Schüler ohne Deutschkenntnisse mit zur Abschlussfahrt ?

  • Er ist seit einigen Monaten in Deutschland und versteht nix. Warum er nun bis zu den Ferien im Juni plötzlich ausreichend verstehen soll,

    Nein. So etwas passiert nicht plötzlich. Lernen ist ein Prozess. Ein Sprachkurs in den Sommerferien könnte auch nichts schaden.


    Geplant und genehmigt wurde die Fahrt , als wir noch 28 SuS mit 2 Klassenlehrern und 0 Sonderpädagogen und 1x 19 jähriger IB waren.

    Keine Ahnung, was x in dieser Rechnung ist. Mit vielen Begleitpersonen habt ihr die Fahrt beantragt? Zwei fände ich echt sportlich. Gibt es denn überhaupt einen Plan, wer die zu versetzende Kollegin ersetzen soll/kann/darf/muss/wird?


    Alleine kannst du auf überhaupt gar keinsten Fall fahren. Ich führe mit dieser Klasse auch mit zehn Aufsichten nirgends hin. Ich ginge mit denen noch nicht mal quer übers Schulgelände.


    Prinzipiell ist es ja sinnvoll, die Migratin in eine überwiegend deutschsprachige Klasse zu stecken. Aber deine Kundinnen haben offensichtlich genug mit ihren eigenen Problemen zu tun, so dass sie einfach hinten überfällt. Man hätte sie deshalb ablehnen müssen. Dann wäre sie jetzt bei der Fahrtplanung nicht irgendwie über.


    Diese Klasse scheint mir ein wunderschönes Beispiel für falsch verstandene und deshalb zum Scheitern verurteilte Integration zu sein.


    Hast du nicht noch ein paar Wünsche frei?

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Ganz ehrlich, du machst das sicher super, Super112. Aber wenn deine Co-Klassenleitung dich schon zweimal verlassen hat, liegt das sicher nicht daran, dass die Klasse toll und einfach ist. Da sind ein Haufen Problemfälle auf einmal drin. Du bräuchtest nicht nur 1 weitere Lehrkraft als Begleitung, sondern eher 2 oder 3. Ein 19 jähriger IB dürfte in dem Fall auch noch keine große Hilfe sein, aber der ist ja auch nicht mehr da.

    Vergiss nicht, dass du letztendlich dort die Verantwortung für den Haufen hast, abgesehen von dem einen Schüler, der das Fass noch zum Überlaufen bringt.

  • Wie kannst du denn die Aufsichtspflicht für jemanden übernehmen, der kein einziges Wort mit dir sprechen kann?

    Das heißt, alle nicht-sprechenden SuS sollten pauschal von allen Klassenfahrten ausgeschlossen werden?!

    (Obgleich dieser Schüler ja nicht einmal nichtsprechend ist, nur noch nicht - ausreichend - deutschsprechend).

    So etwas passiert nicht plötzlich. Lernen ist ein Prozess.

    Prozesse können aber gestört sein, auch sprachliche Lernprozesse. Sei es durch Traumata und emotionale Gründe, durch eine Sprachbehinderung oder allgemeine Entwicklungsverzögerung oder durch schulische und außerschulische Rahmenbedingungen des Spracherwerbs. Wir wissen hier durch den Thread ja recht wenig über den Schüler, außer dass er bisher anscheinend nur wenig Deutsch gelernt hat. Woher qamqam und CDL die Sicherheit nehmen, dass das bis zum Sommer anders sein wird, erschließt sich mir auch nicht.

    Was ist denn ein IB?

    Vermutlich eine

    Inklusionsbetreuerin

    Was auch immer das sein soll ...


    Insgesamt sehe ich es wie mehrere hier: Wenn du die Fahrt unter den gegebenen Rahmenbedingungen nicht verantworten kannst, dann mach sie (so) nicht und/oder fordere Unterstützung in Form von mehr Begleitung ein.

    Ich finde es allerdings schwierig, das allein an dem einen Schüler festzumachen, und diskriminierend, ihn aufgrund fehlender Sprachkenntnisse auszuschließen.

  • Kann jemand aus dem Kollegium mit, der die Klasse auch gut kennt und/oder vielleicht sogar Armenisch spricht oder eine andere Sprache, die der Schüler auch kann?


    Ich würde auf jeden Fall jetzt eine zweite Begleitperson suchen und ggf. darauf bestehen, dass die neue Co-Klassenleitung dann als dritte mitfahren darf.


    Wir waren auch zu dritt in einer sich problematischen Klasse. Das war nicht leicht durchzusetzen, aber auch nicht unmöglich.

  • So.

    Danke für die Rückmeldungen.

    Der Schüler wird nicht mitfahren hat die SL entschieden.

    Mehrere Lehrkräfte wurden angehört.

    Es handelt sich um die Abschlussfahrt der Klasse. Nicht um ein Sozialprojekt ( so die Aussage einiger KollegInnen, die den Schüler besser kennen.)

    Der Schüler zeigt 0,0 Intergationswillen, ich als Klassenleitung hatte ihn bis jetzt in wenigen Stunden ( keine 10 x 45 Minuten ).

    Heute habe ich versucht, einfachste Sätze mit ihm zu kommunizieren. Keine Chance.

    Ein Deutschkurs in den Ferien? Macht er nicht.

    Erst auf massivem Druck hat er heute seine Deutschsachen geholt aber nicht gearbeitet.

