In meiner Situation Lehramt studieren?

  • Du findest, dass es ein Glück ist, dass eine Lehrkraft Klassenarbeiten halten kann, die aus 2 MC-Fragen bestehen? Ich finde grade an solchen Punkten allgemein verbindliche Standards mit entsprechendem Ausgestaltungsrahmen sehr sinnvoll.

    Aha und wieso?

  • Wenn ich mit dir Süppchen mancher Kollegen anschaue, bin ich da nicht mehr so sicher.

    Hat beides seine Vor- und Nachteile. Bei den Negativexemplaren im Lehrerzimmer ist es eher nachteilig, wenn diese nicht kontrolliert bzw. sanktioniert werden können.


    Ich selbst empfinde diese Freiheit allerdings als sehr schön, da ich eben meine eigene Suppe kochen kann und zumindest in meinem Fachbereich genau weiß, was die Azubis können müssen und was nicht, da genug Berufsjahre an Erfahrung vorliegen und ich mich durchgängig weiterbilde. Außerdem empfand ich Fachkonferenzen in denen Inhalte/KA's verbindlich geregelt werden sollten immer als ermüdend und nicht zielführend da es seltsamerweise in jedem Lehrerzimmer den ein oder anderen gibt, der sich seit 30 Jahren nicht weiterbildet und meint, veralteter Inhalt X gehört mit rein und aktueller Inhalt Y nicht. Mit solchen Exemplaren dann stundenlang zu diskutieren um am Ende doch nichts zu bewirken empfinde ich eher als frustrierend. Gott sei Dank sind diese 'Arbeitstreffen' hier eher selten und wenn haben die besagten Kollegen eh keine Lust sich zu beteiligen und die bemühten Kollegen wenig Interesse mit den anderen sich die Köpfe einzuschlagen. Dann bleibt es beim eigenen Süppchen.


    So kann man sein eigenes Ding durchziehen und wenn ich mir die Bestehensquote und Rückmeldungen ansehe, läuft alles bestens (zumindest bei mir und einer Kollegin, die ausgesprochen gemüht ist).

  • Ach, es ist ein Dilemma: Der Kopf sagt "richtig so, ein bisschen Kontrolle und Vergleichbarkeit muss schon sein", der Bauch sagt "nicht schon wieder die Kacke..." - und an dich die Gegenfrage mit der Bitte um aufrichtige Antwort: Nervt dich die Respizienz nicht? Nicht so ein kleines bisschen? Oder gehörst du am Ende zu den sagenumwobenen Lehrkräften, die mit der Schulaufgabe schon den Erwartungshorizont erstellen...?

    Ach schau, fossi, dass unsere Art unsere Arbeit zu machen sich diametral entgegensteht, haben wir doch nun mittlerweile hinreichend geklärt.

    Gerade deshalb solltest du es dir nicht amaßen, mir zu sagen, was mein "Bauch" sagt.

    Dass du anscheinend irgendwo in der Biografie ein ganz persönliches Trauma vom Thema Respizienz hast, ist ebenfalls deutlich geworden.


    Ich kann mich jedoch nicht erinnern, mich in diesem Thread zum Thema "Respizienz" geäußert zu haben. Ich sprach von allgemein verbindliche Standards mit entsprechendem Ausgestaltungsrahmen. Das liest du dan doch einfach nochmal genau nach, ja?

    Und ja, ich erstelle mit jeder Schulaufgabe einen Erwartungshorizont, weil es mir die Korrektur massiv erleichtert.

  • Das implizierte Misstrauen war der prinzipielle Nervfaktor. In anderen BL geht es auch anders, ohne dass jeder völlig willkürlich sein eigenes Süppchen kocht.

    Da sehe ich tatsächlich auch das Hauptproblem bei der Respizienz. Dass einem schon von vornherein mit Misstrauen begegnet wird.

    Ach nein, ich revidiere: Die zusätzliche Arbeit, die sich daraus ergibt. DAS ist das Hauptproblem für mich aktuell. Oder zumindest eines davon.

  • Gerade deshalb solltest du es dir nicht amaßen, mir zu sagen, was mein "Bauch" sagt

    Ich sprach von meinem Bauch, wie dir offensichtlich entgangen ist. Deshalb gebe ich deinen - nur ganz leicht herablassend formulierten - Rat gern zurück:

    Das liest du dan doch einfach nochmal genau nach, ja?

    PS. Who the fuck is Dan?

