Die mit der Keule kommen... Muss das sein?

  • Ich schrieb auch schon mal, dass ausgerechnet diejenigen mit den ganzen Vorwürfen es nicht schaffen, nach Art der Behinderung zu differenzieren. Insofern ist das hier doch nur noch lächerlich und ich widme mich jetzt endgültig meiner intellektuell ausgesprochen anspruchsvollen Unterrichtsvorbereitung*.


    *Muss ich das jetzt wieder als Ironie kennzeichnen damit mir keiner Standesdünkel vorwirft? Ich verzweifle allerdings wirklich gerade an scheinbaren Banalitäten. Vielleicht kann mir ja eine der anwesenden Förderschullehrpersonen weiterhelfen. Bitte PN an mich, es geht um Reaktionskinetik.

  • Ich habe tatsächlich nirgendwo gelesen, dass die Behinderung an sich das Kriterium ist

    Was bedeutet denn, nicht an einer Förderschule arbeiten zu wollen, anderes? Es geht dann ja nicht um die Farbe, in der die Flure dort gestrichen sind. Und warum ist das Arbeiten an einer Förderschule eine Zumutung? Wegen des Umlautes?


    Und was ist mit Äußerungen, sehr wohl körperbehinderte Menschen unterrichten zu wollen, aber eben keine mit geistiger Behinderung?


    Alles Ausdruck der besonderen Wertschätzung für diese Menschen? Ächt?

  • diejenigen mit den ganzen Vorwürfen

    Wer? Zum Glück sprichst du nicht pauschal über irgendjemanden.

    es nicht schaffen, nach Art der Behinderung zu differenzieren.

    Warum sollte ich das tun? Warum sollte ich die (leider gesellschaftlich immer noch akzeptierte) Trennung in genehme und abzulehnende Behinderung mitmachen? Inwiefern ist denn die Aussage, ich möchte niemanden mit Behinderung xy unterrichten, keine Diskriminierung aufgrund eben jener Behinderung?

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Es ist auch nicht problematich zu äussern man möchte nicht mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, man möchte nicht mit alten oder kranken Menschen arbeiten oder man möchte keine Brote backen.

    Allein die Art wie hier bestimmte Gruppen von Menschen mit Sachen sprachlich gleichgestellt werden, ist schon ziemlich übel. Als Lehrerinnen arbeiten wir nun mal mit Menschen. Einige davon nicht unterrichten zu wollen, weil sie behindert, krank oder alt sind, ist diskriminierend.


    Wenn eine Bäckerin lieber Kuchen als Brot backt, ist das etwas grundsätzlich anderes. Brote kannste nicht diskriminieren.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Was bedeutet denn, nicht an einer Förderschule arbeiten zu wollen, anderes? Es geht dann ja nicht um die Farbe, in der die Flure dort gestrichen sind. Und warum ist das Arbeiten an einer Förderschule eine Zumutung? Wegen des Umlautes?


    Und was ist mit Äußerungen, sehr wohl körperbehinderte Menschen unterrichten zu wollen, aber eben keine mit geistiger Behinderung?


    Alles Ausdruck der besonderen Wertschätzung für diese Menschen? Ächt?

    Auch da ist für mich ein anderes Verständnis des Geäußerten vorrangig, wie z. B.:


    „Ich möchte nicht an einer Förderschule arbeiten, weil ich (zumindest an den Förderschulen, die ich kenne) nicht meine Fächer, so wie ich es gelernt habe, unterrichten kann und für Förderunterricht absolut nicht ausgebildet bin.“


    Für mich persönlich ist es dennoch möglich, dass ich Leuten einen Stomabeutel wechsle, Kinder wickle und Ähnliches. Das kann aber auch nicht jede gut, macht man aber, wenn nötig, muss aber nicht jede bei fremden Leuten können, deshalb gibt es üblicherweise bestimmte Berufsbilder.


    Du, O. Meier, plädierst ja zu Recht immer dafür, dass man seine Arbeitszeit nicht überschreitet und falls man etwas zusätzliches machen muss, eben anderes liegen bleiben müsse.

    Wenn also Kolleginnen ohne entsprechende Ausbildung andere Aufgaben übernehmen sollen, müssten erst einmal ausreichende Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten bekommen und dafür natürlich ausreichend freigestellt werden.


