Ich glaube, es geht weniger darum, Mobbing auf 0 zu bringen (auch wenn das natürlich ein schönes, wenngleich nicht immer realistisches Ziel wäre), sondern einfach ein Medium, mit dem vor allem kleine Kinder und Kinder aus bildungsfernen Haushalten überfordert sind hinsichtlich der Einschätzung eines sinnvollen Umgangs hiermit, nicht unbedacht nutzen zu lassen und dieser Altersgruppe bessere Alternativen zur Freizeitgestaltung anzubieten. Was die Kids zuhause machen, liegt in der Hand der Erziehungsberechtigten, aber in der Schule sind es die jeweiligen Lehrer. Es gibt in meinen Augen mehr Gründe, die im Primar- und Sek I-Bereich gegen statt für Handynutzung auf dem Pausenhof sprechen. Wenn sie sich im Schulbus gegenseitig Pornos, Gewaltvideos oder Beleidigungen schicken, kann man es kaum verhindern, aber man muss auf dem Pausenhof dazu nicht unbedingt eine weitere Plattform bieten.
Handynutzung in der Pause
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Ich finds irgendwie fast schon witzig, dass ein 'Verbote bringen nie etwas!' für fortschrittlicher gehalten wird als 'Wir brauchen Regeln und jedes Kollegium hat Erfahrungen, welche das für ihre Schulart sinnvollerweise sind.'
Wenn ich allen Kindern im Werkenraum erlaube, alle Maschinen zu benutzen, natürlich auch mit offenem Haar, dann ist das trotzig, fahrlässig und gefährlich und nicht voll cool und millennial. Regeln bestimmen unser zusammenleben, antiautoritär ist schon in den 70ern gescheitert. Und wer zu Hause seine Kinder machen lassen mag, was ihnen gerade einfällt, der kann das so tun, die Schule ist aber ein Raum, in dem viele Menschen zusammenkommen und die Lehrer Verantwortung für die Kinder übernehmen (müssen).
Edit: Ich hab bislang übrigens kein einziges vernünftiges Argument pro Handy auf dem Pausenhof in Klasse 5-10 gelesen. Außer dass jemand mal Nintendo gespielt hat früher. Kommt da noch was?
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Ich finds irgendwie fast schon witzig, dass ein 'Verbote bringen nie etwas!' für fortschrittlicher gehalten wird als 'Wir brauchen Regeln und jedes Kollegium hat Erfahrungen, welche das für ihre Schulart sinnvollerweise sind.'
Ja, das nervt mich auch immer. Ein Handyverbot hält ja nicht nur mich, sondern auch meine Mitschüler vom Handy weg. Vielleicht sind die dann auch noch für anderes zu gebrauchen als gemeinsam auf einen winzigen Bildschirm zu starren.
So wie das Rauchverbot ja nicht nur mir das Rauchen verbietet, sondern eben auch verhindert, dass andere mich vollqualmen. Mir ist es nicht gestattet, andere Leute zu verhauen. Genau genommen ist es mir sogar verboten. Insbesondere aber dürfen die anderen mich nicht verhauen.
Da gäbe es noch tausend Beispiele - aber irgendwelche schreien immer "Verbotspartei" und "bringt doch nichts" ...
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Schmidt : Hat irgend jemand hier behauptet, Mobbing sei allein durch Handyverbot zu verhindern? Nein.
Nein, aber dass es dadurch erheblich reduziert wurde. Diese Ansicht ist falsch. Es hat sich nur aus dem Sichtfeld verschoben.
Das ist so wie mit Eltern, die meinen, ihr Kind tränke keinen Alkohol, weil sie es ja verboten und das auch noch nie gesehen hätten. Ich finde es immer wieder interessant, wie unglaublich naiv manche Menschen sind.
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Ich glaube, es geht weniger darum, Mobbing auf 0 zu bringen (auch wenn das natürlich ein schönes, wenngleich nicht immer realistisches Ziel wäre), sondern einfach ein Medium, mit dem vor allem kleine Kinder und Kinder aus bildungsfernen Haushalten überfordert sind hinsichtlich der Einschätzung eines sinnvollen Umgangs hiermit, nicht unbedacht nutzen zu lassen und dieser Altersgruppe bessere Alternativen zur Freizeitgestaltung anzubieten. Was die Kids zuhause machen, liegt in der Hand der Erziehungsberechtigten, aber in der Schule sind es die jeweiligen Lehrer. Es gibt in meinen Augen mehr Gründe, die im Primar- und Sek I-Bereich gegen statt für Handynutzung auf dem Pausenhof sprechen. Wenn sie sich im Schulbus gegenseitig Pornos, Gewaltvideos oder Beleidigungen schicken, kann man es kaum verhindern, aber man muss auf dem Pausenhof dazu nicht unbedingt eine weitere Plattform bieten.
