Warum Hausaufgaben?

  • Die Rechtschreibung lässt kaum einen Zweifel daran, dass Threadersteller bzw. -erstellerin keine Lehrkraft ist und somit keine Schreibberechtigung hat.

  • a) Übung, Wiederholung, Festigung, Vorbereitung, ... -gehören für mich dazu

    b) Manchmal

    c) Ja

    d) Ist mir wurscht

    e) Mathebuch und Heft haben jeden Tag das gleiche Gewicht

    f) siehe a)

  • Meines Wissens schon. Ich muss mal den Hausaufgaben-Erlass rauskramen.

    Aber wenn es nicht Erlass-lage ist, ist es "Eltern-Lage". ich habe immer wieder Kinder, die (wenn ich mal nichts aufgebe) von den Eltern Hausaufgaben aufbekommen ... und die sich dann bei mir beschweren. Nervig.


    In Dortmund gibt es aber eine Grundschule mit einem interessanten Konzept. "Lernzeit" nennt sich das. Die haben die Hausaufgaben in die Schulzeit verlagert und haben dafür die Stundentafel aufgestockt. Geht natürlich nur mit entsprechend Personal.

    Das ist bei uns auch geplant. Man braucht aber unfassbar viele Lehrerstunden dafür. Bei uns geht/soll die OGS mit rein. Alles im Zuge von Verzahnung Schule+OGS. Für manche Kinder wäre das optimal, dann würden sie die Hausaufgaben auch machen und hätten Unterstützung dabei.


    Ich halte Hausaufgaben als "Übe-Zeit" für manche Inhalte auch für unerlässlich. Ich habe im Unterricht oft einfach nicht die Zeit dazu. Eine Entschlackung des Lehrplans wäre bei der Gelegenheit schön gewesen, stattdessen wurde er noch voller gestopft und tlw. mit Inhalten, da kann ich nur noch mit dem Kopf schütteln.

  • Wenn es keine Hausaufgabe gäbe? Ich würde mich für meine Kinder freuen, wenn die keine Hausaufgaben haben. Bis auf die Ausnahme der Dinge, die auswendig gelernt werden müssen bin ich kein Freund von Zeitverschwendung meiner Kinder. Die Vorbereitung auf Klassenarbeiten oder Nacharbeiten von Dingen die nicht verstanden sind reichen aus.

    Aber wer die Hausaufgaben regelmäßig erfolgreich macht und im Unterricht aufpasst, sollte dafür doch für die Klassenarbeit nichts mehr extra machen müssen.

  • Warum zum Henker antwortet ihr alle derart detailliert auf diese Anfrage?

    Der Threadersteller ist, seiner Ausdrucksweise und seinem Beitragsverhalten nach zu urteilen, ein (Unterstellung von mir) fauler Student, der keinen Bock hat, sich selber in Themen einzulesen.

    Genauso war auch seine erste Frage zu "Warum sind Matritzen in der Mathematik wichtig" formuliert.

  • Ich habe es gut, ja. Aber Hausaufgaben bist du doch auch nicht gezwungen zu geben, oder?

    Eine Verpflichtung, Hausaufgaben zu geben, gibt es m.E. nicht. (Schulgesetz NRW) In den entsprechenden Erlassen gibt es Hinweise, Empfehlungen und zeitliche Vorgeben (für die Grundschule und die Sek.1). Die Schulkonferenz kann "Grundsätze für Umfang und Verteilung der Hausaufgaben" beschließen.


    4 Hausaufgaben

    4.1 Grundsätze

    Hausaufgaben sollen die individuelle Förderung unterstützen. Sie können dazu dienen, das im Unterricht Erarbeitete einzuprägen, einzuüben und anzuwenden. Sie müssen aus dem Unterricht erwachsen und wieder zu ihm führen, in ihrem Schwierigkeitsgrad und Umfang die Leistungsfähigkeit, Belastbarkeit und Neigungen der Schülerinnen und Schüler berücksichtigen und von diesen selbstständig ohne fremde Hilfe in den in Nummer 4.4 genannten Zeiten erledigt werden können. Sie dürfen nicht dazu dienen, Fachunterricht zu verlängern, zu ersetzen oder zu kompensieren oder Schülerinnen oder Schüler zu disziplinieren.

