Ausgelagert: Klimakleber und Selbstjustiz

  • Genau wie vor gut einem Jahr nur wenige sich vorstellen konnten, dass Russland wirklich in der Ukraine Krieg führt.

    Naja, Krim und Donbass waren ja schon mal Wegweiser. Jetzt ist es eben so, wie es ist. Krieg gibt es überall auf der Welt. Abgesehen davon, dass dieser Krieg vorgeschoben wird, um fleißig Preise zu erhöhen, hat sich für uns dadurch nicht wirklich etwas verändert.

    Zitat

    Wird schon nicht so schlimm kommen ist eher die Meinung, denke ich, scheißegal nur von wenigen, aber die gibt es auch hier. Ich bin Ü50, mir kann es eigentlich egal sein (ich mag aber meine Neffen und Nichten und denen ist es nicht egal) . 20 Jahre wird es vielleicht noch gut gehen. Aber bisher trafen alle Warnungen früher ein als gedacht.

    Das scheint so eine Art Altersdepression zu sein. Meine Schwiegermutter redet auch schon länger so (die ist allerdings schon 70). Menschen sind anpassungsfähig. Dass sich unser Leben verändern wird und unser Wohlstand so nicht haltbar ist, ist jedenfalls kein Grund fatalistisch zu werden. Meine Generation ist schon nicht mehr annähernd so wohlhabend, wie meine Elterngeneration. Krieg, Mord und Totschlag gibt es auf der ganzen Welt. Dass wir davon bisher weitgehend verschont geblieben sind, ist Luxus, der nicht selbstverständlich ist. Ich finde die Zukunft jedenfalls spannend.

    Zitat

    Und durch Corona ist mir das klar geworden. Früher hoffte ich noch auf ein umdenken im letzten Moment. Und ein bisschen Radfahren reicht tatsächlich nicht mehr.)

    Was genau?

  • Und das Erdöl (und sämtliche andere Ressourcen) würde gar noch viel länger reichen, wenn man als zentrales Problem endlich mal das Bevölkerungswachstum adressieren würde statt sich am Kleinklein des Straßenverkehrs festzubeißen...

    Richtig, die Länder mit dem größten Bevölkerungswachstum verursachen ja auch die meisten Emissionen: Deutschland, China, USA, Japan ... oh wait ...!

  • Naja, Krim und Donbass waren ja schon mal Wegweiser.

    Wer historisch-politisch auch nur etwas gebildet ist, hat das seit 2007 (Putins Auftritt auf der Münchner Sicherheitskonferenz) für möglich, spätestens seit 2008 (Georgien) für eine reale Gefahr gehalten. Aber neben Corona und Klima verkraftet dieser Thread ganz sicher nicht noch ein Thema, in dem sich Ignoranz, Besserwisserei und Moralapostel mit Keulen potenziell den Schädel einschlagen können. Ich bin zwar kein Philosoph geblieben, schweige aber zum völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Russlands hier und ab jetzt ...

  • Dass der Druck auf vorhandene Ressourcen durch die Kombination (wachsende) Bevölkerung und Klimawandel steigt, lässt sich nicht wegdiskutieren. Zu einer zielgerichteten Adaptionsstrategie gehört imo auch, auch an dieser Stellschraube anzusetzen. Gerade in Staaten mit hohen Pro-Kopf-Emissionen, aber auch global.

  • Maylin85 Du verstehst danach besser, ess ich meine, und ich muss nicht so viel schreiben:

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  • Alles bekannt, mir ist das aber zu lapidar abgewatscht. Es ist eben völlig unrealistisch, dass wir uns in Rekordzeit auf Werte einpendeln, die der gesamten Weltbevölkerung hier perspektivisch ein angemessenes Auskommen sichern. Das wird schlichtweg nicht passieren, auch nicht dann, wenn Deutschland zur Fahrradnation mutiert. Ergo ist jeder eingesparte Mensch erstmal ein Gewinn - und damit meine ich explizit auch gerade die Industrieländer, in denen man irrsinnigerweise immer noch versucht, zur Vermehrung zu animieren. Mir geht es auch nicht darum, mit dem Finger auf Länder mit hohen Geburtenraten zu zeigen, sondern es bräuchte endlich echte Bestrebungen, anderen Teilen der Welt Entwicklungsmöglichkeiten zuzugestehen, die sich bestenfalls dann irgendwann auch demographisch niederschlagen. Das erfordert beispielsweise eine völlig andere Agrar(außen)politik - was auch ökologisch sinnvoll wäre, wenn man sich die Umweltbilanz der industriellen Landwirtschaft mal anschaut.