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Hast Recht. Zumal ich deinem Beitrag #87 ja vollkommen zustimme. Wobei es interessant wäre, mal die Meinung eines Fachbetreuers zu dem Thema zu hören.

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  • Tipp aus meiner persönlichen Perspektive: Ich würde DaF/Z nicht isoliert, sondern zusätzlich zum regulären Fach Deutsch studieren.

    Nicht nur aus Gründen der Synergie. Eine Bekannte hatte ihr SoPäd-Studium abgebrochen und ein DaF/DaZ-Studium absolviert. Als sie danach in den Beruf eingestiegen ist, hat sie sehr schnell festgestellt, dass sie sich als Honorarkraft von Zeitvertrag zu Zeitvertrag an VHS durchschlagen und selbst gegen Krankheit versichern musste. Da blieb wenig über.
    Sie hat dann zusätzlich noch ein Studium für das Lehramt mit Deutsch und Bio absolviert.

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

  • Hallo,

    ja, leider laufen viele Stellen im DaF/DaZ-Bereich auf Honorarbasis und man hangelt sich von Auftrag zu Auftrag.

    Einige wenige Träger bieten jedoch auch Festanstellungen. Bei einem solchen bin ich angestellt und dürfte nach Abschluss dann auch eigene Kurse übernehmen.


    Langfristig gesehen würde ich aber gerne irgendwann in Richtung Schule oder Uni wechseln. Für Ersteres wäre die Kombi mit einem Zweitfach sicher eine gute Idee gewesen. Leider hat das aktuell aber aus diversen Gründen nicht geklappt, sodass ich mich jetzt erst einmal nur in Richtung DaF fortbilde. Was Deutsch angeht, kann ich zumindest den literaturwissenschaftlichen Teil schon durch mein Erststudium abdecken.

  • Die Frage, die du auch klären solltest ist, ob du einen Kinderwunsch hast. Ewig geht das nämlich nicht.

    Mit Kind studierst es sich allerdings nicht leichter.

    Wichtig ist, dass du auf das hörst was du willst, weil du sonst wie jetzt irgendwann an den Punkt kommst, an dem dich das einholt.

    Ich weiß heute, dass man da nie auf andere hören sollte. Vielleicht hättest du damals das Studium nicht schmeißen sollen, aber es ist jetzt auch müßig darüber nachzudenken.

    Mit Literaturwissenschaften hast du vielleicht irgendwie eine Chance dir Deutsch anerkennen zu lassen.

    Sollte das aber nicht hinhauen, würde ich ein nochmaliges Studium nur unter 2 Gesichtspunkten machen:


    1. Du hast eine Familie oder einen Partner, der dich finanziell in dieser Zeit trägt.

    2. Du hast nicht die volle Studienzeit und musst nicht alles nochmal nachstudieren. Ansonsten würde ich mir das überlegen, da du ja auch schon 34 bist und man schnell mal 40 ist, bis man fertig wird

    3. Sprachschule und Nachhilfe ist trotzdem nicht vergleichbar mit einer 28 Mann Klasse.

  • Zu berücksichtigen ist auch, dass Zeiten als Honorarkraft nicht in die spätere Rentenberechnung einfließen und nicht angerechnet werden.
    Je mehr Jahre das sind, desto eher droht später die Altersarmut. Das Honorar lässt wiederum in der Regel nicht so viel Spielraum, dass man sich damit eine eigene adäquate Altersvorsorge aufbauen könnte.

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  • Zu berücksichtigen ist auch, dass Zeiten als Honorarkraft nicht in die spätere Rentenberechnung einfließen und nicht angerechnet werden.
    Je mehr Jahre das sind, desto eher droht später die Altersarmut. Das Honorar lässt wiederum in der Regel nicht so viel Spielraum, dass man sich damit eine eigene adäquate Altersvorsorge aufbauen könnte.

    Als Honorarkraft zahlt man nicht in die Rentenkasse ein. Das sollte klar sein.

    Würde ich nochmal am Anfang stehen, ich würde mir in dem Alter kein Studium mehr antun.

    Ich bin zwar jetzt wenigstens zur Hälfte fertig und hab das Studium durch, aber als Frau mit 34, ohne Kinder und alles nochmal nachholen.

    Das würde ich mir wirklich überlegen.

    Auch das Studium war rückwirkend kein Zuckerschlecken. Meine Dozenten waren sehr old school drauf und manche hatten dort wo ich studiert habe noch eine gewisse Mentalität wie vor 30 oder 40 Jahren.

