Mit eigenen Fehlern umgehen

  • Hallo zusammen!


    Ich habe mich im Rahmen einer Hausarbeit damit beschäftigt, wie die schriftliche Division verstehensorientiert vermittelt werden sollte. Dabei ist unglaublich viel zu beachten und jetzt habe ich mir die Frage gestellt, was ich später als Lehrerin machen könnte, wenn ich z.B. durch eine Klassenarbeit merken würde, dass ICH ein bestimmtes Thema (wie z.B. die schriftliche Division) nicht richtig aufbereitet und gelehrt habe? Natürlich weiß ich, dass das im Idealfall nicht passieren sollte. Aber Lehrer:innen sind bekanntlich auch nur Menschen und teilweise wird man ja sogar fachfremd eingesetzt. Hat vielleicht jemand hier die Erfahrung schon gemacht? Wenn ja, wie seid ihr damit umgegangen?


    Liebe Grüße

    Nina

  • Dann bespricht man die Arbeit mit den Schüler:innen ausführlicher als man es sonst machen würde und überlegt sich, wie man es beim nächsten Mal bessr machen möchte. Vielleicht tauscht man sich auch mit anderen Kolleg:innen aus. Vielleicht ist bei denen die Arbeit genauso schlecht ausgefallen, obwohl sie anders vorgehen.

    Meistens merkt man ja schon vor der Arbeit, wie gut ein Thema verstanden wurde und kann dann noch intervenieren!

  • Meistens merkt man ja schon vor der Arbeit, wie gut ein Thema verstanden wurde und kann dann noch intervenieren!

    Das mag in der Grundschule so sein.


    Aber wenn man Schüler unterrichtet, die die Hälfte der Stunden fehlen und nie nacharbeiten, dann muss man auch mal akzeptieren, dass es viele nicht können, stellt die Arbeit auf dem Niveau wie immer und verteilt die entsprechenden Noten für die "Leistung".

  • Irgendwie verstehe ich den Ausgangspost nicht so ganz. Ich merke doch bei der Erstellung der Prüfung (Klassenarbeit oder was auch immer), ob die von mir verlangten Aufgaben dem entsprechen, was ich im Unterricht durchgenommen habe?
    Meinst du mit "nicht richtig aufbereitet / gelehrt", dass du Fehler gemacht hast oder es zuvor unzureichend behandelt hast im Unterricht?

  • Danke euch für die Antworten!

    Lehrerin2007: Genau, ich meine unzureichend behandelt. Ich habe mir die Frage gestellt, weil ich mich mit der Behandlung der schriftlichen Division beschäftigt habe. Und bei dem Thema soll z.B. die Sprechweise des Aufteilen genutzt werden, die "0-Mal Sprechweise statt "Geht-nicht-Sprechweise", es soll operativ geübt werden, aktiv-entdeckend unterrichtet werden, Strategiekonferenzen gehalten werden, generell viel gemeinsam gerechnet werden.... Und wenn ich das nicht wissen würde und dann die schriftliche Division durchnehme und die Kinder es überhaupt nicht verstanden haben, ich es durch die Klassenarbeit komplett zurückgespiegelt bekommen habe und dann merke: Ich habe das Thema einfach nicht richtig behandelt, die Kinder konnten das durch meinen Unterricht nicht verstehen - was mache ich dann? :D Ich hoffe es war so verständlich

  • Das mag in der Grundschule so sein.

    Ich unterrichte an keiner Grundschule und dennoch merke ich, wer was kann oder auch nicht! Ich kann aber nicht alle Schüler:innen mitnehmen, versuche es aber so gut es geht! Wer nicht will trotz enger Führung, der bekommt dann halt eine schlechte Note!

  • es soll operativ geübt werden, aktiv-entdeckend unterrichtet werden,

    Wenn ich das lese schaudert es mich..

    Manchmal muss man es einfach nach System lernen/ üben.Ich bin nicht ( mehr) der Meinung, dass man alles aktiv entdecken muss...

