Balladen, Mythen und Sagen

  • Wenn der Kollege nichts Besseres zu tun hat, dann geht er stöbern.

    Im Deutschunterricht sind als Balladen meist der "Zauberlehrling", "John Maynard", "Der Handschuh" oder der Herr von Ribbek DAS Objekt.
    Nun war die Ballade im 19.Jahrhundert auch eine beliebte Form, lokale Mythen, Sagen und Geschichten in Reime zu fassen.


    Eigentlich wollte ich nur meine Fotos sortieren - nun hat sich daraus eine Sammlung der Mythen, Sagen und Balladen aus Oberschwaben entwickelt.
    Interessant ist, wie weit die Geschichten überliefert wurden. So fußen die Sagen über "s'Wuotes Heer" aus heidnischen Überlieferungen in Erzählungen und Zuschreibungen zum germanischen Gott Wotan.

    Hier sammle ich diese Sagen und den Volksglauben momentan zu den Orten aus Oberschwaben:
    https://www.oberschwabenschau.info
    Anmerkung: Im Inhaltsverzeichnis erkennt ihr Beschreibungen, die eine Sage enthalten, am Stern (Asterix *) hinter dem Ortsnamen

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

  • Könnte man eigentlich auf Bayern ausweiten, wenn es weiter so toll läuft. :) viele Grüße vom oberpfälzischem Gutzagagl, der im Schrank wohnt und schaut, dass die Kids nicht böse sind.

  • Könnte man eigentlich auf Bayern ausweiten, wenn es weiter so toll läuft. :) viele Grüße vom oberpfälzischem Gutzagagl, der im Schrank wohnt und schaut, dass die Kids nicht böse sind.

    Ein Teil von Bayern - Bairisch Schwaben und das Allgäu - sind schon enthalten und "wachsen sich aus".

    Allerdings ist bereits der oberschwäbische Raum (mit Nordschweiz, weil die Herrschaftshäuser im Mittelalter andere Grenzziehungen hatten) so groß, dass ich damit ausreichend beschäftigt bin. Um die "Palz" müssen sich andere kümmern ;)

    Es ist eine interessante Zeitreise, die bis in vorchristliche Zeit hinein reicht. In vielen Gegenden Oberschwabens tauchen Erzählungen vom "Wuotes Heer" / "Muotes Heer" auf, das in stürmischen Nächten über Land fährt - reitend auf Schimmeln ohne Kopf. In einer Abhandlung über das Allgäu aus dem 19.Jahrhundert werden diese Sagen auf den germanischen Gott "Wotan" bezogen: "Heilig ist ihm darum das Licht, der in den Wolken jagende Sturm, das sturmschnelle Ross, der luftbeherrschende Adler. Als Lebensgott ist Wuotan der weise, alles leitende, die Guten lohnende, die Bösen strafende Gott, aber auch der des Krieges."
    Gott Wotan wurden beim Schlachten die Köpfe der Pferde geopfert und aufgespießt - der Ort "Roßhaupten" im Allgäu soll als Opferplatz daher seinen Namen erhalten haben.

    Einige Figuren haben sich bis in heutige Zeit gerettet - als "Larven" bei der Schwäbisch-Alemannischen Fastnacht - so das "Schrettele" aus Bad Wurzach, ebenso vorchristliches Brauchtum, wie die Funkenfeuer, die am Sonntag nach Aschermittwoch auf den Berghöhen in Oberschwaben lodern werden und das Ende des Winters feiern.


    Gestern habe ich den Eintrag zu Augsburg bearbeitet - der zweitältesten Stadt Deutschlands nach Trier. Dabei kamen nun zwangsläufig auch Einträge zur Geschichte der Reformation hinzu.
    Meiner "Sammelwut" kommt entgegen, dass viele Sagensammlungen des 19.Jahrhunderts nun als Digitalisate im Netz abrufbar sind - in der Regel jedoch in Frakturschrift, die ich mit einigen Kniffen in Normschrift umwandle. Als Lehrer (mit eingebauten Rotstift) korrigiere ich dabei auch "sachte" die Rechtschreibung: aus dem "Muthe" wird "Mute", aus "daß" und "muß" werden dass und muss usw., damit sich die Schüler beim Lesen auf den Text - und nicht auf die Schreibung fokussieren.

    Anmerkung: Im Ausgangsthread ist ein kleiner Fehler enthalten:

    * kennzeichnet Seiten, die Balladen enthalten
    | kennzeichnet Seiten, die Sagen enthalten
    ° kennzeichnet Seiten, auf denen historische Postkarten abgebildet sind

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