Alter für Referendariat?

  • Hallo Leute,


    ich wollte mal in die Runde fragen, ob es eurer Meinung nach von Nachteil ist direkt nach dem Studium, im jungen Alter sprich mit Anfang/Mitte 20 (23, 24 oder 25) schon mit dem Ref zu starten?


    Aus eigener Erfahrung weiß ich dass viele Reffis älter waren und meist eher mit Ende 20 mit dem Ref starteten. Viele haben vorher schon Familie & Co. gegründet.


    Ist es besser wenn man älter und dadurch auch evtl. reifer wirkt?

    Und wird im Ref das Alter oder junge Erscheinungsbild einem zum Verhängnis oder ist es egal?

    Ich denke mir halt momentan erstmal beruflich anzukommen und stelle Familiengründung & Co. erstmal hinten an.


    Wie sieht ihr es?

  • Jedes Alter hat seine eigenen Probleme… Ich bin selbst wenige Tage nach meinem 26. Geburtstag gestartet und war in einem Hauptseminar mit vielen Quereinsteigern bis Mitte 50. Ich habe auch noch jahrelang Referendare ausgebildet die älter waren als ich. Hat nie eine Rolle gespielt.


    Familienplanung würde ich mit 25 noch ein paar Monate nach hinten schieben, aber nicht mit 35 (als Frau). Ein Kind passt nie perfekt 😅


    Eine optische Abgrenzung von Oberstufenschülern lässt sich beim Trend zur Jogginghose sicher schnell herstellen.

  • Fürs Ref ist es egal, ob du 25 oder 29 bist. Ich selbst würde mich allerdings auch im nächsten Leben dagegen entscheiden, aus der Schule direkt an die Uni und von dort direkt wieder an die Schule zu gehen. Sprich, ich möchte selbst nicht auf die Erfahrung verzichten, mehrfach studiert und beruflich etwas anderes gemacht zu haben. Ich merke auch den Kolleginnen, die später in den Lehrberuf eingestiegen sind, das Mehr an Lebenserfahrung an.


    Klar, die eine oder andere Kollegin hat auch viel Lebenserfahrung gesammelt und sich einen weiten, offenen Blick auf die Welt erhalten, obwohl sie mit 26 ihre erste Stelle hatte und vorläufig verbeamtet war. Das ist in meinen Augen aber die Ausnahme. Einfacher ist es, einfach mal fünf Jahre lang was anderes zu machen. 2030 wird auch noch Lehrermangel sein.

  • Wichtig ist, dass man wirklich Lust auf den Beruf hat mit all seinen Tücken und Freuden.

    Erfüllt man dies, wird es positiv auf das Erscheinungsbild auswirken.

    Das Alter ist unerheblich dafür. Jeder wird ja später im Beruf auch in einem altersgemischten Kollegium arbeiten.

  • Ich war 24.

    Vorteil: Man ist noch an die Lernerei gewöhnt und hat noch vieles im Kopf, das man später evtl. wieder aufwärmen müsste.

    Nachteil: Man ist so viel jünger als die Eltern, die nehmen einen evtl. noch nicht so ernst. Das gibt sich aber von selbst. ;)

    • Offizieller Beitrag

    Nachteil: wenn danach die Planstelle winkt, dann nimmt man sie auch an und ist "für immer festgefangen".
    Wenn man also sich gerne auch nur ein paar Monate umsehen möchte (Reisen, Auslandspraktikum, was auch immer), dann sollte man es noch vor dem Referendariat machen (nicht davon zu reden, dass die Erfahrungen einem auch helfen können, durchs Leben zu gehen.)


    Vorteil: man ist früher im Job und kann noch länger für die Pension einzahlen. Yeah!

