Entfristung?

  • Hallo,

    ich arbeite als Vertretungslehrer an einer Haupt- und Realschule in Hessen, mittlerweile mit dem dritten oder vierten Vertrag. Für mehr Planungssicherheit wäre es ganz schön, entfristet zu werden, allerdings habe ich dazu noch keine genauen Informationen gefunden - vielleicht weiß hier ja jemand mehr.

    Ein paar Infos zu mir: Ich habe nicht Lehramt studiert, aber einen Magister-Abschluss, aus dem man zwei bis drei Fächer ableiten könnte. Ich hatte bereits mehrere Verträge an einer Schule, die mal über wenige Monate, mal über ein Jahr liefen, aktuell bin ich da auch noch in Lohn und Brot. In der Praxis ist es so, dass ich im Grunde ausnahmslos für Vertretungsstunden eingesetzt werde, also meist keinen festen Stundenplan habe (es sei denn, es muss über einige Wochen etwas überbrückt werden, aber das ist die Ausnahme). Die Lehrkraft, die ich laut Arbeitsvertrag "vertrete", vertrete ich in Wirklichkeit also gar nicht.


    Kann das schon ein Entfristungsgrund sein? Wie wäre es, wenn ich mehr als die im Vertrag festgehaltene Anzahl von Stunden arbeite?

  • Und was willst du mit dieser Entfristung? Langfristig scheiße bezahlt werden für den gleichen Job? Wenn du Lehrer werden willst, mach einen richtig Quereinstieg und/oder studiere nach.

  • Die Lehrkraft, die ich laut Arbeitsvertrag "vertrete", vertrete ich in Wirklichkeit also gar nicht.

    Kennst du denn ihren aktuellen Stundenplan? Evtl. ist sie im Plan ja nur noch für Vertretungsstunden drin, so wurde das nämlich bei uns dann ganz schnell geändert.

  • Kennst du denn ihren aktuellen Stundenplan? Evtl. ist sie im Plan ja nur noch für Vertretungsstunden drin, so wurde das nämlich bei uns dann ganz schnell geändert.

    Vertrete aktuell jemanden, der seit Jahren irgendwohin abgeordnet ist, da bezweifle ich, dass es überhaupt einen Stundenplan gibt. Hab aber auch schon während einer Elternzeit vertreten und den Stundenplan da definitiv nicht übernommen.

  • Und was willst du mit dieser Entfristung? Langfristig scheiße bezahlt werden für den gleichen Job? Wenn du Lehrer werden willst, mach einen richtig Quereinstieg und/oder studiere nach.

    Danke für die Anregung. Das habe ich mir selbstverständlich auch schon überlegt, für mich ist das aktuell aber keine Option.

    • Offizieller Beitrag

    Also gute Hinweise für eine erfolgreiche Entfristung:

    - Kettenvertrag ohne Pause (selbe Schule oder nicht)

    - zum Teil auch wenn sehr kurze Verträge dazwischen sind (also 3 Tage zwischen zwei Verträge werden mit einem Vertrag überbrückt)

    - immer wieder unterschiedliche Verträge an der selben Schule.
    - Vertretungskette kann nicht nachgewiesen werden (aber sie kann immer gefunden werden. Du musst ja nicht die Fächer der Person vertreten, das ist ja das Gute an deutschen Schulen: Lehrkräfte haben 2+ Fächer und man kann schieben. Physiklehrer A fällt aus, Physiklehrer B unterrichtet nur noch Physik und sein Zweitfach Deutsch wird vom Vertretungslehrer übernommen.

    Die SChulen bzw. Ämter passen aber (zum Glück!) auf.


    und was möchtest du? eine dauerhafte Stelle, wo du nur hin und wieder Vertretungsstunden übernimmst? Es wird schwierig nachzuweisen, dass deine Schule dich BRAUCHT, schließlich würde es jede U+-Kraft machen, auch wenn es natürlich ganz nett ist, dass du zur Verfügung stehst.

