Übernahme des Leistungskurses für einen Kollegen - Vergütung ?

  • Hast du zu dem Thema bereits bei deiner Schulleitung nachgefragt?

    Bei uns passiert es auch immer wieder mal, dass Kollegen krankheitsbedingt ausfallen. Irgendwann ist es zu viel Ausfall in den Klassen / Kursen und man sucht danach, wer im "Korsett" des aktuellen Stundenplans die Gruppen mit übernehmen kann. Da ist die Auswahl meist sehr reduziert.

    Was bei uns immer mit bedacht wird: Zuerst werden die eingesetzt, die z.B. im vergangenen Halbjahr / Schuljahr mit vielleicht 0,5 oder 1 Stunde zu wenig eingesetzt wurden (die also etwas "nacharbeiten" müssen). Gibt es so jemanden nicht, dann wird das mit Blick auf das nächste Schuljahr "notiert" und kommuniziert. Wer also spontan eine Gruppe zusätzlich übernimmt, weiß, dass er bei der nächsten Unterrichtsverteilung eine Lerngruppe weniger erhält. Dann gleicht sich das über die Schuljahre hinweg wieder aus.

    Und genau diese interessierten/freundlichen Nachfrage ("Das ist doch bestimmt so, dass ich im nächsten Schuljahr...") könntest du dich an deinen Schulleiter/Stundenplaner/... wenden.

  • Ist das so?

    Es ist leider echt so, daß es für Dich keine Mehrarbeit ist, weil du ja auch rein rechtlich von Anfang an die 31 Schüler alle in deinem Leistungskurs haben könntest. Ich habe regelmäßig und auch fest eingeplant mehrere kleine Azubi-Klassen bei mir gleichzeitig im Unterricht. Mir wird der Unterricht da auch vollgepackt.

  • Das geht leider nicht - das Ganze ist ja ein ausgetüfteltes System, ich selbst unterrichte ja auch voll, hab also ohnehin auch kaum Lücken - und wo Lücken sind, haben die Lerner was, weißt, was ich meine?

    Wenn Du die zusätzliche Arbeit als Mehrarbeitsstunden abrechnen willst, müssen es für den zweiten LK auch wirklich zusätzliche Stunden sein. Ggf. müßte man dann auch den zweiten LK mal in der 9./10. Stunde hinten dran hängen, wenn eigentlich schon alle weg sind.

  • Weil es mir um die Vorbereitung der Schüler auf das Abi gilt, spiele ich das Spiel überhaupt noch mit. Es ist ja auch noch zu gewährleisten - aber ich sitze deutlich länger am Schreibtisch, als ich es müsste. Meine interne Lösung ist derzeit, dass ich jetzt für die HBF-Klassen kaum noch vorbereite. Wobei die den Unterschied eh nicht bemerken, die im LK aber schon. Leistungskurse und die damit verbundene Arbeitsintensität sind bei uns ohnehin ein Problem. Für nächstes Jahr gibt es daher kaum "Interessanten" - ist ja auch deutlich weniger arbeitsintensiv in anderen Schulformen zu unterrichten...Und dieser "Vorfall" jetzt lässt auch mich darüber nachdenken, ob das berufliche Gymnasium für mich weiterhin grundsätzlich attraktiv ist. In der HBF fehlt der Kollege auch seit 2 Monaten. So what? Der Unterricht fällt eben aus. Und auch die Lernfelder werden drastisch gekürzt... Das hatte ich vorher gar nicht im Blick, dass auch auch die Vertretungsregelungen einen fast umhauen können am BGY. Ein Kollege meinte letztens zu mir, er könne gar nicht verstehen, warum ich immer so fertig sei oft. Tja, der unterrichtet hauptsächlich BF 1 und BF 2. Das ist ein anderes "Geschäft" als Leistungs- oder Grundkurse im BGY.

  • Weil es mir um die Vorbereitung der Schüler auf das Abi gilt, spiele ich das Spiel überhaupt noch mit.

    Ja, und solange du das Spiel mitspielst, egal warum, wäre der SL ja schön doof, wenn er dich dafür entlastet. Es geht ja offenbar auch, ohne dass er Ressourcen aufwenden muss.

  • Das finde ich wirklich einfach nur „verwirrend“, normalerweise kämpft man um die Leistungskurse, damit man nicht ständig in den Bildungsgängen eingesetzt wird, denen eh alles egal ist.

