Wie sind die Prüfungen?

  • Guten Abend,


    ich studiere im ersten Semester Lehramt (Gymnasium) in den Fächern Deutsch und Englisch.


    Demnächst stehen die ersten Klausuren an, und ich wollte deshalb fragen, womit ich rechnen muss, bezogen auf Schwierigkeit.

    Ich weiß irgendwie nicht so richtig wie ich mich vorbereiten soll und habe deshalb Sorge, dass es schief gehen könnte.


    Ich würde mich sehr über Eure/Ihre Antworten freuen

  • Meine Klausuren-Tipps mit mittlerweile doch ein paar Jahren Uni-Erfahrung (zu deinen konkreten Fächern und Klausuren kann ich jetzt wenig sagen außer vielleicht zu den Bildungswissenschaften, in denen ich die Klausuren immer als mit etwas Lernen gut machbar und eher eine Formalität erlebt habe):


    -Altklausuren (am besten bei der Fachschaft fragen, die wissen da meistens mehr, ansonsten z.B. bei studydrive versuchen, oft gibt es da was, notfalls googlen)

    -Bei Leuten in höheren Fachsemestern aus deinen Fächern /Bildungswissenschaften erkundigen, wie die Klausuren in den letzten Jahren / bei den betreffenden Lehrenden typischerweise so waren

    -Möglichst viel über das Aufgabenformat (Aufsatz? Multiple Choice? Kofferklausur?) herausfinden und dahingehend trainieren

    -Mit anderen aus deinem Studiengang zusammen lernen (und generell die Gerüchteküche bzgl. Klausuren und Prüfungen ein bisschen im Blick behalten) und die Vorlesungen (Folien, Skripte, Mitschriften) gemeinsam durchgehen und wiederholen

    -Selbst Klausuraufgaben überlegen und (mit Freunden aus dem Studiengang zusammen) lösen

    -Erst verstehen, dann auswendig lernen (wo es nötig und hilfreich ist). Manchmal gibt es zum Auswendiglernen schon Lernzettel, die fleißige Leute schon erstellt haben und irgendwo hochgeladen haben / mit denen man eine Lerngruppe machen kann /Leute, die bereit sind, ihre Lernzettel aus dem Vorjahr weiterzugeben

    -Nicht verrückt machen lassen

    -Rechtzeitig anfangen, aber nicht so früh, dass du zur Klausur schon alles wieder vergessen hast (bzw. dann halt häufiger wiederholen). Ich plane je nach Umfang so 2-7 Tage ein, das ist aber natürlich individuell unterschiedlich und hängt von der Art der Klausur ab. Meistens gehe ich die Vorlesungsunterlagen (Folien, Texte) zuerst durch, überprüfe dabei mein inhaltliches Verständnis mithilfe von Altklausuren oder im Gespräch mit Freunden und mache mir ausführliche Lernzettel. Die lerne ich dann in den zwei-drei Tagen vor der Klausur (wenn es denn keine Kofferklausur o.ä. ist) auswendig und wende das Gelernte ohne die Unterlagen aus dem Kopf an, bis ich es kann (hängt natürlich vom Fach und der Art der Aufgaben ab).

    -Mach dich am besten mit den Formalitäten für Klausuren vertraut, die sind an der Uni manchmal recht umständlich (was musst du alles an Ausweisunterlagen mitbringen, was passiert im Krankheitsfall, wie sieht es mit Rücktrittsfristen etc. aus, wie werden die Noten bekanntgegegeben, wie viel früher sollte man da sein, ...). Es ist besser, das jetzt schon zu machen, als drei Tage vor der Klausur, wenn man eh schon nervös ist. Ggf. kann man verlorene Studierendenausweise etc. jetzt auch noch neu beantragen ;)

    -Die meisten Dozentinnen /Dozenten werden dir nicht den Kopf abreißen, wenn du ihnen (natürlich nicht direkt in der Klausur, sondern im Rahmen der Vorbereitung) Fragen stellst (sowohl inhaltlich als auch in Hinblick auf Formalitäten oder von ihnen empfohlene Lernstrategien), schlimmstenfalls antworten sie dir nicht. Es empfiehlt sich ggf., solche Fragen mit mehreren zu sammeln, erst gemeinsam zu klären versuchen und dann z.B. per Mail oder in der Vorlesung zu fragen.


    Auf jeden Fall viel Glück, Erfolg und gute Nerven!

  • Ich kann jetzt auch wenig zu deinen Fächern sagen, aber das kann halt je nach Themengebiet, Dozent und einem Selbst sehr unterschiedlich sein.


    Für manche Sachen muss man mehr Zeit aufwenden, für manche weniger; für manche der eine mehr, der andere weniger.


    Generelle Lernstrategien sollte du ja irgendwie haben, du hast ja schließlich auch Abitur gemacht bzw. die Abiturprüfungen abgelegt. Bereite dich so vor, wie du es bisher auch gemacht hast. Jetzt noch komplett neue Lernstrategien auszuprobieren, wäre wahrscheinlich eher kontraproduktiv.

  • Generelle Lernstrategien sollte du ja irgendwie haben, du hast ja schließlich auch Abitur gemacht bzw. die Abiturprüfungen abgelegt. Bereite dich so vor, wie du es bisher auch gemacht hast.

