fachlehrer K ausbilden lassen; dann werden sie, wenn sie die Voraussetzungen erfüllen, schon während dieser Ausbildung (= Vorbereitungsdienst) verbeamtet.

  • Ich vermute, dass es nicht lange dauern wird, bis der in den Medien derzeit häufig analysierte Teil der Gen Z feststellt, dass Arbeiten für die persönliche Zufriedenheit eine ebenso große Bedeutung hat, wie Freizeitaktivitäten und das eine ohne das andere nicht existieren kann.

    Wenn ich von Arbeitsvorstellungen der Generation Z lese, finde ich, dass Arbeiten oft zu negativ dargestellt wird. Es gibt Aspekte, die ich eher mag als andere (das trifft aber auf alle Teilbereiche des Lebens zu), aber ich leide definitiv nicht, wenn ich arbeite. Es ist auch mehr als der reine Tausch Arbeitsleistung gegen Geld für mich. Du hast auch was Wichtiges angesprochen: Wir finden gewisse Freizeitaktivitäten toll, weil wir gelegentlich und vor allem als Ausgleich zur Arbeit ausüben. Würden wir sie dauernd betreiben oder hätten zumindest die Gelegenheit, sie dauernd auszuüben, würde möglicherweise schnell ein Gewöhnungseffekt, im schlechtesten Fall ein Abnutzungseffekt entstehen.

    Ich kann mir persönlich kein Sabbatical vorstellen, weil ich nicht wüsste, ob es genug Aktivitäten gäbe, dass ich die freie Zeit ein Jahr lang genießen würde. Ich fürchte, ich hätte nach sagen wir mal 2 Monaten bereits alles gemacht, was ich mit realistischen mir zur Verfügung stehenden Mitteln machen könnte. Womöglich würde ich auch irgendwann das Arbeiten vermissen... Da kann ich aber nur für mich sprechen und das soll keineswegs als allgemeingültige Aussage zum Sabbatical dienen.

  • Haubsi1975 : Für mich war immer irgendwie klar, in jungen Jahren möglichst viel zu arbeiten, weil ich wusste, dass später die ganzen großen Kosten (Hauskauf, Kinder, irgendwann auch Pflege der Eltern, etc.) kommen und ich dann gar nicht weiß, ob ich noch gesundheitlich in der Lage bin, viel zu arbeiten - quasi als eine Art Vorverlegung. Wie machen das denn die jungen Leute von denen du gerade schreibst? Wächst bei denen das Geld auf dem Baum und sie müssen nur kräftig genug schütteln? So einen Baum hätte ich auch gerne ^^ .

    Keine Ahnung, was die sich genau denken und meinen, es ist ja nur auch meine Beobachtung vieler junger Leute, dass mehr in der Kategorie "Freizeit" gedacht wird. Und viele leben in der Illusion, dass es möglich sein kann, wenig zu arbeiten und trotzdem viel Geld zu verdienen.

  • Naja, für die Generation E (wie Erben) ist es eben oft keine Illusion, sondern Realität. Ich spreche gar nicht vom Millionenvermögen, das einen für immer der Pflicht zur Erwerbsarbeit enthebt. Es reicht ja schon, eine Immobilie für den Eigenbedarf zu erben, plus vielleicht ein wenig Barvermögen, und schon kann z. B. ein Lehrerehepaar ganz locker von zwei halben Stellen leben.

    OT: Die Erbschaftssteuer müsste bekanntlich dringend reformiert werden. Mein Vorschlag wäre ein großzügiger Freibetrag von sagen wir ruhig 500.000 € — der aber nicht für jeden Erbfall neu gilt, sondern insgesamt für die Lebenszeit des Erben. Das scheint mir eine halbwegs gerechte Lösung.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Naja, für die Generation E (wie Erben) ist es eben oft keine Illusion, sondern Realität. Ich spreche gar nicht vom Millionenvermögen, das einen für immer der Pflicht zur Erwerbsarbeit enthebt. Es reicht ja schon, eine Immobilie für den Eigenbedarf zu erben, plus vielleicht ein wenig Barvermögen, und schon kann z. B. ein Lehrerehepaar ganz locker von zwei halben Stellen leben.

    OT: Die Erbschaftssteuer müsste bekanntlich dringend reformiert werden. Mein Vorschlag wäre ein großzügiger Freibetrag von sagen wir ruhig 500.000 € — der aber nicht für jeden Erbfall neu gilt, sondern insgesamt für die Lebenszeit des Erben. Das scheint mir eine halbwegs gerechte Lösung.

    Richtig - und der Lehrer-Beamtenverdienst lädt auch dazu ein, zu sagen: "Eine halbe Stelle reicht mir / uns". Ich schrieb es ja schon einmal irgendwo anders, dass manche Vollzeitstellen in der "freien Wirtschaft" auch mit akademischem Hintergrund so schlecht dotiert sind, dass da eine Vollzeitstelle demselben Nettogehalt entspricht wie eine 50-Prozent-Stelle als Lehrer im Beamtenverhältnis. Aber - und das "aber" kommt jetzt: Dahin muss man / sie ja auch erstmal kommen. Dem voraus geht eine akademische Ausbildung, ein Ref, usw. Das gleich zweimal. Und: Eine Immobilie für den Eigenbedarf zu erben. Und die, denen das "passiert", ja, die können und sollten das vielleicht auch so machen. Da spricht ja nichts dagegen. Aber "oft" passiert das meiner Beobachtung nach nicht. Und hängt auch stark davon ab, wo du wohnst und wo deine Familie lebt. Und es hängt auch davon ab, wie du wohnen möchtest.

