Bachelorarbeit - Umfrage zum Gebrauch von Anglizismen im Unterricht

  • Hallo alle,


    Ich studiere Germanistik und Geschichte an der Universität Manchester und vergangenes Jahr habe ich mein Auslandsjahr als Fremdsprachenassistentin für Englisch in München verbracht, was mich dazu angeregt hat, meine Bachelorarbeit über den Gebrauch von Anglizismen in deutschen Schulen zu schreiben. Ich brauche Antworten von Lehrer*innen oder Lehramtstudierende in Deutschland und wäre ausgesprochen (!) dankbar, wenn einige von Ihnen meine Umfrage ausfüllen könnten (es soll nur 5 Minuten dauern).

    Alle Antworten bleiben Anonym, aber wenn Sie Interesse an den Ergebnissen haben sollten, dann schicken Sie mir bitte eine E-Mail an georgia.casey@student.manchester.ac.uk.


    Vielen Dank im Voraus :) und hier ist der Link falls einige von Ihnen die Zeit haben!

    https://forms.microsoft.com/e/KYjJrwTVfj

  • Conni

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Ist es nicht wichtig zu wissen, was überhaupt mit "Anglizismus" gemeint ist? Es gibt genug Wörter englischen Ursprungs, die bereits meine Oma verwendet hat. Ab wann ist ein Wort kein Anglizismus mehr?

  • Ist es nicht wichtig zu wissen, was überhaupt mit "Anglizismus" gemeint ist? Es gibt genug Wörter englischen Ursprungs, die bereits meine Oma verwendet hat. Ab wann ist ein Wort kein Anglizismus mehr?

    Die Zeitdauer, wie lange ein Wort aus einer anderen Sprache als direktes Fremdwort oder Lehnwort (z.B. "markern") bereits übernommen wurde spielt für die linguistische Definition keine Rolle. So gibt es beispielsweise im Französischen Germanismen, die sich in der Folge der "invasion des barbares" ab dem Mittelalter durchsetzen konnten. Aus der Perspektive eines durchschnittlichen Franzosen, der keine Ahnung von Sprachwissenschaft und Sprachgeschichte hat, sind das einfach nur völlig normale, französische Worte, während die Linguistik diese eindeutig als Germanismen einordnet. Ganz gleich also, ob bereits deine Oma bestimmte Anglizismen verwendet hat, bleiben diese sprachwissenschaftlich gesehen eben solche.


    Gerade dieser Aspekt "was nehmen wir überhaupt noch als Anglizismen bewusst wahr" ist aber durchaus interessant und angesichts des Umfragedesigns möglicherweise eine Fragestellung, der die TE auf den Grund gehen möchte. Das klappt natürlich besser, wenn nicht jede:r von der sprachwissenschaftlichen Definition ausgeht, sondern eben auch einfach aus dem Bauch heraus benennt, wie bestimmte Aspekte im eigenen Unterricht bezeichnet werden.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    • Offizieller Beitrag

    Ich fand die Items teils sehr simpel. Durch die Auswahl an häufig gebrauchten Anglizismen werden m.E. aber die Ergebnisse verfälscht.
    Feedback, Mindmap etc. sind Begriffe, die faktisch den Charakter von Lehnwörtern haben. Andere wiederum klingen "cool", so dass man sie anstelle der deutschen Begriffe verwendet.


    Ist die Durchführung und Auswertung dieser Umfrage tatsächlich etwas, wofür man heutzutage - anteilig - einen Abschluss bekommt? (Das ist eine ernst gemeinte Frage, weil ich das wissenschaftliche Niveau dieser Umfrage ehrlich gesagt vergeblich gesucht habe.)

  • Andere wiederum klingen "cool", so dass man sie anstelle der deutschen Begriffe verwendet.

    Darf ich fragen, an welche Begriffe du spontan bei dieser Umschreibung gedacht hast?


    Auf jeden Fall passt das zu meinen Überlegungen sowohl zu den potentiell verwendbaren Begrifflichkeiten angesichts der Umschreibungen, als auch dem, was ich dann warum eben gerade auch nicht verwende. Vermeintlich "coole" Begriffe haben für mich keinen Selbstzweck. Sprachliche Präzision ist mir bedeutend wichtiger, ebenso wie ganz generell die Förderung der Bildungssprache, was manchen umgangssprachlich verbreiteten, "coolen" Begriff (für mich fällt beispielsweise "markern" in diese Kategorie) im schulischen Gebrauch für mich tendenziell untauglich macht. Zumindest aber kommen solche Begrifflichkeiten nur ganz bewusst zum Einsatz im Rahmen eines didaktisch/pädagogisch motivierten Registerwechsels, den ich dann aber sprachlich deutlich erkennbar gestalte, damit meine mehrheitlich DaZler eben solche Registerunterschiede überhaupt erst erkennen und erlernen können.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ich fand die Umfrage insofern lustig, als dass mir spontan nur zwei Wörter einfielen, die ich wirklich benutze. Dafür aber zig Helvetismen und Gallizismen... :rofl:

    • Offizieller Beitrag

    War das Absicht? 🤭

    Ja, weil ich dieses Wort als Fachbegriff bei Umfragen vor vielen Jahren kennengelernt habe.
    (Und ich habe nicht vor, mich gänzlich von Anglizismen freizumachen oder sie per se zu verteufeln. Aber um jeden Preis verwende ich sie dann doch nicht.)

