Stundenpläne von Kolleginnen und Kollegen einsehen

  • Hallo zusammen,


    bitte gebt mal euren Senf zu folgendem - natürlich rein hypothetischen - Fall dazu:


    Die Schulleitung hält die Stundenpläne sämtlicher Kolleginnen und Kollegen geheim. Soll heißen: Jede Lehrkraft erhält Anfang des Schuljahres ihren jeweiligen Stundenplan, doch es gibt keine Möglichkeit, die der anderen zu sehen - außer diese legen ihren Stundenplan auf Nachfrage freiwillig einem Kollegen vor.


    Begründet wird dies mit der Allzweckausrede "Datenschutz". Man könnte fast zu der Vermutung gelangen, dass mit diesem Vorgehen leidige Diskussionen über "ungerechte" Stundenpläne vermieden werden sollen.


    Ist das Vorgehen der Schulleitung in Ordnung oder sollte man da mal Personalrat und/oder Schulamt darauf hinweisen. Ich persönlich halte es für sinnvoll und wichtig, dass das Kollegium stets nachvollziehen kann, wer, wann, wo, mit welcher Klasse Unterricht hat.


    Was meint ihr dazu?

  • Grundsätzlich ist es datenschutzrechtlich nicht bedenklich, wenn Kollegen die Stundenpläne gegenseitig einsehen können, weil es dienstliche Gründe dafür gibt.

    Das heißt aber nicht, dass man die Schulleitung auch dazu zwingen kann, diese öffentlich zu machen.

  • Wir benutzen Webuntis und somit kann mittlerweile jede Lehrkraft sehen welche Klasse und welche Lehrer*innen wann wo sind und welche Räume wann belegt oder frei sind.

    Davor hatten wir alle Pläne bei Moodle hochladen und für das Kollegium zugänglich. Für die Schüler*innen nicht, die können nur den eigenen Plan sehen.


    Klar kann ich jetzt auch sehen wer wann wie lange krank ist oder fehlt. Ob das wegen einer Fobi, eigene Krankheit, Kind krank, anderer dienstlicher Verpflichtungen,... ist sieht man nicht. Das ist schon suboptimal. Dafür kann ich jetzt einfacher mit Kolleg*innen eine Stunde tauschen, einen anderen Raum suchen und teile das dem Vertretungsplan nur noch mit. Daher haben die weniger Arbeit.


    Ich behaupte also, dass Datenschutz da schon eine Rolle spielt. Bei uns hat es keine Diskussion wegen ungerechter Pläne ausgelöst, mag aber daran liegen, dass wir keine ungerechten Pläne haben. Wenn ihr sie habt liegt das Problem aber nicht an der fehlenden Einsichtsmöglichkeit, sondern an der Wahrnehmung oder den Plänen.


    Mit welchem Grund willst du dich da weiter oben Beschweren und warum willst du wissen wer wann wo Unterricht gibt/ hat?

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Ich finde das ungewöhnlich, kann mich aber zur Rechtssituation nicht äussern. Nur so viel: Wir hatten bis vor Kurzem die Stundenpläne der Klassen sogar öffentlich zugänglich auf der Website, die der Lehrpersonen waren intern auch den SuS zugänglich. Das ist seit einiger Zeit nicht mehr so, wir haben einen Stalking-Fall an der Schule. Ich will damit ausdrücken, dass es einen validen Grund für das Vorgehen geben kann.

  • Du könntest theoretisch in den Klassenbüchern recherchieren. Aber ehrlich gesagt, scheint mir bei euch ein Misstrauen vorzulegen, dass als solches Gesprächsbedarf hervorruft, unabhängig vom Thema Pläne. An übergeordnete Stelle würde ich mich damit nicht wenden, da es keine Aussicht auf Erfolg haben wird

    Ich sehe zumindest keine Rechtsgrundlage, die es dir ermöglichen sollte, den Stundenplan eines Kollegen einsehen zu dürfen.


    Wende dich doch lieber mit deinen Planwünschen an die Schulleitung und wenn das überhört wird, an den Personalrat, warum du Probleme mit deinem Plan hast.

  • Heutzutage ist das ja auch schon sehr häufig im Stundenplanmanager oder Schulmanager für jeden immerwährend ersichtlich.

