Lehrerin erstochen. Was ist hier nur los..

  • Es gibt ein gutes Buch "Am Ende der Geduld" Hier beschreibt eine Berliner Jugendrichterin (leider wegen Suizid verstorben) wie es geht. Enge Zusammenarbeit zwischen Polizei, Jugendamt, Schule und Jugendgericht in Verbindung mit beschleunigten Verfahren. Da wo man es ausprobiert hat, war es zielführend. Allerdings haben alle erwähnten Beteiligten im Moment keine hinreichend Ressourcen, aber da müssen wir wieder hin.

    Dies betrifft aber jetzt alles nur die Kommentare zu den Vorfällen zum Jahreswechsel. Was den Vorfall in Ibbenbüren anbelangt, so sollte man dies nicht mit den anderen Vorfällen in einen Topf werfen. Hier vertraue ich jedoch Mal Staatsanwaltschaft und Justiz das Ganze aufzuarbeiten, wobei mich wirklich interessiert was in dem konkreten Fall nun wirklich zu dieser Tat geführt hat

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • In Deutschland sind bisher nur wenig Amokläufe an Schulen erfolgt, das aber zum Teil in Gymnasien mit ansonsten unauffälliger Klientel. Bei solchen Extremtaten (wie auch der aktuellen) sind es oft Sondersituationen bei denen meist eine psychische Erkrankung des Täters eine Rolle spielt. Das in einen Kontext zu einem strukturellen Problem und Staatsversagen, wie dem Themenkomplex "Silvesternacht" zu stellen, halte ich für nicht zielführend, das sind ganz unterschiedliche Baustellen.


    Die einzige Parallele ist für mich, dass der Staat oft sehr lange "pädagogisch" arbeitet ohne eine klare Grenze zu ziehen und oft an erster Stelle steht, bloß nicht die Rechte der Gefährder zu verletzen. Den Schuh müssen wir uns im schulischen Kontext - zwei Nummern kleiner - aber genau so anziehen, auch bei uns haben ein Großteil der KuK große Hemmungen in jede Situation zu gehen, die möglicherweise einen Konflikt mit Schülern oder Eltern bedeuten würde und lassen Dinge im Zweifelsfall lieber laufen.

  • Schrecklich. RIP.


    Ist aber in den Medien kein so großes Thema aktuell?


    Offtopic:


    Nehme nur ich eine Formulierung in dem verlinkten Artikel so wahr, dass da indirekt der Lehrerjob wieder als Halbtagesberuf beschrieben wird?

    Warum die Lehrerin sich am Nachmittag noch allein im Klassenzimmer aufhielt [...], blieb zunächst unklar.

  • Ich habe beruflich ja sehr viel mit Laien zu tun - Ärzte, Pfleger, Therapeutinnen... mit welch drolligen Vorstellungen über unseren Beruf ich da manchmal konfrontiert bin, geht auf keine Kuhhaut.

    Insofern würde ich dem Journalisten, der das verzapft hat, schlicht eine Mischung aus Unwissen ("Warum sollte eine Lehrerin nachmittags in der Schule sein?!") und berufstypischer Sensationslust ("Uh, 'unklar' klingt so schön geheimnisvoll") unterstellen.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Ja, ich schon auch. Ist vielleicht auch so eine Journaillisten-Vorstellung, dass Lehrer normalerweise nicht alleine in Schulräumen sind.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Also ich bin mehrmals wöchentlich dann und wann alleine in Klassenräumen - nicht “planmäßig/systematisch”, aber halt immer mal wieder weil Sache xy noch im Raum liegt, weil keine Lust auf Lehrerzimmer, weil SuS schneller weggerannt sind als ich etc… Ich bin sogar regelmäßig spät nachmittags alleine im SchulGEBÄUDE bzw. alleine mit einem Schüler/in, oder mit zwei oder drei oder auch mit einer ganzen Schar junger Männer mit Migrationshintergrund. Ein komisches Gefühl hatte bzw habe ich dabei nicht, weil ich grundsätzlich erstmal unterstelle, dass 99,99% der Leute keine “gestörten Irren” sind. Dennoch kam mir neulich schon mal der Gedanke was denn eigentlich wäre, wenn wirklich jemand böse Absichten hätte und diese vollzieht. Dann würde es kein Mensch mitkriegen und dann würde es viele interessante Schlagzeilen geben und viele Fragen nach “Schuldigen”. Großartig Sorgen mache ich mir nicht, sonst könnte ich die Arbeit nicht machen, aber dieser “was wäre wenn?” Gedanke kommt schon dann und wann mal auf.

  • Als ich nach dem Fall im Internet gesucht habe, habe ich zufällig unter 'das haben andere gesucht' gesehen, dass die Begriffe "Nationalität" und "Migrationshinterhrund" in Zusammenhang mit der Tat am häufigsten gesucht wurden.


