Jogginghose oder Schule?

  • Dazu allerdings noch ein Anekdötchen: Meine Frau war letzten Herbst mit ihrer Hauptschulklasse im Schullandheim (so nennt man in Bayern das, was überall sonst ein Landschulheim ist. Landschulheime hingegen sind in Bayern ländlich gelegene Gymnasien mit Internat - das nur nebenbei zur Begriffsklärung). Gleichzeitig war auch eine Klasse vom Gymnasium mit den entsprechenden Lehrkräften da. Zitat meine Frau: "Die [Kollegen] haben uns mit dem A*** nicht angeschaut."

    Hier heißt es doch auch Schullandheim. Ich glaube, das liegt eher daran, dass es Hauptschule war.

  • Was macht eine GS-Lehrerin, wenn sie ein Eichhörnchen überfährt? Sie laminiert es. hahaha...

    :rotfl:


    Wie viele Heilpädagogen braucht man um eine Glühbirne zu wechseln? Einen... Aber die Glühbirne muss auch wollen!

  • Also mir liegt es völlig fern mir darüber Gedanken zu machen welche Kleidung meine Schüler tragen. Ich freue mich, ohne das auszuspreche, über

    jeden, dass etwas "besonders" aussieht und ein bisschen seine Individualität auslebt.


    Ich weise nur auf ungeeignete Kleidung hin, das aber eher auch nur in unteren Klassen.

    Also die Sandalen für einen Ausflug auf dem Bauernhof oder ohne Jacke im Herbst bei Regenwahrscheinlichkeit, würde ich zumindest mal erwähnen und nachfragen, ob da noch anderes vorhanden ist.


    In höheren Klassen hatten wir mal ein Mädchen, die oft mit sehr enger knapper Kleidung zur Schule kam, wo man regelmäßig den Tanga sah und aus dem Top schon fast etwas rausfiel. Ich denke in solchen Fällen, sollte man zumindest ein kleines Gespräch führen, vielleicht auch als Lehrerin. Manchen ist die Wirkung nämlich auch nicht bewusst.


    Ansonsten weise ich Pubertiere schon mal auf Schweißgeruch hin.

    Das würde ich allerdings bei Kolleg:innen genauso tun (habe ich auch schon).


    Wer nun wann in Jogginghose kommt, ist mir völlig egal.


    Aber klar, sie sollten schon lernen, dass man so nicht zum Bewerbungsgespräch geht. Wobei ihnen das in der Regel auch bewusst ist.


    Wenn wir uns z.Z. auf der Straße umschauen, ist das Jogginghose tragen nun mal auch in der MItte der Gesellschaft angekommen.

    Ich habe auch "coole Väter" (sorry es waren bisher tatsächlich nur Männer), die in Jogginghose zum Elterngespräch kommen.

    :D Das sind dann meistens die, die im Homeoffice arbeiten.


    Bei Bademantel und Schlafanzug würde das Elternteil vermutlich schon einen Spruch wie "Na, hätten wir uns lieber nicht so früh treffen sollen"

    sich anhören müssen ;)

  • Was ich aber v.a. bei den höheren Klassen vorher von Anfang an klar mache, ist, dass ich bei mündlichen Prüfungen eine der Situation angemessene Erscheinung erwarte. In Jogginganzug und ungekämmt zum Kolloquium kommen, fände ich unpassend.

    Und wieso?


    Ich habe das früher auch so gemacht, zu "wichtigen Terminen" wenigstens mal ein Hemd getragen etc. Heute ist mir das völlig egal (und so alt bin ich nicht).


    Ich habe es nicht mehr nötig mich durch Kleidung zur Schau zu stellen, ich weiß was ich kann, auch in kurzer Hose und normalem Shirt.

  • Das möchte ich dann doch noch klarstellen: Ich beziehe mich ausschließlich auf Beiträge in diesem Forum. Aber danke...

    OK, aber warum hattest du dann das geschrieben (das war das, was ich ich bei meinem Post dann wohl im Kopf hatte):

    Zitat

    Möglich, wärst du aber vielleicht auch, wenn dir aus allen Ecken entgegenschlagen würde, wie unmöglich, veraltet, engstirnig und überheblich bayerische Gymnasien im Allgemeinen und die dortigen Lehrkräfte im Besonderen sind.

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
    A gentle Irishman mighty odd.

  • Es gibt Grenzen. Wenn der Arschansatz zu sehen ist, weil die Hose so tief hängt, ist dies unangemessen.


