Die Ausbreitung der Pauschalen Beihilfe...

  • In letzter Zeit mehren sich die Anzeichen, dass nach und nach immer mehr Länder eine echte Wahlfreiheit zwischen Privater Krankenkasse (PKV) und Gesetzlicher Krankenkasse (GKV) für Beamte anstreben.


    Beim sogenannten "Hamburger Modell" werden dann bei der Wahl für die gesetzliche Krankenkasse die Hälfte der monatlichen Kosten vom Dienstherren mit auf das Konto des Versicherten Beamten überwiesen.


    Hamburg, Berlin, Brandenburg, Thüringen und Bremen praktizieren dies schon längere Zeit und nun ist dieses Jahr (2023) auch Baden-Württemberg hinzugekommen.


    Im aktuellen Koalitionsvertrag von Nordrhein-Westfalen liest man ähnliche Pläne und in Schleswig-Holstein setzt sich die Opposition erneut dafür ein.


    Ich freue mich über diese Bewegung. In der GKV sind es 15,8% vom Brutto, aber gedeckelt auf maximal 769,16€. Bekäme man als Beamter deutschlandweit die Hälfte, also bis zu 384,58€, wieder zurück, wäre die GKV für viele auch ein richtig attraktives Angebot: Hier sind alle Familienmitglieder direkt und ohne Aufpreis mitversichert, es gibt keine Risikoaufschläge wegen (Vor)Erkrankungen, es gibt keine Erhöhungen wegen des Alters, man muss nicht ständig in Vorkasse gehen und es wird beim Eintritt niemand (z.b. wegen Diabetes) abgelehnt.


    Was denkt ihr?

  • Ich freu mich sehr darüber, habe nach dem Bundesland Wechsel nach BaWü nun eine Weile meine GKV Beiträge wieder alleine gezahlt und das tut echt weh.


    Ich finde es längst überfällig, jedem Einzelnen die Entscheidung zuzugestehen, wie er oder sie versichert sein möchte. Dass die Entscheidung für die GKV dabei zum finanziellen Nachteil wird ist mit nichts zu begründen. Insofern hoffe ich, dass nach und nach alle Bundesländer nachziehen werden.

  • Ich würde mich freuen, gehöre aber auch zu den wenigen die einfach gar nicht erst in die PKV gekommen sind und somit nicht mal eine Wahl hatten.

  • Meer - du warst nicht richtig informiert, über die Öffnungsaktion wäre es gegangen, auch nicht nur zum Mindesttarif…


    Für die PKV spricht ja schon einiges..im Groben:


    - echte Wahlfreiheit des Arztes

    - mehrere Meinungen einholen

    - Übernahme vieler Extrakosten

    - Facharztzugang schneller ggf. und einfacher

    - Einbettzimmer / Zweibettzimmer (individuell aber für mich ein echter Mehrwert)

    - die Versorgung des Beamten ist ein Grundsatz der Beamtentums, Alimentation


    Dagegen sprechen wohl insbesondere die Beiträge für Vorerkrankte und die fehlende Familienversicherung (wobei das auch indirekt in der GKV von einem bezahlt wird über Beitrag oder Zuschuss durch Steuern)..


    Bevor die große Diskussion dazu losbricht…


    —> schimpfet nicht auf die Leistungen der PKV und das dies ungerecht sei usw., sondern das System sollte dann insgesamt besser werden für die GKV‘ler bzgl der Vorteile der PKV und für die PKV‘ler bzgl der Vorteile der GKV - das wäre ein Gewinn für alle, aber das wird sicher mehr Geld kosten und braucht Personal Personal Personal …

  • Oh doch das war ich. Und es haben verschiedene Personen versucht mich reinzubekommen. Die Öffnungsaktion gilt halt nicht für Personen mit Planstelleninhaberverträgen an Ersatzschulen. Weil wir keine Verbeamtungsurkunde haben und es sich somit um ein beamtenähnliches Anstellungsverhältnis handelt. Ich habe mich über mehrere Monate damit auseinandergesetzt und mit mir verschiedene Personen auch von Versicherungen.


