Keine Notengebung in Kunst, Musik und Sport?

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    Außerschulische Kenntnisse und Fähigkeiten können nur dann in die Fachnote einfließen, wenn sie im Unterricht aktiv zum Tragen kommen. Somit können SchülerInnen, die Noten lesen können, Instrumente spielen etc. natürlich auch Noten unterhalb der Zwei bekommen.

    In meinem Englisch LK habe ich eine Muttersprachlerin, die deswegen im defizitären Bereich ist, weil sie sich selten einbringt. Analog bekommen die SchülerInnen im Deutschunterricht auch nicht per se die Eins, nur weil sie ihre Sprache per Geburt halbwegs beherrschen.

    Die Noten in Musik, Kunst und Sport suggerieren, dass hier mehr Begabung im Spiel ist und die außerschulische Förderung über Wohl und Wehe entscheidet. Das ist aber auch bei Leseratten und -rättinen der Fall. Die Liste ließe sich beliebig erweitern.

    Wichtig ist aus meiner Erfahrung, dass alle Kinder aus - in meinem Fall - dem Musikunterricht für sich etwas mitnehmen und nicht das Gefühl bekommen, der Unterricht drehe sich nur um die SchülerInnen mit Vorkenntnissen. Das klappt auch in der Regel.

  • Wie bitte,... soll ich so etwas benoten? Andere Kids haben es aber wiederum in dieser Stunde geschafft, Töne zuzuordnen oder einen Notenschlüssel zu malen. Und wenn wir weiter differenzieren: 5 Linien zu ziehen (mit/ohne Lineal).

    Du musst dir über deine Ziele klar werden, mögen sie auch noch so klein sein. Ob das Ziehen von Linien eine Differenzierung deines Lehrplan ist, würde ich noch mal nachschauen. Für was genau gibt es am Ende ein gut oder befriedigend?

    Seltsamerweise ergaben sich beim 3-Haufen-Verfahren - das ich einige Tage später durchführte - annähernd dieselben Noten.

    Ja, ich fürchte, genauso ist es.

  • Solange die Fächer Kunst, Musik und Sport nicht versetzungsrelevant sind, macht es richtig Spass, diese Noten zu ignorieren.

    • Offizieller Beitrag

    Sind sie es wirklich nicht? (Ehrlich gemeinte Frage...)

    In NRW zählen sie zur Fächergruppe 2, den so genannten Nebenfächern. Je nach Notenkonstellation können Defizite in Musik, Kunst und Sport durchaus die Versetzung gefährden oder letztlich verhindern.

  • In NRW zählen sie zur Fächergruppe 2, den so genannten Nebenfächern. Je nach Notenkonstellation können Defizite in Musik, Kunst und Sport durchaus die Versetzung gefährden oder letztlich verhindern.

    Danke für die Antwort. :)


    Mich interessiert es aber für Bayern, weil ich sicher war, dass es hier eben nicht so ist. Helmut64 ist nach eigener Angabe ja aus Bayern.

  • Solange die Fächer Kunst, Musik und Sport nicht versetzungsrelevant sind, macht es richtig Spass, diese Noten zu ignorieren.

    Da dreht's mir die Fußnägel hoch!

    Sport ist generell nicht versetzungsrelevant, das stimmt.

    Aber Musik nur in 5 und 6 nicht und Kunst immer.

  • Aber beim Haufen-Verfahren muss man weder den Bogen erstellen noch ausfüllen und im Anschluss nicht jedes Kriterium rechtfertigen, weil noch hier und da ein Punkt für die übernächste Note fehlt.

    Naja, aber entsteht halt auch leider der Eindruck, dass die Noten gewürfelt sind. Ich fahre viel besser mit der Kriterien-Methode, da wir diese im Vorfeld mehrmals gemeinsam anschauen in Zwischenbesprechungen und ich bei Punkte-Abzug kurz hinter dem Kriterium notiere, warum ich Punkte abgezogen habe. Somit ist nachvollziehbar wie die Note zu Stande kam und gibt kaum Diskussionen.

  • Helmut64 ist nach eigener Angabe ja aus Bayern.

    Nein, aus Franken. :P


    Tut mir leid. Ich glaube, ich sollte jetzt ins Bett gehen.


    Inhaltlich finde ich mich in Bolzbolds Beitrag #101 gut wieder - ich sehe selbst keine Sonderrolle von Kunst, Musik und Sport bei der Notendiskussion.

