Klassenfahrten nach UK unter den derzeitigen Rahmenbedingungen

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    Das ist sicherlich ein Versäumnis der Eltern, gleichwohl haben sie bereits die Höchststrafe erhalten.


    Wenn das Gericht bzw. angesichts der Revision die Gerichte allerdings der Ansicht sind, dass hier schuldhaftes Verhalten vorliegt, dann kann man darauf nicht trotzig reagieren und skandieren, dass man dann eben keine Fahrt mehr macht. Neben diesem Fehler gab es auf der Fahrt ja auch noch weitere Versäumnisse, die ich mir nicht erklären kann, wenn es doch so hochverantwortungsvolle Lehrkräfte gewesen wären.

  • Opferrolle, die


    Klassenfahrten gehören in NRW zu den sonstigen Aufgaben der Lehrkräfte und können nicht strikt verweigert werden. (Und jetzt bitte keine Belehrung, dass dafür auch die Rahmenbedingungen stimmen müssen, Stichwort Reisekostenerstattung, das sollte selbstverständlich sein.)

    Können Lehrkräfte in SH auch nicht. :pfeifen:
    Gerichte haben festgestellt, dass es in Schleswig-Holstein unrechtmäßig war das Weihnachtsgeld der Beamten zu verwenden um den Haushalt zu sanieren. Tja, das Land zahlt es einfach nicht.

    Ich zitiere da gerne meine Oma ("Wie es in den Wald hineinschallt, so schallt es heraus").

  • Wie Bolzbold schon schreibt: Es war ein Versäumnis der Eltern, den Lehrkräften nicht mitzuteilen, dass ihre Tochter Diabetes hat. Soweit ich den Fall aber in Erinnerung habe, haben die Lehkräfte Vorerkrankungen nur mündlich, aber nicht schriftlich abgefragt. Wir lassen es uns von den Eltern immer schriftlich geben, ob sie eine Vorerkrankung haben oder nicht.


    Selbst wenn ich nicht weiß, dass eine Schülerin/ ein Schüler von mir eine Vorerkrankung hat, so rufe ich einen Arzt, wenn es ihr/ ihm schlecht geht, lieber einmal zu viel als einmal zu wenig.

  • Den Fall an sich haben wir hier über 25 Seiten ausdiskutiert, wenn man davon tatsächlich bis jetzt überhaupt noch nichts mitbekommen hat, sollte man sich vielleicht erst mal einlesen anstatt sich über Dinge zu empören, die primär auf der eigenen Unkenntnis beruhen.


    (Gilt natürlich nicht für Firelilly, da ist mir schon klar, dass kein Interesse am Sachverhalt an sich vorliegt, sondern nur ein willkommener Anlass für die Wiederaufführung des Evergreens "Uns Lehrern geht es so schlecht, so schlecht!", gesucht wird.)

  • Wenn das Gericht bzw. angesichts der Revision die Gerichte allerdings der Ansicht sind, dass hier schuldhaftes Verhalten vorliegt, dann kann man darauf nicht trotzig reagieren und skandieren, dass man dann eben keine Fahrt mehr macht. Neben diesem Fehler gab es auf der Fahrt ja auch noch weitere Versäumnisse, die ich mir nicht erklären kann, wenn es doch so hochverantwortungsvolle Lehrkräfte gewesen wären.

    Ich sehe das komplett anders. Man könnte auch den Dienstherren, also das Land, verklagen, dass es Lehrer/innen auf Fahrten schickt ohne, dass dort Pausenzeiten eingehalten werden können. Das verursacht dann auch Fehler.

    Es ist nur so typisch, dass der Fehler bei der Lehrkraft gesucht wird, obwohl man den Fehler genausogut bei den Eltern, dem Dienstherrn oder den Ärzten (die versäumt haben einen Sensor zu implantieren).

    Da wird man sagen: Naja, man muss keinen Sensor implantieren, das zu wollen ist Entscheidung der Eltern. Man kann auch ohne Sensor Diabetes bei Kindern behandeln, das Risiko ist dann eben größer. Und schon sind die Ärzte aus jeglicher Haftung raus.


    Bei Lehrern aber ist es anders. Die müssten Diabetes erriechen können, auch, wenn weder Eltern noch das Kind darüber auch nur ein Wort verliert. Da gibt es keinerlei Bringeschuld von Eltern mit schwer kranken Kindern. Nein, wenn das nicht vorher abgefragt wird, dann sind die Lehrer schuld.


    Wenn ich so ein Risiko trage auf einer Klassenfahrt, dann bin ich massiv unterbezahlt. Entweder ich bekomme eine satte Zulage, oder ich mache nichts, was derartig absurde finanzielle Risiken trägt.

  • Naja mal wieder ein Grund, warum man Klassenfahrten strikt verweigern sollte.

