Leistungsorientierte Besoldungsbestandteile

  • Liebe Community,


    ich habe heute ein Interview mit den Bundesbildungsministerin Stark-Watzinger gelesen, das ich in einer Aussage zustimmen müssen, nämlich dem Vorschlag, dass engagierte Lehrerinnen und Lehrer geldliche Bonifikationen erhalten.

    Wie das ausgestaltet wird, keine Ahnung. Ich glaube auch, dass das Ärger gibt und am Ende daher doch nicht kommt.

    Bislang sieht es aber doch eher so aus:

    1.Es gibt mehr Geld, wenn man schlicht älter wird

    2.Es gibt mehr Geld bei Ehe und Kindern (was ich übrigens als Kinderloser dennoch gut finde, da Wohnen teuer ist und ich allein in kleinerem Wohnraum leben kann)

    3.Es gibt Geld für eine A14-Beförderung. Das ist aber eine Wertschätzung auf eine berufliche Phase und auch mit einer Funktion verbunden. Auch hier ist problematisch, dass das zugrundeliegende Gutachten sich auf einzelne Unterrichtsbesuche beschränkt, womit immer die Gefahr besteht, dass nicht der/die Beständige profitiert sondern der Schaumschläger. Beförderungen auf A15 nehme ich aus, weil es hier schon wieder vom Unterricht weg geht, mehr in die Verwaltung rein.


    Daher ist „Dienst nach Vorschrift“ eigentlich dann leider auch die ökonomische Variante. Das ist natürlich eigentlich wiederum sehr schade, da der Beruf wichtig ist.


    Wie seht ihr das?

  • Die einfachste Leistungsanerkennung wären genügend Entlastungsstunden für die Schulen, damit diejenigen, die zusätzliche Aufgaben übernehmen, auch die Zeit haben, diese gut zu machen, jenseits von Selbstausbeutung.

  • Bei uns gibt es eine "Leistungsprämie", die jedes Jahr einem ganz doll Arbeitenden zugesprochen werden soll. Um es so gerecht wie möglich zu machen, versucht man jedes Jahr einen anderen damit zu beglücken, bevor er oder sie als nächstes in Rente geht. Finde ich total okay. Aber eigentlich sorgt es nur für Unmut, denn es sind immer irgendwelche Leute angefressen, weil sie noch viel mehr Arbeit gemacht zu haben meinen. Manchmal haben sie tatsächlich, aber nicht, weil sie besser sind, sondern, weil sie sich perfektionistisch irgendwo reinknien und Überstunden machen, um die sie keiner gebeten hat. Klingt das böse? Kann sein, ist aber so.


    Im Ernst, ich würde mir manches Mal Anerkennung wünschen, aber nicht in Form einer Bonuszahlung, ich verdiene gut genug. Ich bin für die von Möbius vorgeschlagene Variante oder einfach für einen Selbstbeweihräucherungstag, der wäre dann auch gratis.


  • Ich halte gar nichts davon,

    es wird dabei allein ums Sparen gehen.


    Dann gibt es keine A14- und A15-Stellen, sondern eine Prämie geringeren Umfangs, die sich auf die Altersbezüge nicht auswirken wird und für die viele Lehrkräfte die Bedingungen nicht erfüllen, die man Jahr für Jahr verändern kann.

    Oder es wird erwartet, dass man zusätzliche Stunden übernimmt und zusätzliche Aufgaben, die man auch jetzt schon zu Hauf ohne Ausgleich hat.


    Anders herum wird ein Schuh daraus:

    - angemessener Einstieg mit A13 für alle

    - Arbeitszeiterfassung und entsprechender Ausgleich für alle

    - Entlastungsstunden für zusätzliche Belastung oder für weitere Aufgaben (muss mit Arbeitszeiterfassung abgestimmt sein)

    - Aufstiege in allen Schulformen bei Übernahme besonderer Aufgaben oder Ämter

    - zusätzliches Personal für weitere notwendige Aufgaben in den Schulen.


    Arbeitszeitkonto: nein danke, damit versucht sich das Land aus der Verantwortung zu stehlen, die geleistete Arbeitszeit zu entlasten und zurückzugeben,

    stattdessen: Senior-Lehrkräfte, die mit bis zu 1/2-Stelle weitere Aufgaben übernehmen, z.B. Gutachten, Förderung in vielen Belangen, Herausforderung, Beratung für SuS und Eltern, Beratung oder Supervision für Lehrkräfte, Ausbildung von Refs/Seiten- und Quereinsteigende, Beratung des Ministeriums, Konzepte, außerschulische Zusammenarbeiten etc.

