Finanztipps für LehrerInnen: langfristig

  • Das ist subjektiv.

    Ich will kein Geld verdienen mit fossilen Energien, mit Kernkraft, mit Greenwashing, mit Kriegswaffen, mit motorisierter Individualmobilität, mit Aushebelung von Menschen- oder Arbeitnehmerrechten.


    Ich weiß, dass da dann nicht mehr viel übrig bleibt.

    Okay das ist krass, das ist für mich zB total irrelevant und ich wünsche mir ausschliesslich die bestmögliche Rendite, egal, welche Firmen

  • Aktienkurssurfen und Trading im Unterricht schließe ich natürlich aus. :)

    Auch wenn Du einzelne Aktien ausschließt, würde ich Dir trotzdem Aktienfonds empfehlen, die möglichst breit gestreut sind und geringe Verwaltungskosten haben. Konkret denke ich da an ETFs, also Indexfonds. Klar können die auch mal abwärts gehen, aber den Konkurs einzelner Firmen stecken sie sehr gut weg, weil das Risiko über tausende Firmen gestreut wird.



    Mir ist aber lieber, dass mein Geld evtl. weg ist, als dass die regionale Energieversorgung noch stärker in der Hand von Konzernen ist.

    Und aus dem Grund habe ich die 22kW Wallbox in der Garange hängen auch wenn das Elektro-Auto noch gar nicht da ist und plane aktuell mit der eigenen PV-Anlage. Das mit der Wallbox habe ich nur schon einmal gemacht, weil mein Netzbetreiber hier im Viertel (alles, was am lokalen 10kV-Trafohäuschen hängt) nur 22kW Wallboxen versorgen kann bevor das Stromnetz überlastet wäre. Da wollte ich nicht der fünfte Anmelder sein, der dann in die Röhre guckt.

  • Also gibt es von Euch teils die Meinung, eine Immo ist keine Pflicht wegen späterer fehlender Miete. Spannend. Muss ich mir Gedanken machen.


    Ja, wegen des Aktienthemas: grundsätzlich spannend auf jeden Fall, aber bin da leider völlig unbedarft.


    Wie ist Eure Meinung zu physischen Edelmetallen? Das war bisher mein einzig krass lohnender Invest.


    Habe aber tatsächlich noch nie ernsthaft im Sinne einer realen Anwendung wie jetzt über alles lange nachgedacht.

  • eine Immo ist keine Pflicht wegen späterer fehlender Miete.

    Eine Immobilie macht meiner Meinung nach nur Sinn, wenn man sie selber bewohnt. Als zu vermietendes Investitionsobjekt würde ich mir sowas nicht ans Bein binden. Außerdem haben die Immobilien aktuell ein großes Problem mit den steigenden Zinsen für Bausparkredite. Konkret haben sich die Immobilienpreise noch niht so wirklich an die neue Realität der hhohen zinsen (im Vgl. zu vor einem Jahr) angepaßt.

    Also eine eigene Immobilie macht schon Sinn, aber wenn sie es jetzt eine sein soll, würde ich bei Zwangsversteigeurngen etc. gucken oder eben noch ein Jahr warten.


    Edelmetalle sind für mich komplett uninteressant. Darin rettet man sich, wenn die Weltwirtschaft als Ganzes droht unterzugehen. Aber als langfrisitge Anlage sehe ich sie nicht.


    Mein einzig krass lohneneder Invest, um mit Deinen Worten zu sprechen, war bisher, daß ich im April 2020 bei maximaler Corona-Hysterie Aktien gekauft habe. ;)

  • Ja, das mir der Immo muss ich mir überlegen. Sehe halt auch das Problem der eingeschränkten Mobilität, andererseits ohne Miete zu wohnen im Alter ist schon ein großes Plus...


    Also Gold die letzten 15 Jahre war jetzt auch nicht zu verachten. :D

  • Ja, das mir der Immo muss ich mir überlegen. Sehe halt auch das Problem der eingeschränkten Mobilität, andererseits ohne Miete zu wohnen im Alter ist schon ein großes Plus...


    Also Gold die letzten 15 Jahre war jetzt auch nicht zu verachten. :D

    Hier empfehle ich Gerd Kommer, "Mieten oder Kaufen". Fazit: ETF-Depot ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ökonomischer als Haus. Häuser kauft man sich aus anderen Gründen.

    There are only 10 sorts of people - Those who know binaries and those who don't.

  • und könntest besser fahren, wenn du weiter zur Miete wohnst und investierst.

    Die Frage für mich wäre bei der eigenen Immobilie eher: Will ich selbst- oder fremdbestimmt leben? Ich denke da insb. an bauliche Maßnahmen, die ich bei einer eigenen Immobilie realisieren kann, bei einem Mietobjekt hingegen nicht.


    Beispiele:

    • Will ich ein E-Auto fahren und brauche dafür eine Wallbox in der Garage? Das häufige Laden an den Schnellladern läßt den Akku sehr schnell altern und ist extrem teuer.
    • Will ich eine Photovoltaikanlage haben?
    • Will ich Satelliten-TV, auch wenn der Vermieter keine Schüsseln mag und mir das teure Kabelfernsehen aufdrückt?
    • Will ich einen Glasfaseranschluß, auch wenn der Vermieter meint, daß DSL doch reichen müsse?