    Die Lehrkräfte berücksichtigen beim individuellen Hausaufgabenumfang, ob die Schülerinnen und Schüler insbesondere durch Referate, Vorbereitungen auf Klassenarbeiten und Prüfungen und andere Aufgaben zusätzlich gefordert sind.

  • Aber wer die Hausaufgaben regelmäßig erfolgreich macht und im Unterricht aufpasst, sollte dafür doch für die Klassenarbeit nichts mehr extra machen müssen.

    Bei mir gibt es immer ausreichend Aufgaben. Ob und wann die gemacht werden Stelle ich frei. Damit ist die Klausurvorbereitung nicht in meiner Verantwortung

  • Hausaufgaben sind in Bayern auch vorgesehen:

    BaySchO §28

    vorgesehen, aber nicht vorgeschrieben 😉

    Genauso war auch seine erste Frage zu "Warum sind Matritzen in der Mathematik wichtig" formuliert

    Nein, Hausaufgaben sind nicht essenziell. Zumindest nicht im Micromanagementstil.

  • Ich finde sinnvolle Hausaufgaben gut. Also das üben, was man morgens gelernt hat. Aber sie sind auch ungerecht, mir fällt gerade kein anderes Wort ein. Manche Grundschulkinder werden bestmöglich unterstützt, während andere im Wohnzimmer zwischen laufendem Fernseher und lärmenden Geschwistern auf sich gestellt sind.

  • Noch nie darüber gedacht, aber du hast schon irgendwie Recht, Zauberwald , dass Hausaufgaben eine "ungerechte" Komponente mit sich bringen.

    Dennoch kann ich dich beruhigen, dass völlige Gerechtigkeit unrealistisch ist und wir uns das auch nicht zur Aufgabe machen können bzw. müssen. Das wäre überhaupt nur möglich, wenn Eltern gänzlich vom Erziehungsauftrag entbunden werden und das kann keiner von uns wollen, auch weil der Erziehungsauftrag der Eltern gesetzlich verankert ist.

    Kinder erfahren bereits früh, dass nicht jedes Kind gleich aufwächst, was wiederum bedeutet, dass Kinder, die in sozial bebachteiligten Elternhäusern aufwachsen, für sich Kompensationsstrategien finden müssen, wie sie trotz widriger Umstände ihre Ziele erreichen können.

    Unser Beitrag zur Bildungsgerechtigkeit wird vermutlich von den Meisten gar nicht mal als solcher wahrgenommen, da so selbstverständlich, aber im globalen Vergleich wissen wir, dass es das auch im Jahr 2023 nicht ist.

    1. Wir differenzieren im deutschen Bildungssystem primär nach kognitiver Leistungsfähigkeit, aber wir schließen keinen Schüler von einem Unterrichtsthema aus, nur weil wir meinen, dass er aufgrund seiner kulturellen, sozioökonomischen oder geschlechtlichen Zugehörigkeit entsprechend unserer vorurteilsbehafteten Vorstellung dieses Wissen nicht bräuchte, oder weil die Eltern nicht möchten, dass ihr Kind etwas hierüber lernt (Man denke da an Sexualkunde oder Evolutionslehre.).

    2. Weiterhin hängt die Bewertung einzig von Leistungsfähigkeit und -bereitschaft der Schüler ab und nicht davon, ob deren Nase uns gefällt oder wessen Eltern sich beim letzten Spendenlauf besonders großzügig zeigten.


    Solange es uns gelingt, diese zwei Grundprinzipien auch tatsächlich umzusetzen, ist unser Auftrag erfüllt und wir spielen den Ball zu den Schülern, die bereits ab der 1. Klasse in die Lage versetzt werden, zu entscheiden, ob sie die Angebote nutzen wollen oder nicht. Das gilt auch für Hausaufgaben.