  • Ich unterrichte ja auch nicht an der Grundschule, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass man eben gerade dort nicht die Aufgabenformen (wie sie dann in der Klassenarbeit rankommen) auch mal übt. Dann merkt man das doch vorher? :/


    Wenn ich es aber richtig verstehe, beschäftigst du dich mit dem hypothetischen Fall, dass du es erst bei der Korrektur der Klassenarbeit merkst? Wenn mir das wirklich passieren würde, würde ich an der Stelle entsprechend mild korrigieren oder ggf. sogar eine Aufgabe aus der Wertung nehmen (nach Rücksprache mit der Fachleitung).

  • Der Mathelehrer meines Gymkindes hat neulich in der Schule zu den Kindern folgendes gesagt: Ich habe euch da was falsch beigebracht, das korrigieren wir jetzt.

    Haben sie dann gemacht.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

    Einmal editiert, zuletzt von laleona () aus folgendem Grund: Autokorrektur

    • Offizieller Beitrag

    Manchmal muss man es einfach nach System lernen/ üben.Ich bin nicht ( mehr) der Meinung, dass man alles aktiv entdecken muss...

    Das schriftliche Dividieren ist ein Algorithmus - den muss man lernen und üben. Zu entdecken ist da nicht viel,

  • Und bei dem Thema soll z.B. die Sprechweise des Aufteilen genutzt werden, die "0-Mal Sprechweise statt "Geht-nicht-Sprechweise", es soll operativ geübt werden, aktiv-entdeckend unterrichtet werden, Strategiekonferenzen gehalten werden, generell viel gemeinsam gerechnet werden.... Und wenn ich das nicht wissen würde und dann die schriftliche Division durchnehme und die Kinder es überhaupt nicht verstanden haben, ich es durch die Klassenarbeit komplett zurückgespiegelt bekommen habe und dann merke: Ich habe das Thema einfach nicht richtig behandelt, die Kinder konnten das durch meinen Unterricht nicht verstehen - was mache ich dann? :D Ich hoffe es war so verständlich

    Ach, bla und blubb. Du machst einen sehr (selbst)reflektierten Eindruck. In der Praxis wirst du das Verfahren einführen, dich mehr oder weniger mit deinen Teamkolleginnen darüber austauschen, bereits im täglichen Matheunterricht (!) auf Missverständnisse oder ausbleibendes Verständnis stoßen und dir Gedanken machen, wie du dem in den verbleibenden 10 oder 15 Stunden bis zur Mathearbeit begegnest. Das wird schon.


    Unabhängig davon wirst du es vielleicht vier oder acht Jahre später in einem anderen Durchgang etwas anders angehen. So oder so werden einige Kinder das Verfahren schnell anwenden können, einige aber auch bis zum Ende der 4. Klasse nicht … so ist das manchmal.

    • Offizieller Beitrag

    Apropros schriftliche Division: Unsere Fachkonferenzleiterin meinte neulich auf dem Flur zu mir: "Ach übrigens, schriftliche Division macht ihr nicht mehr in der 4. Klasse, das ist jetzt Stoff der 5. Klasse."

    Ähm. Ja. So schnell hat sich das dann auch erledigt. Ich hoffe, die grundständigen Gymnasien, die unsere Schüler:innen aufnehmen, wissen das auch - und es ist nicht nur eine Neujahrsidee der Regionalkonferenz Grundschule.

    Ansonsten schließe ich mich den anderen an: Du merkst vorher, wenn die Kinder was nicht verstehen, da steuerst du gegen. Es gibt trotzdem Aufgaben in jedem Test, die nicht so super gelaufen sind - das liegt einfach daran, dass du verschiedene Anforderungsbereiche einbringen musst. Diese Aufgaben bespricht man hinterher nochmal gemeinsam.

    Ich hatte ein einziges Mal eine genehmigungspflichtige Klassenarbeit (mehr als 1/3 Fünfen und Sechsen). Da wusste ich vorher, dass das Risiko für dieses Ergebnis besteht, weil die Klasse aktiv den Unterricht sabotiert hat, musste aber die Klassenarbeit schreiben, da das Schuljahr ja irgendwann mal zu Ende ist.

  • Das stimmt für NRW tatsächlich mit der schriftlichen Division.

    Trotzdem mache ich sie auf alle Fälle.

    Sie gehört für mich zu den wichtigen Grundrechenarten und die möchte ich in der Grundschule alle vermitteln.