    Wenn die Pobacken raushängen, weil die Shorts so kurz sind, ist dies unangemessen.


    Wenn das Wifebeater-Hemd so locker hängt, dass beim Kerl die Nippel zu sehen sind, ist das unangemessen.


    Alles schon gehabt.


    Schule soll auf den Lebensalltag vorbereiten, das bedeutet auch, dass SuS lernen müssen zu unterscheiden, was so angemessen ist. Schule als "offizieller Anlass" verlangt andere Kleidung als der private Besuch im Club. An meinem Gym hatten wir früher Kleiderregeln, galten immer für beide Geschlechter: Nicht schulterfrei, nicht bauchfrei, keine sichtbaren Geschlechtsmerkmale, keine Hotpants, keine Wifebeater etc. Hat jeder akzeptiert, es gab nie Vorfälle deswegen. Wir sahen trotzdem individueller aus als die Jogginghosenarnee, die heutzutage bei uns rumrennt.


    Ich persönlich finde Jogginghosen peinlich, aber das ist deren Problem, nicht meines. Ich finde es auch unschön, dass anscheinend mittlerweile keiner sich mehr Gedanken macht, was einem selbst steht, sondern halt das trägt, was alle tragen. Das führt dann zu sehr unschönen Anblicken. Hauptsache halt Jogginghose und bauchfrei/Wifebeater. Aber auch das ist mir letztendlich wurst. Wer sich blamieren will, soll das gerne tun.


    Folgende Vorfälle hatte ich selbst:


    Schüler im Tanktop, hing so tief, dass die Nippel sichtbar waren. "Hey, du kannst das echt tragen, aber das ist nicht angemessen. Zieh bitte was drüber, ich steh hier auch nicht in Leohotpants." Das ganze mit einem Lächeln. Wurde sofort akzeptiert, kein Problem.


    Mädel in Hotpants (eher Bikinihose) in der 7. Klasse: "Hey du, bitte zieh dir morgen etwas längeres an, ich weiß nicht, ob dir das bewusst ist, aber man sieht definitiv zuviel." besprochen unter 4 Augen nach dem Unterricht. Sie hatte es nicht gemerkt.


    Jogginghosen verbieten? Halte ich für unsinnig. Sollen die doch so asi raumlaufen, wie sie wollen. Aber eine generelle Sensibilisierung für die feinen Unterschiede beim Kleiden finde ich wichtig und gut.


    Es hat sich mit noch nie erklärt, warum Männer lieber schwitzen und müffeln sollen, statt kurze Hosen zu tragen. Auch ordentliche Sandalen sind imho okay, solange die Füße gepflegt sind. Gleiches gilt für Frauen.

  • Wenn der Arschansatz zu sehen ist, weil die Hose so tief hängt, ist dies unangemessen.

    Gilt dies auch für Dekolletés?


    Zitat

    Mit dem Dekolleté können Frauen ihre erotische Ausstrahlung bewusst betonen. Auch Männer können zur erotischen Wirkung einen tiefen Halsausschnitt nutzen. Beide Geschlechter gestalten je nach gewünschter Wirkung die Offenheit des Ausschnittes mehr oder minder freizügig. Er kann dazu bis zum Bauch vergrößert werden.

    Quelle

    #Zesame:!:


    Konzentrieren Sie sich ganz auf den Text, wenden Sie das Ganze auf sich selbst an. (J.A. Bengel)

  • Jogginghosen verbieten? Halte ich für unsinnig. Sollen die doch so asi raumlaufen, wie sie wollen. Aber eine generelle Sensibilisierung für die feinen Unterschiede beim Kleiden finde ich wichtig und gut.

    Naja, für die Einschulungsfeier auf der Bühne haben wir es dann schon verboten, weil sie ja da Vorbild für die neuen Erstklässler sind und die nicht denken sollen, dass das eben bei uns die "gute" Kleidung ist. Oder beim Besuch der Philharmonie, denn doch, da fällt dann die Kleidung auf die komplette Klasse und die Lehrkraft zurück.


    Hat meist dann auch geklappt.

  • Ach

    Naja, für die Einschulungsfeier auf der Bühne haben wir es dann schon verboten, weil sie ja da Vorbild für die neuen Erstklässler sind und die nicht denken sollen, dass das eben bei uns die "gute" Kleidung ist. Oder beim Besuch der Philharmonie, denn doch, da fällt dann die Kleidung auf die komplette Klasse und die Lehrkraft zurück.


