Nur digitaler Unterricht ist guter Unterricht?

  • Muss ich wissen, wie ein Atomkraftwerk funktioniert, um Strom zu verbrauchen oder wie eine Kuh verdaut, um Käse zu essen...

    Du weißt doch gar nicht, welche Art Medien ich selbst im Unterricht oder zur Administration wie verwende....

    Oohhh ganz dünnes Eis. Wozu dann der ganze Blödsinn in der Schule überhaupt? Was interessiert mich Mathematik oder Grammatik? Wie heißen die Zeitformen? Pff nee das brauche ich net wissen.

  • Das klingt so, als handele es sich um eine Kausalität: kein Mann = nix digital. Es wird echt immer schlimmer. :uebel:

    Ja, denn das Y-Chromosom ist alleine verantwortlich für das Digitale. Da sind Frauen im Nachteil. X ist dann gut für analoges, deswegen geht Hausarbeit und arbeiten gehen auch nur bei Frauen. Mit X² für doppelte analoge Fähigkeiten.

  • Also bei uns gibt die Telekom schon seit Jahren keine Telefonbücher oder Gelben Seiten in Papierform mehr aus. Ob man die Bücher überhaupt noch im Internet bestellen kann? Ich glaube nicht.

    Doch, du musst sie nur holen (Supermarkt, Postfiliale), eine Ankündigung gibt es nicht mehr. (Ich hole sie für eine Nachbarin.)

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Diskutiert und studiert, Ergebnis, auf dem Land lohnt es sich mehr dank sonst höheren Preise.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

    Einmal editiert, zuletzt von Kris24 ()

  • Ich kann mich dunkel dran erinnern, dass wir noch ein Telefonbuch ins Milchkästli (!) bekamen, als wir 2011 hierher gezogen sind. Ich habe gerade mal Tante Google gefragt: Tatsächlich kann man die gedruckte Version seit gerade diesem Jahr gar nicht mehr beziehen. Bis Ende 2022 muss es die Dinger irgendwo gegeben haben. Auf der Post habe ich die nie gesehen, wahrscheinlich musste man aktiv nachfragen. Einzahlungsscheine gibt es seit diesem Jahr übrigens auch nur noch mit QR-Code.

  • Diskutiert und studiert, Ergebnis, auf dem Land lohnt es sich mehr dank sonst höheren Preise.

    Mein Ergebnis ist, dass der nächste Bahnhof als Reisebeginn gesetzt wird, die Strecke vom Schulort zum Bahnhof bleibt unberücksichtigt.


    Gerade hinsichtlich der Ausflüge sitzt man auf dem Trockenen, per privater PKW soll man nichts organisieren, per ÖPNV ist kaum etwas möglich.

  • So ist es. Ich lerne in diesem Forum ja auch immer mal wieder was dazu. Meine Frage, ob's denn Telefonbücher noch gäbe, war überhaupt nicht sarkastisch gemeint. Hier gibt es keine mehr, wirklich nicht.

    Ich habe auch seit Ewigkeiten keine mehr gesehen. Die Druckerei hier nebenan hat unter anderem deswegen ihr Produktion deutlich verkleinert: Weil der Auftrag "Telefonbuch" schon vor 15 (?) Jahren weggefallen ist.

    Im Briefkasten hatte ich Gottseidank auch seit Ewigkeiten keins mehr.

    Ganz ehrlich: Das Ding ist mehr als überflüssig. Steht man mit vollem Namen drin, wird man ständig von Werbeanrufen und Enkel-Trick-Anrufen zugespamt. Ich wusste wirklich nicht, dass die noch irgendjemand nutzt.

  • Jetzt habe ich mal nach gedruckten Telefonbüchern gegoogelt. https://www.stern.de/digital/s…chland-aus--32728180.html

    Daraus zitiert


    "Hierzulande haben gedruckte Telefonbücher noch eine (rückläufige) Auflage von etwa 60 Millionen Stück, so der Verband Deutscher Auskunfts- und Verzeichnismedien laut Nachrichtenagentur DPA. Genutzt werden sie demnach insbesondere von Älteren und Menschen auf dem Land."