    Ich empfinde es so, dass wenn ein gewaltsamer Tod eines Menschen sofort zu politischen Debatten führt, wird das den Angehörigen nicht gerecht, also den Menschen, die jetzt direkt betroffen sind, die verzweifelt sind und mit diesem Unfassbaren leben müssen.

    Ich habe nicht danach gesucht...

    Jetzt lese ich gerade, dass sich diese " am häufigsten Suche" wohl leider bestätigt...


    Trauer und Entsetzen in Ibbenbüren (NRW). Dienstagnachmittag erstach Schüler Sinan Y. (17) in einer Berufsschule seine Deutschlehrerin Sabine K. (55). Mitschüler beschreiben ihn als ruhigen Einzelgänger. Doch: „Er hasste die meisten Schüler und alle Lehrer“, so ein Jugendlicher zu BILD.



    SENDEN Von: MARKUS BREKENKAMP UND FRANK SCHNEIDER 11.01.2023 - 21:55 Uhr

    Münster – Wie lange schon trug er seinen Hass mit sich herum - bis es zu dieser grauenhaften Tat kam?

    Trauer und Entsetzen in Ibbenbüren (NRW). Dienstagnachmittag erstach Schüler Sinan Y. (17) in einer Berufsschule seine Deutschlehrerin Sabine K. (55). Mitschüler beschreiben ihn als ruhigen Einzelgänger. Doch: „Er hasste die meisten Schüler und alle Lehrer“, so ein Jugendlicher zu BILD.

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    LEHRERIN IM KLASSENZIMMER GETÖTETStach der Schüler (17) zu, weil er fliegen sollte?

    Unfassbare Tat in einer Kaufmännischen Schule in Ibbenbüren (NRW).

    Am Dienstag dann die endgültige Eskalation eines lange währenden Konflikts: Sinan wurde für einen Tag von der Schule verwiesen. Laut Polizei hatte die Schulleitung den Verweis nach „wiederkehrenden Konflikten mit Lehrerinnen und Lehrern“ ausgesprochen. Aus Kollegiums-Kreisen sickerte gegenüber BILD durch, dass „Sinan ein klassiser Typ Großkotz“ gewesen sein, der nach dem Motto „mir kann keiner was“ durchs Leben ging.“

    Durch den Verweis richtete sich der ganze Hass des Fachoberschülers offenbar gegen die beliebte Lehrerin.


    Völlig unabhängig wer der Täter ist..der Auslöser " einen Tag Suspendierung" ist für manche Menschen Grund genug jemanden zu töten. Einfach unvorstellbar.;(

  • Großartig Sorgen mache ich mir nicht, sonst könnte ich die Arbeit nicht machen, aber dieser “was wäre wenn?” Gedanke kommt schon dann und wann mal auf.

    Seitdem wir bei uns an der Schule wiederholt das Problem hatten, daß einige Schüler die Radbolzen an den PKWs der Kollegen gelockert haben, mache ich mir schon Sorgen und gehe in eine grundlegende Abwehrhaltung. :rotwerd:

  • Seitdem wir bei uns an der Schule wiederholt das Problem hatten, daß einige Schüler die Radbolzen an den PKWs der Kollegen gelockert haben, mache ich mir schon Sorgen und gehe in eine grundlegende Abwehrhaltung. :rotwerd:

    Ernsthaft??

    Was stimmt nicht mit den Menschen????😭

  • Seitdem wir bei uns an der Schule wiederholt das Problem hatten, daß einige Schüler die Radbolzen an den PKWs der Kollegen gelockert haben, mache ich mir schon Sorgen und gehe in eine grundlegende Abwehrhaltung. :rotwerd:

    Ich glaube, ich lese nicht richtig. Solche Spinner. Was geht in den Köpfen solcher Menschen vor? Den Kandidat:innen scheint es gewaltig an Vernunft und einem Rechtsbewusstsein zu fehlen. Ich hoffe doch sehr für euch, dass das nicht mehr passieren wird und ihr wohlauf nach Hause kommt.

    Einmal editiert, zuletzt von Gast123 ()

  • Seitdem wir bei uns an der Schule wiederholt das Problem hatten, daß einige Schüler die Radbolzen an den PKWs der Kollegen gelockert haben, mache ich mir schon Sorgen und gehe in eine grundlegende Abwehrhaltung. :rotwerd:

    Ich hoffe dass entsprechende Schüler behalt bekannt sind und angezeigt wurden. Im schlimmsten fall ist das nämlich dann Mord (und sei es nur das man dadurch die Kontrolle über den Wagen verliert und Dritte in Mitleidenschaft geraten).


    Ich meine, in Bad Piermont gab es vor einigen Jahren den Fall, dass dort ein Jugendlicher auf Klassenfahrt nach der Abnahme des Handys der Lehrkraft von hinten einen Schnürsenkel um den Hals gelegt und zugezogen hat. Die LK hatte Glück und der Täter wurde durch Mitschüler vom Beenden der Tat abgehalten.


