A11/A12 nach Bachelor: Bildungsamtsfrau und -mann

  • Beamte müssen eine gewissen Vorbildung für ihre Laufbahn nachweisen.

    Tarifbeschäftigte werden nach der Tätigkeit bezahlt - es gibt keine Vorbildungspflicht.

    Sie bekommen dann nur in der Regel weniger Geld durch eine niedrigere Eingruppierung.

  • Aber ich dachte, für Beamte sei auch ein Vorbereitungsdienst obligatorisch? So wird doch das Referendariat begründet - wie kann das bei Bildungsamtsfrauen so einfach entfallen?

    Es war doch die Rede von einer Fortbildung neben dem Job. Sowas gibt es doch schon länger.



    Ich verstehe gar nicht wieso sich hier darüber aufgeregt wird. A9 für jemanden mit einem Bachelor 😂😂😂 fällt mir nix mehr zu ein bisschen was sich hier auf das lächerliche Aufbaustudium (Master) eingebildet wird.

  • Das zählt dann als Vorbereitungsdienst?

    Ja wird dem dann gleichgestellt. Ähnliches gibt es in Hessen schon länger.

    Geht doch um A11/A12 (siehe Titel)?

    Jupp, es wurde ab undichbinweg gefordert, dass nur A9 infrage kommen kann. A11/A12 wäre das mindeste. A11 bekommen die Fachpraxislehrer bei uns auch nach ihrer Regelbeförderung.

  • Sie bekommen dann nur in der Regel weniger Geld durch eine niedrigere Eingruppierung.

    Aber dafür eine gewissen Flexibilität, kein Laufbahnprinzip, weniger Stunden etc. Natürlich nicht im Lehrerbereich sondern im allgemeinen Bereich des TV-L/TVöD.


    Aber ich dachte, für Beamte sei auch ein Vorbereitungsdienst obligatorisch? So wird doch das Referendariat begründet - wie kann das bei Bildungsamtsfrauen so einfach entfallen?

    Ich bezog mich auf die allgemeine Tätigkeit als Tarifbeschäftigte, da Post # 15 darauf verwies, dass jemand ohne Studium E10 bekommt.

  • Wie immer sind diese Vergleich ungeeignet, vor allem der mit dem Richter. Das sind hoch spezialisierte Berufe.

    Aha, verglichen wird weiterhin mit anderen Berufen.

    Lehrer dagegen sind Generalisten.

    Und? Was daran ist weniger spezialisiert?

    Sie haben Fachwissen in zwei, drei vier Fächern,

    didaktisches Wissen und Kompetenzen,

    pädagogisches Wissen und Kompetenzen,

    ein Grundwissen in Psychologie, Schulrecht und und und.

    Sie sind also nicht allein im Fach versiert, sondern noch in vielen weiteren Disziplinen, die auch alle Teil des Studiums wie auch des Examens waren.

    Warum kann man das nicht als Spezialisierung ansehen?

    Warum wird dem die Fachlichkeit und die Professionalität abgesprochen?

    Warum kann man nicht deutlich sagen, dass nur Spezialisten, die zusätzlich zum Fach auch in allen anderen Bereichen gut ausgebildet sind, in der Schule Bestand haben werden?


    Ja, ein Richter hat eine zusätzliche Qualifikation, ja ein Augenarzt auch,

    aber eine Lehrkraft hat sie eben auch, gerade weil sie zusätzlich zu den verschiedenen Unterrichtsfächern eben auch weitere Disziplinen absolviert.

    Die Ausbildung spiegelt es auch wider, da nach dem BA und MA zusätzlich ein Examen zu absolvieren ist.

    Es ist viel wahrscheinlicher, dass jemand mit seinem Studienhintergrund eine große Schnittmenge mit solchem Lehrerwissen hat, die dann in zwei, drei, vier Jahren berufsbegleitender Ausbildung und Learning by doing ausgebaut werden kann, als das bei einem Richter der Fall ist, der mit den aktuellen Rechtsnormen und der Rechtsprechung in seinem Staat bis in Details vertraut ist. Oder bei Neurochirurgen. Oder bei Luft-und-Raumfahrtingenieuren.

    Ist das so?

    Wenn Lehrkräfte so viele Schnittmengen haben und es so einfach ist, einen anderen Beruf berufsbegleitend zu erlenen, dann könnten ja Lehrkräfte auch in alle Berufe wechseln, die eine Schnittmenge mit ihrer Ausbildung haben,

    sie könnten also berufsbegleitend mit Learning by doing als Psycholog:innen oder Richter:innen arbeiten oder in einem Beruf, dessen Studium einen Schnittmenge zu einem Fach der Lehrkraft hat.

    Und nein, die Vergleiche sind nicht ungeeignet. Sie werden in der Fachliteratur herangezogen, um die Professionalisierung unterschiedlicher Berufe darzulegen.

