Nur digitaler Unterricht ist guter Unterricht?

  • Ich weiß jetzt auch nicht, was an einem Reisebüro so verkehrt sein soll.

    Weiss ich auch nicht, ist eben ziemlich am Thema vorbei. Irgendjemand wollte damit wohl behaupten, das sei ein "analoges" Vorgehen. Was es natürlich nicht ist. Das Digitale erledigt dann einfach nur eine andere Person für dich, herzlichen Glückwunsch, bezahlste dann halt auch. Ich buche mittlerweile sehr oft Urlaub über Reiseveranstalter, aus reiner Bequemlichkeit und weil ich es mir leisten kann.

    • Offizieller Beitrag

    Weiss ich auch nicht, ist eben ziemlich am Thema vorbei. Irgendjemand wollte damit wohl behaupten, das sei ein "analoges" Vorgehen. Was es natürlich nicht ist

    Was es für den Auftraggeber, der sich dann nicht um GoogleMaps und Online-Buchungen kümmern muss, natürlich schon ist.

    Für die Person, die damit ihr Geld verdient Ist es mit Sicherheit digital - aber das spielt in dem Kontext keine Rolle mehr


    Damit ist es nicht am Thema vorbei - sondern voll im Kontext.

  • Was ich im Kontext (!) dazu schrieb - und das war der Ausgangspunkt der Diskussion - ist absolut zutreffend, denn in *meinem* Kontext (!) buchen wir Schulreisen nicht über einen Reiseveranstalter. Wer also nicht in der Lage ist, das selbst irgendwie hinzuwurschteln, ist als Klassenlehrperson unbrauchbar und wird als solche auch nicht eingesetzt. Mein Kontext ist der: Ich habe als Klassenlehrperson 1 Wochenlektion Entlastung plus 1 Wochenlektion Klassenstunde. Ich bin dafür bezahlt so etwas selbst zu erledigen. Daher mein Verweis auf *meinen* Berufsauftrag von dem ich sehr genau weiss, wie er definiert ist. Du schriebst daraufhin, man könne das nicht verallgemeinern, doch, ich kann das in *meinem* Kontext sehr wohl verallgemeinern. Ergo ist das in *meinem* Kontext ein Argument dafür, dass Personen, die sich unter anderem an dieser Stelle der Digitalisierung verweigern, mit ihrem Verhalten dazu beitragen, dass zwangsläufig andere Personen überproportional häufig mit irgendwelchen Zusatzaufgaben respektive Spezialfunktionen betraut werden. Wenn ich die Entlastung als Klassenlehrperson nicht hätte, wäre ich wohl auch geneigt z. B. eine solche Aufgabe gewissermassen zu delegieren. Dieser Aspekt der Geschichte hat aber mal wieder gar nichts mit der Digitalisierung im Allgemeinen zu tun. Wenn es kein WLAN an einer Schule gibt, gibt es kein WLAN, gibt es keine Digitalisierung an dieser Schule. Alles steht und fällt mit der Infrastruktur, das musst du mir nicht erklären. Blätter jetzt bitte auf Seite 1 des Threads zurück - das ist an der Schule des TE offensichtlich nicht der Fall. Es gäbe die Infrastruktur, sie möchte aber von gewissen Personen nicht genutzt werden. Daraus resultiert eine absolut kleingeistige "die dort und wir da" Diskussion, die recht offensichtlich von einem Mitglied der SL auch noch befeuert wird. Nein, dafür habe ich Null Verständnis.

  • Antimon: Sehe ich das richtig? Diejenigen, die wurschteln können, werden Klassenlehrpersonen und bekommen den Aufwand (pauschal) durch Anrechnung aufs Lehrdeputat vergütet? Die analogen Nicht-Wurschtlerinnnen bekommen keine Klassenführung und unterrichten demzufolge mehr?


    Ich sehe immer weniger, dass die Nicht-Digitalisierten anderen Arbeit machen. Zumindest keine, für die sie nicht bezahlt werden, wie du ausführst.


    Ich finde die Regelung bzgl. der Anrechung der Klassenführung ziemlich fair, so etwas fehlt bei uns. Aber wo ist jetzt das Problem?

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • Also bei uns erhalten Klassenlehrer keine Entlastung. Unsere SL achtet daher auf gute Verteilung der Arbeit (es gibt ja noch andere Jobs).

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

    Einmal editiert, zuletzt von Kris24 () aus folgendem Grund: Autokorrektur Entlastung statt Entlassung

  • Wo findest du denn die Telefonnummer, die du "analog" anrufen willst? Gibt's bei euch noch Telefonbücher?