    Bei uns an der Schule haben wir ein großes Problem mit verbaler Gewalt, auch gegen Lehrkräfte. Fängt an von simplen Beleidigungen bis hin zu Drohungen und dem Erstellen von Faakeaccounts auf SocialMedia zur Verbreitung von Rufschädigungen. Ehemalige Kollegen mit denen jch nich Kontakt haben berichten letzteres auch von anderen Schulen.

    Die SL bestärkt bei uns darin, dass entsprechende Maßnahmen auch definitiv ergriffen und im Zweifel bei der Polizei angezeigt wird.

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-
  • So wie es aussieht, werden hier wieder Vorurteile bestätigt. Zumindest ist der Name des Täters arabischer Herkunft.


    Aus dem Netz:

    Der männliche Vorname Sinan hat arabische Wurzeln. Wortwörtlich übersetzt heißt er „Eiserne Messerspitze“ oder „Speerspitze“. Eine weitere Übersetzung aus dem Arabischen ist „wird geliebt“.

  • So wie es aussieht, werden hier wieder Vorurteile bestätigt. Zumindest ist der Name des Täters arabischer Herkunft.


    Aus dem Netz:

    Der männliche Vorname Sinan hat arabische Wurzeln. Wortwörtlich übersetzt heißt er „Eiserne Messerspitze“ oder „Speerspitze“. Eine weitere Übersetzung aus dem Arabischen ist „wird geliebt“.

    Welche Rolle spielt der Name des mutmaßlichen Täters?

  • RosaLaune Jetzt stell dich nicht dümmer als du bist und sag doch einfach direkt, dass es deiner Meinung nach rassistisch ist, wenn man die wahrscheinlich arabische Herkunft des Täters benennt und auch Zusammenhänge andeutet!

  • RosaLaune Jetzt stell dich nicht dümmer als du bist und sag doch einfach direkt, dass es deiner Meinung nach rassistisch ist, wenn man die wahrscheinlich arabische Herkunft des Täters benennt und auch Zusammenhänge andeutet!

    Ich stelle mich nicht dumm, ich will wirklich verstehen, was der Vorname damit zu tun hat, auch damit mir das nicht passiert, denn auch ich habe einen (wenn auch nicht arabischen) orientalischen Vornamen. Also, wenn irgendwas an Vornamen dazu führt, dass man Menschen ersticht, dann will ich das ganz gerne wissen und wäre sehr verbunden, wenn andere, die hier offenbar einen Wissensvorsprung haben, mich einweihen.

  • Naja, man kann durchaus zur Diskussion anregen, inwieweit der Migrationshintergrund ein relevantes Kriterium im Rahmen der Tat darstellt oder auch nicht. Was die Namensbedeutung wiederum angeht, so muss man den jungen Herrn B. in Schutz nehmen, da er im Gegensatz zu seinen Eltern zum Zeitpunkt seiner Namensgebung sicher ganz andere Probleme hatte.

  • Es gibt ein gutes Buch "Am Ende der Geduld" Hier beschreibt eine Berliner Jugendrichterin (leider wegen Suizid verstorben) wie es geht. Enge Zusammenarbeit zwischen Polizei, Jugendamt, Schule und Jugendgericht in Verbindung mit beschleunigten Verfahren. Da wo man es ausprobiert hat, war es zielführend. Allerdings haben alle erwähnten Beteiligten im Moment keine hinreichend Ressourcen, aber da müssen wir wieder hin.

    Dies betrifft aber jetzt alles nur die Kommentare zu den Vorfällen zum Jahreswechsel. Was den Vorfall in Ibbenbüren anbelangt, so sollte man dies nicht mit den anderen Vorfällen in einen Topf werfen. Hier vertraue ich jedoch Mal Staatsanwaltschaft und Justiz das Ganze aufzuarbeiten, wobei mich wirklich interessiert was in dem konkreten Fall nun wirklich zu dieser Tat geführt hat

    Danke für die Empfehlung. Ich hab mir das Buch in die Bibliothek bestellt. Für alle, die es auch suchen: die Autorin heißt Kirsten Heisig, der Titel "Das Ende der Geduld".


    Ich hatte in meiner ersten Klasse auch viel mit dem Jugendstrafrecht zu tun und frage mich teilweise bis heute, was anders laufen hätte können, v.a. wenn ich die nicht mehr ganz so jungen Menschen jetzt manchmal noch nachverfolgen kann. Einer meiner Ex-Schüler ist auch vor einigen Jahren erstochen worden mit 20.


    Natürlich ist die Tötung der Lehrkraft hier nochmal eine ganz andere Nummer. Da wünsche ich der Schule und vor allem den Hinterbliebenen einfach nur viel Kraft.

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