Klassenfahrten nach UK unter den derzeitigen Rahmenbedingungen

  • Genau so. Ich zitiere mich mal selbst aus einem Thread des letzten Jahres.

    Ohne Lernbegleitung, Dauerbetreuung durch Eltern oder eine andere kompetentes Person würde ich das Kind nicht mitnehmen. ...

    Ich hatte mal ein Mädchen mit Diabetes und Insulinpumpe in der Klasse (4. Schj.). Eine Freundin der Mutter (die selbst nicht mitfahren konnte) fuhr dann als Begleitung mit auf den mehrtägigen Ausflug. Sie hatte auch ein Kind in meiner Klasse und war bereit, sich zum Thema fit zu machen. Sie war dann sehr gut auf alle Probleme vorbereitet, von denen aber zum Glück keins auftrat.

  • Ich bin mir gerade nicht sicher, ob das auf den letzten 28 Seiten schon einmal verlinkt wurde. Aber wer den Fall noch immer so hinstellt, als seien die Lehrkräfte hier vollkommen unschuldig in eine unvorhersehbare Situation getappt und die Eltern tragen die alleinige Schuld, möge sich doch noch einmal den folgenden Artikel von 2019 durchlesen: https://www.spiegel.de/panoram…assenfahrt-a-1301746.html


    Dass das Urteil letztlich bis zur fehlenden Abfrage relevanter Gesundheitsdaten zurückführt, hängt im wesentlichen mit der dadurch entstandenen Kausalkette der Sorgfaltspflichtverletzung zusammen, die nachweislich zum Tod des Mädchens führte. Die fehlende Abfrage alleine wäre aber nicht das Problem gewesen, wenn nicht während der Fahrt auch noch alle deutlichen Anzeichen einer gesundheitlichen Notlage beiseite geschoben worden wären. Hier sehe ich persönlich das eigentliche Versagen der Lehrkräfte.


    Mir fällt es tatsächlich schwer zu verstehen, wie man nicht auf die Idee kommen kann, ärztliche Unterstützung hinzuzuziehen, wenn es einer Schülerin erkennbar schlecht geht, diese sich ständig erbricht und nicht mehr klar wirkt. Um zu wissen, dass man hier als Lehrkraft tätig werden muss, bedarf es keiner abgefahrenen und fernliegenden Vorgehensweisen, auf die man in einer solchen Situation nicht käme und daher versehentlich in rechtliche Schwierigkeiten käme.


    PS: Mir geht es dabei gar nicht so sehr um den konkreten Fall und die dabei beteiligten Lehrkräfte. Mir geht es vor allem darum, aufzuzeigen, dass man als Lehrkraft in vergleichbaren Situationen bereits mit einem Hauch von gesundem Menschenverstand schlimmeres oft verhindern und sich auch selbst vor "mit einem Fuß im Knast" schützen kann. Die Schlussfolgerung von einigen hier, gar nicht mehr auf Schulfahrten zu fahren, kann ich daher nicht teilen....insbesondere, da wir auch vor Ort in der Schule eine Garantenstellung haben und ähnlich umsichtig wie bei Fahrten agieren sollten....das aber auch können.

  • Ich finde nicht, dass die Eltern allein Schuld sind, aber die Lehrer sind auch nicht allein Schuld. Am Ende ist es ein unglückliches Zusammenkommen mehrerer Komponenten, das zu diesem Unglück geführt hat.

  • Der Artikel, den du verlinkst, ist schon sehr einseitig und aufreisserisch. In einem anderen Artikel, den ich vor längerer Zeit gelesen habe, steht, dass die Lehrkräfte abends 2 Rundgänge durch die Zimmer gemacht hätten und dass niemand sie über den Zustand des Mädchens informiert hätte. Es heißt auch, dass die Insulinpumpe kaputt war, was auch niemand von den Verantwortlichen erfahren hat. Auch hatten noch andere Jugendliche Magen-Darm-Probleme nach einem Restaurantbesuch. Alle nahmen Cola und Salzstangen zu sich, was für eine Diabetikerin nicht unbedingt gut ist.

  • Was ich von den Lehrkräften wirklich nicht akzeptabel finde ist, überhaupt 13jährige den ganzen Tag allein in einem fremden Land im Hotel zurückzulassen, egal ob Diabeteskranke dabei sind oder nicht. Vielleicht hätte man mit so wenig Lehrkräften gar nicht fahren dürfen.... Warum wurde das genehmigt? Wie ist denn der Betreuungsschlüssel für Klassenfahrten in dieser Altersgruppe? Wäre eine Lehrkraft bei den wenigen Kranken geblieben, wäre womöglich alles anders ausgegangen.

