Hallo,
Ich bin zwar kein/e Lehrer/in aber eine 23-Jährige Azubine im letzten Lehrjahr ihrer MFA Ausbildung im Krankenhaus (Schnitt 1,5-1,8). Ich weiß nicht, ob SuS hier überhaupt posten dürfen, von daher hätte ich kein Problem damit wenn der Beitrag später gelöscht wird. Ich brauche dennoch dringend eure Meinung, weil ihr die Situation als Lehrkräfte besser beurteilen könnt.
Ich bin nach der Grundschule auf ein städtisches Gymnasium gegangen, ich hatte allerdings nur eine eingeschränkte Gymnasialempfehlung. Bis zur 7 war alles super, hatte keine Probleme. Ich war zwar immer schon sehr ruhig, schüchtern und introvertiert aber das hat mir bis datto keine Probleme bereitet. Aber 8 ging es bergab. Ich musste in dem Jahr eine Nachprüfung machen sowie in der 10 auch. Meine mündliche Beteiligung war gleich null, weil ich eine soziale Phobie entwickelte. Ich hatte falsche Freunde, wurde gemobbt. Kennt man ja. Und da ich schon immer anders war, hat es mich auch nicht gewundert.
Ein Vorfall ist mir besonders im Kopf geblieben. Ich sollte meiner damaligen Sportlehrerin eine Entschuldigung vorlegen, sie machte gerade die Anwesenheit. Als ich ihr diese danach vorlegen wollte, hat sie mich vor der ganzen Klasse angeschrien. Sie könne keine Gedanken lesen etc. Auch sonst hatte ich meine Probleme mit ihr und das Verhältnis zu den Lehrern war durchwachsen. Als sie mich dann zur Seite nahm meinte sie, dass sie mich seit der 7.Klasse kenne und mir vertraut hat.
In der EF und Q-Phase sah es nicht besser aus. Zwar hielt ich mich über Wasser, aber meine soziale Phobie verschlimmerte sich immer wieder. Nur meine damalige LK-Lehrerin behielt mich nach einem Gespräch im Auge. Ich glaube, dass sie auch die Einzige war, die sich wirklich um mein Wohlbefinden gesorgt hat.
2017 wurde ich mit dem Turner Syndrom diagnostiziert und muss seitdem eine Hormonersatztherapie machen. 3 Monate nach der Diagnose verstarb mein Großvater. Nach Wiederholung der Q2 bin ich dann mit dem schulischen Teil der FHR (3,5) abgegangen, habe ein FSJ gemacht und dann die Ausbildung begonnen.
Ich wusste schon, dass mich die Lehrer als dumm und faul bezeichnet, zumindest hatte ich das Gefühl. Ich habe mich einfach unwohl gefühlt. Die Einzige, die von meiner Diagnose wusste, war die Schulsozialarbeiterin. Ansonsten habe ich die Krankheit 2 Jahre verheimlicht. Ich habe nicht wirklich jemanden zu reden gehabt. Klar hätte ich zu meiner alten LK-Lehrerin gehen können oder zu meiner neuen Stufenleitung. Aber die waren so genervt von mir und meiner nicht vorhandenen Beteiligung, da wollte ich sie nicht mit meinen Ängsten belasten oder noch wütender machen.
Meine Mutter hat natürlich von den Problemen gewusst, wollte mich aber partout nicht vom Gymnasium runter nehmen. Heute bereue ich, dass ich nicht auf die Real gegangen bin und dann auf die FOS. Dadurch hätte ich mir sehr viel erspart. Jetzt stehe ich halt mit einem grottenschlechten Fachabitur da und habe Angst alte Klassenkameraden wieder zu sehen, aus Angst dumm, faul oder inkompetent genannt zu werden und weil ich mich für diesen NC einfach nur schäme. Natürlich werde ich aus Prinzip nicht zu den Klassentreffen gehen. Meine Mutter musste sogar mit einer Klassenkameradin telefonieren, als das Geld für den Abiball nicht zurückgezahlt wurde(obwohl ich das Mädchen mehrere Male darauf hinwies).
Als ich ein Referat in Physik, ging es um Punkte für die Zulassung. Da diese Lehrerin mich in der 7 fast zum Heulen gebracht hat, habe ich mit meinem Onkel zusammen mit ihr geredet. Ich war zwar 19, aber ich hatte zu viel Angst. Natürlich wurde danach über mich gelästert, aber das war mir relativ egal.
Letztes Jahr habe ich eine alte Mitschülerin getroffen, die ich seit der Grundschule kenne. Sie bezeichnete mich als Mobberin und Schlägerin und versicherte mir, dass meine Rachen kommen wird.
Ich war einfach nicht intelligent genug für das Gymnasium und habe mir durch meine Hochsensibilität, Introversion und soziale Phobie viel versaut. Obwohl ich nie eine Schwänzerin, Raucherin etc. war. Da hatten andere reichlich andere Probleme (Drogen, Ex mit Messer bedrohen). Natürlich finde ich es schade, dass ich es damals nicht geschafft habe, aber damit muss ich leben. Obwohl es meine Schuld war.
Vielleicht könnt ihr mir ja helfen?