Ich finde das überzogen. Die Kinder stehen doch nicht in Reih und Glied auf dem Pausenhof und schicken sich Beleidigungen. Und wenn, hat man es schwarz auf weiß und kann das gut im Unterricht aufgreifen. Ist womöglich wichtiger, als manch anderer Inhalt. Nichts damit zu tun haben zu wollen, ist auch keine Lösung. V.a. nicht für die Kinder, wo zu Hause alles egal ist. Ist es nicht umso wichtiger, hier erzieherisch zu wirken?
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Edit: Ich hab bislang übrigens kein einziges vernünftiges Argument pro Handy auf dem Pausenhof in Klasse 5-10 gelesen.
Hier: Es geht darum, den Kindern und Jugendlichen nicht per se Missbrauch desselben zu unterstellen. Mir geht es darum, dass es nicht einfach für alle verboten wird. Die stehen doch nicht in der Pause da und starren ununterbrochen auf den Bildschirm. So was Tolles und Neues ist das doch auch nicht. Wer jemanden beleidigen will, braucht kein Handy. Und wenn er es nutzt, ist er schön doof. Liefert die Beweise gegen sich selbst gratis mit.
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Die Kinder stehen doch nicht in Reih und Glied auf dem Pausenhof und schicken sich Beleidigungen. Und wenn, hat man es schwarz auf weiß und kann das gut im Unterricht aufgreifen.
Doch, unsere schon. Und dann muss man 2h schlichten. Und wie soll man das mit Handy machen? Nachrichten nachlesen? "Zeig mal, was x geschrieben hat" "Der hat aber schon vor 2 Wochen, schauen Sie mal" "Und der hat schon vor 3 Wochen, schauen Sie mal" "Und der hat mich provoziert an der Bushaltestelle, weil er mich angeschaut hat"
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Wir arbeiten die Pausen täglich auf: "Der hat mich in der Pause angeschrien" "Weil der mich angefasst hat" "Weil der letzte Woche..." ... jeden Tag. Jeden Tag 30min Pausenklärung.
Liebe Leute, wieso glaubt ihr uns nicht, dass wir das schon selbst einschätzen können, was die richtigen Regeln an unsrer Schulart sind?
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Vielleicht, wenn ihr ihnen in den Pausen doch das Handy gebt? Ohne scheint es ja auch nicht zu klappen.
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Ich danke für deine versöhnliche Antwort
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Liebe Leute, wieso glaubt ihr uns nicht, dass wir das schon selbst einschätzen können, was die richtigen Regeln an unsrer Schulart sind?
Gesamtschulen, also die Schulform, an der Miss Othmar nach eigener Aussage arbeitet, sind näher am Gymnasium, als Förderschulen, um die es bei dir geht.
Ohne Smartphones klappt es bei euch ja offenbar auch nicht. Das deckt sich mit meiner Einschätzung: es ist für das Miteinander, Mobbing und Beleidigungsverhalte vollkommen egal, ob die SuS Smartphones benutzen dürfen oder nicht.
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Edit: Ich hab bislang übrigens kein einziges vernünftiges Argument pro Handy auf dem Pausenhof in Klasse 5-10 gelesen. Außer dass jemand mal Nintendo gespielt hat früher. Kommt da noch was?
Und ich habe noch kein valides für die Verbote gesehen. Also passt doch alles
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Schmidt : Hat irgend jemand hier behauptet, Mobbing sei allein durch Handyverbot zu verhindern? Nein.
Es wurde aber als ein Grund für die Verbote angeführt
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Und ich war in den 90ern in dem Alter ständig am Super Nintendo. Hätte dich auch betroffen gemacht, ich Nerd. Was aus mir geworden ist trotzdem.
Ich sage auch nicht, dass aus den "ich bin den ganzen Tag am Handy Kindern" nichts wird. Aber ja, es sind auch recht häufig Kids darunter, die außerhalb vom digitalen Kontak und dem Kontakt in der Schule wenig echte soziale Kontakte haben. Da kann ich weder als Lehrerin noch als Alltags-Mensch behaupten, dass ich diese Entwicklung als positiv empfinde.