  • Dem voraus geht...

    ... dass beide Lehrkräfte sind oder beide in anderen gut bezahlten Berufen arbeiten

    UND dass ihr vermutlich von A13/A14 ausgeht (das schließt viele Lehrkräfte aus)

    UND dass ihr davon ausgeht, dass es etwas zu erben gibt

    UND dass man die Pflege der Angehörigen nicht subventioniert hat

    UND dass ihr davon ausgeht, dass keine anderen Kosten aufgelaufen sind,

    UND dass man das geerbte Haus zu einem Zeitpunkt bekommt, wenn man selbst im Familienaufbau ist,

    UND dass man sich als Doppelverdiener oder Erbe damit entsprechend einrichten kann (und will).

  • es ist ja nur auch meine Beobachtung vieler junger Leute, dass mehr in der Kategorie "Freizeit" gedacht wird. Und viele leben in der Illusion, dass es möglich sein kann, wenig zu arbeiten und trotzdem viel Geld zu verdienen.

    Also ich sehe das bei mir durchaus auch bei älteren Kollegen, daß da in der Freizeitkategorie gedacht wird und dann kommen so Dinge, wie: „Ich will einmal in meinem Leben am Boston-Marathon teilnehmen, aber da wir ja auf die Schulferien festgenagelt sind, geht das frühestens erst wenn ich in 30 Jahren Pensionär bin. Ob ich das dann konditionell noch schaffe? Ich denke nicht. ;(

    Das ist dann der Moment, in dem auch ältere Kollegen innerlich kündigen. Und das sie sich nicht einmal mit Hilfe eines Sabbatjahrs ihren Wunsch mehr erfüllen können, weil anlaßlose Teilzeit ja nicht mehr genehmigt wird, steigert auch nicht gerade deren Motivation.

    • Offizieller Beitrag

    Wer eine Qualizeit für den Boston-Marathon schafft, kann sicher andere Marathons so lange laufen und mit 67 laufen, da ist die Qualizeit altersangepasst, oder ... oh wait .. 2025 liegt er auch in den NRW-Schulferien... oder 2028 auch.
    und wer Boston laufen will, weil er eine Midlife-Crisis hat, kann sicher woanders laufen.

    Wer innerlich kündigt, weil er nur alle paar Jahre DEN einen Marathon laufen können, für den man eh schon viel Glück und viel Training für einen Platz braucht, hätte vielleicht einen anderen Job machen sollen.
    Frustration ist verständlich, innere Kündigung, naja...

  • Naja, für die Generation E (wie Erben) ist es eben oft keine Illusion, sondern Realität. Ich spreche gar nicht vom Millionenvermögen, das einen für immer der Pflicht zur Erwerbsarbeit enthebt. Es reicht ja schon, eine Immobilie für den Eigenbedarf zu erben, plus vielleicht ein wenig Barvermögen, und schon kann z. B. ein Lehrerehepaar ganz locker von zwei halben Stellen leben.

    OT: Die Erbschaftssteuer müsste bekanntlich dringend reformiert werden. Mein Vorschlag wäre ein großzügiger Freibetrag von sagen wir ruhig 500.000 € — der aber nicht für jeden Erbfall neu gilt, sondern insgesamt für die Lebenszeit des Erben. Das scheint mir eine halbwegs gerechte Lösung.

    Ich merke schon, ich wurde in die falsche Familie hineingeboren. In meiner Familie gibt es nichts zu holen bzw. das Bisschen, was vorhanden ist, steht auf wackeligen Beinen und muss immer wieder gerade gerückt werden, sodass es nicht umkippt, metaphorisch gesprochen.

    Vielleicht kann ja die richtige Partnerwahl da noch was richten...

  • Leute, ich sprach von "oft". Nicht von "immer" und nicht von "jeder". Dass es auch ganz viele Leute gibt, die auf der Erbschaftsschiene nicht sehr weit kommen, ist mir schon klar.

    Wir waren aber beim Thema "warum wollen viele nicht mehr Vollzeit arbeiten", und dafür habe ich eine (1) Erklärung angeboten. Nicht mehr und nicht weniger.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Also ich sehe das bei mir durchaus auch bei älteren Kollegen, daß da in der Freizeitkategorie gedacht wird und dann kommen so Dinge, wie: „Ich will einmal in meinem Leben am Boston-Marathon teilnehmen, aber da wir ja auf die Schulferien festgenagelt sind, geht das frühestens erst wenn ich in 30 Jahren Pensionär bin.

    Jemand, der erst in 30 Jahren Pensionär ist, ist ein älterer Kollege???

  • Jemand, der erst in 30 Jahren Pensionär ist, ist ein älterer Kollege???

    Harte Fakten versus Plattyversum..

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

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