  • Bei uns hängen die Stundenpläne im SL-Raum, d.h. man kann sie einsehen, aber nicht beliebig.

    In meiner alten Schule waren die auch nirgends und ich fand es recht nervig, weil man auch nie wusste, ob der Kollege an dem Tag da ist oder schon weg etc.und man ihn was fragen kann etc.

    Wenn da Kürzel eingetragen sind (evtl sogar frei gewählt), dann könnte doch der Datenschutz nicht meckern, oder?

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Ich halte das für totalen Quatsch. Spätestens seit wir Untis nutzen, kennt jede Person den Stundenplan aller anderen Personen und hat Zugriff dadrauf. Das ist auch zwingend notwendig, da sonst niemand mehr auffindbar ist, Tauschabsprachen etc. immer zwingend über die Sl laufen müssten usw. Unsere SL ist wirklich auf Datenschutz usw. bedacht, sehr pingelig, daher kann ich es mir echt nur schwer vorstellen, dass da irgendwas nicht in Ordnung ist.


    Ja, man kann sehen, wer gerade fehlt usw., aber natürlich nicht, warum das so ist Und ganz ehrlich: Wenn jemand länger fehlt, bekommt man das doch eh mit, oder nicht? Selbst bei Leuten, mit denen ich wenig bis nichts zu tun habe, fällt mir irgendwann auf, dass die nicht da sind.

  • Wie laleona schon sagt... Es erleichtert den Arbeitsalltag, wenn man weiß, ob und wenn ja, wo man einen Kollegen findet. Oder wem am Nachmittag einen Schüler zum Nacharbeiten schicken kann.


    Und wir reden hier explizit von Stundenplänen, nicht von Vertretungsplänen, aus denen Krankheitstage ersichtlich wären. Man könnte meinem eingangs genannten Beispiel noch hinzufügen, dass die Vertretungspläne für das gesamte Kollegium einsichtig sind - müssen sie ja sein. Wenn man irgendwo etwas über Krankheitstage ablesen kann, dann ja wohl aus den Vertretungsplänen.

  • Bei uns sind die Stundenplänen (Lehrerpläne, Klassenpläne, Raumpläne) in der Nähe der Lehrerzimmertür einsehbar.So kann jeder Kollege nachsehen, wenn er einen Kollegen für eine Absprache sucht. Außerdem kann man Schülern, die einen Kollegen im Lehrerzimmer suchen, auch informieren, wenn der Kollege an dem Tag keinen Unterricht hat usw.

    Ich fände das unmöglich, wenn man die Pläne nicht einsehen könnte. Dann läuft man doch den Kollegen ewig hinterher, wenn man etwas mit ihnen besprechen möchte. Und E-Mail ist nicht praktischer, wenn ich mehrere Kollegen-Kürzel auf einem Formular benötige.


    Meines Erachtens wird es vom Datenschutz her erst problematisch, wenn die Vertretungspläne der Vergangenheit einsehbar sind. Denen kann man entnehmen, welcher Kollege wann gefehlt hat. Allerdings kann man bei WebUntis nicht einstellen, dass man nur seinen eigenen Plan in der Vergangenheit einsehen kann. Bei uns ist es trotzdem möglich, weil es auch Gründe gibt, im Klassenbuch (z.B. der eigenen Klasse oder des eigenen Fachs) zurückblättern zu wollen. Und es geht nur alle oder kein Stundenplan.

    Die Schüler und Eltern können aber nur einen eingeschränkten Zeitraum voraus und zurück einsehen.

  • Wenn die Schulleitung die Pläne nicht veröffentlicht, kann man das auch als Statement betrachten, das die Zusammenarbeit der Kolleginnen und Kollegen nicht gewünscht ist. Mache ich halt nur meinen Kram und alles andere ist nicht mein Problem.

  • Wir nutzen auch Webuntis, insofern sind die Stundenpläne für alle einsehbar, was auch praktisch ist, um eben bei Bedarf Klassen/ KuK finden zu können, freie Räume erroieren zu können, etc. Vielleicht wäre das ja der sinnigere Ansatzpunkt im Kollegium für die Einführung eines Programms wie Webuntis zu werben und das dann gemeinsam im Rahmen einer GLK zu diskutieren. Dem kann dann auch eine SL sich nicht einfach pauschal verschließen.

