Abschaffung von Noten

  • Vieleicht kann man ja ChatGPT dazu bringen nach Eingabe der Noten ein entsprechendes Gutachten zu formulieren.

    Dazu brauchst du kein ChatGPT - die herkömmlichen Zeugnisprogramme für die Grundschulen beherrschen das bereits seit vielen Jahren ;)

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  • Was schätzt ihr, welche Noten habe ich hier kompetenzorientiert umschreiben lassen

    Wahnsinnig aussagekräftig ist das nicht. In Physik klingt mir das nach einer 3.0 oder 3.5 auf der Schweizer Notenskala. "Versteht keine Konzepte" ist sicher ungenügend. In der Sek I könnte es noch eine 3.5 sein, Sek II eher eine 3.0. "Gibt sich Mühe" heisst Schüler lernt immerhin. Mit entsprechendem Fleiss kommt selten weniger als eine 3.0 raus. Tiefer spricht entweder für Verweigerung, ausgeprägte Lernschwierigkeiten oder ein grösseres gesundheitliches Problem.

  • Im Grunde steht hinter "Gutachten / schriftliches Feedback statt Noten" doch das Bedürfnis nach individuellerer Zuwendung und Förderung. Das ist ja im Prinzip legitim, aber unter den Voraussetzungen der "normalen" durchschnittlichen weiterführenden Schule derzeit utopisch. Hier wurden schon Schülerzahlen genannt - ich unterrichte im Moment 210 Schüler in neun Klassen, mehrere davon zweistündig in der Woche. Da sind kleinere Oberstufenkurse, aber auch Mittelstufengruppen mit 29. Wir sind angehalten, unter jede Klassenarbeit zusätzlich zur Note eine schriftliche Kommentierung zu schreiben, was genau zu verbessern ist. In Stoßzeiten der Korrekturen sprengt das den Rahmen des Möglichen total. Ob die Lernleistung der Schüler dadurch besser wird, wage ich außerdem zu bezweifeln. Die allermeisten überfliegen die Arbeit, packen sie weg - und viele machen in der nächsten Arbeit genau dieselben Fehler (u.a. hartnäckig dieselben Rechtschreibfehler). Da nutzen auch eingehende Besprechungen wenig. Erwartet wird von Eltern und Bildungspolitikern eine intensive Individualisierung, Förderung jedes einzelnen Kindes - aber die Rahmenbedingungen sind nicht so. Wenn ich in Zeugnissen für 210 Schüler ganz individuell angeben müsste, welche detaillierten Kompetenzen sie denn beherrschen und welche nicht, würde mich das schlicht überfordern. Wir haben auch Kollegen mit reinen Nebenfächern, die die in diesem Thread genannte Grenze von 300 Schülern "knacken", teilweise nur epochal für ein Halbjahr, dann neue Lerngruppen - die sind teilweise froh, wenn sie irgendwann die Namen aller Kinder kennen, die sie unterrichten. Wie man da noch individuelle Beurteilungen formulieren soll, erscheint utopisch.

  • Ich frage mich gerade, wie so ein Zeugnis eigentlich aussieht. Ernsthafte Frage, da ich ein "Gutachten"-Zeugnis nur aus der ersten Klasse kenne. Trägt dort jede Lehrkraft für ihr Fach etwas für jede/n einzelne/n Schüler/in ein oder wie habe ich mir das vorzustellen?

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  • Ich frage mich gerade, wie so ein Zeugnis eigentlich aussieht. Ernsthafte Frage, da ich ein "Gutachten"-Zeugnis nur aus der ersten Klasse kenne. Trägt dort jede Lehrkraft für ihr Fach etwas für jede/n einzelne/n Schüler/in ein oder wie habe ich mir das vorzustellen?

    Also zumindest bei den Indikatorenzeugnissen ja, da kreuzt jeder für sein Fach die Kompetenzen entsprechend an.

    • Offizieller Beitrag

    So eine Abfrage oder Ausfrage durchläuft dann jeder Schüler wie oft im Halbjahr, z.B. in einem 2-Stundenfach?


    Mir ist nicht ganz klar, warum eine solchermaßen erhobene Note transparenter sein soll als eine mündliche Note/Epochalnote, die auf einem Beobachtungszeitraum von mehreren Wochen beruht und auch so wtas umfasst wie "Wie geht der Schüler/die Schülerin mit gestellten Aufgaben um, arbeitet er/sie konzentriert daran mit welchem Ergebnis? In welchem Anforderungsbereich bewegen sich die gegebenen Unterrichtsbeiträge? Ist er/sie ständig konzentriert beim Unterrichtsgeschehen dabei? Denkt er/sie mit? Wie reagiert er/sie auf Fragen der Lehrkraft im AF 1/2 oder 3?