    Und in der Schweiz?


    "Dieser Wandel macht deutlich, weshalb die Relevanz der 'Weissen Seiten' (so werden die Telefonbücher in der Schweiz genannt; Anm. d. Red.) in den vergangenen Jahren stark abgenommen hat", sagt der CEO von "Localsearch". Das Branchen-Telefonbuch "Gelbe Seiten" solle jedoch in überarbeiteter Form erhalten bleiben."


    Es gibt sie also noch verbreitet, wenn auch nicht mehr so häufig wie früher. Daher reichen wenige Druckereien. Und auch die Schweiz hat noch "Gelbe Seiten". (Artikel September 2022)

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Ehrlich gesagt finde ich es auch schade, dass kaum noch jemand richtiges Handwerk beherrscht und das weitergeben kann.

    Das kommt mir gerade wieder in den Sinn da ich an der Schule bin und fix was ausprobiere. Wie kommst du denn zu dieser kühnen Behauptung bzw. was verstehst du unter "richtigem Handwerk"? Kannst du denn irgendeine Art von "richtigem Handwerk" dass du überhaupt beurteilen kannst, was "richtig" ist?


    Ich habe letztens mal so nebenbei im Gespräch gelernt, dass man im Chemiestudium heutzutage offenbar keine Spektralanalyse mehr "von Hand" macht. Da habe es einfach eine Maschine gegeben, in die man das Zeug reingestellt hat, sagt meine junge Kollegin (Baujahr 1994). Dann fiel mir ein, hey, wir haben an der Schule doch auch eine Maschine dafür und hab's im Praktikum mit einer Klasse gleich mal ausprobiert. Die fanden das richtig cool, hat so was "professionelles". Wenn wir's digital machen, schaffen wir es in einer Doppellektion eine vernünftige Aufgabenstellung zu bearbeiten. "Von Hand" wäre die Prozedur ziemlich mühsam und wir könnten nicht halb so viel an Informationen rausholen. Man macht im Chemiestudium auch keine Schwefelwasserstofffällung mehr und der Soda-Pottasche-Aufschluss zur Silikat-Bestimmung im Glas ist auch gestorben. Halleluja.


    Ich meine, retrospektiv betrachtet war's ja auch irgendwie lustig, verklärte Vergangenheitserinnerungen und so. Aber es ist schon OK, dass die ganze quantitative Analytik auf ein Semester zusammengeschoben ist und man dafür heutzutage Molecular Modelling lernt. Chemie ist ein sehr zielgerichteter Studiengang, für die allermeisten Absolventen geht's hinterher zu Bayer oder der BASF. Der Einsatz computergestützter Verfahren im Drug Design z. B. hat sich in den letzten 20 Jahren phänomenal weiterentwickelt. Wir hatten das damals im Studium mal als Praktikumsversuch irgendwann im Hauptstudium, gerade so viel, dass man mal gesehen hat, dass es da so einen Algorithmus gibt. Ich freue mich aufs kommende Herbstsemester an der Uni, es gibt Vorlesungen dazu, die ich fürs Informatik gebrauchen kann.

  • Ich kann mich dunkel dran erinnern, dass wir noch ein Telefonbuch ins Milchkästli (!) bekamen, als wir 2011 hierher gezogen sind. Ich habe gerade mal Tante Google gefragt: Tatsächlich kann man die gedruckte Version seit gerade diesem Jahr gar nicht mehr beziehen. Bis Ende 2022 muss es die Dinger irgendwo gegeben haben. Auf der Post habe ich die nie gesehen, wahrscheinlich musste man aktiv nachfragen. Einzahlungsscheine gibt es seit diesem Jahr übrigens auch nur noch mit QR-Code.