  • Vielleicht trete ich damit jetzt etwas los, aber mal ganz ehrlich: das Referendariat ist der zweite Ausbildungsabschnitt auf dem Weg zur Lehrkraft. Es geht nicht darum, Bundeskanzler*in zu werden, ein Atomkraftwerk sicher zu planen oder die Verantwortung für Situationen zu übernehmen, in denen über Leben und Tod entschieden wird (und letzteres wird bspw. im Bereich der Krankenpflege oder im Rettungsdienst von u.U. wesentlich jüngeren Personen als Anfang/ Mitte 20 übernommen). Ich weiß, dass das Referendariat oft sehr hoch aufgehängt wird und auch eine stressige und sehr fordernde Zeit sein kann. Aber letztlich geht es "nur" darum, deine berufliche Ausbildung abzuschließen - long story short: natürlich kannst du das nach Abschluss deines Studiums machen, vollkommen egal, wie alt du bist. Jede Altersgruppe steht vor unterschiedlichen Herausforderungen, aber das, was du beschreibst, ist sogar der "Regelweg", wie er angedacht ist: Studium fertig -> Referendariat -> Arbeiten. Glaub an dich, du hast das Studium geschafft, wahrscheinlich auch das ein oder andere Praktikum geschafft, jetzt geht's weiter :) Du schaffst das!

  • Ist es besser wenn man älter und dadurch auch evtl. reifer wirkt?

    Und wird im Ref das Alter oder junge Erscheinungsbild einem zum Verhängnis oder ist es egal?

    Ich denke mir halt momentan erstmal beruflich anzukommen und stelle Familiengründung & Co. erstmal hinten an.

    Ob man 2-3 Jahre später wirklich reifer wirkt o.ä. ist fraglich und auch das Auftreten und "ernst genommen werden" hängt eher mit Präsenz denn mit dem Lebensalter zusammen. Was sich aber sofort und später bei der Pension bemerkbar macht, ist ein mehrjähriger Einkommensverlust. Es gibt m.E. keinen Grund, den Einstieg in den Beruf künstlich zu verzögern.

  • Ich war 24 als ich ins Ref gestartet bin. Das war auch damals schon vergleichsweise jung. Viele meiner Mitreferendare waren 3 bis 5 Jahre älter. Aber ich hatte jetzt nicht den Eindruck, dass ich da einen Nachteil davon hatte.

  • Wie sieht ihr es?

    Die Frage stellt sich eigentlich gar nicht, weil man ohne Referendariat mit dem 1. Staatsexamen nur sehr wenig anfangen kann. Auch ist ein vorübergehender Rückzug ins Privatleben (=Familienplanung) keine Lösung, weil man nach dem 1. Staatsexamen nur eine gewisse Zeit (4 Jahre ?) hat, um das Referendariat anzutreten. Ansonsten verfällt das 1. Staatsexamen und man muß zu einer Feststellungsprüfung, um zu zeigen, daß man die Studieninhalte noch beherrscht.

  • Der Zeitraum ist 5 Jahre und eine Kolloquium kann - nicht muss - durchgeführt werden. Beim derzeitigen Lehrermangel halte ich das aber für eher unwahrscheinlich, wenn das Staatsexamen nicht ewig her ist.

    Es könnte alles so einfach sein - ist es aber nicht.

  • Die Frage stellt sich eigentlich gar nicht, weil man ohne Referendariat mit dem 1. Staatsexamen nur sehr wenig anfangen kann.

    Kommt auf die Fächer an.

    Es gibt jedenfalls eine Menge Jobs, für dir man wenig qualifiziert sein muss bzw. für die irgendein Studienabschluss als Qualifikation ausreicht. Manche Kommilitonen arbeiten erst zwei, drei Jahre als Vertretungslehrer und gehen dann erst ins Ref. Möglichkeiten gibt es viele. Bleibt dir Frage, ob das sinnvoll ist wenn man nur nicht ins Ref will, weil man "zu jung" ist. Ich sage nein, das Alter ist egal.


    Zitat

    Auch ist ein vorübergehender Rückzug ins Privatleben (=Familienplanung) keine Lösung, weil man nach dem 1. Staatsexamen nur eine gewisse Zeit (4 Jahre ?) hat, um das Referendariat anzutreten. Ansonsten verfällt das 1. Staatsexamen und man muß zu einer Feststellungsprüfung, um zu zeigen, daß man die Studieninhalte noch beherrscht.

    In deinem Bundesland vielleicht. Für Hessen ist das eine urbane Legende. Das erste Staatsexamen verfällt nicht.

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