    Es gab wohl einige Vorfälle in der internationalen Klasse, die mir auf Nachfrage nun gemeldet wurden.

    Somit wird er nicht mitfahren. Das wurde mir heute von der SL mitgeteilt .

    Weiter:

    Eine IB ist eine Inklusionsbetreuerin. Sie betreut einen beeinträchtigen Schüler.

    Ob Ersatz kommt, weiß ich nicht.

    Eine Co-Klassenleitung wird zum 1.8. zu uns versetzt. Sie ist aktuell nun für 2 Stunden in meine Klasse abgeordnet. Kennt aber nur die Hälfte aus dem Grundkurs.

    Immerhin. Wenn, dann dürfen wir mit 30 Schülern einer inklusiven Klasse mit

    2 Klassenleitungen

    und einer IB fahren.

    Mehr nicht.

    Ggf. eben auch ohne IB.

    Ich remonstriere vorher in dem Falle mal lieber.



    Alles Gute und vielen Dank!

  • Hoffe, du hast wenigstens A13. Aber weiß man das? Ich meine, die Mittelschullehrer in Bayern sind immer noch auf A12, und da ist es bestimmt vergleichbar stressig.

  • Ich verstehe es trotzdem nicht, du hast 30 Kinder, x davon Sozialfälle oder chronische Erkrankungen und genau der eine soll zu Hause bleiben? Dass es um Verhalten und nicht um Sprache geht ist natürlich noch mal was anderes. Trotzdem verstehe ich die Gewichtung nicht. Aber muss ich letztlich auch nicht.


    Viel Spaß auf alle Fälle und dass alles gutgehen möge!

  • Hoffe, du hast wenigstens A13. Aber weiß man das? Ich meine, die Mittelschullehrer in Bayern sind immer noch auf A12, und da ist es bestimmt vergleichbar stressig.

    A13 durch eine Beförderungsstelle seit 4 Monaten.

    Die Aufgaben dafür mache ich seit über 15 Jahren für 1 Entlastungsstunde.

    Nun ohne Entlastungsstunde aber mit A13.

    Seit November bekommen hier in NRW alle Lehrer A12 plus 115 brutto Zulage.

    Jährlich anwachsend. Bis Ende 2025 / Anfang 2026 alle auf A13 sind.

    Nur Lehrer an Gymnasium oder in der Oberstufe der Gesamtschule oder Berufsschule erhalten A13 mit Zulage.

    Ich bin an einer recht großen Gesamtschule mit 2 Standorten und rund 1200 SuS.

  • Ich verstehe es schon. Die anderen kennt er seit mehreren Jahren als Klassenlehrer, diesen hat er erst 10mal gesehen kurz und kann ihn nicht einschätzen.

    Irgendwie klar. Bei der Konstellation ist man darauf angewiesen, dass man einen Draht zu den Schülerinnen hat. Nun bleibt aber für mich hängen, dass die eine nicht mit darf, weil sie wegen ihrer zu kurzen Zugehörigkeit kein echtes Mitglied dieser Community ist.


    Ich weiß nicht, ob dadurch ihr Wille zur Integration massiv verstärkt wird.


    Ich kann das aus der Ferne nicht beurteilen. Ihr müsst zusehen, wie ihr klar kommt. Die Fahrt mit dem Betreuungsschlüssel ist schon sportlich. Insofern müsst ihr das vielleicht so machen. Aber es fühlt sich halt komisch an.

  • Als "Berlinfahrer" mit schwierigen Klassen ein Tipp:

    a) Takte das Programm so durch, dass die Kids abends ins Bett fallen.
    b) Lege auf den Abend vor der Rückfahrt einen Programmpunkt, den sich keiner entgehen lassen möchte (z.B. den Besuch der alkoholfreien Schülerdisco am Donnerstag) - und sprecht euch ab, wer "im Fall des Falles" die Aufsicht im Hotel übernehmen wird.
    c) Lasst euch von den Eltern eine Haftungserklärung unterschreiben, in denen diese alle Kosten für Beschädigungen, die Kosten für einen außerplanmäßigen Heimflug zum nächst gelegenen Flughafen und die Verantwortung für die Abholung des Schülers vom Flughafen unterschreiben - und suche im Vorfeld bereits passende Abflugtermine aus. Diese "Drohkulisse" wirkt bereits stark deeskalierend ;)

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  • Als "Berlinfahrer" mit schwierigen Klassen ein Tipp:

    a) Takte das Programm so durch, dass die Kids abends ins Bett fallen.
    b) Lege auf den Abend vor der Rückfahrt einen Programmpunkt, den sich keiner entgehen lassen möchte (z.B. den Besuch der alkoholfreien Schülerdisco am Donnerstag) - und sprecht euch ab, wer "im Fall des Falles" die Aufsicht im Hotel übernehmen wird.
    c) Lasst euch von den Eltern eine Haftungserklärung unterschreiben, in denen diese alle Kosten für Beschädigungen, die Kosten für einen außerplanmäßigen Heimflug zum nächst gelegenen Flughafen und die Verantwortung für die Abholung des Schülers vom Flughafen unterschreiben - und suche im Vorfeld bereits passende Abflugtermine aus. Diese "Drohkulisse" wirkt bereits stark deeskalierend ;)

    Danke für die Info!

    Werde ich berücksichtigen....


    Grüße

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