    Mach dich vorher vertraut mit dem Programm, um Vorteile benennen zu können und so KuK, die das Programm gar nicht kennen und solchen Veränderungen gegenüber nicht so aufgeschlossen gegenüberstehen überzeugen zu können, dass dieses eine Arbeitsentlastung darstellen kann, vor allem wenn man es nutzt, um Fehlzeiten sowohl Eltern direkt einsehbar zu machen, als auch diese gebündelt für einzelne SuS auswerten zu können, statt Papiertagebücher zeitaufwendig auswerten zu müssen. Darüber hinaus können Hausaufgaben für alle SuS zentral festgehalten werden (so dass auch Erkrankte diese nacharbeiten könnten), Vertretungsaufgaben bei Bedarf für KuK benannt werden (die selbst bei einem kurzfristigen Wechsel der Vertretungskraft sichtbar bleiben), kurzfristige Raumänderungen SuS und KuK direkt mitgeteilt werden (um ein paar Vorteile zu nennen jenseits der bei euch offenbar nicht ganz unstrittigen Stundenpläne).

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Wie laleona schon sagt... Es erleichtert den Arbeitsalltag, wenn man weiß, ob und wenn ja, wo man einen Kollegen findet. Oder wem am Nachmittag einen Schüler zum Nacharbeiten schicken kann.

    Deine Frage war nicht, wie wir das finden, sondern ob es eine rechtliche Pflicht gibt und du dich beim Schulamt beschweren solltest. Beides wurde verneint, aber machen kannst du es natürlich trotzdem. Wird halt dann aller Wahrscheinlichkeit nach für dich unangenehm und nicht für den Schulleiter.

  • Wird halt dann aller Wahrscheinlichkeit nach für dich unangenehm und nicht für den Schulleiter.

    Inwiefern sollte eine Anfrage bezüglich der rechtlichen Grundlage einer Aussage, die auf dem Dienstweg der übergeordneten Behörde zugeht, unangenehm für den Fragesteller sein?

  • Der TE schrieb nichts von Auskunft auf dem Dienstweg einholen, sondern dass er das Schulamt darauf hinweisen wolle, dass...


    Das würde bedeuten, den Vorgesetzten zu informieren, dass der Schulleiter nicht bereit sei, die Stundenpläne aller Kollegen auszuhändigen, was ungerecht sei, weil man sich selbst bei der Stundenplanung benachteiligt fühlt. Was immer das bedeuten mag.


    Halte ich eher für kontraproduktiv, weil es die Kommunikation noch weiter erschweren könnte, aber vielleicht liege ich falsch.

    • Offizieller Beitrag

    Der Verweis auf den Datenschutz ist schon ziemlich daneben, weil dieser Datensatz keine sensiblen Daten enthält. Dass ausgerechnet die Schulleitung, die sich mit der Materie angeblich auskennen sollte, hier auf die Unwissenheit der KollegInnen setzt, ist schon dreist.

  • Dass Kommunikation mit der vorgesetzten Behörde - außer bei wenigen Ausnahmen - immer auf dem Dienstweg geschieht, ist Standard, das muss man nicht besonders erwähnen.

    Und dass er sich benachteiligit fühlt, schreibt er so nicht. Er nimmt nur an, dass ein diffuses Gefühl der Benachteiligung im Kollegium der Grund für die Entscheidung der SL sein könnte. Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass der TE das bei einer rein juristischen Anfrage erwähnen würde.

    Deshalb: Eine Anfrage auf dem Dienstweg nach dem rechtlichen Hintergrund, warum Kollegien die Stundenpläne nicht einsehen können, ist sicherlich nichts, was "unangenehm" für den Fragesteller werden muss.

  • Inwiefern sollte eine Anfrage bezüglich der rechtlichen Grundlage einer Aussage, die auf dem Dienstweg der übergeordneten Behörde zugeht, unangenehm für den Fragesteller sein?

    Die Frage war, ob der Schulleiter verpflichtet ist, die Pläne zu veröffentlichen, das ist ganz offensichtlicher Quatsch und das Schulamt hat besseres zu tun, als bei alltäglichen Handlungen des Schulleiters den betroffenen LuL die Rechtsgrundlagen zu erläutern, darauf besteht auch kein Anspruch.

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