  • Ergänzend: Mach dir bewusst pol , dass du 1. bei einer Entfristung mit den Stunden eingefroren wirst, die du in dem zuletzt laufenden Vertrag unterrichtest, aufstocken auf Vollzeit ist dann z.B. nicht möglich bei einer TZ- Anstellung bislang. Mach dir ebenfalls bewusst, dass du als entfristete und damit dauerhaft einer Schule zugeordnete Lehrkaft anders als offenbar bislang nicht einfach nur Vertretungsstunden machen wirst, sondern einem kontinuierlichen Lehrplan/Bildungsplan/Stoffverteilungsplan folgen können musst, Leistungsmessung betreiben, Notengebung gemäß dem hessischen Schulgesetz, Elterngespräche führen musst, etc. Nachdem du offenbar kein Ref im Hintergrund als Qualifizierung hast, wird da einiges an Nacharbeit im Selbststudium auf dich zukommen, andernfalls wirst du trotz Entfristung nämlich am Ende womöglich keine Anstellung mehr als Lehrkraft haben.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Vertrete aktuell jemanden, der seit Jahren irgendwohin abgeordnet ist, da bezweifle ich, dass es überhaupt einen Stundenplan gibt. Hab aber auch schon während einer Elternzeit vertreten und den Stundenplan da definitiv nicht übernommen.

    Das ist aber vollkommen üblich so. Wo genau ist da dein Problem?

  • Er fragt doch nur, ob das ein Ansatz für eine Entfristungsklage wäre.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Falls das hier jemanden interessiert und eine Antwort haben möchte:

    Eine Entfristungsklage KANN nach zwei Jahren Befristung ohne Sachgrund sinnvoll, MUSS aber nicht :)
    Es kommt sehr häufig vor, dass fehlende Stunden doppelt vergeben werden und die Befristung gar nicht rechtens ist,
    Solange sich niemand beschwert, muss man sich auch nicht sorgen.

    Zudem ist es auch sehr häufig, dass einige Kollegen erst in der zweiten Woche im Schuljahr ihren neuen Vertrag unterzeichnen.
    Falls diese Personen bereits zwei Jahre tätig waren und wieder in der Schule ohne eine weitere schriftliche Vereinbarung ihren Dienst aufnehmen, entsteht still ein unbefristeter Arbeitsvertrag, Dieser kann mit dem Stundenplan nachgewiesen werden.

    Ich empfehle nicht die Rechtsberatung einer Gewerkschaft und behaupte, dass diese entweder keine Interesse haben Quereinsteiger auf diesem Wege zu entfristen ODER einfach keine Ahnung haben :)

    Ich bin hier zwar nicht sehr oft online, aber kann bei weiteren Fragen gerne auch per DM antworten (falls es hier geht) :)

  • Naja, eine Beratung ist schon sinnvoll. Man sollte zumindest wissen, auf was man sich da einklagt.

    Sonst ist das Gejammer hinterher groß, wenn man überraschend an die Limitierungen dieses Einstiegs stößt.

  • Falls diese Personen bereits zwei Jahre tätig waren und wieder in der Schule ohne eine weitere schriftliche Vereinbarung ihren Dienst aufnehmen, entsteht still ein unbefristeter Arbeitsvertrag,

    Das tut es unabhängig davon, wie lange jemand schon vorher dann beschäftigt war und ob er es überhaupt war, weil eine Befristung immer der Schriftform bedarf und vor dem Beginn unterzeichnet sein muss.

    Ich empfehle nicht die Rechtsberatung einer Gewerkschaft und behaupte, dass diese entweder keine Interesse haben Quereinsteiger auf diesem Wege zu entfristen ODER einfach keine Ahnung haben

    Nach den Behauptungen bin ich mir nicht sicher, wer hier keine Ahnung hat.

Werbung