  • Hast du denn mal freundlich mit deiner Schulleitung gesprochen, ob es eine Form der Entlastung geben kann? (Konkrete Vorschläge mitbringen). Überlastungsanzeigen sind mit Vorsicht zu genießen und nicht gleich der erste Schritt.

  • Das finde ich wirklich einfach nur „verwirrend“, normalerweise kämpft man um die Leistungskurse, damit man nicht ständig in den Bildungsgängen eingesetzt wird, denen eh alles egal ist.

    Das war an meiner Ausbildungsschule tatsächlich auch so. Als ich da meinte, Wirtschafts-LK wollte ich irgendwann gerne mal machen, wurde ich belächelt und es hieß:"Jo, hier erst nach 10 Jahren Grundkurs. Und auch dafür gibt es genug Interessenten." Daher hatte ich wirklich begeistert "hier" geschrien, als man mir an der neuen Schule den BWL-LK angeboten hatte. Und ich mache es auch wirklich gerne. Dennoch ist es - gerade bis man "drin" ist - sehr viel Arbeit, die man so überhaupt nicht in anderen Schulformen und Bildgungsgängen hat. Daher ist es als Anfängerin wirklich die Frage, ob man sich das "antun" will und sollte. Ich habe ja auch ein kleines Kind - das ist ja auch nochmal was Anderes. Aber auch die eher älteren Kollegen reißen sich nicht um die Leistungskurse - gerade auch wegen der Abivorbereitung, etc. Dass am BGY die deutlich angenehmere Klientel herrscht, ist aber auch den meisten Kollegen aufgefallen - daher wird sich bei "uns" um die Grundkurse "geprügelt". Mich hätte auch der VWL-Grundkurs gereizt. Keine Chance. Aber den LK, den kann ich gerne machen...Die Leistungskurse hingegen sind also ein riesiges Problem. Gerade sind die LKs in Englisch für die kommende 12 vakant. Will keiner machen und man darf gespannt sein, wie die Schulleitung das Problem lösen wird...

  • Das finde ich wirklich einfach nur „verwirrend“, normalerweise kämpft man um die Leistungskurse, damit man nicht ständig in den Bildungsgängen eingesetzt wird, denen eh alles egal ist.

    Oh nö, bei uns (und das höre ich auch von anderen BBSn) gibt es auch KuK, die nicht gerne im BG eingesetzt werden möchten. Dass bei uns ein "Kampf" um die LKs stattfindet, kann ich absolut nicht bestätigen; es werden zwar die meisten KuK zumindest mit ihrem Unterrichtsfach irgendwann im BG eingesetzt, aber da wird meist versucht zu rotieren (sprich: Die KuK sind nicht böse drum, wenn sie mal ein Schuljahr lang gar nicht ins BG müssen). Und ich "schlage" mich garantiert auch nicht drum, dort eine Klassenlehrerschaft und dementsprechend einen BRC-LK zu übernehmen. Mir liegt aber tatsächlich die Arbeit mit den schwierigeren Klassen eher; das wiederum ist ja nun auch nicht bei jeder Lehrkraft der Fall.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Oh nö, bei uns (und das höre ich auch von anderen BBSn) gibt es auch KuK, die nicht gerne im BG eingesetzt werden möchten. Dass bei uns ein "Kampf" um die LKs stattfindet, kann ich absolut nicht bestätigen; es werden zwar die meisten KuK zumindest mit ihrem Unterrichtsfach irgendwann im BG eingesetzt, aber da wird meist versucht zu rotieren (sprich: Die KuK sind nicht böse drum, wenn sie mal ein Schuljahr lang gar nicht ins BG müssen). Und ich "schlage" mich garantiert auch nicht drum, dort eine Klassenlehrerschaft und dementsprechend einen BRC-LK zu übernehmen. Mir liegt aber tatsächlich die Arbeit mit den schwierigeren Klassen eher; das wiederum ist ja nun auch nicht bei jeder Lehrkraft der Fall.

    Es gibt ja auch sehr angenehme Berufsschulklassen, in die ich gerne wollen würde, aber nicht komme. Die meisten Kollegen sind da auch am liebsten. Die sind angenehm vom "Klientel" her und nicht so arbeitsintensiv. Und es würde zu mir passen aufgrund meiner Berufsbiographie. Aber da ist alles "dicht". Am BGY wäre wirklich ein Rotationssystem gut, ich bin wirklich gespannt, wie es jetzt im Leistungskurs Englisch gelöst werden wird.