    Nein, viel eher ein deutlicher Hinweis darauf, seinen Sorgfaltspflichten bei der Planung und Durchführung von schulischen Settings auch nachzukommen. Ich schrieb es bereits an anderer Stelle: die schriftliche Abfrage von Besonderheiten und Vorerkrankungen gehört zum kleinen 1x1 von Lehrkräften und lernen bei uns bereits die Anwärter. Im Übrigen muss dies nicht nur für Klassenfahrten erfolgen.

  • Können Lehrkräfte in SH auch nicht. :pfeifen:

    Gerichte haben festgestellt, dass es in Schleswig-Holstein unrechtmäßig war das Weihnachtsgeld der Beamten zu verwenden um den Haushalt zu sanieren. Tja, das Land zahlt es einfach nicht.

    Ich zitiere da gerne meine Oma ("Wie es in den Wald hineinschallt, so schallt es heraus").


    Dazu läuft, soweit ich weiß, weiterhin eine Klage. Das Bundesverfassungsgericht wird dazu urteilen, inwiefern dies rechtskonform war. Aber was das mit dem Thema zu tun hat, weiß ich jetzt nicht. Ich darf meine Pflichten verletzen, weil andere dies tun? Nach dem Prinzip möchte ich ungerne leben.

  • Achhhh warum verklagt man die Lehrkräfte in diesem Fall und nicht die Ärzte, die hätten wissen müssen, dass es solche Apps und Sensoren gibt? Hätten sie so etwas eingebaut, wäre das Kind nicht verstorben! Verklagen!

    Wenn man alte Beiträge ließt, stellt man fest, dass das Mädchen all dies hatte und dazu noch eine automatische Insulinpumpe. Sie hatte sich aber (wohl aus Frust?) alles rausgerissen.

  • Bei Lehrern aber ist es anders. Die müssten Diabetes erriechen können, auch, wenn weder Eltern noch das Kind darüber auch nur ein Wort verliert. Da gibt es keinerlei Bringeschuld von Eltern mit schwer kranken Kindern. Nein, wenn das nicht vorher abgefragt wird, dann sind die Lehrer schuld.

    Mal wieder Polemik pur. Im Verfahren konnte nachgewiesen werden, dass eine schlichte vorherige Abfrage - noch einmal: absolutes 1x1 - den Tod von Emily mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit verhindert hätte.

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    Bei Lehrern aber ist es anders. Die müssten Diabetes erriechen können, auch, wenn weder Eltern noch das Kind darüber auch nur ein Wort verliert. Da gibt es keinerlei Bringeschuld von Eltern mit schwer kranken Kindern. Nein, wenn das nicht vorher abgefragt wird, dann sind die Lehrer schuld.

    Das ist wieder so herrlich unsachlich.

  • Mal wieder Polemik pur. Im Verfahren konnte nachgewiesen werden, dass eine schlichte vorherige Abfrage - noch einmal: absolutes 1x1 - den Tod von Emily mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit verhindert hätte.

    Manchmal frage ich mich echt, warum manche so anders denken.


    - hätten die Ärzte dafür plädiert einen Blutzuckersensor am Arm zu implantieren, hätte das den Tod von Emily mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit verhindert

    - hätten die Eltern die Lehrer darüber informiert, dass ihre Tochter Typ 1 Diabetes hat, hätte das den Tod von Emily mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit verhindert


    Man könnte die Liste sicher noch weiter ausführen. Aber wer wird hier verklagt? Der Lehrer :pfeifen:

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    Das kann, muss aber nicht, am GeisterfahrerInnensyndrom liegen.

  • Wenn man alte Beiträge ließt, stellt man fest, dass das Mädchen all dies hatte und dazu noch eine automatische Insulinpumpe. Sie hatte sich aber (wohl aus Frust?) alles rausgerissen.

    Okay, das ist natürlich nun schon schuld der Lehrkraft. Das gebe ich zu. Hätte die Lehrkraft während der Fahrt ein Gespräch geführt mit jedem Schüler und gefragt, wie sie sich fühlen, wäre der Frust aufgefallen und sie hätten das mitbekommen und verhindert.

  • Okay, das ist natürlich nun schon schuld der Lehrkraft. Das gebe ich zu. Hätte die Lehrkraft während der Fahrt ein Gespräch geführt mit jedem Schüler und gefragt, wie sie sich fühlen, wäre der Frust aufgefallen und sie hätten das mitbekommen und verhindert.

    Und dafür braucht es deutlich mehr Personal!