    Das war mit einem kleinen Kind allein schon der erste Kampf. Ich denke, beim Ref wird der 2. kommen, falls ich das machen sollte.

    Hängt sicher auch davon ab, wo du studieren willst. Ich habe im ehemaligen Osten studiert und da hatten vom Gefühl her noch einige eine DDR Mentalität.

    Ich würde schauen, was ich mir anrechnen lassen kann.

    Müsste ich das ganze Studium nochmal machen, ich würde es eher lassen, denn da bist du mitunter bei 4, 5 Jahren und dann bist du fast 40.

    Ich hab neben dem Studium noch ein Kind gehabt. Ich würde jedem davon abraten.

    Man zerreißt sich zwischen Kinderbetreuung und Uni und hat (so ging es mir) eigentlich immer ein schlechtes Gewissen.

    Stell dir auch die Finanzierung nicht so einfach vor.

    Ich fand das echt sportlich mich teils über Wasser zu halten.

  • Als Honorarkraft zahlt man nicht in die Rentenkasse ein. Das sollte klar sein.

    Das stimmt so nicht. Selbständige Lehrkräfte sind verpflichtet, sich "freiwillig" in der DRV zu versichern. Das wissen viele nicht und fallen böse auf die Nase, wenn die DRV mal den Träger überprüft und plötzlich die Rentenbeiträge für etliche Jahre rückwirkend haben möchte.

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  • Das stimmt so nicht. Selbständige Lehrkräfte sind verpflichtet, sich "freiwillig" in der DRV zu versichern. Das wissen viele nicht und fallen böse auf die Nase, wenn die DRV mal den Träger überprüft und plötzlich die Rentenbeiträge für etliche Jahre rückwirkend haben möchte.

    Aber nicht wenn du nebenher noch studierst und was anderes machst und unter einer gewissen Summe bleibst.

    Die klassische Rente bekommst du trotzdem nicht. Du bekommst auch kein Krankengeld.

    Im Fall hier klang das ja als ob das nicht ihr Hauptjob wäre.

    Und falls er es ist, würde ich allein deshalb nie hauptberuflich als Honorarkraft arbeiten, weil ich dann drumherum mehr Rennereien als so hätte.

    Es gibt einen Passus, dass das, wenn du dazu verdienst an einer Schule über die Schiene einer gemeinnützigen Einrichtung geht. Übungsleiterpauschale.

    Wenn du nebenher studierst und jobbst 4 Stunden an einer Schule wirst du da nichts zu befürchten haben.

    Machst du aber nichts anderer als als Honorarkraft zu arbeiten oder bist in Rente und heuerst dann an einer Schule an, sieht es anders aus.

    Und auch mit DAZ und wie das alles heißt als Dozentin hat man so viel Rennereien mit den ganzen Anmeldungen und der KV dass ich mir heute tunlichst überlegen würde, ob ich das wirklich mache.

  • Safira, ich empfehle es dir nur wenn dein Partner bereit wäre für 100 Prozent für dich aufzukommen.

    Du wirst es, wenn du eh angeschlagen bist nicht schaffen nebenher zu arbeiten. Es sei denn du ziehst das Studium noch mehr und daher würde bei mir die Finanzierung an erster Stelle stehen.


  • Hallo,


    ja, der Kinderwunsch besteht tatsächlich bei meinem Partner und mir und wir wollen dies auch gerne demnächst angehen. Einmal wegen meines Alters, einmal auch wegen einer neuen gesundheitlichen Diagnose, bei der es besser ist, das Thema nicht mehr allzulange aufzuschieben.


    Von der Idee, ein komplettes Lehramtsstudium von Anfang an zu machen, bin ich inzwischen auch abgerückt (auch wenn ein Teil von mir es immer noch gerne würde). Zum einen, weil ich mir so ein langes Studium plus Referendariat mit Baby/Kleinkind nicht zutraue vom Stresslevel her - auch wenn mein Partner mir versprochen hat, mich nach Kräften zu unterstützen, sollte ich mich dafür entscheiden. Zum anderen aus finanziellen Gründen. Ich möchte einfach nicht mehr so lange Zeit von so wenig Geld leben müssen und nichts oder kaum etwas in die Rentenversicherung einzahlen können. Das hatte ich im Erststudium schon lange genug.