    Hat meist dann auch geklappt.

    Ja, ich meinte auch eher in Bezug auf den normalen Schulalltag.


    Das, was du beschreibst, ist ja genau diese Sensibilisierung, die die trotzdem mitbekommen müssen..

  • Komisch, dass mancher meint, anderen sagen zu müssen, was "angemessen" und was "asi" ist. Vor allem wenn es in einem Tonfall passiert, der asozialer kaum sein könnte. Und am Ende geht es wieder um die halbbedeckten Brüste, die man den Männern nicht zumuten kann.


    Naja, man sieht es an des frosches Beispiel, er wird gefragt, wo denn der Schulleiter zu finden sei, weil einem mit seiner Kleidung offenbar gefühlt keine Schule zu leiten zugetraut wird. Das sind Konventionen, die in uns liegen und nicht in der Verantwortung des Individuums.


    Eigentlich müsste man ganz andere Werte-Richtlinien aufstellen, zum Beispiel vermitteln, dass eine Jeans 8000 Liter Wasser zur Herstellung benötigt und wen sie 29,99€ gekostet hat, Menschen auf der anderen Seite der Erde ins Verderben stürzen.


    Natürlich kann man keine KiK-Hosen in der Schule verbieten, aber in Hinblick auf Gesundheit und Umwelt wäre die regional produzierte Jogginghose definitiv der billigen Cargohose vorzuziehen. Nur mal so als Gedankenexperiment bzgl. dem Begriff der Angemessenheit.

  • Grundschullehrerinnen werden sowieso überhaupt nicht ernst genommen. Das kann man studieren? Was macht eine GS-Lehrerin, wenn sie ein Eichhörnchen überfährt? Sie laminiert es. hahaha...

    Nett - aber das Laminiergerät muss leiden ;)

    Ich kenne den anders:
    "Woran erkennt man im Supermarkt die Grundschullehrerinnen?
    - Am laminierten Einkaufszettel."
    <wegduck>

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

  • Was macht eine GS-Lehrerin, wenn sie ein Eichhörnchen überfährt? Sie laminiert es.

    Hahahahhha, der ist sooo gut! Hoffentlich kann ich mir den merken.


    Übrigens: Ich weiß als ständiger Klassenlehrer in 5 sehr wohl zu schätzen, was die Kolleg*innen von der GS vier Jahre vorher bereits alles leisten mussten. Und ich habe schon eine "Auswahl" vor mir sitzen.

  • Dass Lehrkräfte an Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren wie Studienräte entlohnt werden

    Ich bekomme keine Amtszulage.


    Und bei dieser Floskel, die ich früher selbst verwendete, wird auch nicht berücksichtigt, dass die meisten Studienräte mittelfristig Oberstudienräte, teilweise Studiendirektoren, werden, während die meisten Sonderschullehrer Sonderschullehrer bleiben.

  • Ich bekomme keine Amtszulage.


    Und bei dieser Floskel, die ich früher selbst verwendete, wird auch nicht berücksichtigt, dass die meisten Studienräte mittelfristig Oberstudienräte, teilweise Studiendirektoren, werden, während die meisten Sonderschullehrer Sonderschullehrer bleiben.

    Ich weiß. Ich wollte nur festhalten, dass die Arroganz der Studienräte auf wackeligen Beinen steht. Dass die Gelder für die Regelbeförderung der Studienräte in der einheitlichen Besoldung aller Lehrkräfte besser angelegt wäre, steht außer Frage.
    Aber das ist ein Problem, das weit ins Kaiserreich zurück reicht.

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
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  • Ich bekomme keine Amtszulage.


    Und bei dieser Floskel, die ich früher selbst verwendete, wird auch nicht berücksichtigt, dass die meisten Studienräte mittelfristig Oberstudienräte, teilweise Studiendirektoren, werden, während die meisten Sonderschullehrer Sonderschullehrer bleiben.

    Zum wiederholten Male, seit einigen Jahren nicht mehr. Regelbeförderung gibt es in den allermeisten Bundesländern nicht mehr. An meinem Gymnasium haben in den letzten 5 Jahren genau 2 Kollegen A 14 geschafft (beide waren über 50 Jahre alt) niemand A 15 (von knapp 100 Kollegen), A15 wird es auch niemand mehr in den nächsten 10 Jahren schaffen. Die allermeisten werden mit A13 pensioniert werden (Durchschnittsalter über 50 aktuell).

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

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