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Ok, da gebe ich dir Recht, soziale Kontakte waren damals trotzdem vorhanden.
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Bei uns müssen die Handys vor dem Toilettengang abgegeben werden (klappt natürlich nur während der Unterrichtszeit). Ansonsten dürfen SuS ihr Handy in der Mittagspause in ausgewiesenen Handyzonen auf dem Pausenhof nutzen, ansonsten ohne Zustimmung der Lehrkräfte/Sekretärin gar nicht im Schulgebäude (sondern in der Tasche bleiben).
Ich hatte vergangene Woche einen Schüler, der sich weigerte, das Handy und die Jacke im Raum zu lassen beim Toilettengang. Ungesagt blieb: Er wollte halt eine rauchen gehen mit dem Kumpel, den er gerade aus dem Fenster gesehen hatte.
Ich habe ihm dann untersagt, den Raum zu verlassen, er ist trotzdem einfach gegangen.
Die Handysucht ist schon sehr ausgeprägt bei meinen SuS.
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Ich hatte vergangene Woche einen Schüler, der sich weigerte, das Handy und die Jacke im Raum zu lassen beim Toilettengang. Ungesagt blieb: Er wollte halt eine rauchen gehen mit dem Kumpel, den er gerade aus dem Fenster gesehen hatte.
Ich habe ihm dann untersagt, den Raum zu verlassen, er ist trotzdem einfach gegangen.
Die Handysucht ist schon sehr ausgeprägt bei meinen SuS.
Wenn er sich draußen mit einem Freund treffen wollte, scheint es da doch einen realen Kontakt zu geben, mit dem er Zeit verbringen möchte. Bei Jugendlichen gehört es eben dazu, dass man dabei auch mit anderen textet und gemeinsam Sachen auf dem Handy schaut.
Dass er einfach geht, ist natürlich nicht in Ordnung. Handysucht oder durch Handys induziertes mangelndes Sozialverhalten, sehe ich hier nicht.
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Wenn er sich draußen mit einem Freund treffen wollte, scheint es da doch einen realen Kontakt zu geben, mit dem er Zeit verbringen möchte. Bei Jugendlichen gehört es eben dazu, dass man dabei auch mit anderen textet und gemeinsam Sachen auf dem Handy schaut.
Dass er einfach geht, ist natürlich nicht in Ordnung. Handysucht oder durch Handys induziertes mangelndes Sozialverhalten, sehe ich hier nicht.
1. Mich belügen ist also kein mangelndes Sozialverhalten?
2. Den Unterricht zum Rauchen zu verlassen, ist also kein mangelndes Sozialverhalten?
3. Die leere Zeile zur Trennung in meinem Beitrag hattest du gesehen?
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Die Handysucht ist schon sehr ausgeprägt bei meinen SuS.
Bei meinen auch, und das ist gerade für die Schwächeren fatal.
Früher hieß es mal "Fernsehen macht die Schlauen schlauer und die Dummen dümmer". Vielleicht bisschen plakativ, aber da ist schon auch bezogen auf die Handys was dran.
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1. Mich belügen ist also kein mangelndes Sozialverhalten?
2. Den Unterricht zum Rauchen zu verlassen, ist also kein mangelndes Sozialverhalten?
3. Die leere Zeile zur Trennung in meinem Beitrag hattest du gesehen?
Doch, natürlich ist es das. Ich schrieb "kein durch Handy induziertes mangelndes Sozialverhalten". Das Verhalten hat mit der Handynutzung nichts zu tun. Schüler, die einfach aus dem Unterricht gehen oder nach der Pause nicht wiederkommen, gab es schon zu meiner Schulzeit. Die war prä-Smartphone.
Du schreibst der Smartphone Nutzung Effekte zu, die sie nicht hat. Ja, es gibt problematische Effekte übermäßiger Smartphone Nutzung. Das von dir beschriebene Verhalten gehört nicht dazu.
Dass der Schüler sein Smartphone mitnehmen will, ist klar. Damit hält er Kontakt zu seinen Freunden, damit schaut er Videos, Serien und Filme, damit bleibt er bei seinen Interessengebieten auf dem Laufenden, damit spielt er, damit lernt er im Idealfall usw. usf. Vieles, das wir früher als Jugendliche auf unterschiedlichen Platformen konsumiert haben, ist jetzt im Smartphone gesammelt.
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