    So würde man womöglich viele an den Schulen halten können, denen nach Jahrzehnten der Mehrarbeit die Luft ausgeht und die die aufreibende Arbeit als Lehrkraft nicht länger leisten können, mit ihrer Expertise aber viele Aufgaben abnehmen und das Kollegium unterstützen könnten.

  • Im Ernst, ich würde mir manches Mal Anerkennung wünschen, aber nicht in Form einer Bonuszahlung, ich verdiene gut genug. Ich bin für die von Möbius vorgeschlagene Variante oder einfach für einen Selbstbeweihräucherungstag, der wäre dann auch gratis.

    Ich weiß nicht, ob du es gehört hast, aber ich habe gerade mal für dich geklatscht.

    Diese Form der Anerkennung hat ja schon in anderen Bereichen erfolgreich die Personalprobleme gelöst, wenn ich das richtig mitbekommen habe.

  • Ich weiß nicht, ob du es gehört hast, aber ich habe gerade mal für dich geklatscht.

    Danke! :zahnluecke:


    Naja, das Problem ist ja nicht, dass Leute nur was für Bonuszahlungen machen. Jeder hat andere Interessen, der eine mag lieber BuJu-Spiele organisieren, der andere Computer administrieren oder Schüleraustausch arrangieren. Ich wäre dann schon froh, wenn ich das machen darf, was ich gerne mache und hinterher das vielleicht jemand lobend erwähnt oder zumindest mich die einmal aufgebaute Struktur im nächsten Jahr wieder nutzen lässt. Ist bei uns nicht selbstverständlich. (Noch ne Abminderungsstunde wäre der Traum.)


    Aber eine zu versteuernde Prämie, die irgend ein Minister meint, auszahlen zu wollen, um Lehrer zu animieren, mal mehr zu machen? Oder um Leuten, die z.B. kommissarisch jahrelang Schulleitungen vertreten und wirklich über das vertretbare Maß hinaus für lau Zusatzarbeit leisten, mit einmal überwiesenen xxx Eur abzuspeisen finde ich eher unangenehm.

  • In Berlin gibt es jetzt auch so eine Prämie. Wir haben uns im Kollegium dazu ausgetauscht und fanden es alle doof. Die Schulleitung will das auch nicht entscheiden müssen. Es gab auch den Vorschlag, wir verzichten als Kollegium demonstrativ auf das Geld, weil es der komplett falsche Ansatz ist. Es klingt da defintiv die Botschaft mit, dass wir uns bitte mal mehr anstrengen sollen. Es impliziert , dass wir eigentlich zu wenig machen, wenn wir uns nicht noch mehr selbst ausbeuten. Also eher das Gegenteil von Wertschätzung.

    Wir waren uns einig, dass Leistung in diesem Job nicht objektiv messnbar ist. Ist es z.B. mehr wert wenn jemand tolle Projekte organisiert und damit die Außenwirkung der Schule stärkt oder wenn jemand im Stillen einfach sehr guten Unterricht macht, bei dem die Kinder optimal lernen. Und wie soll man das messen? Und wer soll das entscheiden? Im schlimmsten Fall sät man so Unstimmigkeiten im Kollegium. Ob das die Unterrichtsqaulität und die Berufszufriedenheit verbessert?????

  • Die einfachste Leistungsanerkennung wären genügend Entlastungsstunden für die Schulen, damit diejenigen, die zusätzliche Aufgaben übernehmen, auch die Zeit haben, diese gut zu machen, jenseits von Selbstausbeutung.

    Genau das!


    Meinetwegen kann man auch gerne eine an Aufgaben gebundene Bonuszahlung festlegen.

    Gibt ja durchaus Tätigkeiten, die auch bei angemessener Entlastung eher unbeliebt oder andere die generell honorierungswert sind.


    Die Gefahr für das 1. Beförderungsamt sehe ich allerdings auch.

    Wobei man auch ganz klar sagen muss, dass die jetzige Praxis einer aufgabenbezogene Beförderung nicht gut mit der Möglichkeit der Abgabe des Tätigkeitsbereich unter Beibehalt der Beförderung zusammen passt.

  • Genau das! Da ich die Schulentwicklung nicht maßgeblich vorangetrieben habe, habe ich kein Fremdklatschen verdient, sondern kann mich nur selbst beklatschen.

    Okay... wenn du magst kannst du dafür einen von meinen Balkonen nutzen. Ich hab zwei.

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

  • Mit Zeitumkehrer kann ich dann auf einem Klatschen und auf einem Zugucken.

    Eine sehr schöne Idee aber ich fürchte das wird schwierig. Die sind nicht auf derselben Seite vom Haus :(.

    Aber wenn du seeehr laut klatschst und seeehr gute Ohren hast, kannst du es ja vielleicht hören?

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

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