    Ja. Kann man auf dem Postamt holen oder online bestellen (kein Witz).


    Vieles geht nicht mehr analog, das ist wohl richtig. Digital bietet nicht mehr Möglichkeiten, sondern andere. Manchmal sind es sogar weniger. Dafür sind hier Beispiele genannt worden. Keine Fahrkarten mehr am Schalter, Geld nur noch am Automaten. Und wir fänden noch mehr.


    (Nota bene: die deutsche Bahn ist in alle Aspekten schlecht. Analog, digital, Angebot, Preise, Service, Kommunikation. Sie ist ein Beispiel für eine grandios dämliche Deregulierung, sonst aber für nichts.)


    Rudern wir mal zurück. Ähm, nehmt einfach die Blätter hoch, die Strömung trägt uns. Das Beispiel, in dem es um mehr Arbeit für andere wegen nicht-digital gehen sollte, führte doch den Unwillen (oder die Unfähigkeit) Google Maps zu benutzen an. Dass man nur mit Google Maps einen Ausflug planen kann, halte ich für ein Gerücht. Insofern ist die Bitte, dass das jemand anders machen möchte, doch auch nur vorgeschoben. Wer Google Maps nicht kann, lässt es sich zeigen oder plant anders. Wenn derjenigen natürlich (wiederholt) das Gesäß hinterhergetragen wird, muss man sich nicht wundern, dass sie es weiter versucht.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Also bei uns erhalten Klassenlehrer keine Entlassung.


    Das denke ich mir, ja. Drum schrieb ich doch gerade, wenn ich diese Entlastungsstunde nicht hätte, würde ich wohl nach anderen Lösungen schauen. Das Thema ist dann eben nicht "Digitalisierung" sondern "Vergütung von Spezialaufgaben". Ich bin aktive Gewerkschafterin, ich weiss sehr genau was von mir und meinem KuK erwartet wird. Jeder hier argumentiert in seinem eigenen Kontext, das ist völlig klar. Es ist aber auch völlig klar, dass eine Schulleitung nicht beliebig auf eine "gute Verteilung der Arbeit" achten kann, wenn sie genau weiss, wer wofür zu gebrauchen ist. Jede Schulleitung kennt ihre 5 Hanseln, die als Klassenlehrperson z. B. zuverlässig verkacken. Die werden nicht eingesetzt weil völlig klar ist, dass das in einem Chaos endet, welches von allen Fachlehrpersonen im Klassenteam auszubaden ist.


    Der ganze Thread hier hat in seiner ursprünglichen Intention eigentlich überhaupt nichts mit "Digitalisierung" zu tun, es ging von Anfang an nur darum irgendwelche dummen Klischees im Kreis zu wälzen. Die "Digitalisierung" - was auch immer das dann genau sein soll - ist nur ein Aufhänger dafür sich zu beklagen, dass neue Leute an eine Schule kommen, die sich in eingefahrene Strukturen nicht fügen wollen. Es ist aber ein legitimes Anliegen einer jeden jungen Lehrperson sich mit eigenen Ideen einbringen zu wollen. Zudem schrieben mehrere ältere KuK, unter anderem auch du Kris24 , dass es ganz einfach nicht wahr ist, dass "die Alten" pauschal mit irgendwas überfordert sind. Ich weiss nicht, was dieses Heraufbeschwören eines angeblichen Generationenkonflikts genau soll. Es wäre die Aufgabe einer guten SL, Generationen von fähigen Lehrpersonen zur konstruktiven Zusammenarbeit zu ermutigen. Das klappt irgendwie nicht so ganz, wenn man die einen schlecht und die anderen hilflos redet.

  • oder mit "habe ich eine Schreibtischlampe im Gesicht?" Zu reagieren? 😉

    Damit habe ich ausgedrückt, dass ich keine Lust habe, deinen Forderungen nachzukommen, auch wenn du sie fünfmal und mit Ausrufezeichen wiederholst. Aber ich denke, das wirst du verstanden haben.

    Zumindest sind wir uns dann wohl einig, dass deine Reaktion genauso unqualifiziert war, wie du meine empfandest.


    Und deine Erwiderung "ich frage Lehrer, wie sie es früher gemacht haben, damals gings ja auch" als adäquat zu bezeichnen finde ich witzig. Atavistisch, nicht lösungsorientiert, nicht zielführend und unrealistisch halte ich für passender.

