Handynutzung in der Pause

  • Ich weiß nicht, ob ich es schon geschrieben habe, oder doch nicht:

    Bei uns resultiert das Handyverbot daraus, dass die Kamerafunktion von Handys in Toilettenräumen genutzt wurde. Es nur in den Schülertoiletten zu verbieten ist quasi nicht durchsetzbar, wir können die Kinder ja schlecht bis dorthin verfolgen.

    Durch ein allgemeineres Verbot lassen viele Schüler ihr Handy doch komplett aus.

    Dann muss man das strafrechtlich verfolgen. Vielleicht lernt der Ein - oder andere ja was dabei.

  • Jede Schule ist anders, bei uns hat die Nutzungsordnung eine hohe Akzeptanz, vermutlich weil sie alle Gremien durchlaufen hat und in der Schulkonferenz verabschiedet wurde.

    Es könnte alles so einfach sein - ist es aber nicht.

  • Älteren Schülern kann man doch durchaus einen verantwortungsbewussten Umgang zutrauen, bzw. finde ich, dass man ihn durch Verbote nicht lernt. "Du könntest schwanger werden, also darfst du keinen Sex haben", dadurch lernt man auch nix.

    Kommt sicher auf die Schule an, bei laleona verstehe ich durchaus ihre Haltung.

  • Ich weiß nicht wie ihr früher so wart, aber ich habe jede Möglichkeit genutzt um Verbot zu umgehen oder ungestraft dagegen zu verstoßen.

    Schon in der Grundschule?

    Und: Unsere Schüler ticken anders als du (wenn ich dich richtig verstehe). Sie sind dankbar für Grenzen, denn sie kennen von zuhause meist keine.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Ich weiß nicht, ob ich es schon geschrieben habe, oder doch nicht:

    Bei uns resultiert das Handyverbot daraus, dass die Kamerafunktion von Handys in Toilettenräumen genutzt wurde. Es nur in den Schülertoiletten zu verbieten ist quasi nicht durchsetzbar, wir können die Kinder ja schlecht bis dorthin verfolgen.

    Durch ein allgemeineres Verbot lassen viele Schüler ihr Handy doch komplett aus.

    Bei uns müssen die Handys vor dem Toilettengang abgegeben werden (klappt natürlich nur während der Unterrichtszeit). Ansonsten dürfen SuS ihr Handy in der Mittagspause in ausgewiesenen Handyzonen auf dem Pausenhof nutzen, ansonsten ohne Zustimmung der Lehrkräfte/Sekretärin gar nicht im Schulgebäude (sondern in der Tasche bleiben).

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Warum sollte der Arbeitgeber die private Nutzung von Mobiltelefonen - abgesehen von Notfällen - am Arbeitsplatz während der Arbeitszeit dulden müssen? Selbst die Erreichbarkeit im Notfall wäre über das Sekretariat gegeben.


    PS: Gerade anlassbezogen liegt es durchaus im Direktionsrecht, auch die Art und Weise einer Tätigkeit anzuordnen. Im hier diskutierten Setting der Aufsichtsführung in einer Hofpause sehe ich keinen Anhaltspunkt, der die Anweisung, während der Aufsichtstätigkeit kein Handy zu nutzen, behindern würde. Diese ist hier vielmehr sachgerecht.

    So einfach ist das nicht, ein komplettes Verbot ist teilweise mitbestimmungspflichtig. https://www.lag.bayern.de/muen…ngen/neue/31502/index.php

  • Und weil man in der Schulpause sein Smartphone nicht verwenden darf, behebt dieses Problem? Delusional

    Nein, aber man ist schon im Unterricht oft genug damit beschäftigt, Probleme vom Nachmittag bei WhatsApp im Unterricht aufzuarbeiten, wie ich bereits oben mitzuteilen versuchte. Versuche dir doch mal vorzustellen, was passiert, wenn sie sich zusätzlich auf dem Pausenhof filmen/fotografieren/den anderen Beschimpfungen und Beleidigungen (über Dritte) schicken. Man hat eine zusätzliche Kriminalitätsquelle, weil das natürlich nicht folgenlos bleibt. Spätestens am nächsten Tag steht ein Mutter auf der Matte, die fragt, wie es sein kann, dass in unserer Scheißschule das Dreckskind Soundso ihre Jennifer in der Unterrichtszeit beleidigt hat. Wenn sie nicht gleich das mobbende Kind aus dem Zimmer zu zerren sich anschickt.


    Die Schule wird dann nämlich zum Ort des Geschehens, was man aber, im Gegensatz zu einem normalen Streit, nicht vernünftig klären kann, weil man nicht alle Handys einsammeln und die Chats lesen und auswerten darf. Und wir haben schon die Polizei bei Waffen- oder Drogenbesitz im Haus, warum um alles in der Welt sollten wir uns noch mehr Zirkus einbrocken?


    Zumal die Handynutzung auf dem Hof keinerlei pädagogischen, didaktischen oder erzieherische Vorteile bietet. Im Unterricht setzt man es bei den Großen vielleicht mal gezielt ein, zum Infos suchen oder um die Nutzung von Kalendern/Merkfunktionen/hilfreicher Apps zu üben.