  • Weil hier so viel zum Honorarkraftstatus geschrieben wurde: Ich bin aktuell keine Honorarkraft, sondern festangestellt und werde das auch als DaZ-Lehrkraft sein, sollte ich bei meinem Arbeitgeber bleiben. Deshalb fällt zumindest dieses Problem schon mal weg 😅

    Auch wenn ich mich entscheiden sollte irgendwann, doch noch einen Lehramtsmaster dranzuhängen (vorausgesetzt die Anerkennung meines Erststudiums dafür wäre erfolgreich), könnte ich theoretisch festangestellt weiter hier arbeiten und einfach Stunden reduzieren.


    Aktuell habe ich mich aber entschieden, erstmal weiter den Weg Richtung DaF/DaZ zu gehen. Was in der Zukunft wird, werde ich dann sehen, es hängt ja auch von vielen Faktoren ab, die jetzt noch nicht absehbar sind (gesundheitliche Lage, klappt es mit der Familienplanung oder nicht, berufliche Situation meines Partners ...)

  • Hallo,


    ja, der Kinderwunsch besteht tatsächlich bei meinem Partner und mir und wir wollen dies auch gerne demnächst angehen. Einmal wegen meines Alters, einmal auch wegen einer neuen gesundheitlichen Diagnose, bei der es besser ist, das Thema nicht mehr allzulange aufzuschieben.


    Von der Idee, ein komplettes Lehramtsstudium von Anfang an zu machen, bin ich inzwischen auch abgerückt (auch wenn ein Teil von mir es immer noch gerne würde). Zum Einen, weil ich mir so ein langes Studium mit Baby/Kleinkind nicht zutrauen vom Stresslevel her, auch wenn mein Partner mir versprochen hat, mich nach Kräften zu unterstützen, sollte ich mich dafür entscheiden. Zum Anderen aus finanziellen Gründen. Ich möchte einfach nicht mehr so lange Zeit von so wenig Geld leben müssen und nichts oder kaum etwas in die Rentenversicherung einzahlen.

    Ich war am Anfang meines Zweitstudiums als ich mit meinem Sohn schwanger wurde. Der Kindsvater war dann schnell weg und ich stand mit einem Säugling allein auf weiter Flur. Ich bereue mein Kind nicht, aber es waren für mich harte 3 Jahre mit sehr viel Abstrichen. Ohne meine Eltern hätte ich das gar nicht durchgestanden. Wenn du den Kinderwunsch hast, dann gründe eine Familie und versuch dich mit der anderen Sache anderwertig zu verwirklichen. Ich würde es mit 34 wie gesagt nicht mehr machen und fand es auch schon mit Anfang 30 arg knapp rückwirkend.

    Ich stehe jetzt noch vor der Gabelung Ref oder nicht Ref und Seiteneinstieg.

    Dir würde ich empfehlen, sprich mal mit dem Studiendekan deiner Wunschuni und schau wie viel du dir anrechnen lassen kannst.

    Alternativ vielleicht den Seiteneinstieg probieren.

    Aber auch das würde ich mir mit einem Baby echt überlegen. Mein kleiner ist jetzt 3 und alle Nasen lang krank.

    Selbst ich überlege nach dem fertigen Studium noch, ob ich mir mit einem dauerkranken Kind wirklich das Referendariat antun sollte.

    Irgendwann kommt dann die Entscheidung Kind oder Karriere.

    Ich sage nicht, dass beides nicht geht, aber ich glaube, gerade wenn die Kinder klein sind, ist es nicht so einfach.

  • Weil hier so viel zum Honorarkraftstatus geschrieben wurde: Ich bin aktuell keine Honorarkraft, sondern festangestellt und werde das auch als DaZ-Lehrkraft sein, sollte ich bei meinem Arbeitgeber bleiben. Deshalb fällt zumindest dieses Problem schon mal weg 😅

    Auch wenn ich mich entscheiden sollte irgendwann, doch noch einen Lehramtsmaster dranzuhängen (vorausgesetzt die Anerkennung meines Erststudiums dafür wäre erfolgreich), könnte ich theoretisch festangestellt weiter hier arbeiten und einfach Stunden reduzieren.

    Du wirst dich aber irgendwann für einen Weg entscheiden müssen, denn Kind, DAZ Fortbildung, Job und Studium packst du beim besten Willen nicht.

    Ich denke auch nicht, dass du direkt in den Master kannst. Es kann sein, dass du nochmal beim BA anfängst,denn Kulturwissenschaften oder Literaturwissenschaften ist ja so kein Fach.

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