    Wie auch immer ich hab damit abgeschlossen, freue mich, dass der Amtsarzt mir das ok gegeben hat und würde mich eben über eine pauschale Beihilfe freuen. Mit dem dann gesparten könnte ich die nicht GKV-Leistungen bei Bedarf zahlen.

  • Ich bin Studienrätin im Ersatzschuldienst und bekomme somit A-Besoldung und bin Beihilfeberechtigt, aber keine Landesbeamtin (zumindest solange ich an der Schule bin, bei Freigabe könnte ich ganz normal wechseln und würde dann 1:1 als Landesbeamtin übernommen, bei Schulschließung würde ich wie Landesbeamte auch entsprechend versetzt, da mein Träger nur eine Schule hat und wäre dann auch im Landesdienst).

  • Dann bist du angestellt und nicht verbeamtet? Und hast trotzdem keine Versicherungspflicht in der GKV?

    Als Angestellte in E12 Stufe 5 (TV-H) oder E13 Stufe 4 (TV-H) besteht bei einer vollen Stelle schon keine Versicherungspflicht mehr.

    • Offizieller Beitrag

    Ich freue mich über diese Bewegung. In der GKV sind es 15,8% vom Brutto, aber gedeckelt auf maximal 769,16€. Bekäme man als Beamter deutschlandweit die Hälfte, also bis zu 384,58€, wieder zurück, wäre die GKV für viele auch ein richtig attraktives Angebot: Hier sind alle Familienmitglieder direkt und ohne Aufpreis mitversichert, es gibt keine Risikoaufschläge wegen (Vor)Erkrankungen, es gibt keine Erhöhungen wegen des Alters, man muss nicht ständig in Vorkasse gehen und es wird beim Eintritt niemand (z.b. wegen Diabetes) abgelehnt.


    Was denkt ihr?

    Kurz und bündig für meine familiäre Situation:
    Wäre meine Frau als verbeamtete Lehrerin nicht in der PKV gewesen und hätte sie dadurch nicht mehr Pränataldiagnostik "bezahlt" bekommen, wären unser erstes und unser drittes Kind in der Spätschwangerschaft jeweils gestorben. Damit erledigt sich für mich persönlich jegliche weitere Diskussion über Vorzüge und Nachteile der PKV.


    Was hier ferner neben den von anderen bereits erwähnten Vorteilen der PKV verschwiegen wird oder bedacht werden sollte:

    • Die monatlichen Beiträge für die GKV, die ja auch fiktiv meine drei Kinder umfassen würden, decken seit Jahrzehnten nicht mehr die tatsächlich anfallenden Gesundheitskosten. Ist das eine echte Alternative?
    • Die Beiträge für die Kinder sind am Anfang lächerlich gering - das liegt auch an den 80% Beihilfeanteil.
    • Die Vorkasse ist lästig, aber mit ein bisschen Organisation machbar. (Ich habe ein gesondertes Konto, über das ich das laufen lasse, damit die Haushaltskasse nicht belastet wird. Zur Deckung nehmen wir einen Teil unserer Ersparnisse. Das Geld kommt ja früher oder später wieder ein und ist somit lediglich "ständig im Flow".)
    • Natürlich gibt es Beitragserhöhungen - so wie auch in der GKV. Mit der Pensionierung rutscht man in die 70%ige Beihilfe - das dämpft dann die Beiträge.
    • Die Kosten für die PKV sind anteilig steuerlich absetzbar.
    • Falls ich innerhalb eines Kalenderjahres gesund bleiben sollte und keine Rechnungen einreiche, gibt es eine Beitragsrückerstattung.

    Sich über die PKV zu beklagen, ist aus meiner Sicht Jammern auf extrem hohem Niveau. Ich würde gerne in die GKV wechseln, wenn alle (!) Menschen in Deutschland dadurch dieselbe (gute!) medizinische Versorgung bekommen könnten.

  • Mich nerven die Bearbeitungszeiten bei der Beihilfe auch und es nervt auch, dass man ständig allem hinterher rennen muss. Ich wurde operiert und kriege hier ständig einzelne Rechnungen. Anästhäsie, für den Aufenthalt, vom Operateur, vom Sanitätshaus etc. Gefühlt jeden Tag eine seit ca. 2 Wochen.