  • An Werkrealschulen in Ba-Wü besitzen Sport, Musik und Kunst eine eingeschränkte Versetzungsrelevanz:

    § 3
    Unterricht und versetzungserhebliche Fächer

    (1) Als maßgebende Fächer für die Versetzung in die nächsthöhere Klasse gelten, sofern sie in der schuleigenen Stundentafel für die jeweilige Klasse ausgewiesen sind, Religionslehre oder Ethik, Deutsch, Geschichte, Geographie, der Aufbaukurs Informatik, Biologie, Chemie, Physik, Wirtschaft/Berufs- und Studienorientierung, Gemeinschaftskunde, Englisch, Mathematik, Sport, Musik und Bildende Kunst, das gewählte Wahlpflichtfach (Alltagskultur, Ernährung, Soziales oder Technik), das Wahlfach Informatik, soweit es gewählt wurde, sowie in den Klassen 5 und 6 der Fächerverbund Biologie, Naturphänomene und Technik. Wäre eine Versetzung wegen der Versetzungserheblichkeit der Fächer Sport, Musik und Bildende Kunst nicht möglich, ist von diesen Fächern nur das mit der besten Note für die Versetzung maßgebend.

    Wer jedoch in Mathematik, Deutsch und Englisch die Note "mangelhaft" erreicht, kann diese drei Fächer mit jeweils "gut" in Sport, Musik und Kunst ausgleichen - und wird mit "mangelhaft" in Biologie und Religion noch versetzt.

    Wobei der "Kombinations-Kunst-Musik-Sport-Crack" - der im Rest der Fächer versagt - in der Regel nicht existiert - aber Religion bietet dann eine weitere Möglichkeit auszugleichen.

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
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  • Ich hatte mal eine "Muttersprachlerin" im fast Defizit.
    und die anderen (2) Muttersprachler*innen, die im 1er Bereich waren, waren in fast allen Fächern auch da oben, waren einfach analytisch tiptop (AFB 3), die ganze Schulzeit fleissig gewesen (ja, auch als Muttersprachler muss man die Rechtschreibung lernen)

    ich kann mich noch gut daran erinnern, wie schockiert ich darüber war, dass die kleine Schwester meiner französischen Austauschschülerin zu Hause von ihren Eltern die Zeitformen von regelmäßigen und unregelmäßigen Verben abgefragt wurde. Die musste das anscheinend genau so lernen, wie ich in der Fremdsprache. Im Deutschen ist das imho nicht nötig, außer vlt. für den Konjunktiv. Schon lustig, dass Französisch für Franzosen anscheinend auch schwierig ist. War das wohl ne Ausnahme oder ist das in F immer so?

  • Wenn die im Unterricht vermittelten Inhalte und Kompetenzen abgefragt werden, kein Problem.

    Das besteht erst dann, wenn etwas benotet wird, was die Nichtmusiker oder Nichtsportler so schnell in der Schule gar nicht lernen können.

    Wenn der Nichtschwimmer in 10 Doppelstunden schwimmen lernt, ist das eine großartige Leistung. Trotzdem kann er natürlich noch keine tollen Zeiten schwimmen. Die Note sollte er also dafür bekommen, dass er jetzt schwimmen kann und nicht über seine Zeit auf 50 Meter.


    In Musik mussten wir früher Noten erkennen, die der Musiklehrer auf dem Klavier gespielt hat. Das wurde ein paar Stinden geübt. Alle Schüler, die Instrumente spielen, hatten gute Noten, alle, die kein Instrument hatten schlechte. Unser Musiklehrer sagt, daß sei heute unzulässig, weil man dieses Hören in ein paar Stunden Schulunterricht gar nicht vermitteln kann.

    Aber das wird doch bewertet - zumindest kenne ich es so. Die Verbesserung von "ich trau mich nicht einen Handstand zu machen" bis zu "ich stehe zwar etwas wackelig - aber relativ gerade und gestreckt" ist doch mindestens mit gut bzw. sehr gut zu bewerten.
    Bei Leichtathletik ist es schwieriger, da hatte ich immer Leistungen aus verschiedenen Bereichen bewertet und die Schüler konnten sich ein oder zwei Streichergebnisse raussuchen - 5 Leistungen absolviert, 2 konnten gestrichen werden.

  • Danke für die Antwort. :)


    Mich interessiert es aber für Bayern, weil ich sicher war, dass es hier eben nicht so ist. Helmut64 ist nach eigener Angabe ja aus Bayern.

    Musik in 5 und 6 nicht, Sport bis einschließlich 10 nicht - am Gymn.

  • Denke ich mir doch. Ich habe im Sport Punkte im Abizeugnis stehen, die aber sowas von gezählt haben.

    • Offizieller Beitrag

    ich kann mich noch gut daran erinnern, wie schockiert ich darüber war, dass die kleine Schwester meiner französischen Austauschschülerin zu Hause von ihren Eltern die Zeitformen von regelmäßigen und unregelmäßigen Verben abgefragt wurde. Die musste das anscheinend genau so lernen, wie ich in der Fremdsprache. Im Deutschen ist das imho nicht nötig, außer vlt. für den Konjunktiv. Schon lustig, dass Französisch für Franzosen anscheinend auch schwierig ist. War das wohl ne Ausnahme oder ist das in F immer so?