  • Ich kann gar nicht sagen, wie sehr mir diese "Was der Bauer nicht kennt/Das hatten wir früher nicht, das brauchen wir heute auch nicht"-Haltung, die ich meine aus deinen Beiträgen herauszulesen, Frosch, (korrigier mich, wenn ich falsch liege) ankotzt.

    Ich habe sie täglich im Kollegium. Sie ist mühsam. Sie bremst. Sie strengt an. Und sie scheint so unveränderlich.

    Vermutlich bin ich deshalb sehr dünnhäutig bei dem Thema.

    • Offizieller Beitrag

    Zumindest sind wir uns dann wohl einig, dass deine Reaktion genauso unqualifiziert war, wie du meine empfandest

    Nein, die beiden Reaktionen sind nicht vergleichbar, denn egal wie du die Antwort von mir bezeichnet: sie war passend. Du hast dich vor der Beantwortung der Frage gedrückt.


    Ich habe dir nur zeigen wollen, dass du mit deinen unpassenden Vorwürfen aufpassen musst - wenn du dich selbst vor der Beantwortung von Fragen drückst, solltest du anderen nicht vorwerfen, dass sie sich angeblich drücken. 😉

  • Ich kann gar nicht sagen, wie sehr mir diese "Was der Bauer nicht kennt/Das hatten wir früher nicht, das brauchen wir heute auch nicht"-Haltung, die ich meine aus deinen Beiträgen herauszulesen, Frosch, (korrigier mich, wenn ich falsch liege) ankotzt.

    Das korrigiere ich jetzt einfach mal: Das ist gar nicht seine Haltung. Er ist gerade nur noch aus Prinzip anderer Meinung, was aber nicht weniger anstrengend ist.

    • Offizieller Beitrag

    Ich kann gar nicht sagen, wie sehr mir diese "Was der Bauer nicht kennt/Das hatten wir früher nicht, das brauchen wir heute auch nicht"-Haltung, die ich meine aus deinen Beiträgen herauszulesen, Frosch, (korrigier mich, wenn ich falsch liege) ankotzt.

    Ich habe sie täglich im Kollegium. Sie ist mühsam. Sie bremst. Sie strengt an. Und sie scheint so unveränderlich.

    Vermutlich bin ich deshalb sehr dünnhäutig bei dem Thema

    Auf mich selbst trifft das definitiv nicht zu ich würde mich eher als IT-affin bezeichnen. (Sonst wäre ich auch nicht 24/7 hier 😉)


    Wenn die Kollegen dich nerven, kann Ich dich da sogar gut verstehen. Auch die Dünnhäutigkeit.

    Unabhängig davon denke ich aber: wer nicht will, soll halt nicht. Er soll dann nur halt seine eigenen, sinnvollen Wege finden.


    Insofern: wir sollten uns zumindest wegen dem Thema hier nicht streiten. *handreich*

    😉

    • Offizieller Beitrag

    Er ist gerade nur noch aus Prinzip anderer Meinung, was aber nicht weniger anstrengend

    Nicht aus Prinzip - ich bin da anderer Meinung. Siehe dazu mein Beitrag weiter vorne.

  • Und als Schulleiter willst du mir jetzt verkaufen, dass die genannten Probleme ganz echt nicht existieren? Das ist doch Quatsch. Ich kann ja hier mal ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern, was bei uns an der Schule ganz konkret im Zusammenhang mit der Digitalisierung passiert ist. Wie bekannt sein dürfte, kommen unsere SuS seit dem Schuljahr 2018/19 mit dem eigenen Laptop an die Schule. Wir stellen seither alles Arbeitsmaterial digital zur Verfügung, als Lehrperson ist man angehalten, ein einigermassen übersichtliches System auf OneNote einzurichten. Ob der Microsoft-Kram jetzt sinnvoll ist, darüber lässt sich vorzüglich streiten, aber jetzt mal egal, das ist halt das System, das zur Verfügung steht. Es funktioniert, es wird betreut, der Kanton hat einen Haufen Ressourcen dafür gesprochen.


    Wir haben dieses Projekt sehr gut vorbereitet und sind mit nur 2 Pilot-Klassen gestartet, alle Lehrpersonen in den beiden Klassenteams haben sich damals freiwillig gemeldet, niemand wurde da gegen seinen Willen zugeteilt. Man muss halt mal anfangen und Erfahrungen sammeln, die haben wir auch sehr ausführlich mit dem gesamten Kollegium geteilt, ich erwähnte, dass ich selbst mehrere Workshops geleitet habe. Im Schuljahr drauf wurde dann die Hälfte aller neuen Klassen auf BYOD eingerichtet, im Schuljahr drauf hätte es der ganze Jahrgang sein sollen. Unterdessen fing eine kleine Gruppe Lehrpersonen aber massiv an zu agitieren und es kam zu einer Abstimmung, dass nicht alle neuen Klassen, sondern wieder nur die Hälfte davon als BYOD-Klassen eingerichtet werden. Die "early movers" hatten infolge plötzlich zwei Systeme zu betreuen, als betroffene Lehrperson kann ich dir sagen, dass mich das richtig übel angekotzt hat. Wir hatten uns extrem Mühe gegeben, alle mitzunehmen und zu betütteln, damit auch ja jeder zurechtkommt, etc. pp. Und dann dieser Scheiss.