    • Offizieller Beitrag

    Das stimmt für NRW tatsächlich mit der schriftlichen Division

    Nein, stimmt nicht. (Bzw. "Jein".)


    Im neuen Lehrplan steht zwar bei dem Kompetenzerwartungen am Ende der Klasse 4, dass die Kinder nur die schriftlichen Rechenverfahren der Addition, Subtraktion und Multiplikation sicher ausführen.


    Aber sie sollen auch das schriftliche Rechenverfahren der Division (auch mit Rest) erläutern können.

    Dafür muss man das Verfahren natürlich durchnehmen.

  • Aber sie sollen auch das schriftliche Rechenverfahren der Division (auch mit Rest) erläutern können.

    Ist in Niedersachsen ähnlich, das gilt seit Jahren, in den neueren CuVo (2017) steht:

    Zitat

    - verstehen die Verfahren der schriftlichen Addition

    (mit mehreren Summanden), Subtraktion (mit einem Subtrahenden) und

    Multiplikation (mit mehrstelligem Faktor) und wenden sie sicher an.

    - verstehen das Verfahren der schriftlichen Division mit einstelligem Divisor und wenden es an.

  • kleiner gruener frosch

    Ja, das stimmt. Aber man muss es theoretisch nicht mehr rechnen können/ nur erläutern. Da ist der Spielraum groß was das genau heißen mag.

    Ich hätte besser gefunden, wenn man sie auch hätte verbindlich anwenden können müssen. Aber es ist wie es ist.

    Ich werde sie weiter " klassisch' unterrichten. 😄

  • Die schriftliche Subtraktion kann man ja auf 2 Arten einführen: Ergänzen oder abziehen. Da es oft so ist, dass schwächere Klassen nicht damit klarkommen, wenn ich beides einführe und freistelle, wie man rechnet, vermittle ich meist nur noch das Ergänzungsverfahren, begleitet durch eine festgelegte Sprechweise. Dann können sie es wenigstens.

  • Ich bin nicht Mathe, deshalb eher allgemeine Gedanken dazu:

    Wenn man jung ist, hängt man viel an didaktischer und wissenschaftlicher Lektüre, die einem erklärt und diktiert, wie man zu unterrichten hat. Das übernimmt man ja so aus dem Ref.

    Später ergänzt in hohem Maß die eigene Erfahrung, bzw. ersetzt sie in weiten Teilen die Lektüre.

    Am Anfang versucht man, die Theorien umzusetzen, später hat man Praxiserfahrungen. Jedes Jahr bzw jeder Jahrgang, jede Klasse ist anders, man passt die Theorie sozusagen der eigenen Lerngruppe an, reflektiert ja gewöhnlich immer wieder seinen Unterricht und guckt, was diese SuS denn eigentlich brauchen und schaffen können.

    Und wenn man Fehler macht, dann bessert man ggf nach. Wenn man nach einer Klassenarbeit feststellt, dass es die Hälfte nicht verstanden hat, und man für sich erkennt, dass man vielleicht etwas falsch erklärt hat oder nicht gründlich genug geübt hat, dann vertieft man es eben noch, führt das Thema weiter, und vielleicht schreibt man noch einen ergänzenden Test?


    Es ist immer gut, sich selbst als Lehrperson zu hinterfragen. Aber nichts ist in Stein gemeißelt, und viele Wege führen nach Rom - manchmal muss man Umwege gehen oder neue Pfade entdecken…

  • Die schriftliche Subtraktion kann man ja auf 2 Arten einführen: Ergänzen oder abziehen. Da es oft so ist, dass schwächere Klassen nicht damit klarkommen, wenn ich beides einführe und freistelle, wie man rechnet, vermittle ich meist nur noch das Ergänzungsverfahren, begleitet durch eine festgelegte Sprechweise. Dann können sie es wenigstens.

    Ich muss gestehen, dass ich den Kindern auch "keine Wahl" lasse.Es ist genau so wie du es beschreibst. Aus meiner Erfahrung kommen die Kinder besser mit den Aufgaben zurecht, wenn sie EIN vorgegebenes Schema kennenlernen mit dem sie arbeiten können.

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