Lehrermangel und Teilzeit

  • So oder so ist klar, dass ein erheblicher Teil der Betroffenen sich das nicht einfach so gefallen lassen und dabei dann eben auch den vorteilsbehafteten Teil des Deals ausnutzen wird. Die Krankenstände werden sicher interessant.

  • Ein Vorschlag:

    KuK, die nur befristet angestellt sind, wird eine feste Stelle (mit höherer Stundenzahl als bei ihren bisherigen Verträgen) angeboten.

    Das kostet die Länder zwar etwas mehr, aber es wäre eine Win-Win-Situation.

    (Da dies nicht geschieht und dieses Potential nicht ausgeschöpft wird, gehe ich nicht davon aus, dass es ein politisches Interesse daran gibt, mehr LehrerInnen einzustellen. Und ich gehe auch nicht davon aus, dass man die prekären Beschäftigungsverhältnisse beenden möchte.

    (Wenn wir uns hier über vermeintliche Privilegien der Beamten/freien Wirtschaft „streiten“, sind wir vermutlich in einem nicht besonders produktiven Bereich der Diskussion angekommen.))

  • Hauptberufliche Bindung wird als hergebrachter Grundsatz des Berufsbeamtentums gesehen.


    Ich interpretiere das als Teil des Deals.

    Hauptberufliche Bindung heißt nicht, 41 Stunden pro Woche. Auch 20 Stunden sind hauptberufliche, wenn es ansonsten keine anderen Einkommens-/Besoldungsquellen gibt.

  • Woher kommt die Idee, dass man nur als Vollzeit Arbeitskraft ein produktives Mitglied der Gesellschaft ist? Warum soll es normal sein, 40+ Stunden seiner Lebenszeit pro Woche mit Arbeit zu verbringen plus in den meisten Fällen 5+ Stunden für den Fahrtweg? Und was ist schlimm daran, ein schönes Leben haben zu wollen?

    Finde ich auch! Im Grunde ist mir überhaupt nicht verständlich, warum ich egal bei welchem Arbeitgeber auch nur rechtfertigen soll, warum ich Teilzeit arbeiten möchte. Man schreibt eine Stelle eben auf Teilzeit oder Vollzeit aus, auf eine passende kann ich mich bewerben, auch eine unpassende nicht.

    Wenn ich z.B. dem Arbeitsmarkt 30h die Woche zur Verfügung stellen will, dann ist das so. Ein anderer gibt vielleicht 40h.

  • Finde ich auch! Im Grunde ist mir überhaupt nicht verständlich, warum ich egal bei welchem Arbeitgeber auch nur rechtfertigen soll, warum ich Teilzeit arbeiten möchte.

    Absolut! Was ist das denn für eine völlig veraltete Denkweise, dass man gefälligst X Stunden arbeiten muss? Wenn ich statt 40 Stunden nur 20 Stunden arbeiten möchte, weil ich auch nur so viel Geld brauche, dann ist das in Ordnung. Nein, es ist mein Recht über meine Lebenszeit, und wie viel ich davon welchen Zwecken zur Verfügung stellen möchte, zu entscheiden.

    Die Denkweise klingt wie aus dem vorletzten Jahrhundert.

  • Absolut! Was ist das denn für eine völlig veraltete Denkweise, dass man gefälligst X Stunden arbeiten muss? Wenn ich statt 40 Stunden nur 20 Stunden arbeiten möchte, weil ich auch nur so viel Geld brauche, dann ist das in Ordnung. Nein, es ist mein Recht über meine Lebenszeit, und wie viel ich davon welchen Zwecken zur Verfügung stellen möchte, zu entscheiden.

    Die Denkweise klingt wie aus dem vorletzten Jahrhundert.

    Aber dann ist es doch auch das Recht des Arbeitsgeber zu entscheiden, ob er dich beschäftigen will, wenn du nur 20 Stunden arbeiten möchtest oder ob er stattdessen jemanden sucht, der Vollzeit arbeiten will.

  • Aber dann ist es doch auch das Recht des Arbeitsgeber zu entscheiden, ob er dich beschäftigen will, wenn du nur 20 Stunden arbeiten möchtest oder ob er stattdessen jemanden sucht, der Vollzeit arbeiten will.

    Auch in der freien Wirtschaft gibt es ein Recht auf Teilzeit. Und nein, die Mitteilung über die zukünftige Teilzeitarbeit ist kein Kündigungsgrund.


    Unabhängig davon können die Länder ja gerne versuchen, Ersatz für die in Teilzeit arbeitende Lehrer zu finden, die sie dann entlassen sollen. Moment, warum soll Teilzeit noch gleich eingeschränkt werden?


    Ich arbeite selbst in Vollzeit und werde das auch so beibehalten. Es macht den Beruf aber trotzdem deutlich unattraktiver, wenn Teilzeit ausgeschlossen ist. So bekommt man keine jungen Menschen dazu, Lehrer zu werden. Die, die Mathe können erst recht nicht.

  • Volle Flexibilität bei einem Dealpartner gibt es nur zu Lasten anderer.