    Und gerade damit, dass man Lehrkräften ihre Spezialisierung abspricht und gerade damit, dass man meint, man könne die Inhalte der bisherigen Ausbildung nebenbei erlernen, während man den Beruf ausübt, zeigt die Deprofessionalisierung des Lehrerberufs.

    Anders herum wird ein Schuh daraus: Es reicht nicht aus, das eine oder andere Fach zu beherrschen. Als Lehrkraft muss man weit mehr können und mitbringen und bereit sein, die Professionalität auf vielen Gebieten auszubilden und aufrecht zu erhalten, wenn man unterrichten, erziehen, bilden, beraten und innovieren will.

  • Und? Was daran ist weniger spezialisiert?

    Sie sind also nicht allein im Fach versiert, sondern noch in vielen weiteren Disziplinen, die auch alle Teil des Studiums wie auch des Examens waren.

    Generalist ist genau gegensätzlich zum Spezialisten. Der Generalist ist nicht weniger wert oder weniger professionell, als der Spezialist. Es ist aber einfacher, Teile der Ausbildung eines Generalisten nachzuholen, als die Ausbildung eines Spezialisten, die von Grund auf erfolgen muss.

    Zitat

    Warum kann man das nicht als Spezialisierung ansehen?

    Weil es keine ist.


    Zitat

    Anders herum wird ein Schuh daraus: Es reicht nicht aus, das eine oder andere Fach zu beherrschen. Als Lehrkraft muss man weit mehr können und mitbringen und bereit sein, die Professionalität auf vielen Gebieten auszubilden und aufrecht zu erhalten, wenn man unterrichten, erziehen, bilden, beraten und innovieren will.

    Und das kann man automatisch mit einem Lehramtsstudium, aber auf keinen Fall mit einem fachwissenschaftlichen Studium?

    Wohl kaum.


    Es geht hier, so, wie ich das verstehe, lediglich darum, dass der Seiteneinstieg bereits mit einm Bachelor möglich sein soll, statt wie bisher mit einem Master. Der Seiteneinstieg ansich ist doch schon längst möglich.

  • Es geht darum, dass die BA nebenher lernen, was es noch benötigt.

    Von zusätzlichem Studium, nachlernen der vielen Inhalte auf wissenschaftlichem Niveau, gleichwertigem 2. Examen habe ich nichts gelesen.


    Wenn man als BA in einem Fach qualifiziert ist, könntendiese Kräfte ja dort unterrichten, wo das Fachliche überwiegt, also in der Oberstufe.

    Die dort weniger benötigten Lehrkräfte könnten dann mit ihrer besseren pädagogischen Ausbildung an die SekI-Schulen und die Grundschulen gehen.

  • Es geht darum, dass die BA nebenher lernen, was es noch benötigt.

    Von zusätzlichem Studium, nachlernen der vielen Inhalte auf wissenschaftlichem Niveau, gleichwertigem 2. Examen habe ich nichts gelesen.

    Also so, wie die Master auch.

    Ich verstehe das Problem um ehrlich zu sein nicht. Fachwissenschaftliche Master haben auch keine Pädagogik- und Didaktikanteile im Studium. Welchen Zusatznutzen hat es, wenn Seiteneinsteiger einen Master haben? Schon Bachelor haben eine umfangreichere fachwissenschaftliche Bildung, als Lehramtsstudenten.


    Der Seiteneinstieg mit mit Verbeamtung soll lediglich auch für Bachelor möglich werden.


    Edit: "Voraussetzung für eine Verbeamtung ist eine zusätzliche 18-monatige Zertifikatsqualifizierung mit Prüfungen (Befähigungserwerb) parallel zur Tätigkeit in der Schule."

    https://mbjs.brandenburg.de/ak…html?news=bb1.c.754245.de

  • Die Fähigkeit zum wissenschaftliche Arbeiten (Erst auf Master-Niveau finde ich schon wichtig für den Unterricht.

    Vgl. Definition https://www.kmk.org/fileadmin/…-Qualifikationsrahmen.pdf

    Die Vorstellung, im Master würde anders gearbeitet, als im Hauptstudium des Bachelors, ist eine Fehlvorstellung. Die wissenschaftliche Arbeitsweise der Fachdisziplin erarbeitet man im Wesentlichen in den ersten zwei Studienjahren.


    Ich wiederhole mich, aber ich schreibe es gerne noch einmal weil es nicht angekommen zu sein scheint: in Hessen ist der Studienumfang jedes Studienfachs im Gymnasiallehramt 88 Creditpoints. Davon sind rund 20 Creditpoints Didaktik. 68 Creditpoints sind ein fachwissenschaftlicher Umfang von ca. 2,33 Semestern. Wenn das ausreicht, was es ja offenbar tut, dann reicht ein Bachelor erst recht. Mir wäre nicht bekannt, dass Hessen eine besonders schlechte schulische Bildung hätte.

  • Auch im (Nicht-Lehramts-)Bachelor studiert man zumindest bei geisteswissenschaftlichen Studiengängen in der Regel mehrere Fächer, hat Bezugswissenschaften, übergreifende Studienanteile sowie Praktika. Insofern kann man nicht davon ausgehen, dass ein (geisteswissenschaftlicher) "Fach"-Bachelor 180 CP in seinem Fach im engeren Sinne erworben hat.