    Ich glaube, ich sollte in Bayern mal hospitieren, zumindest im Fach Geschichte :D

  • In einem 2-stündigen Fach kann es durchaus nur 1x im Jahr sein, je nach Klassengröße.


    Ich habe 3- bis 4-stündige Fächer und frage durchaus Vokabeln oder neue Grammatik "aus" (an das Wort "Ausfrage" musste ich mich auch erstmal gewöhnen, kenne es aber auch aus meiner Schulzeit, da hieß es nur anders, also ich wurde auch "ausgefragt"), da kommt jeder bis zu 2x im Jahr dran. Wenn jemand einen kleinen schriftlichen Leistungsnachweis verpasst, soll man zum Ausgleich eigentlich auch eine Ersatznote einholen, die dann mündlich erbracht wird.


    In Geschichte kann ich mir vorstellen, dass diese Ausfrage / Rechenschaftsablage eines Schülers oder einer Schülerin gleichzeitig der Wiederholung des Stoffes für alle dient (andere Schüler/innen ergänzen ggf.). In den Sprachen machen viele es so, dass alle die Vokabeln für sich im Heft mitschreiben und sie dadurch nochmal wiederholen oder ein kurzes Arbeitsblatt ausfüllen, für alle zur Übung, und einer liest dann vor = mündliche Note bzw. "Ausfrage".

  • Im Grunde steht hinter "Gutachten / schriftliches Feedback statt Noten" doch das Bedürfnis nach individuellerer Zuwendung und Förderung. Das ist ja im Prinzip legitim, aber unter den Voraussetzungen der "normalen" durchschnittlichen weiterführenden Schule derzeit utopisch. Hier wurden schon Schülerzahlen genannt - ich unterrichte im Moment 210 Schüler in neun Klassen, mehrere davon zweistündig in der Woche. Da sind kleinere Oberstufenkurse, aber auch Mittelstufengruppen mit 29. Wir sind angehalten, unter jede Klassenarbeit zusätzlich zur Note eine schriftliche Kommentierung zu schreiben, was genau zu verbessern ist. In Stoßzeiten der Korrekturen sprengt das den Rahmen des Möglichen total. Ob die Lernleistung der Schüler dadurch besser wird, wage ich außerdem zu bezweifeln. Die allermeisten überfliegen die Arbeit, packen sie weg - und viele machen in der nächsten Arbeit genau dieselben Fehler (u.a. hartnäckig dieselben Rechtschreibfehler). Da nutzen auch eingehende Besprechungen wenig. Erwartet wird von Eltern und Bildungspolitikern eine intensive Individualisierung, Förderung jedes einzelnen Kindes - aber die Rahmenbedingungen sind nicht so. Wenn ich in Zeugnissen für 210 Schüler ganz individuell angeben müsste, welche detaillierten Kompetenzen sie denn beherrschen und welche nicht, würde mich das schlicht überfordern. Wir haben auch Kollegen mit reinen Nebenfächern, die die in diesem Thread genannte Grenze von 300 Schülern "knacken", teilweise nur epochal für ein Halbjahr, dann neue Lerngruppen - die sind teilweise froh, wenn sie irgendwann die Namen aller Kinder kennen, die sie unterrichten. Wie man da noch individuelle Beurteilungen formulieren soll, erscheint utopisch.

    Verstehe ich total, aber wie willst du dann halbwegs objektive (mündliche) Noten erteilen? Das GEHT dann schlicht nicht.

    Edit: dann bitte lieber ganz lassen. Es ist einfach nicht gerecht, wenn ein Kind eine miese Note ausbaden muss oder eine gute Note geschenkt kriegt, weil der Lehrer weder weiß, wer da sitzt, noch, was er gelernt hat. Farce.

  • Wieso kann man so keine Note erteilen? Ich konnte gerade bei den Kleinen die Namen meistens Weihnachten auch noch nicht, hab aber nach jeder Stunde konsequent Noten nach Sitzplan gegeben und ggf. auch Notizen zu sonstigem Verhalten auf dem Sitzplan gemacht. Da kommt dann schon was Brauchbares bei raus.

  • ...Okay, das leuchtet ein. Aber dann sind wir wieder an dem Punkt, wenn man regelmäßig kriteriengeleitete Noten erteilt, muss man doch auch stattdessen ein Kreuz setzen können.