    Es gibt auf Französisch tatsächlich eine viel größere (und nicht in der Form wie Englisch oder Deutsch systemisierbare) Variation der unregelmäßigen Formen und tatsächlich gibt es bis Ende der 9. einen viel größeren Anteil an Sprachunterricht / Grammatik als in Deutschland (zumindest vom Gymnasiallehrplan ausgehend).
    Ich las viel und musste nur beim Passé simple oder Ähnliches mehr lernen. Aber ja, die Grammatiknotenskala wurde auch ausgefschöpft, inklusive Normalverteilung. Also keine Ausnahme.
    Aber: Ich hatte schon viele Kids (am Gymnasium!, wenn auch keinem gutbürgerlichen), die die Präteritumformen auf Deutsch nicht spontan können oder gefühlt würfeln (und die Chance ist hoch, wenn man sich am Partizip orientiert ;) )

  • Im Lateinischen dürften es aber noch mehr unregelmäßige Konjugationsformen sein als im Französischen, oder? Zumindest wurde uns das in meiner Schulzeit so erzählt; nachgezählt habe ich keiner der Sprachen.

    Vllt. ist das aber auch ein Argument, warum in BW Spanisch als zweite Fremdsprache nicht möglich ist - weil es mutmaßlich "zu einfach" im Vgl. zu Latein oder Französisch (oder Russisch) ist (will mir aber kein Urteil erlauben; Spanisch habe ich nicht gelernt, evtl. gibt es da andere Hürden?).

    • Offizieller Beitrag

    m Lateinischen dürften es aber noch mehr unregelmäßige Konjugationsformen sein als im Französischen, oder?

    nein.


    Es gibt 3-4 sehr unregelmäßige Verben (z.B. esse-sein, wie in vielen Sprachen), ansonsten folgen die Zeitenbildungen immer demselben Prinzip.


    Perfektformen scheinen viele zu sein, doch bei näherer Betrachtung entpuppen sich die meisten von ihnen als Komposita.

    Wenn Latein sich durch eines auszeichnet, dann durch große Regelmäßigkeiten. Immer dasselbe. Geradezu stupide :rofl:

    • Offizieller Beitrag

    Spanisch ist halt von der Rechtschreibung viel einfacher (aber Französisch hat diesbezüglich echt ein Problem. Ich werde es NIE verstehen, warum frankophile Eltern ihre Kinder mit Rechtschreibschwierigkeiten für Französisch anmelden. Es ist Quälerei, Punkt.)
    Von der Verbkonjugation und Grammatik: Italienisch und Spanisch fielen mir "leicht" (aber ich mag es nicht und es war halt eben "zu leicht", so dass ich nicht gelernt habe), weil ich schon eine romanische Sprache beherrsche und eine starke Latinistin war. Mir fallen auf Anhieb schon ein paar Verben mit komischen Konjugationen mit verschiedenen Stämmen (Puedo/podemos..), ich weiß aber nicht, wieviele es sonst sind.
    Und sonst die Spielchen mit Perfekt/Imperfekt, Konjunktiv und indirekte Rede... das Problem hatte ich als Muttersprachlerin einer romanischen Sprache nicht, es ist nämlich dasselbe System.

    Zu den unregelmäßigen Konjugationsformen in Latein: in meiner Erinnerung: du lernst deine verschiedenen Verbgruppen und für jedes einzelne Verb eben die passenden Formen (amo, amas, amare, amavi, amatum / fero, fers, ferre, tuli, latum, ... das kann ich 30 Jahre später noch im Kopf singen). Oder lernt man es auf Deutsch anders?

    • Offizieller Beitrag

    nein.


    Es gibt 3-4 sehr unregelmäßige Verben (z.B. esse-sein, wie in vielen Sprachen), ansonsten folgen die Zeitenbildungen immer demselben Prinzip.


    Perfektformen scheinen viele zu sein, doch bei näherer Betrachtung entpuppen sich die meisten von ihnen als Komposita.

    Wenn Latein sich durch eines auszeichnet, dann durch große Regelmäßigkeiten. Immer dasselbe. Geradezu stupide :rofl:

    es gab eine Überschneidung meines Beitrags (zu lange geschrieben), ich hätte das Wort "stupide" nie benutzt, aber es ist genau das Tolle: eine Regelmäßigkeit, man kann es einfach lernen.
    ich war dann nach Deutsch und Latein beschädigt, die paar unregelmäßigen englischen Verben waren nicht genug und ich wollte deklinieren und konjugieren.

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