    Es wird noch besser, dann kam nämlich Corona und der Lockdown, der uns alle ins HomeOffice und hinter den Laptop-Bildschirm gezwungen hat. Als Schule waren wir dank des Pilotprojekts hervorragend auf diese Situation eingestellt, wir haben nicht eine Sekunde damit verloren erst irgendwas einrichten zu müssen um einfach weiter unterrichten zu können. Dann kamen plötzlich andere aus den Löchern gekrochen, ach, jetzt wäre es aber doch nice der nächste Jahrgang käme komplett als BYOD. Natürlich wurde das aus Prinzip wieder abgelehnt, die gleichen paar Hanseln wie zuvor hatten es ja geschafft, die Stimmung nachhaltig zu vermiesen. Wtf. Findest du das lustig? Ich nicht, das grenzt an Sabotage.

  • Ich fühgre meine Noten- und KLassenlisten seit Berufsbeginn 2001 digiotal

    Warum "versehentlich"? Wer braucht im Jahre des Herrn 2023 ein CD-ROM-Laufwerk?

    Oder in einer anderen sprachlichen Varietät ausgedrückt: "Excuse me, wir haben 2023!"

  • *schüttel*

    Du hast Recht, unter den Voraussetzungen lohnt sich kein Streit.

    Die Energie ist besser in anderen Feldern einzusetzen. ;)

  • Wer also nicht in der Lage ist, das selbst irgendwie hinzuwurschteln, ist als Klassenlehrperson unbrauchbar und wird als solche auch nicht eingesetzt.

    Und damit ist die Person, die das nicht hinbekommt, in keiner Klasse mehr Klassenlehrer und die komplette Zusatzarbeit los.


    Mein Kontext ist der: Ich habe als Klassenlehrperson 1 Wochenlektion Entlastung plus 1 Wochenlektion Klassenstunde.

    Wir bekommen für die Klassenlehrerschaft exakt null Entlastung. Es wird eher noch eine zusätzliche Belastung, weil es selbstverständlich auch keine Klassenstunde gibt und man das alles neben dem normalen Unterricht unterbringen muß. Wenn man, so wie ich, nur eine Stunde/Woche in der Klasse eingesetzt ist, braucht man an normalen Unterricht nicht mehr zu denken.


    Jede Schulleitung kennt ihre 5 Hanseln, die als Klassenlehrperson z. B. zuverlässig verkacken. Die werden nicht eingesetzt weil völlig klar ist, dass das in einem Chaos endet, welches von allen Fachlehrpersonen im Klassenteam auszubaden ist.

    Leider ist dem so. „Leider“, weil es die fähigen Kollegen doch eher anspornt ebenfalls schlechte Arbeit abzuliefern, da man sich so langfristig die Klassenlehrer-Zusatzaufgaben erspart und weniger Stunden arbeiten muß.

    Um die übrigen Kollegen zu motivieren, müßte man den 5 Hanseln doch eher jeweils 10 Klassen aufs Auge drücken, damit die übrigen KuK sehen, daß sich defekt spielen (Spieltheorie nach Adam Smith) nicht auszahlt. Und wenn das dann im Burnout und in der Frühpensionierung der 5 Hanseln endet, dann ist das eben so. Als SL kann man danach wenigstens die 5 Stellen mit fähigeren Lehrern besetzen.

  • Die "early movers" hatten infolge plötzlich zwei Systeme zu betreuen,

    Das verstehe ich nicht, Wurde dann noch etwas anderes als OneNote verwendet?


    Und noch als Verständnisfrage: Was machen Schülerinnen, die kein OD haben. Habt ihr Leihgeräte für die?

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Ich fühgre meine Noten- und KLassenlisten seit Berufsbeginn 2001 digiotal

    Oder in einer anderen sprachlichen Varietät ausgedrückt: "Excuse me, wir haben 2023!"

    Ich seit 1994 ;) (also seit Referendariat).

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

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