Gestaltung der Wiedereingliederung

  • Hallo liebe Forenteilnehmer,

    nachdem ich nun schon längere Zeit dienstunfähig bin, strebe ich ein BEM-Gespräch an.

    Und ich möchte eine Wiedereingliederung - im besten Falle an einer neuen Schule - machen.

    Mir fehlen jedoch ein wenig die Ideen, wie man die Wiedereingliederung gestalten könnte.

    Da hoffe ich nun auf das Schwarmwissen in diesem Forum.

    Eine stufenweise Zunahme des Unterrichts ist vermutlich klar.

    Welche Maßnahmen könnte man noch einbinden?

    Welche Erfahrungen habt ihr gesammelt?

    Für hilfreiche Tipps (auch gerne als PN) wäre ich sehr dankbar!

  • Das hängt wahrscheinlich davon ab warum du dienstunfähig warst. Meine Freundin hat zB so Sachen drin wie: nur im Erdgeschoss, jemand anderes wiederum möglichst viele Tage kurz, wer anders dann nur wenige Tage,...

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Ich habe das vor 10 Jahren auch gemacht. Meine SL hat mit mir zusammen die Klassenleitung gemacht, das war unheimlich hilfreich. Sie hat sich dann so langsam rausgezogen, als ich wieder mehr Stunden hatte, aber anfangs hat es mich sehr unterstützt. Du bist ja auch Primarstufe, da bekommt ja fast jede/r eine Klassenleitung und eine Menge Elternarbeit.

  • Ohne Kenntnis Deiner konkreten Einschränkungen ist ein seriöser Vorschlag kaum möglich. Bei uns beraten die personalräte uns Schwerbehindertenvertretungen zu diesem Thema.

    Es macht schon einen erheblichen Unterschied ob man "nur" im orthopädischen Bereich sich langsam wieder einfinden muss, oder ob auch die Psyche mit betroffen ist. In letzterem Fall kann ich nur zu einer lang andauernden Wiedereingliederung über ein halbes Jahr raten.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Ich bin gerade in der Widereingliederung.

    Vor dem BEM Gespräch habe ich mich mit der Schwerbehindertenbeauftragten und auch mit meinen Ärzten beraten.

    Meine Wiedereingliederung läuft über ein halbes Jahr. Die Hälfte habe ich nun rum.

    Ich bin allerdings nicht wegen einer psychischen Erkrankung draußen gewesen.

    Freundlichkeit ist kostenlos, aber niemals umsonst.

  • Es geht um NRW. Ich habe eine Erschöpfungsdepression, bin aber auf dem Weg der Besserung.

    Lass dich erst von deinen Ärzten beraten, was diese für sinnvoll erachten und dann von deiner Schwerbehindertenvertretung zur Umsetzung.

    Angesichts der Diagnose ist es aber vermutlich sinnvoll, einerseits eine möglichst langsame Wiedereingliederung zu machen und andererseits eher jeden Tag (mit einem freien Tag ggf.) wenige Stunden, als an wenigen Tagen alle Stunden abzuarbeiten.

    Der Umgang mit Aufsichten und Hohlstunden ist ebenfalls etwas, was es im Kontext mit Entlastungen zu bedenken gilt. Für mich ist es beispielsweise wichtig, dass ich vor oder nach Pausenaufsichten eine Hohlstunde habe, um tatsächlich noch selbst eine kurze Ruhephase zu haben zwischen den Stunden, insofern stören mich Hohlstunden auch nicht, sondern sind eine Entlastung. Für andere KuK stellen Hohlstunden dagegen eine Belastung dar.

    Falls es Möglichkeiten der Entlastung beim Deputat gibt, wären vermutlich auch Parallelklassen hilfreich als Entlastung bei der Vorbereitung, sowie je nach deinen Fächern ein scharfer Blick auf Korrekturlasten und andere Zusatzbelastungen, die durch eine optimierte Deputatsverteilung reduziert werden könnten.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Vielen lieben Dank an alle für den Input!

    Das mit den Ruhepausen finde ich sehr wichtig, vor allem vor Konferenzen. Oder muss man an denen während der Wiedereingliederung nicht teilnehmen?

    Und wie sieht es mit der Teilnahme an Arbeitsgruppen und an schulischen Veranstaltungen aus (Schulfest etc.)? Kann man da evtl. auch eine Zeit lang aussetzen?

  • Das mit den Konferenzen hängt wiederum davon ab. Die Kollegen mit Burnout haben direkt wieder teilgenommen, aber beispielsweise keine Klassenleitung gemachte die Kollgein mit Rücken, die nicht lange sitzen kann, kommt nicht zu Konferenzen, wenn sie in Präsenz stattfinden. Steht auch so im Attest.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Vielen lieben Dank an alle für den Input!