    Oder er/sie ist einer der zahlreichen Schüler, die in der Schule gar nicht extra lernen müssen. Ging mir auch so. Das war dann in der Uni eine harte Landung, weil man dort eben nicht ohne Lernen auskommt und der Stoff erheblich umfangreicher ist.

  • Oder er/sie ist einer der zahlreichen Schüler, die in der Schule gar nicht extra lernen müssen. Ging mir auch so. Das war dann in der Uni eine harte Landung, weil man dort eben nicht ohne Lernen auskommt und der Stoff erheblich umfangreicher ist.

    Interessant - du hast in der Schule gar nicht lernen müssen, nicht einmal Vokabeln zum Beispiel? Hast du ein fotografisches Gedächtnis oder wie geht das?

  • Interessant - du hast in der Schule gar nicht lernen müssen, nicht einmal Vokabeln zum Beispiel? Hast du ein fotografisches Gedächtnis oder wie geht das?

    In der Grundschule und Unteratufe habe ich mich fürchterlich gelangweilt.

    Bis zum Ende der Mittelstufe hatte ich keine guten Noten, weil ich viele Fehlzeiten hatte und selten Hausaufgaben gemacht oder Vokabeln gelernt habe. Englisch habe ich auch nicht in der Schule gelernt, sondern aktiv in meinem Umfeld. Für die zweite und dritte Fremdsprache hat es zum Bestehen auch immer so gereicht.


    In der Oberstufe habe ich dann den Unterrichtsbesuch ernster genommen. Da sein und Hausaufgaben machen hat für das Abi vollkommen gereicht. Ich habe jeweils am Tag vor der Klausur nochmal den Stoff überflogen, wenn man das lernen nennen will.

    Und nein, ich habe kein idetisches Gedächtnis. Schön wärs. Dann wäre es beim Abi die 1 vorm Komma gewesen und nicht nur eine 2,0 rausgekommen.


    Die Uni hat mich dann erwischt und der Start war nicht so bombig, weil ich dachte, das ginge jetzt so weiter, wie in der Schule. Dad erste Jahr habe ich erstmal damit verbracht zu lernen, wie man lernt.

  • Okay, du bist toll, wir haben's verstanden. :D


    Aber ich denke, dass dein Fall eher die Ausnahme ist. Die oder der TE scheint sich schließlich reichlich Gedanken darüber zu machen, wie man sich gut auf die Klausuren vorbereitet - das passt eher weniger in den Typus, den du schilderst, bzw. würde diese Erkenntnis wahrscheinlich nicht zwei bis drei Wochen vor den Klausuren kommen, aber man weiß ja nie.

  • Mir erging es ähnlich. Wobei ich in der Oberstufe genauso wenig gemacht habe und dann auch nicht zum Abitur zugelassen wurde.


    Im Studium habe ich dann gelernt wie man lernt und die ersten beiden Jahre waren echt hart. Naja hat trotzdem funktioniert und ich bin der Hochschule sehr dankbar dafür. Die Schule hat es in den ganzen Jahren nicht geschafft mir das lernen beizubringen.

  • Naja in D ist schon sehr abhängig vom Lehrstuhl und der Uni. Wobei ich im Studium (zumindest in D) eigentlich fast immer Hausarbeiten geschrieben habe (außer Sprachwissenschaft, da gibt es harte Fakten wie z.B Valenz).

    Das hat aber keinen Anspruch Allgemeingültigkeit, letzten Endes ist ja das 1. Staatsexamen (zumindest in BY) auch ein halbwegs wissenschaftlicher Aufsatz aus dem Kopf, da hängt halt viel an der Vorbereitung.

    Generell empfehle ich in D auch mal über den Tellerrand zu schauen und sich auf "wagemutigere" Denkansätze einzulassen. Mann muss sie nicht teilen, aber es ist schön, sie zu versuchen nachzuvollziehen. (Z.B. gibt es die Theorie, dass das Nibelungenlied in Wirklichkeit ein feministisches Manifest ist, hab meine Zula über die Rolle der Königinnen im androzentrischen Weltbild des Nibelungenlieds geschrieben, deshalb dieses Beispiel)

  • Interessant - du hast in der Schule gar nicht lernen müssen, nicht einmal Vokabeln zum Beispiel? Hast du ein fotografisches Gedächtnis oder wie geht das?

    Was versteht man denn unter "lernen"? Mir geht es bis heute so, dass ich mich mit Dingen, die mich interessieren, einfach so beschäftige. Ich habe früher in der Schule nie irgendwas im klassischen Sinne z. B. auswenig gelernt. Vokabeln oder so. Ich lese einfach oder schreibe Sätze mit den Wörtern, dann merke ich mir das. Ich hatte tatsächlich mal Stress mit der Chemielehrerin, weil ich das Chemiebuch aus reinem Interesse schon fertig gelesen hatte. Und dann im Unterricht schon wusste, wie das jetzt mit der Flammenfärbung geht. Die ersten paar Wochen an der Uni waren nicht lustig, ich dachte eben auch, das geht jetzt grad so weiter. Umso wichtiger, dass man heutzutage junge Menschen an der Schule ernsthaft beschäftigt. Ich glaube, meine Schüler lernen bei mir alle, wie Arschbacken klemmen geht.


    Ansonsten hat zoe_oder_so eigentlich alles beschrieben, wie ich schlussendlich das Studium überlebt habe.

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