    Ich will, nebenbei bemerkt, auch nicht, dass meine Kinder in der Hofpause über einem Handy hängen. Handyzeiten sind ein ausgeklügeltes Erziehungssystem, das mit Hausaufgabenzeiten verrechnet wird und WhatsApp-Gruppen sind komplexes soziales Interagieren, das anders als im real life abläuft, was sie Stück für Stück lernen müssen. Damit kann man 10-13-Jährige nicht alleine lassen und glaube mir, wenn deine Kinder alt genug sind, wirst du es verstehen:aufgepasst:

  • Schon in der Grundschule?

    Und: Unsere Schüler ticken anders als du (wenn ich dich richtig verstehe). Sie sind dankbar für Grenzen, denn sie kennen von zuhause meist keine.

    Nee in der Grundschule nicht, da gab es keine Regeln, die unnötig fand.

  • Jugendliche können ganz schön viel Mist mit Handys anstellen, siehe der Vorfall zuletzt in Rastatt. Auch wenn das Handy inzwischen zu unserem Alltag gehört, sollten junge Menschen nicht alleine mit einem solchen Medium gelassen werden, sondern höchstens eng begleitet durch Erwachsene. Kleine Kinder, die den ganzen Vormittag über vor allem sitzen und dabei lernen, sehe ich ehrlich gesagt lieber Fangen spielen und ins Pausenbrot beißen als am Daddeln.

  • Zumal die Handynutzung auf dem Hof keinerlei pädagogischen, didaktischen oder erzieherische Vorteile bietet.

    Das sehe ich auch so und meine Kolleg:innen auch. Zumal wir ja auch bedenken müssen, am Beispiel unserer Schule treffen auf Schulhof, Toiletten und überall im ganzen Gebäude auch ältere Schüler:innen (also bei uns im Gebäude 1 - Jg 6) auf junge Schüler ab Jg 1 plus auch teilweise Kita-Kinder von der angeschlossenen Kita. Da sind die Medienkompetenzen nun mal auch sehr unterschiedlich.

  • Jugendliche können ganz schön viel Mist mit Handys anstellen, siehe der Vorfall zuletzt in Rastatt. Auch wenn das Handy inzwischen zu unserem Alltag gehört, sollten junge Menschen nicht alleine mit einem solchen Medium gelassen werden, sondern höchstens eng begleitet durch Erwachsene. Kleine Kinder, die den ganzen Vormittag über vor allem sitzen und dabei lernen, sehe ich ehrlich gesagt lieber Fangen spielen und ins Pausenbrot beißen als am Daddeln.

    Richtig! Natürlich gehört das Handy zum Alltag dazu und hat auch seine Berechtigung. Gleichzeitig erleben wir doch alle, dass die Medienerziehung in den Elternhäusern doch auch sehr unterschiedlich läuft oder zum Teil gar nicht vorhanden ist. Da ist von, das Kind hat im Jg 5-6 noch kein Handy oder nur ein Handy zum Telefonieren über die uneingeschränkte Nutzung zu jeder Zeit doch alles dabei. Medienpädgogik sollte natürlich auch immer ein Bestandteil des schulischen Lernens sein, um zumindest allen die Basics nahezubringen.

    Wenn man im Gespräch mit manchen Kids (also 11-12 Jahre ) ist, die einem erzählen, dass sie teilweise den ganzen Nachmittag und Abend am Handy sind, wenn sie nach Hause kommen, macht mich das schon betroffen. Und nein, ich bin gar keine Handygegnerin.

  • Auch wenn das Handy inzwischen zu unserem Alltag gehört, sollten junge Menschen nicht alleine mit einem solchen Medium gelassen werden, sondern höchstens eng begleitet durch Erwachsene.

    Das große Problem dabei ist, dass nicht wenige Erwachsene selbst einen bedenklichen Umgang mit dem Smartphone haben, sich dessen jedoch selbst nicht bewusst sind.


    Persönlich fände ich ja eine handyfreie Schule toll, schon alleine damit Jugendliche lernen, dass man ein paar Stunden auch ohne dieses Teil in der Hand überleben kann und man nicht immer und überall fotografieren, filmen und sein Leben mit Gott und der Welt teilen muss.

  • Das große Problem dabei ist, dass nicht wenige Erwachsene selbst einen bedenklichen Umgang mit dem Smartphone haben, sich dessen jedoch selbst nicht bewusst sind.

    Absolut richtig! Es tut uns Erwachsenen ja zum Teil auch nicht gut, ständige Erreichbarkeit, das Erhalten von Infos, die gar nicht wirklich wichtig sind (Beispiel Whats Ap Gruppen), Googlen ist manchmal wichtiger als selbst nachdenken, das Erzeugen von einer sehr hohen Datenmenge, die z.T. völlig belanglos ist oder auch die Persönlichkeitsrechte von anderen verletzt (z.B. das Fotografieren / Filmen bei Unfällen etc.) . Die Liste kann endlich weitergeführt werden und am Ende betrifft uns doch mindestens ein Teil davon selbst.