    Und wie machen es die Menschen ohne Smartphone? Auch in der Schweiz wird es die ja geben. Entweder Ältere oder Menschen, die bewusst kein Smartphone besitzen. Da kenne ich auch einige.

    Ich verbinde QR Code mit Smartphone, aber vielleicht täusche ich mich ja auch.

  • Das Branchen-Telefonbuch "Gelbe Seiten" solle jedoch in überarbeiteter Form erhalten bleiben

    Ja, als pdf - hab ich vorhin irgendwo gelesen ;)

  • Ganz ehrlich: Das Ding ist mehr als überflüssig.

    Aber nein: Man kann darin hervorragend Blätter pressen. Das geht im Tablet nicht.


    Früher haben wir im Su geübt, wie man Nummern nachschlägt, übrigens etwas, das man heute so nicht mehr lernt und das wirklich schwierig war…von wegen, es war alles leichter.

    Auch das Nachschlagen anderer Sachen ist digital weitaus einfacher, selbst wenn man eine dämliche Fragestellung eingibt, bekommt man ein Ergebnis.

  • Und wie machen es die Menschen ohne Smartphone?

    Wenn ich es richtig verstehe, kann man die Einzahlungsscheine zur Post tragen. Kostet entsprechend Gebühren. Wer kein Smartphone hat aber eBanking nutzt, kann wohl von der Bank ein Lesegerät bekommen. Ich find's jetzt auch nicht so grossartig, die App meiner Bank ist nämlich ziemlich schäbig.

  • und es kam zu einer Abstimmung, dass nicht alle neuen Klassen, sondern wieder nur die Hälfte davon als BYOD-Klassen eingerichtet werden.

    Hmhmhm. Dein Beitrag klingt mir etwas durch den Schaum gesprochen. Ihr seid da systematisch 'ran gegangen und am Ende war's doch für's Gesäß. Dass das keine Freundensprünge auslöst, kann man wohl verstehen.


    Auf der anderen Seite betrifft das etwas auf der Arbeit. Die macht man soundsoviel Stunden am Tag. Ich wollte mein Glück nicht daran hängen. Ich versuche schon lange nicht mehr für oder in der Schule etwas zu verändern. Insondere nicht, wenn es ums Digitale geht. Ich hätte da Fachkenntnisse zu bieten. Ich muss ich aber nicht damit herumschlagen. Entscheidungsgremien sind nicht immer Expertinnenrunden. Ich werde da niemanden therapieren.


    Ich biete zurzeit eine AG (spezifische Sportart) an, an der gerade mal noch drei Schülerinnen teilnehmen. Die haben Spaß, ich auch. Auch da biete ich meine Expertise (Trainerinnen-Lizenz) weitergehend an. Manche Kolleginnen nutzen das. Manche nicht. Wenn die Lehrerinnen keinen Bock haben, entgeht den Schülerinnen ein Angebot. Das ist fürs Gesäß, aber ich rege mich nicht darüber auf. Ich freue mich über die, die kommen.


    Es gab da immer wieder Anfragen aus bestimmten Bildungsgängen, ob man das nicht fest ins Programm aufnehmen könne, das passe so gut zu der Ausbildung/Fachrichtung. Ja, tu es. Aber aus den gleichen Bildungsgängen kamen auch Widerstände. Wie, das kostet Geld? Da muss ich noch etwas organisieren? Und es ist auch immer leider so, dass die eine oder andere Schülerin dann zufällig krank war, weil eine Herausforderung oder etwas Neues auf sie zukam. Ja, dann kommen die halt nicht. Ich möchte mich aber nicht damit herumschlagen, wenn so ein Angebot kein Angebot mehr ist, sondern regulär auf dem Stundenplan steht.


    Also arbeite mich dreien statt mit dreihundert und komme gut hin.


    Bei der Digitalisierung geht es sicher um etwas anderes. Diese wird von dir als essentiell wahrgenommen und nicht als Möglichkeit zur Abrundung und Verbesserung des Ausbildungsangebotes.


