Ich möchte noch ein Beispiel aus dem Sportverein ergänzen. Zwei Mädchen aus unserer Gruppe berichteten (leider erst später), dass ein Junge sie nicht nur sexistisch beleidigt habe, sondern auch Äußerungen getätigt hat, die grundlegenden, nicht verhandelbaren Prinzipien unseres Sportes widersprechen.
Er war geschickt genug, die Äußerungen nicht im Beisein von Trainerinnen loszulassen.
Wir (Trainerinnen) führten ein Gespräch mit der Mutter und dem Jungen. Dieser sprach wenig. Bei der Konfrontation mit konkreten Vorwürfen hatten wir sehr stark den Eindruck, dass er sich ’rauszuwinden versucht. Wir hatten auch den Eindruck, dass die Mutter dem Jungen die Ausflüchte nicht abkauft.
Die Mutter hingegen kritisierte, dass den Mädchen „so viel Glauben geschenkt“ würde. Sie regte ein beaufsichtigtes Gespräch der Kinder an. So wie sie das wohl in ihrer Tätigkeit als Grundschullehrerin macht.
Da hatten wir keinen Bock auf. Insbesondere haben wir das als Zumutung für die Mädchen empfunden. Da wäre die Mutter dann nämlich als Anwältin aufgetreten, die den Mädels im Zeuginnenstand versucht, irgendwelche Widersprüche nachzuweisen.
Ja, wir haben unseren Mädels geglaubt.
Den Jungen haben wir ’rausgeschmissen.
Ich bin nach wie überzeugt, dass ein solches Gespräch nichts zur Klärung beigetragen hat. Es war richtig, es abzulehnen.