  • Ach Gottchen, da muss ich jetzt aber schon lachen. Ich muss selbst im 3. Fach noch mal 90 CP nur in den Fachwissenschaften holen und das ist deutlich entfernt von "kann wissenschaftlich arbeiten" im Sinne von "kann selbständig ein wissenschaftliches Projekt aufgleisen und durchführen".

  • Die Vorstellung, eine Klassenarbeit in der 10. Klasse sei gleich wie in der 12. Klasse ist eine Fehlvorstellung.


    Es geht nicht nur um die Fachlichkeit sondern das Arbeiten auf wissenschaftlichem Niveau!

    Zum Ende des Bachelor ist das wissenschaftliche Niveau nicht höher oder niedriger, als im Master.


    Ich habe fachwissenschaflich bis zum Master studiert (Informatik) und bin jetzt an einem weiteren Master (sozialwissenschaftlich) dran. Mir ist nicht ganz klar, was du mit "wissenschaftlichem Niveau" meinst. Im Master werden bestimmte Dinge aus dem Bachelor vorausgesetzt und es wird eine umfangreichere Literaturarbeit erwartet. Ansonsten unterscheidet sich die Arbeit im Master aber nicht von der im späteren Stadium des Bachelor. Nach Einführungen und ein paar Proseminaren, geht es dort auch mit (Haupt-)Seminaren weiter.

    Ich sehe beim besten Willen nicht, welchen Zusatznutzen ein fachwissenschaftlicher Master hier gegenüber einem fachwissenschaftlichen Bachelor hat.


    Wie manche partou versuchen, sich gegenüber anderen abzugrenzen und höher zu stellen, obwohl es dafür keine rationale Grundlage gibt, ist wirklich unterhaltsam.

  • Auch im (Nicht-Lehramts-)Bachelor studiert man zumindest bei geisteswissenschaftlichen Studiengängen in der Regel mehrere Fächer, hat Bezugswissenschaften, übergreifende Studienanteile sowie Praktika. Insofern kann man nicht davon ausgehen, dass ein (geisteswissenschaftlicher) "Fach"-Bachelor 180 CP in seinem Fach im engeren Sinne erworben hat.

    Selbst die Hälfte eines reinen Fach-Bachelors ist noch deutlich mehr als die erwähnten 68 CP.

  • Zum Ende des Bachelor ist das wissenschaftliche Niveau nicht höher oder niedriger, als im Master

    Das würde ich jetzt nicht unterschrieben. Ich musste zum Vordiplom noch gar keine Arbeit schreiben und die Bachelor-Arbeiten, die ich als Doktorandin noch gesehen habe, sind schon von deutlich geringerem Umfang als eine Masterarbeit. Es wäre doch tragisch, wenn da im Master nichts mehr dazukommt.

  • Das würde ich jetzt nicht unterschrieben. Ich musste zum Vordiplom noch gar keine Arbeit schreiben und die Bachelor-Arbeiten, die ich als Doktorandin noch gesehen habe, sind schon von deutlich geringerem Umfang als eine Masterarbeit. Es wäre doch tragisch, wenn da im Master nichts mehr dazukommt.

    Von Chemie habe ich keine Ahnung. Ich habe nur Informatik (Master), Englisch (Lehramt + ein bisschen was für den Bachelor) und Politik (jetzt am Master dran) studiert. Insofern kann das für Naturwissenschaften natürlich anders aussehen.


    Mir geht es ansich gar nicht um den Stoffumfang. Da kommt natürlich noch einiges hinzu und das Lesepensum wird im Master höher. Aber die grundsätzlichen Prinzipien, wie im Fach wissenschaftlich gearbeitet wird, werden zumindest in meinen Fächern schon im / zum Ende des Bachelors erarbeitet. Ob ich eine 25-seitige Hausarbeit mit 50 Quellen oder eine 15-seitige Hausarbeit mit 20 Quellen, ist im Wesentlichen dasselbe. Dass die Frage, die ich bearbeite in der Masterarbeit viel spezifischer ist, als im Bachelor, ist auch klar.

    Das Vorgehen der Bearbeitung ändert sich aber nicht. Ich schreibe Hausarbeiten immernoch genauso, wie im Bachelor.

  • Ach so meinst du das. Ja, die Prinzipien sind wohl immer die gleichen, aber das Mass an Selbständigkeit nimmt schon sehr deutlich zu. Ich glaube Chemie ist insofern speziell als dass die vollständig selbständige Projektplanung wirklich erst während der Promotion erlernt wird. Weshalb die Promotionsrate unter Chemikern entsprechend hoch ist. Die Struktur einer guten, experimentellen Maturarbeit ist im Übrigen auch keine andere als die meiner Doktorarbeit. Etwas überspitzt könnte man jetzt fragen, wozu überhaupt studieren ;)

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