  • Zauberwald

    Das gilt insbesondere dann, wenn es sich wie hier gar nicht um eine Schulklasse handelt, sondern um einen bunt zusammen gewürfelten Haufen aus verschiedenen Klassen. Und das war hier der Fall.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Vielleicht hätte man mit so wenig Lehrkräften gar nicht fahren dürfen.... Warum wurde das genehmigt?

    Warum hat man es beantragt? Das ist eine Methode, mit der Lehrerinnen ihr Bedürfnis nach Selbstausbeutung befriedigen.


    Es ist übrigens ein Beispiel dafür, dass es nichts nützt, wenn etwas „bisher immer gut gegangen ist“. Die Dinge gehen eben nur so lange gut, wie sie gut gehen. Man muss in einer Konstellation planen, die sicher immer funktioniert.


    Womöglich ist so ein Unglück kein Grund, überhaupt nicht mehr zu fahren. Es darf aber durchaus Anlass sein, darüber nachzudenken, unter welchen Bedingungen man das tut und ob der Aufwand wirklich durch den Nutzen gerechtfertigt ist.

  • Ich weiß nicht, wie es bei älteren Kindern ist, aber bei unseren Grundschülern mit Diabetes haben wir die Werte ständig im Blick, sogar die Pausenaufsichten müssen sich darum kümmern. Auf einem Handy werden die aktuellen Werte gezeigt und wir müssen dauernd handeln, entweder ist der Zucker zu tief, dann muss das Kind essen oder zu hoch, dann muss das Kind sich bewegen.

    Das ist krass! Ich hätte da immer ein schlechtes Gefühl bei und Angst, dass ich was verpeile.

    Es das echt der übliche Weg? Oh man.

    Wie war denn eure Einweisung? Und was passiert, wenn doch mal was passiert?


    Edit: Und an alle rechtlich Bewanderten aus NRW: zu was kann man tatsächlich verpflichtet werden? Nicht, dass ich das nicht wollte, ich würde es mir einfach nicht zutrauen.

  • Die Pausenaufsichten zum Wertechecken zu verpflichten, finde ich problematisch. Das hat auch nichts mit unterlassener Hilfeleistung zu tun, sondern dass ein chronisch krankes Kind mit wahrscheinlich Pflegegrad und GdB in die Schule geschickt wird mit dem Auftrag "macht ihr mal". Die Verantwortung wollte ich mir jedenfalls nicht ans Bein binden. Wenn ich Pausenaufsicht habe, bin ich für alle Kinder gleichermaßen verantwortlich.

  • Das ist krass! Ich hätte da immer ein schlechtes Gefühl bei und Angst, dass ich was verpeile.

    Es das echt der übliche Weg? Oh man.

    Wie war denn eure Einweisung? Und was passiert, wenn doch mal was passiert?


    Edit: Und an alle rechtlich Bewanderten aus NRW: zu was kann man tatsächlich verpflichtet werden? Nicht, dass ich das nicht wollte, ich würde es mir einfach nicht zutrauen.

    Die Kollegin hat uns eingewiesen, aber wie ich schon schrieb, haben die Eltern die Werte via Smartphone auch im Blick. Im Zweifelsfall ist die Mutter sofort zu erreichen. Es gibt ja auch oft Kinder mit Nuss-, Bienen- oder Wespenallergie, die Notfallmedikamente in der Schule lagern, das ist auch gefährlich und man muss im Notfall sehr schnell handeln.

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    Die Pausenaufsichten zum Wertechecken zu verpflichten, finde ich problematisch. Das hat auch nichts mit unterlassener Hilfeleistung zu tun, sondern dass ein chronisch krankes Kind mit wahrscheinlich Pflegegrad und GdB in die Schule geschickt wird mit dem Auftrag "macht ihr mal". Die Verantwortung wollte ich mir jedenfalls nicht ans Bein binden. Wenn ich Pausenaufsicht habe, bin ich für alle Kinder gleichermaßen verantwortlich.

    Darauf bezog ich mich nicht.

    Ich kann nicht dazu gezwungen werden, ein Medikament zu verabreichen, ich sollte ein kotzendes Kind nicht alleine in seinem Zimmer lassen und ignorieren.

  • Darauf bezog ich mich nicht.

    Ich kann nicht dazu gezwungen werden, ein Medikament zu verabreichen, ich sollte ein kotzendes Kind nicht alleine in seinem Zimmer lassen und ignorieren.

    Ich weiß nichts von einem Medikament. Wenn der Wert zu tief ist, muss etwas gegessen werden, dann geht der Wert in den Normbereich.

  • Beitrag von sunshine_:-) ()

    Dieser Beitrag wurde vom Autor gelöscht ().

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