    In der eigenen Immobilie kann ich das alles selber entscheiden. Als Mieter bin ich da außen vor. Insb. bei der Elektromobilität dürfte das richtig interessant sein.

  • Die Frage für mich wäre bei der eigenen Immobilie eher: Will ich selbst- oder fremdbestimmt leben?

    Das gilt bei Immobilien aber auch nur für Eigenheim und nicht für die Eigentumswohnung.

    Da hat die Hausgemeinschaft bei allen Punkten die Finger im Spiel.

  • Hä?


    Riester auf alle Fälle sein lassen! Das bringt wenig bis nix.


    Wenn du eine Immobilie erwirbst, Sondertilgungsmöglichkeiten einräumen lassen. Wir waren in weniger als der Hälfte der geplanten Zeit fertig und haben so eine Menge Zinsen gespart. Mit 1000€ im Monat wird es wahrscheinlich ewig dauern.

    ,,Nur wohin investiere ich sie konkret ?" in bayerischer Mundart. :)

  • Also meine ETF sind durch die Bank weg im Minus. Ist mir jetzt egal, weil sie ja eh langfristig liegen sollen, aber so richtig überzeugt von ETF als "kann man nichts falsch machen"-Anlage bin ich nicht.

  • Hier empfehle ich Gerd Kommer, "Mieten oder Kaufen". Fazit: ETF-Depot ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ökonomischer als Haus. Häuser kauft man sich aus anderen Gründen.

    Und auch das ist ggf. Glücksache. Ich habe für unsere Immobilie mal eine Vergleichsrechnung gemacht über die 20 Jahre, die die Finanzierung am Ende gedauert haben wird.

    Da habe ich angenommen, dass wir das Eigenkapital in einen ETF investiert hätten (da habe ich grob 6% Rendite pro Jahr nach Steuern angenommen). Aus dem virtuellen ETF-Investment habe ich dann die Differenz zwischen Rate und der aktuellen Miete für so ein Haus entnommen. Dann natürlich noch Investitionen ins Haus (beim Haus) abgezogen, Preis des Hauses (heute) -20% für das Ende der Finanzierung angenommen...


    Am Ende der Rechnung kam das Hausinvestment mit sehr deutlich 6stelligem Vorsprung gegenüber dem ETF heraus.

    Das liegt aber an der extrem krassen Entwicklung der Mietpreise in der Region. Für die Hausrate ließe sich aktuell nicht mal mehr eine 3-Zimmer-Neubauwohnung mieten bzw. die aktuelle Miete de läge bei mehr als dem doppelten der Rate. (Daher musste ich beim ETF eine Entnahme gegenrechnen.)


    Aber: Das trifft auf Käufe bis ca. 2015 zu, wo dann die Kaufpreise explodierten.


    Also so pauschal: "ETF ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ökonomischer als ein Haus.": Stimmt so absolut ausgedrückt nicht. In vielen Fällen ist das aber der Fall, wenn man konsequent einen ETF anspart.

    Ich hatte aber auch mal eine Untersuchung gelesen, dass Hauskäuferinnen/-käufer ökonomischer handeln als Nicht-Käuferinnen/-käufer, die dann tendenziell die Sparleistung (ETF), die sie erbringen könnten, nicht so konsequent erbringen, wie Häuslebauer.


    Die emotionale Seite sei jetzt mal hier ausgeklammert.


    PS: Aktuell wäre als Lehrkräftefamilie eine Immobilie hier nicht mehr finanzierbar und auch die Miete würde uns an Grenzen bringen.

    PPS: Aufgrund des PS wäre es dann derzeit auch kaum mehr möglich, einen ETF zu besparen, WENN man die Traumimmobilie mietet.

    Einmal editiert, zuletzt von golum ()

  • Also so pauschal: "ETF ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ökonomischer als ein Haus.": Stimmt so absolut ausgedrückt nicht. In vielen Fällen ist das aber der Fall, wenn man konsequent einen ETF anspart.

    Ich hatte aber auch mal eine Untersuchung gelesen, dass Hauskäuferinnen/-käufer ökonomischer handeln als Nicht-Käuferinnen/-käufer, die dann tendenziell die Sparleistung (ETF), die sie erbringen könnten, nicht so konsequent erbringen, wie Häuslebauer.

    Ja, da stimme ich dir zu. Meine "an Sicherheit grenzende Wahrscheinlichkeit" war ein bisschen plakativ und die Sparquote ist natürlich auch einfacher zu verringern, als die "Abzahlquote". Trotzdem wundere ich mich, wie naiv manche Kolleg:innen an das Thema Immobilien rangehen, weil sie einfach nur die eingesparte Miete sehen. Aber das sind dann die KuK, die mir auch sagen, dass sie schulbezogene Anschaffungen ja ganz von der Steuer zurückbekommen...