    Ich weiß nicht, wie bei euch die Entscheidungsstrukturen sind, aber muss denn so etwas abgestimmt werden? Unsere Tablet-Klassen wurden zwischen Schulleitung und koordinierenden Lehrkräften für die Bildungsgänge „verhandelt“. Da wurd' das gemacht.


    Wenn ich das richtig sehe, ist die einzige Anforderung für die Kolleginnen in euren BOYD-Klassen, dass sie das Material auch elektrisch zur Verfügungn stellen. Es geht also um ein paar Uploads. Maximal darum, nicht ohnehin digital vorliegende Sachen auf den Scanner zu legen. Nee, da weiß ich auch nicht, was der Ärger soll. Das kann man wirklich machen. Ich lade, seit wir diese haben, so ziemlich alles auf die Lernplattform hoch. Da ich die Dateien eh irgendwie von zu Hause in die Schule bekommen muss, ist das kein zusätzlicher Aufwand. Oder ist das bei OneNote erschreckend kompliziert?


    Ich weiß nicht, ob es den Gegnerinnen wirklich um Digitaliserung und den anzupassenden Workflow geht oder ob die nicht schlicht die Schnauze voll haben von „Neurerungen“, weil die schon oft genug mit Ärger und Arebit aber ohne Nutzen geendet sind. Da hätte ich nämlich auch Verständnis für.


    Was ist auch noch nicht ganz verstehe, ist, wo denn nun die Probleme für dich entstehen, wenn nicht alle Klassen BOYD machen: Geht es darum, dass man in dem Fall (irgendwie symmetrisch) Material in Papierform zur Verfügung stellen muss?

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Es ging auch nicht um die Frage, ob alte Leute die Telefonbücher nutzen, sondern ob man ohne Internet Telefonnummern finden kann. Ja, kann man.

    Nun ja ... solange der gesuchte Adressat Telekomkunde ist oder dem Eintrag nicht widersprochen hat.

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

  • ...

    Obwohl ich sehr technik-affin bin und mehr als viele andere digital arbeite, kann ich mich nach wie vor nicht damit anfreunden, iPads flächendeckend einzuführen. Convertibles wären wesentlich flexibler, vielseitiger einsetzbar, billiger. Abgesehen davon ist es für mich ein Unding, Millionen Schüler und Lehrer auf die überteuerten Produkte eines einzelnen Unternehmens zu verpflichten.


    Außerdem muss ich für meine Schülerschaft feststellen, dass sie es bitter nötig hätte, mehr mit klassischen PC-Systemen konfrontiert zu werden, denn sie kennen diese von zu Hause leider kaum noch. ...

    Es ist schon erstaunlich, dass KuK, die sich einstmals massiv gegen OpenSource-Software wie LibreOffice - und erst recht gegen freie Betriebssysteme wie Linux - mit dem "Argument" ausgesprochen hatten, die Schüler müssten auf die Software der Betriebe geschult werden, weil sie sonst keine Chance hätten - nun Freude strahlend die überteuerten Schneidebrettchen als das Non-plus-ultra vor der Stirn herumtragen.
    Justmy2cents

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

  • Meine Lehrer von damals haben die Bahnfahrkarten telefonisch gebucht. Das geht heute nicht mehr, weil die Hotline keine Bestellungen mehr annimmt.


    Nur mal so als Beispiel. Viele Dinge gehen heute nicht mehr, weil es die Services nicht mehr gibt. Eine Bestätigung per Telex kann man auch nicht mehr bekommen.

    Ich buche die Bahnfahrkarten für Klassenfahrten vor Ort beim DB-Servicepoint. Vorteil: man kann teilweise deutlich länger stornieren als bei der online-Buchung und die Mitarbeiter dort sind durchaus engagiert, wenn es darum geht, die günstigste Lösung zu finden.

Werbung