  • Wenn Hausaufgaben gestellt werden, sollten sie meiner Meinung nach differenziert sein, damit z.B. auch die Leistungsstarken nicht gefrustet sind, etwas zum 100.x zu üben, obwohl sie es schon können, sondern durch eine kreative, anspruchsvolle Aufgaben herausgefordert sind.


    Also eher eine Auswahl an Übungen geben als nur ein "Das müsst ihr alle machen".


    So ab Jg. 3 spätestens sollten die meisten Schüler:innen auch in der Lage sein, diese Wahl zu treffen.

    Wichtige Kompetenz: ich wähle eine Übung aus, die mich persönlich weiterbringt, anstatt nur - ich arbeite das ab, was ich bekommen habe.

  • Wichtige Kompetenz: ich wähle eine Übung aus, die mich persönlich weiterbringt, anstatt nur - ich arbeite das ab, was ich bekommen habe.

    Für einigermaßen begabten aber sehr faulen Schüler (*hust* ich). hat das natürlich die "Gefahr" dass ich mir das leichteste raussuche und damit am schnellsten fertig bin. Aber für faule Menschen sind Hausaufgaben eh nur Folterinstrument.


    Faulheit ist für mich auch nicht negativ belegt. Ich ermutige meine Lerngruppen immer zu Faulheit. Denn der faule Mensch findet Strategien um die Arbeit mit möglichst wenig Aufwand zu erledigen.

  • Ich finde sinnvolle Hausaufgaben gut. Also das üben, was man morgens gelernt hat. Aber sie sind auch ungerecht, mir fällt gerade kein anderes Wort ein. Manche Grundschulkinder werden bestmöglich unterstützt, während andere im Wohnzimmer zwischen laufendem Fernseher und lärmenden Geschwistern auf sich gestellt sind.

    Ja, aber dem wird ja schon mit dem massiven Ausbau des Ganztags begegnet.

    Eine Alternative sehe ich da nicht.

  • Solange es uns gelingt, diese zwei Grundprinzipien auch tatsächlich umzusetzen, ist unser Auftrag erfüllt und wir spielen den Ball zu den Schülern, die bereits ab der 1. Klasse in die Lage versetzt werden, zu entscheiden, ob sie die Angebote nutzen wollen oder nicht. Das gilt auch für Hausaufgaben.

    Ich wollte jetzt schreiben, dass ich dir bedingt recht gebe, weil sie in Klasse 1 ja noch wirklich klein sind. Aber ich denke, du hast unbedingt recht, weil ich selbst in Klasse 1 entschieden habe, die Angebote zu nutzen, obwohl mein Umfeld sich nicht wirklich dafür interessiert hat. Vielleicht ist es auch keine Entscheidung, über die 6jährige groß nachdenken. Ich unterrichte eine 6jährige 2 Stunden pro Woche in einem Fach, die ich ganz toll finde. Wenn ich beobachte, wie die Mutter mit ihr umgeht, denke ich, dass sie ihr nur lästig ist und sie das Kind gar nicht sieht. Ich hoffe, das Mädchen wächst durch uns.

    Sorry, wenn das sich sehr verworren anhört.

  • Massiver Ausbau des Ganztags bedeutet irgendwo auch, den Einfluss des Elternhauses zu begrenzen, was ich, siehe mein letzter Beitrag hier im Thread, zum Teil auch kritisch sehe.

  • Massiver Ausbau des Ganztags bedeutet irgendwo auch, den Einfluss des Elternhauses zu begrenzen, was ich, siehe mein letzter Beitrag hier im Thread, zum Teil auch kritisch sehe.

    Ich dachte, du findest es gut. Zum Beispiel, dass niemand von Unterrichtsthemen ausgeschlossen wird aufgrund seines Elternhauses...

  • Ich dachte, du findest es gut. Zum Beispiel, dass niemand von Unterrichtsthemen ausgeschlossen wird aufgrund seines Elternhauses...

    Er möchte, dass Frauen in zuhause bleiben, kochen und mittags Hausaufgabenbetreuung machen.


    Willkommen in den 50ern.

Werbung