    There are only 10 sorts of people - Those who know binaries and those who don't.

  • Also meine ETF sind durch die Bank weg im Minus. Ist mir jetzt egal, weil sie ja eh langfristig liegen sollen, aber so richtig überzeugt von ETF als "kann man nichts falsch machen"-Anlage bin ich nicht.

    Ich meine mich aus dem Kommer-Grundwerk zu dieser Thematik erinnern zu können, dass die schlechtmöglichste Periode für einen MSCI-World so war, dass man nach sieben Jahren wieder auf null war. Da du vermutlich in den letzten Jahren gekauft hast, dürfte es deutlich kürzer dauern, bis alles auf sehr lange Zeit grün ist :thumbup:

    There are only 10 sorts of people - Those who know binaries and those who don't.

  • Ja, da stimme ich dir zu. Meine "an Sicherheit grenzende Wahrscheinlichkeit" war ein bisschen plakativ und die Sparquote ist natürlich auch einfacher zu verringern, als die "Abzahlquote". Trotzdem wundere ich mich, wie naiv manche Kolleg:innen an das Thema Immobilien rangehen, weil sie einfach nur die eingesparte Miete sehen. Aber das sind dann die KuK, die mir auch sagen, dass sie schulbezogene Anschaffungen ja ganz von der Steuer zurückbekommen...

    Ja, absolut! Die Gegenrechnung: Was hätte mit dem Eigenkapital sein können? ist ganz wichtig. Nur die eingesparte Miete ignoriert das große nötige Eigenkapital.


    Und zu dem anderen Punkt mit der Steuer: Die kennen dann auch nicht die Bedeutung der Steuerklassen. Die Steuerklasse verändert nur die VORabzüge aber nicht die Abzüge. Und den Unterschied zwischen Grenzsteuersatz und durchschnittlichem Steuersatz kennen viele auch nicht.

  • Ich meine mich aus dem Kommer-Grundwerk zu dieser Thematik erinnern zu können, dass die schlechtmöglichste Periode für einen MSCI-World so war, dass man nach sieben Jahren wieder auf null war. Da du vermutlich in den letzten Jahren gekauft hast, dürfte es deutlich kürzer dauern, bis alles auf sehr lange Zeit grün ist :thumbup:

    Ist richtig. Ich hab erst im Januar 22 mit ETF Sparplänen angefangen und das war jetzt halt nicht die beste Phase.

    Super dagegen liefen die Aktien diverser Energiekonzerne mit LNG-Ausrichtung.



    Meine Hausrate liegt übrigens auch deutlich unter dem, was ich vorher an Miete gezahlt habe. Und das Geld wandert eben in einen eigenen Gegenwert und verschwindet nicht beim Vermieter. Rein psychologisch stellt mich das zufriedener als zu mieten.

  • Meine Hausrate liegt übrigens auch deutlich unter dem, was ich vorher an Miete gezahlt habe. Und das Geld wandert eben in einen eigenen Gegenwert und verschwindet nicht beim Vermieter. Rein psychologisch stellt mich das zufriedener als zu mieten.

    Das ist der emotionale Teil der Betrachtung ;)

    Und der ist nicht zu unterschätzen.

  • Ein Aspekt, der eher für das Besparen von ETFs spricht:

    ETFs lassen sich besser teilen im Falle einer Trennung (wenn beide getrennt sparen).

    Was als Risiko bei ETF und Immobilie immer dabei ist: Schicksalsschläge. Immo und ETF lassen sich im Notfall - wenn man Pech hat - nur mit Verlusten zu Geld machen.

    Daher besonders bei Familie(nplanung): Absicherung über RISIKO-LV. Keine kapitalbildende LV! Nein, auch nicht, wenn das dir als sooo toll vorgerechnet wird.

    Und: Bei Immo-Kauf: Annuitätendarlehen und bitte KEINEN Bausparvertrag (mit Zwischenfinanzierung), der mit dem Hauskauf erst beginnt. Der Verlust durch die Abschlussgebühr und die winzige Verzinsung ggü. Zinseszinseffekt bei der Tilgung während der kommenden 10-12 Jahre lässt sich kaum durch einen versprochenen eventuell niedrigeren Zins irgendwann reinholen. Und beachten: Es gibt keine feste Zusage, dass ein BSPV dann wirklich ausgezahlt wird!


    (Festgeld-Anlage bringt im Zweifel keine/kaum Verluste, dagegen aber auch kaum Rendite bzw. Inflationsverlust.)


    PS: Ich unterrichte auch Finanz-Mathe und habe die Konstrukte von Bankberatern (sic) mit Papier, Bleistift und Überschlag im Kopf teils in 5 Minuten zerlegt :D

  • Das ist der emotionale Teil der Betrachtung ;)

    Und der ist nicht zu unterschätzen.

    Ja, das ist derzeit auch mein Hauptpunkt, der mich sehr beschäftigt. Nach jahrelangem Miete zahlen fängt es irgendwann an, weh zu tun... Emotional betrachtet halt.

  • Wow, sehr spannend, Danke :)

Werbung