    Wie kommst du darauf? Besonders flexibel ist das Gesamtpaket für Beamten bzw. für Lehrer insgesamt nicht.

    Man kann als Beamter, im Gegensatz zu Angestellten, durchs ganze Bundesland und an ganz andere Schulformen versetzt werden. Man kann zwar Wünsche äußern muss aber den Stundenplan nehmen, den man bekommt, Urlaub ist an die Ferien gebunden, kein echtes Homeoffice etc. pp.

    Ja, das gehört zum Job. Wo du aber eine "volle Flexibilität" siehst, erschließt sich mir nicht.

  • Ich arbeite selbst in Vollzeit und werde das auch so beibehalten. Es macht den Beruf aber trotzdem deutlich unattraktiver, wenn Teilzeit ausgeschlossen ist. So bekommt man keine jungen Menschen dazu, Lehrer zu werden. Die, die Mathe können erst recht nicht

    Die Rechtsgrundlage dazu gibt es eh nicht, also ist das einfach ein Hirngespinst

  • Die Rechtsgrundlage dazu gibt es eh nicht, also ist das einfach ein Hirngespinst

    Hä? Dass die fehlende Möglichkeit für Teilzeit den Job unattraktiver macht, ist ein Hirngespinst? Sicher doch.

  • Hä? Dass die fehlende Möglichkeit für Teilzeit den Job unattraktiver macht, ist ein Hirngespinst? Sicher doch.

    Für ein Verbot von Teilzeit fehlt die Grundlage

  • Die Rechtsgrundlage dazu gibt es eh nicht, also ist das einfach ein Hirngespinst

    Für was gibt es hier keine Rechtsgrundlage? Für die Nichtgenehmigung der (anlasslosen) Teilzeit? Dann verweise ich einfach mal auf §91 BBG.

    Ja, anders als das einige Teilnehmer hier darstellen, ist die Möglichkeit der Versagung von Teilzeitanträgen (abgesehen von bestimmten Konstellationen) durchaus "Teil des Deals". Vielleicht erinnert sich der ein oder andere hier noch an seinen Diensteid, der auch auf §34 BeamtStG Bezug nimmt:

    Zitat

    (1) Beamtinnen und Beamte haben sich mit vollem persönlichem Einsatz ihrem Beruf zu widmen. (...)

    Unter anderem daraus lässt sich durchaus die Vollzeittätigkeit als Regelfall ableiten, von dem nur auf Antrag und bei Nichtentgegenstehen dienstlicher Gründe (bei Ausnahmen wie familienbedingte Teilzeit usw. "zwingende" dienstliche Gründe) abgewichen werden kann. Das kann auch dazu führen, dass aus dienstlichen Gründen Teilzeitanträge abgelehnt bzw. nicht verlängert werden. Die Unterdeckung von bestimmten Fächern kann bereits ein solcher dienstlicher Grund sein, nicht jedoch ein zwingender dienstlicher Grund.

  • Das magst du ja irgendwie lustig finden Schmidt , mich würden dann aber doch die Rechtsgrundlagen interessieren, die §91 BBG und damit die erläuterten Versagungsgründe von Teilzeitanträgen bei Beamten aushebeln.

  • Wie kommst du darauf? Besonders flexibel ist das Gesamtpaket für Beamten bzw. für Lehrer insgesamt nicht.

    Man kann als Beamter, im Gegensatz zu Angestellten, durchs ganze Bundesland und an ganz andere Schulformen versetzt werden. Man kann zwar Wünsche äußern muss aber den Stundenplan nehmen, den man bekommt, Urlaub ist an die Ferien gebunden, kein echtes Homeoffice etc. pp.

    Ja, das gehört zum Job. Wo du aber eine "volle Flexibilität" siehst, erschließt sich mir nicht.

    Genau.


    Möchte ein Kollege volle Flexibilität (bezüglich Teilzeit über die wir hier reden) und stockt von jetzt auf gleich auf Vollzeit auf, darf ich dem anderen Kollegen genau Deine Worte gebrauchend mitteilen, dass sich sein Dienstort ändert.


    Daher meine Aussage, dass die durchaus anders als im Angestelltenverhältnis gegebene Flexibilität bzgl Stundenzahl zulasten anderer gehen kann.


    Ich sehe daher nicht, warum es nicht möglich sein sollte, Teilzeit an bestimmte Gründe zu knüpfen, wenn das Recht auf Vollzeit anderen Kollegen durchaus Härten zumutet.

  • Schmidt

    Jetzt möchte ich aber doch langsam Mal wissen, woher diese urban Legend stammt, man könne die Tarifbeschäftigten nicht genauso oder zumindest in ähnlichem Umfang versetzen, wie die Angestellten auch. Zumindest in NRW steht im Arbeitsvertrag keine bestimmte Schule. Sagt Euch der Begriff Direktionsrecht des Arbeitgebers etwas? Sorry aber wir Tarifbeschäftigten hängen genauso am Fliegenfänger. Abgesehen von deutlichen Unterschieden in der Besoldung sind die Arbeitsbedingungen doch ziemlich vergleichbar

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

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