    • Offizieller Beitrag

    Darf ich fragen, an welche Begriffe du spontan bei dieser Umschreibung gedacht hast?


    Auf jeden Fall passt das zu meinen Überlegungen sowohl zu den potentiell verwendbaren Begrifflichkeiten angesichts der Umschreibungen, als auch dem, was ich dann warum eben gerade auch nicht verwende. Vermeintlich "coole" Begriffe haben für mich keinen Selbstzweck. Sprachliche Präzision ist mir bedeutend wichtiger, ebenso wie ganz generell die Förderung der Bildungssprache, was manchen umgangssprachlich verbreiteten, "coolen" Begriff (für mich fällt beispielsweise "markern" in diese Kategorie) im schulischen Gebrauch für mich tendenziell untauglich macht. Zumindest aber kommen solche Begrifflichkeiten nur ganz bewusst zum Einsatz im Rahmen eines didaktisch/pädagogisch motivierten Registerwechsels, den ich dann aber sprachlich deutlich erkennbar gestalte, damit meine mehrheitlich DaZler eben solche Registerunterschiede überhaupt erst erkennen und erlernen können.

    Da bin ich ganz bei Dir. Mitunter übertreibe ich es dann gegenüber den SchülerInnen, so dass ich gefühlt jedes dritte Wort in einem Satz, den ich sage, durch Anglizismen ersetze. Aber das ist dann richtig anstrengend... :)

  • Da bin ich ganz bei Dir. Mitunter übertreibe ich es dann gegenüber den SchülerInnen, so dass ich gefühlt jedes dritte Wort in einem Satz, den ich sage, durch Anglizismen ersetze. Aber das ist dann richtig anstrengend... :)

    Ja, das mache ganz allgemein ganz gerne mal mit Umgangssprache, diese als bewussten Registerbruch einzusetzen. Das sorgt dann für große Augen, manches Kichern und zusätzliche Aufmerksamkeit, die ich aber genauso erziele, wenn ich mich ganz bewusst maximal hochsprachlich ausdrücke. Um solche Registerbrüche einsetzen zu können als didaktisches Mittel muss man sicher aber zunächst einmal der eigenen Sprachverwendung ausreichend bewusst sein und diese entsprechend differenziert gestalten wollen und vor allem auch können (Wortschatz- Syntax- Aussprache- Einbindung regionalsprachlich unüblicher grammatikalischer Mittel..). Jenseits der eigenen sprachlichen "Komfortzone" ist es dann eben schlichtweg bewusste Spracharbeit, um solche Registerbrüche zu erzeugen bzw. sich eines bestimmten Registern zu bedienen (oder auch nicht zu bedienen). Mir fällt spontan mindestens ein Kollege ein an meiner Schule, dem es umgekehrt große Arbeit bereiten würde, sich weitestgehend ohne Anglizismen auszudrücken, da bei ihm üblicherweise in jedem Satz mindestens ein Anglizismus vorkommt und er oftmals nachfragen muss, wenn KuK deutsche Entsprechungen verwenden, ob sie damit Anglizismus X oder Y meinten, die ihm weniger geläufig sind.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ich merke mir jetzt das Wort Registerbruch. Das ist so ein schönes deutsches Kompositum.

  • Ich merke mir jetzt das Wort Registerbruch. Das ist so ein schönes deutsches Kompositum.

    Ich bitte im Gegenzug um eine milde Gabe in Form eines hübschen Helvetismus und/oder Gallizismus. :bitte:

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Im Kontext Schule ist der erste Gallizismus, der mir in den Sinn kommt, Apéro. Was sagt das jetzt über meine Schule aus...

  • Und wenn es jetzt seriös werden soll: Konsultativabstimmung, Vernehmlassung, Traktandum... Ich habe zu lange Konventsprotokoll geschrieben.

  • Merci vielmals, Antimon. :rose:

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ich kenne die ganze formalen Abläufe an der Schule nur in dieser Sprache. Das ist lustig, wenn man sich mit deutschen Lehrpersonen unterhält und irgendwann festgestellt... die verstehen mich grad gar nicht. Nach der Uni hatte ich das noch eine ganze Zeit lang mit englischen Fachbegriffen deren deutsche Übersetzung ich zum Teil gar nicht kannte.

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