    Macht man dann am besten in dem Raum mit den Kindern, während man die vor sich sieht (und sie z.B. Namensschilder o.ä. haben). Das geht problemlos.

  • ...Okay, das leuchtet ein. Aber dann sind wir wieder an dem Punkt, wenn man regelmäßig kriteriengeleitete Noten erteilt, muss man doch auch stattdessen ein Kreuz setzen können.

    Warum auch immer ich in diesem Thread Beiträge von blockierten Personen sehen kann..


    1. Ist mir das jetzt zu albern und ich schmeisse dich wieder von der Liste, das Forum will es offenbar so.

    2. Das meine ich doch: Es ist am Ende des Tages völlig wurscht ob man eine Ziffernnote oder ein Kreuzchen setzt, es zählt allein der Weg dahin. Das relevante Wort ist "kriteriengeleitet".


    Ich mag meine Schule dafür, dass sich die Mehrheit meiner KuK sehr viel Mühe mit konstruktiver Rückmeldung und Beratung gibt. Ein paar Tröten gibt's halt immer aber an anderen Schulen läuft es diesbezüglich definitiv schlechter. Wahrscheinlich kann man über die Lancierung von Pilotprojekten Denkprozesse anstossen, ja, das ist immer gut. Aber für mich bleibt der formale Teil der Leistungsbewertung einfach irrelevant. Ich bekomme hier schon wieder die Flöhe wenn ich lese, dass mancherorts die Zeugnisnote aus nur zwei Teilleistungen gebildet wird. Ich muss halt auch im zweistündigen Grundlagenfach 5 Einzelnoten pro Schuljahr setzen. Ich bin unterdessen dazu übergegangen, auch regelmässig mündlich zu prüfen, was den Jugendlichen eindeutig zum Vorteil gereicht aber in den grossen Klassen mit so wenigen Wochenlektionen echt verdammt mühsam ist. Wir haben an Ostern eine schulinterne Weiterbildung zum Thema Prüfungskultur. Als Mitorganisatöse bin ich schwer gespannt, was da rauskommt.

    • Offizieller Beitrag

    <Mod-Modus>

    <offtopic>

    Warum auch immer ich in diesem Thread Beiträge von blockierten Personen sehen kann..

    Ich habe mal ein bisschen gegoogelt. In einem "Woltlab-Forum"-Forum schreibt ein User, dass das evtl. daran liegt, dass du dich in einem von Quittengelee erstellten Thread befindest.

    Ich überlege gerade, ob das sinnvoll ist (also ein "Feature" oder ein Bug). Willst du es mal in einem anderen Thread kontrollieren - Quittengelee hat ja noch andere Threads erstellt.

    (Ich kontrolliere es auch mal.)


    kl. gr. Bug ... ähm ... Frosch

    • Offizieller Beitrag

    Nachtrag:

    habe es auch kontrolliert.

    Blockierter User ist in vom User selbsterstellten Threads sichtbar.

    Blockierter User ist in fremderstellten Threads nicht sichtbar.


    Stefan - weißt du, ob das ein Bug oder Feature ist. Und wenn es ein Bug ist, gibt es dann eine Lösung?


    kl. gr. frosch

  • an das Wort "Ausfrage" musste ich mich auch erstmal gewöhnen, kenne es aber auch aus meiner Schulzeit, da hieß es nur anders, also ich wurde auch "ausgefragt"

    Aus meiner Schulzeit und der Zeit als Lehrer in Bayern kenne ich den Begriff auch nicht. Bei mir gab es immer "Abfragen". Finde ich auch logischer, schließlich geht es darum, Wissen abzufragen - und nicht darum, Kinder auszufragen, wer den Füller vom Luis versteckt hat.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Ist vielleicht auch regional unterschiedlich. Bayern ist ja groß.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Wenn ich (mache ich hin und wieder) meinen Jugendlichen was von Ausfragen und Exen erzähle, gucken die mich an als ob ich sie verarschen wollte. Insbesondere Ausfragen geht hier absolut gar nicht, das wird als Psychoterror gewertet. Unangekündigte Voki-Tests in den Fremdsprachen werden gemacht, in allen anderen Fächern ist das hochgradig empörend.


    (Ich habe zu Beginn meiner Karriere mal eine Klasse mit Unangekündigten geplagt. Ich bin knapp mit dem Leben davongekommen und gebracht hat es nichts.)

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