  • Nutze das aus und arbeite dich in eine Sache so rein, dass du jedes Mal wieder diese Kurse bekommst. Einmal vorbereitet hast du einen Fundus. Ist doch gut, wenn alle anderen was anderes wollen!

    Das ist ja jetzt auch tatsächlich mein Plan mit dem Leistungskurs Wirtschaft. Für den habe ich mich ja auch wieder "gemeldet" für die neue 12 und habe ihn natürlich "bekommen". Hat auch den wirklich netten Nebeneffekt, dass ich nicht noch einen Leistungskurs im anderen, an sich viel arbeitsintensiveren Fach bekomme. Und ja, irgendwann bin ich dann da "drin", eingearbeitet und auch die Abiklausuren bereiten mir keine Kopfschmerzen mehr. Dennoch wäre ich am liebsten in der Berufsschule eingesetzt, komme da aber einfach nicht rein... Naja, mal abwarten. Aber wegen Leistungskurs Wirtschaft bin ich bei dir. Das mache ich jetzt, arbeite mich da ein - und dann geht das irgendwann. Noch besser wäre sogar zwei Leistungskurse parallel - also nicht zeitlich zur selben Zeit, sondern davor oder dahinter. Da hätte man schöne Synergieeffekte. Das ging aber nicht, weil den einen Kurs ja der Kollege wieder besetzen will, der jetzt 2 Monate krank war. Eigentlich müsste die Schulleitung für den ein Veto aussprechen für den LK (es ist schon öfters bei ihm vorgekommen, dass er länger nicht da war und auch immer im LK), aber das gibt es ja leider nicht... Aber ist doch ein guter "Plan" von ihm: Ist jetzt schon öfter passiert, dass der immer kurz vor den Weihnachtsferien im LK ausfiehl: Bis dahin Arbeiten auf hohem Niveau und die Abiklausuren und alles was dran hängt machen die Kollegen. So lässt sich's arbeiten;) (Ironiemodus aus!)

  • Hast du denn mal freundlich mit deiner Schulleitung gesprochen, ob es eine Form der Entlastung geben kann? (Konkrete Vorschläge mitbringen). Überlastungsanzeigen sind mit Vorsicht zu genießen und nicht gleich der erste Schritt.

    Ich habe mit dem Personalrat gesprochen zunächst - der hat eher abgewunken. Er hätte auch lange 2 Leistungskurse parallel wegen eines Ausfalls machen müssen... Wie gesagt, es wird bei "uns" tatsächlich darüber gelöst, dass dann hie und da "krank gefeiert" wird und die Mehrarbeit geleistet wird. Das war der "Tipp", den mir einige Kollegen in dem Zusammenhang gaben und ihre Reaktion auf einen niemals erfolgenden Ausgleich seitens der Schulleitung.

  • Mir liegt aber tatsächlich die Arbeit mit den schwierigeren Klassen eher; das wiederum ist ja nun auch nicht bei jeder Lehrkraft der Fall.

    Ich habe das mal rausgegriffen, weil ich wirklich finde, dass das ein zunehmend schwieriger Begriff ist: Schwierige Klassen und pädagogisches Arbeiten. Da habe ich wirklich Lust drauf und ich fördere auch sehr gerne und setze mich ein. Aber mich öden derzeit die meisten meiner HBF-Lerner nur an mit ihrer "O-Bock"-Mentalität. Das hat dann nichts mehr mit pädagogischem Arbeiten, sondern mit sinnlosem Sich-Abarbeiten zu tun. Bei uns sind jetzt viele durch die praktischen HBF-Prüfungen geflogen. Dennoch können sie ihr Fachabi bekommen und müssen daher weiterhin in meinen HBF-Unterricht, auch wenn sie da keine Prüfung mehr schreiben. Was machen sie jetzt da? Genau, noch mehr stören als vorher. :( Und dann schmeiße ich sie jetzt öfter raus und verweise darauf, dass das zum endgültigen Aus für sie führen kann. Um dann jedesmal im Einzelfall endlose Diskussionen führen zu können, ob ein Rausschmiss jetzt berechtigt ist oder nicht. Das lenkt diejenigen ab, die lernen wollen. Die dann auch genervt sind. JA, da bin ich lieber mit 31 Mann im Leistungskurs und alle schauen mich an (manchmal auch in einer Klasse!), keiner geht an sein bescheuertes Handy und keiner (!) geht auf Toilette. In 90 Minuten!