  • Wenn man im Gespräch mit manchen Kids (also 11-12 Jahre ) ist, die einem erzählen, dass sie teilweise den ganzen Nachmittag und Abend am Handy sind, wenn sie nach Hause kommen, macht mich das schon betroffen. Und nein, ich bin gar keine Handygegnerin.

    Und ich war in den 90ern in dem Alter ständig am Super Nintendo. Hätte dich auch betroffen gemacht, ich Nerd. Was aus mir geworden ist trotzdem.

  • Medienpädgogik sollte natürlich auch immer ein Bestandteil des schulischen Lernens sein, um zumindest allen die Basics nahezubringen.


    Persönlich fände ich ja eine handyfreie Schule toll, schon alleine damit Jugendliche lernen, dass man ein paar Stunden auch ohne dieses Teil in der Hand überleben kann und man nicht immer und überall fotografieren, filmen und sein Leben mit Gott und der Welt teilen muss.

    Ich voll dabei, wenn es darum geht einen vernünftigen Umgang zu lernen. Ein Verbot trägt eigentlich nichts zu einem Lernprozess bei.


    Ich finde Verbote pädagogisch und didaktisch überhaupt nicht zielführend, genau wie das Verbot von Essen und Trinken im Unterricht. Mir fällt auch kein Verbot ein, dass zu irgendeinem Lernerfolg beiträgt.


    Absolut richtig! Es tut uns Erwachsenen ja zum Teil auch nicht gut, ständige Erreichbarkeit, das Erhalten von Infos, die gar nicht wirklich wichtig sind (Beispiel Whats Ap Gruppen), Googlen ist manchmal wichtiger als selbst nachdenken, das Erzeugen von einer sehr hohen Datenmenge, die z.T. völlig belanglos ist oder auch die Persönlichkeitsrechte von anderen verletzt (z.B. das Fotografieren / Filmen bei Unfällen etc.) . Die Liste kann endlich weitergeführt werden und am Ende betrifft uns doch mindestens ein Teil davon selbst.

    Was ja auch wieder für mehr Bildung in dem Bereich spricht.

  • So einfach ist das nicht, ein komplettes Verbot ist teilweise mitbestimmungspflichtig. https://www.lag.bayern.de/muen…ngen/neue/31502/index.php

    Danke für den Hinweis, man muss sich aber vlt. mal das Urteil genauer anschauen. Dort wird eine sehr krasse Einschränkung der Nutzung thematisiert (z.B. bereits Sanktionierung des Leiserstellen des Telefons trotz Nichtannahme eines Anrufs), gleichzeitig stellt auch das LAG Bayern fest, dass:


    Zitat

    Soweit der Arbeitgeber konkret Telefonate oder aber die Internetnutzung über das Mobiltelefon verbiete, sei es jedenfalls denkbar, dass dies unmittelbar die Art und Weise der Arbeitserbringung gestalte.

    Eine solche Weisung zu Art und Weise der Arbeitserbringung wäre gerade nicht mitbestimmungspflichtig. Das LAG kam hier nur im Endergebnis zu einem anderen Schluss, weil die Anweisung im konkreten Fall weit über die Bestimmung der Art und Weise der Arbeitserbringung hinausging.



    Mir ging es - wie ganz klar beschrieben wurde - auch nicht um ein zweifelhaftes generelles Verbot der Handynutzung während der gesamten Arbeitszeit, sondern um die spezielle Situation der Aufsichtsführung während einer Hofpause, da sich hier darauf verstiegen wurde, es läge im Ermessen der Lehrkraft, auch während der Aufsichtsführung nach eigenem Belieben das Handy nutzen zu dürfen.

  • Und weil man in der Schulpause sein Smartphone nicht verwenden darf, behebt dieses Problem? Delusional

    Natürlich besteht das Problem weiterhin. Man hat nur den bequemen Weg gewählt, das Problem aus dem eigenen Sichtfeld zu entfernen, statt am Grundproblem zu arbeiten. Aus den Augen, aus dem Sinn.

    Jetzt kann man prima berichten, das Mobbing Problem beseitigt zu haben. 👍

  • Ok, ihr wisst es einfach besser.

    Mir ist nicht ganz klar, was du mit "es" meinst.


    Ich war selbst, bevor es Handys gab, ein Kind, und nicht das einzige, das gemobbt wurde. An einer sogenannten "mobbingfreien Schule". Wir waren damit sogar in der örtlichen Tageszeitung, weil so progressiv. Kinder, die mobben, finden ihren Weg. Ganz ohne Smartphones. Dass sich soviele Lehrer ernsthaft einbilden, an ihrer Schule gebe es kein Mobbing, zeigt eine erhebliche Realitätsverweigerung. Es gibt Schulen, die das Problem anerkennen, Mechanismen haben um Mobbing entgegenzuwirken, die ansprechbare und problembewusste Lehrer haben. Und selbst an solchen Schulen rutschen Mobbingfälle durch. Die zeichnen sich zudem dadurch aus, dass sie nicht blauäugig behaupten, das Problem durch ein Handyverbot zu beseitigen.

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