    Trotzdem würde ich in der PKV bleiben, denn im Gegensatz zu dem, was einige andere hier berichten, bekommen sowohl meine Tochter, als auch ich, oft deutlich schneller Arzttermine. Da das Kind auch öfter mal zu verschiedenen Fachärzten muss, ist das ganz praktisch. Einen Termin beim Kinderkardiologen z.B. haben wir innerhalb von zwei Tagen bekommen. Gesetzlich versichert hätte sie zwei Monate gewartet.

  • Kurz und bündig für meine familiäre Situation:
    Wäre meine Frau als verbeamtete Lehrerin nicht in der PKV gewesen und hätte sie dadurch nicht mehr Pränataldiagnostik "bezahlt" bekommen, wären unser erstes und unser drittes Kind in der Spätschwangerschaft jeweils gestorben. Damit erledigt sich für mich persönlich jegliche weitere Diskussion über Vorzüge und Nachteile der PKV.


    Was hier ferner neben den von anderen bereits erwähnten Vorteilen der PKV verschwiegen wird oder bedacht werden sollte:

    • Die monatlichen Beiträge für die GKV, die ja auch fiktiv meine drei Kinder umfassen würden, decken seit Jahrzehnten nicht mehr die tatsächlich anfallenden Gesundheitskosten. Ist das eine echte Alternative?
    • Die Beiträge für die Kinder sind am Anfang lächerlich gering - das liegt auch an den 80% Beihilfeanteil.
    • Die Vorkasse ist lästig, aber mit ein bisschen Organisation machbar. (Ich habe ein gesondertes Konto, über das ich das laufen lasse, damit die Haushaltskasse nicht belastet wird. Zur Deckung nehmen wir einen Teil unserer Ersparnisse. Das Geld kommt ja früher oder später wieder ein und ist somit lediglich "ständig im Flow".)
    • Natürlich gibt es Beitragserhöhungen - so wie auch in der GKV. Mit der Pensionierung rutscht man in die 70%ige Beihilfe - das dämpft dann die Beiträge.
    • Die Kosten für die PKV sind anteilig steuerlich absetzbar.
    • Falls ich innerhalb eines Kalenderjahres gesund bleiben sollte und keine Rechnungen einreiche, gibt es eine Beitragsrückerstattung.

    Sich über die PKV zu beklagen, ist aus meiner Sicht Jammern auf extrem hohem Niveau. Ich würde gerne in die GKV wechseln, wenn alle (!) Menschen in Deutschland dadurch dieselbe (gute!) medizinische Versorgung bekommen könnten.

    Ist doch Klasse, dass für dich die PKV die beste Option darstellt.


    Das ändert aber nix daran, dass eine bezahlbare Wahlfreiheit zur GKV in meinen Augen längst überfällig ist.

  • PKV ist nicht immer besser.

    Das streitet ja niemand ab.

    Für mich ist die PKV ideal (zumindest meistens), für Bolzbold und seine Frau auch.

    Für Andere ist die GKV besser. Deshalb wäre es auch gut und sinnvoll, wenn es eine echte Wahlfreiheit zwischen PKV und GKV geben würde. Dann können diejenigen, für die die PKV ideal ist, in die PKV gehen/ dort bleiben und für die, die die Vorteile bei der GKV sehen, in diese wechseln/ von Anfang an gehen. Wahlfreiheit eben!

  • Kommt drauf an was günstiger ist. Zahle monatlich 310, aber durch BRE erhalte ich knappe 600 zurück.


    Bei so einem Hamburger Modell müsste ja mindestens das Gleiche Netto am Ende herauskommen, bevor man überhaupt auf die Idee kommt. Eigentlich sogar mehr netto, da man schlechter gestellt wird im Wartezimmer, so als Ausgleich.

  • Damit seid ihr keine Beamten und somit gilt die Öffnungsklausel nicht.

    Hab ich ja auch geschrieben...

    KuK von mir sind vor ein paar Jahren dennoch reingekommen. Diese Kulanz wird aber wohl aktuell nicht mehr betrieben. Schade für mich, aber ist leider so. Daher würde ich mich über eine pauschale Beihilfe sehr freuen, statt monatlich rund 850 € für GKV und Pflegeversicherung abzudrücken und damit in einigen Punkten dennoch eine schlechtere Versorgung zu haben.

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