    Oder anders gesagt: bei der Thematik greifen so viele Lebensbereiche ineinander, dass die Fokussierung auf Straßenverkehr immer etwas putzig erscheint. Möchte man wirklich noch die Notbremse ziehen, bräuchte es im großen Stil ökonomische aber eben auch demographische Neuausrichtungen.

  • Es ist eben völlig unrealistisch, dass wir uns in Rekordzeit auf Werte einpendeln, die der gesamten Weltbevölkerung hier perspektivisch ein angemessenes Auskommen sichern.

    Das werden wir eh nicht schaffen. Damit die Erde den CO2-Ausstoß noch verkraften kann, dürfte jeder Mensch jährlich 2 Tonnen CO2 ausstoßen. Allein durch unsere Atmung verursachen wir alerdings schon Emmissionen in ziemlich genau diesem Umfang. Wir müßten also in Zukunft das Fahren komplett einstellen, auch Bahnfahrten sind schon zuviel. Auch dürften wir die Strecken nicht mit dem Fahrrad zurücklegen, weil wir dabei dann ja unseren eigenen CO2-Ausstoß über die Atmung hochjagen würden. Wir müßten alle Haustiere mit sofortiger Wirkung abschaffen. ...


    Also entweder die wissenschaftlichen Studien sind falsch oder wir bringen uns allein schon aufgrund der großen Anzahl an Menschen eh selber um, egal ob wir jetzt noch mit dem Verbrenner-Auto fahren oder nicht.


    Aber, wenn ihr wirklich sparen wollt, wie wäre es mit: "Schaffe ich mir einer Katze an oder fahre ich mit dem Auto jedes Jahr nach Italien in den Urlaub?" ... der CO2-Ausstoß ist vergleichbar. Nur leider ist unsere Gesellschaft auf dem Auge "Haustiere" als Luxusgüter blind. Ich habe noch nie gesehen, daß sich die Klimakleber vor die Türen von Tierärzten kleben, um die Tierbesitzer auf den ökologischen Fußabdruck ihrer "Luxusgüter" aufmerksam zu machen.

  • Auch dürften wir die Strecken nicht mit dem Fahrrad zurücklegen

    Radfahren verbraucht bei gleicher Strecke nur ein Zehntel der Energie des Gehens. Radfahren wäre also OK, wir sollten nur nicht mehr so viel zu Fuß gehen.


    Schaffe ich mir einer Katze an oder fahre ich mit dem Auto jedes Jahr nach Italien in den Urlaub?"

    Das es dich bei Haustieren um Lebewesen handelt, ist dir bekannt?


    Ich habe noch nie gesehen, daß sich die Klimakleber vor die Türen von Tierärzten kleben, um die Tierbesitzer auf den ökologischen Fußabdruck ihrer "Luxusgüter" aufmerksam zu machen.

    Meinst du das sollte getan werden? Dann mach es.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Ach, was man alles nicht muss.

    Wenn hier schon über Bevölkerungskontrolle gesprochen wird, dann muss man auch Haustiere ansprechen.


    Ich finde die Diskussion mittlerweile echt ekelhaft hier. (nicht auf dich bezogen)

  • Ehrlich gesagt bin ich auch als ehemalige Haustierbesitzerin absolut bei plattyplus . Wir hatten Kaninchen, die wir immer aus dem Tierheim geholt haben, sprich, die waren dann eh schon da. Es wäre mir damals schon nicht in den Sinn gekommen, die beim Züchter zu holen. Der Markt ist da unterdessen absolut pervers und müsste für *alle* Tiere dringend reguliert werden.

  • Wenn hier schon über Bevölkerungskontrolle gesprochen wird, dann muss man auch Haustiere ansprechen.

    Nunja. Menschen haben die Klimakatastrophe verursacht. Andere Spezien sollen deshalb weichen?


    Vielleicht sollten wir dann aber mit den Tieren anfangen, die wir nur züchten, um sie zu töten.