  • Beitrag von k_19 ()

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  • Angeblich hatte das Mädchen eine Pumpe, die defekt war und sie hat sie gezogen. Für mich ist die Geschichte völlig irre... wo war das Notfallinsulin, was gekühlt werden muss? Wo war ihr Diabetespass? Das Ganze sieht für mich danach aus, als hätten die Eltern und Emily die Krankheit ganz bewusst verschwiegen, damit sie mitfahren kann, denn sonst wäre das Wort Diabetes ja wohl mal gefallen. Das ist kein Schnupfen sondern eine ziemlich beeinträchtigende Krankheit und dass da keinerlei Hinweis kam, mal den Blutzucker zu prüfen, was mehrmals täglich getan werden muss, finde ich mehr als suspekt. Leidtragende ist das Kind, einer 13jährigen diese Verantwortung aufzubürden ist echt unter aller Kanone von den Eltern. (Und nein, ich würde auch kein Kind mit Diabetes ohne Betreuung mitnehmen)

  • Und das Kind entfernt das Insulin, was sie braucht um zu überleben, und sagt immer noch keinem Bescheid?? Auch den Eltern nicht?


    Selbst wenn die Lehrerinnen gewusst hätten, dass sie Diabetes hat... verpflichtet das zum intensiven Informieren? Vielleicht wären sie mit dem Kind ins Krankenhaus gefahren, vielleicht hätte Emily aber auch beschwichtigt und behauptet, es sei alles okay mit dem Blutzucker. Für mich tragen hier ganz allein die Eltern die Schuld.


  • Das Ganze sieht für mich danach aus, als hätten die Eltern und Emily die Krankheit ganz bewusst verschwiegen, damit sie mitfahren kann, denn sonst wäre das Wort Diabetes ja wohl mal gefallen.

    (...)

    Leidtragende ist das Kind, einer 13jährigen diese Verantwortung aufzubürden ist echt unter aller Kanone von den Eltern. (Und nein, ich würde auch kein Kind mit Diabetes ohne Betreuung mitnehmen)


    Diabetes ist mit Sicherheit kein Grund, ein Kind von einer Klassenfahrt auszuschließen. Dafür bedarf es auch keiner extra Betreuung durch eine weitere Kraft. Unstrittig ist, dass die Lehrkräfte über die Erkrankung Bescheid wissen müssen, um ggf. notwendige Maßnahme einleiten zu können. Dabei reden wir nicht von abgefahrenen Dingen, die nur medizinisch ausgebildetes Personal bewerkstelligen kann. Wir reden von kurzer Erinnerung an essen bei Symptomen der Unterzuckerung und das Hinzuziehen von ärztlicher Unterstützung in Notfällen.


    Dass dabei die Eltern mitwirkungspflichtig gewesen wären ist genauso klar, wie dass die Lehrkräfte sich eben nicht einfach darauf verlassen dürfen, dass ihnen schon Bescheid gegeben wird, wenn etwas wäre.

  • Ich weiß nicht, wie es bei älteren Kindern ist, aber bei unseren Grundschülern mit Diabetes haben wir die Werte ständig im Blick, sogar die Pausenaufsichten müssen sich darum kümmern. Auf einem Handy werden die aktuellen Werte gezeigt und wir müssen dauernd handeln, entweder ist der Zucker zu tief, dann muss das Kind essen oder zu hoch, dann muss das Kind sich bewegen. Und ständig wird kontrolliert, ob alles jetzt im Normbereich liegt. Es ist aufwändig und auch nervig. Wahrscheinlich war die Schülerin sich ganz selbst überlassen??? Die Eltern haben dir Lehrkräfte nicht explizit aufgeklärt und das ist für mich verantwortungslos bis fahrlässig. Bei unseren Schülern können die Eltern zu Hause oder wo auch immer sie sind per Handy die Werte verfolgen und mit uns in Kontakt treten. Es schlägt auch laut Alarm, wenn es wirklich kritisch wird. Früher, als es noch nicht so tolle Möglichkeiten gab, mussten die Schüler sich stündlich in den Finger stechen und die Werte im Blut bestimmen. Und wir mussten das ständig überwachen. Auch vor Sport, nach Sport, usw. Mir ist es deshalb völlig unverständlich, wie Eltern eine 13jährige ohne Unterweisung der Lehrkräfte auf eine mehrtägige Reise schicken. Aber wie so oft habe ich die ganze Zeit schon gedacht: Andere Schulform, andere Sitten. Bei uns haben die Kinder noch ein Köfferchen dabei mit Traubenzucker, Gummibärchen, süßen Getränken, die die erstmal bekommen, wenn die Werte zu tief sind. Bei uns sind alle Lehrkräfte eingewiesen und wir wissen, was wir wann tun müssen. Zum Glück sind die Eltern da auch supervorsichtig.

    Das ganze Unglück jetzt allein den Lehrkräften in die Schule zu schieben ist unfair, bis billig.

  • An meiner Schule habe ich einmal in einer Klasse Vertretung gemacht, wo eine Schulbegleitung nur für die Überwachung der Diabetes eingesetzt war. Sie hat genauso gehandelt, wie Zauberwald geschildert: ständige Überwachung und Kontakt mit Eltern.

    Das zeigt einerseits, dass mit Diabetes nicht zu spaßen ist und andererseits war diese Art der Überwachung für Lehrkräfte mit Sicherheit eine große Erleichterung.

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