    • Offizieller Beitrag

    Haubsi, in genau derselben Situation war ich letztes Jahr auch.

    Ein Kurs wurde in der Schule unterrichtet, der andere bekam für zu Hause Aufgaben/Material, und das im wöchentlichen Wechsel.

    War sch..., ging aber personell nichts anders.

    Und ja, es waren doppelte Korrekturen, in jeder Hinsicht.


    Aber in diesem Jahr hatte ich sozusagen einen Bonus, d.h. ich wurde weit weniger vollgepackt. Ganz ehrlich: mir hätte im letzten Jahr eine höhere Vergütung nichts gebracht, wohl aber 28 statt 24 Std/Tag. Oder so :)

  • Ich habe mit dem Personalrat gesprochen zunächst - der hat eher abgewunken. Er hätte auch lange ...

    Ich hoffe, dass mein Erfahrungswert nicht die Regel ist.

    Unser derzeitiger Personalrat ist "nicht zu gebrauchen", hat keinen Blick für das Systemische und denkt zu negativ jenseits der Realität. (Das ist nicht nur mein Gefühl, sondern das ist auch belegbar.)

    Genauso habe ich mit dem Personalrat im Bezirk immer wieder mal die Erfahrung gemacht, dass nicht alle Hinweise, Newsletter, ... von dort inhaltlich korrekt sind.

    Es ist gut, dass du mit dem Personalrat sprichst. Die haben natürlich Erfahrungswerte. Sprich aber nicht nur ÜBER die Schulleitung, sondern auch MIT der Schulleitung.

  • Ich habe ja ohnehin reduziert - aber das ist AUCH eine Folge dessen, dass ich Klassenleitung HBF, Stammkursleitung habe und einen Leistungskurs bekommen hatte. Vielleicht wäre es ja nur mit BF1 und BF2-Klassen gar nicht nötig gewesen, zu reduzieren? Und DAS ärgert mich eben. Dass es "bei uns" offensichtlich Kollegen gibt, die in nicht so arbeitsintensiven Bildungsgängen dauerhaft eingesetzt werden und schöne Stundenpläne bekommen on top. Und die Neuen verhältnismäßig so verheizt werden, dass sie auch reduzieren, weil es einfach nicht mehr machbar ist. Und ich hoffe sehr, dass ich den Tag on top frei, den ich dann im nächsten Schuljahr erhalte, dazu nutzen werde, was für mich zu tun. Und nicht dazu, mich noch intensiver vorzubereiten...Weil ich wieder neue sehr arbeitsintensive Klassen dazubekomme.

  • Aber in diesem Jahr hatte ich sozusagen einen Bonus, d.h. ich wurde weit weniger vollgepackt. Ganz ehrlich: mir hätte im letzten Jahr eine höhere Vergütung nichts gebracht, wohl aber 28 statt 24 Std/Tag. Oder so :)

    Mir geht es auch um Anerkennung - ein "super, wie und dass Sie das machen" des Schulformverantwortlichen wäre ein guter Anfang.

  • Ganz ehrlich: mir hätte im letzten Jahr eine höhere Vergütung nichts gebracht, wohl aber 28 statt 24 Std/Tag. Oder so :)

    Ja, das ist gerade auch so. Ich bin in der Schule. Meist bis 13 oder 15 Uhr, bespaße kurz im Anschluss mein Kind bis 20 Uhr und hänge jeden Abend bis ca. 24 Uhr am Schreibtisch. Plus Wochenende. Wobei ich es mir da angewöhnt habe, jetzt einen Tag einfach nichts zu machen. Egal, was ist. Aber es ist trotzdem zu viel. Und ich bin dauermüde und dauergereizt viel zu oft. Vor allem auch zu Hause.

  • Mir geht es auch um Anerkennung - ein "super, wie und dass Sie das machen" des Schulformverantwortlichen wäre ein guter Anfang.

    Davon hast genau nichts! Lass Dich doch nicht mit Dankeschöns abspeisen, sondern mach darauf aufmerksam, dass das auf Dauer unzumutbar ist!

    Ich würde tatsächlich alle zusammen unterrichten. Dem Kurs, dem noch was fehlt, gäbe ich das Zeug schriftlich mit Aufgaben und Lösungen. Sie können sich bei Fragen gern an Dich wenden. Und den Rest bekommen sie ja dann im Unterricht gut mit.

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