    Das mit den Ruhepausen finde ich sehr wichtig, vor allem vor Konferenzen. Oder muss man an denen während der Wiedereingliederung nicht teilnehmen?

    Und wie sieht es mit der Teilnahme an Arbeitsgruppen und an schulischen Veranstaltungen aus (Schulfest etc.)? Kann man da evtl. auch eine Zeit lang aussetzen?

    Das kannst du zum Beispiel in die Wiedereingliederungsvereinbarung schreiben lassen, wenn es medizinisch Sinn macht.

  • Achte darauf zu vereinbaren, was für dich persönlich richtig ist.


    Ich selbst habe während meiner Wiedereingliederung keinerlei Vertretung machen müssen (nur, wenn ich selbst gesagt habe, dass ich diese oder jene Klasse ausnahmsweise übernehme). Auch Aufsichten musste ich eigentlich nicht durchführen, habe mich aber für eine Außenaufsicht in der Pause gemeldet, nach der ich dann frei hatte.

    Vielleicht liegen diese Regelungen bei mir auch daran, dass ich eine Schwerbehinderung von 50 Grad hatte, da ist das mit Vertretungen sowieso geregelt.

    An deiner Stelle solltest du aber in jedem Fall verhindern, dass dich irgendwelche Aufgaben zu sehr belasten.

    Du bist noch rekonvaleszent.

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • Ich habe in meinem Plan - neben den Unterrichtsstunden in jeder Stufe - noch Regelungen bzgl folgender Punkte drin:

    - Pausenaufsichten

    - Konferenzen

    - Vertretungsstunden

    - Stundenplangestaltung

    - außerunterrichtlichen Aktivitäten (z.B. Exkursionen, Klassenfahrten, Tag der offenen Tür, Projekttage, ...)


    Konkret möchte ich jetzt hier nicht auflisten was bei jedem Punkt steht, da mich das zu erkennbar macht und es meine KollegInnen auch nichts angeht was da konkret im Wortlaut steht.

    Freundlichkeit ist kostenlos, aber niemals umsonst.

  • Nochmals vielen Dank für eure Rückmeldungen. :rose:


    @ Ketfesem: das mit der Erkennbarkeit kann ich gut verstehen.


    Hattet ihr die einzelnen Regelungen denn im Vorfeld schon vorformuliert oder gemeinsam mit eurem Arzt erarbeitet?

  • Nochmals vielen Dank für eure Rückmeldungen. :rose:


    @ Ketfesem: das mit der Erkennbarkeit kann ich gut verstehen.


    Hattet ihr die einzelnen Regelungen denn im Vorfeld schon vorformuliert oder gemeinsam mit eurem Arzt erarbeitet?

    Teils, teils. Die Eckpunkte hatte ich mir selbst überlegt gehabt, war aber damals tatsächlich noch sehr unsicher, ob ich nicht am Ende zu viel erwarte/ verlange und zu dreist bin, so dass ich manche inhaltliche Überlegung mir selbst zunächst direkt wieder untersagt hatte. Nach Rücksprache mit meinen Fachärzten (die meine Überlegungen eher als Mindestbedingungen ansahen, nicht als Maximalforderungen), konnte ich erforderliche Gespräche etwas gelassener führen und hatte auch einige Anregungen meiner Ärzte, die ich vorher nicht mit bedacht hatte, die aber sinnvoll waren, mit im Gepäck.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ich hatte die einzelnen Punkte vorher mit meiner Ärztin besprochen und mit ihrer Hilfe vorformuliert. Mit dieser konnte ich ja offen über meine gesundheitliche Situation sprechen und entscheiden welche Punkte ich in welcher Form leisten kann und welche nicht.

    Anschließend habe ich diese Punkte mit der Schulleitung ausformuliert. Meine SL hat sich aber auf alle meine Punkte, bis auf einen (den ich wegen Erkennbarkeit hier nicht nennen möchte) eingelassen wie ich sie wollte.

    Freundlichkeit ist kostenlos, aber niemals umsonst.

    Einmal editiert, zuletzt von Ruhe () aus folgendem Grund: Edit: fehlendes Wort ergänzt

  • Ich bin gerade in der Widereingliederung.

    Vor dem BEM Gespräch habe ich mich mit der Schwerbehindertenbeauftragten und auch mit meinen Ärzten beraten.

    Meine Wiedereingliederung läuft über ein halbes Jahr. Die Hälfte habe ich nun rum.

    Ich bin allerdings nicht wegen einer psychischen Erkrankung draußen gewesen.

    Hallo Ruhe und alle anderen,

    das würde mich noch interessieren:

    1. Die Wiedereingliederungsvereinbarungen müssen noch vom Schulamt/der Bezirksregierung genehmigt werden, oder? Wie lange hat denn dieser Verwaltungsakt gedauert?

    2. Was für ein Fazit ziehst du bzgl. der Wiedereingliederung? Was war hilfreich, was evtl. nicht?

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