    Die Haustiere werden locker durch die Wildtiere kompensiert, die es nicht mehr gibt, weil wir ihren Lebensraum zerstört haben.

    Ich finde die Diskussion mittlerweile echt ekelhaft hier.

    Äh, ja, mittlerweile. Es fing ja ganz lieb an, als sich jemand freute, das Leute zusammengetreten werden.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Rein rational hat plattyplus ja durchaus Recht. Gilt im Prinzip aber für absolut jede Art von Konsum oder klimaschädlichem Verhalten und der Punkt ist doch, dass kaum jemand ernsthaft Bock hat, konsequent Verzicht zu üben... der eine nicht bei Haustieren, der andere nicht bei Fernreisen, der nächste nicht bei Kindern oder beim Auto oder Fleischkonsum usw.


    Maßvolle Reduktion über die gesamte Breite aller Felder halte ich für zielführender, als radikalen Aktionismus.

    Züchter käme für mich übrigens auch nie in Frage.

  • Alles bekannt, mir ist das aber zu lapidar abgewatscht. Es ist eben völlig unrealistisch, dass wir uns in Rekordzeit auf Werte einpendeln, die der gesamten Weltbevölkerung hier perspektivisch ein angemessenes Auskommen sichern. Das wird schlichtweg nicht passieren, auch nicht dann, wenn Deutschland zur Fahrradnation mutiert. Ergo ist jeder eingesparte Mensch erstmal ein Gewinn - und damit meine ich explizit auch gerade die Industrieländer, in denen man irrsinnigerweise immer noch versucht, zur Vermehrung zu animieren. Mir geht es auch nicht darum, mit dem Finger auf Länder mit hohen Geburtenraten zu zeigen, sondern es bräuchte endlich echte Bestrebungen, anderen Teilen der Welt Entwicklungsmöglichkeiten zuzugestehen, die sich bestenfalls dann irgendwann auch demographisch niederschlagen. Das erfordert beispielsweise eine völlig andere Agrar(außen)politik - was auch ökologisch sinnvoll wäre, wenn man sich die Umweltbilanz der industriellen Landwirtschaft mal anschaut.


    Oder anders gesagt: bei der Thematik greifen so viele Lebensbereiche ineinander, dass die Fokussierung auf Straßenverkehr immer etwas putzig erscheint. Möchte man wirklich noch die Notbremse ziehen, bräuchte es im großen Stil ökonomische aber eben auch demographische Neuausrichtungen.

    Du brennst hier so viel Strohmänner ab, dass ich eigentlich keine Lust mehr habe weiter zu diskutieren. Und die Lesch-Vorlesung, und wenn auch nur den Ausschnitt als "lapidar" zu bezeichnen, ist schon ein schlechter Witz.

    Ich habe auf deine falsche Feststellung, das 'Bevölkerungswachst sei zentral', müsse also im Zentrum aller Bemühungen stehen, abgehoben und du schreibst von Pontius bis Pilatus und unterstellst x und y. So diskutiert man nicht sauber, und so macht mir das auch keine Freude.

  • Nun ja, Lesch ist manchmal mehr, manchmal weniger überzeugend. Fakt ist, dass sich das Verhältnis Ressourcen pro Kopf eher ungünstig entwickelt und das lässt sich auch nicht wirklich überzeugend relativieren.

  • Nochmals: Das Bevölkerungswachstum ist nicht das zentrale Problem, es ist nicht sinnvoll, dass dessen Begrenzung im Mittelpunkt steht. Das hast du aber geschrieben. Von mir ist jetzt EOD aus o. g. Gründen.

  • Das ist deine Behauptung. Ich finde es recht unstrittig, dass das sehr wohl EINES der zentralen Probleme ist. Insbesondere, wenn bevölkerungsreiche Schwellenländer in Lebens- und Konsumgewohnheiten aufschließen, Pro-Kopf-Emissionen in fast allen Ländern rund um den Globus weiter (wenn auch in unterschiedlichem Maße) ansteigen und gleichzeitig endliche Ressourcen ggf. ihren peak überschritten haben, riesige Flächen von Desertifikation bedroht sind und Lebensräume immer kleiner werden.


    Aber hey, wenn das alles kein Problem ist, dann ist ja alles schick. Reden wir einfach weiter übers Fahrradfahren 😊

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