    Die üblichen permanenten Veränderungen fachlicher und didaktischer Art (neue Lehrpläne, GTR u. ä.), mit denen man sich sowieso auseinandersetzen muss, sind in unserer Arbeitszeit irgendwie eingepreist, das gehört zum jeweiligen Job dazu,

    nicht aber das vollständig neue Aneignen von Dingen, für das andere ein ganzes Studium benötigen. Und das beziehe ich durchaus nicht nur auf Gymnasialkolleginnen.

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • Allein die Art wie hier bestimmte Gruppen von Menschen mit Sachen sprachlich gleichgestellt werden, ist schon ziemlich übel. Als Lehrerinnen arbeiten wir nun mal mit Menschen. Einige davon nicht unterrichten zu wollen, weil sie behindert, krank oder alt sind, ist diskriminierend.

    Du hast keine Sachargumente mehr und machst genau das, was ich so oft sehe. Du fängst an die Form der Argumente zu kritisieren.


    "XYZ arbeiten mit Menschen" passt auf sehr viele Berufe. Mit Fußproblemen gehe ich zum Podologen und nicht zum XY (setze etwas beliebiges ein) und sage "Mach mal, du arbeitest ja mit Menschen!" Das nennt sich Arbeitsteilung. Hier werde ich sehr ironisch: Vielleicht erweitern wir die Definition von "Mensch" zu "organischer Masse". Da wären noch einige andere Arbeitsfelder für uns drin. Das nennt sich übrigens Concept Creep, was du hier betreibst.


    Ich habe mal eine Gegenfrage an dich: Hast du die betreffenden Förderschultypen denn schon einmal von innen gesehen? Kennst du ihre Methodik usw.?

  • sehe. Du fängst an die Form der Argumente zu kritisieren.

    Nein. Ich kritisiere die deutlich werdende Haltung gegenüber (bestimmten) Menschen.


    "XYZ arbeiten mit Menschen" passt auf sehr viele Berufe. Mit Fußproblemen gehe ich zum Podologen und nicht zum XY (setze etwas beliebiges ein) und sage "Mach mal, du arbeitest ja mit Menschen!"

    Kontext! Es ging mir darum, dass Menschen keine Brote sind. Nicht und überhaupt nicht darum, dass jede Arbeit mit Menschen gleich sei.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Menschen sind keine Brote, aber darum geht es bei dem Vergleich auch nicht.


    Die Bäckereifachverkäuferin verkauft Backwaren an Menschen.

    Die Lehrerin vermittelt Wissen an Menschen.


    Wenn überhaupt, dann müsstest du das Fettmarkierte miteinander vergleichen.

  • ich musste in den letzten 3 Tagen korrigieren (und morgen auch wieder, daher nur kurz)

    Danke für die Verlinkung. Leider wurden meine Fragen von der begeisterten Förderschullehrerin nicht beantwortet (es klang nur ein bißchen durch, dass Mathe und 2. FS ausgeschlossen ist, dass viele Gymnasiallehrer nicht begeistert sind, sie fanden bereits im 2. oder 3. Jahr nicht genug Freiwillige, im 1. Jahr waren es Kollegen, die selbst irgendwie privat betroffen waren).


    Der Artikel ist von 2018, die ältesten Schüler waren in Klasse 7 (und es sei zunehmend schwierig), die Bedingungen waren ideal (sehr kleine Klassen mit zusätzlich 1 bis 3 zu integrierten Schülern). Ich bemühte also Google, um aktuelles auch von höheren Klassen zu erfahren. Unter https://www.inklusion-olpe.de/ las ich auf der Seite folgendes


    "Offene Stellungnahme zum sonderpädagogischen Stellenabbau am Städtischen Gymnasium Olpe

    Empörend! Es geht hier um Kinder, deren Recht auf Teilhabe und (Bildungs-)biografien!: Am SGO sollen im kommenden Schuljahr die sonderpädagogischen Stunden von derzeit knapp 60 auf dann knapp 17 reduziert werden. Wenn nun die hierfür verantwortliche Bezirksregierung auf Rückfrage regionaler Medien versichert, „dass das Gymnasium alles tun werde, was in seiner Kraft steht, und alles tue, was menschenmöglich sei, um den Kindern die bestmögliche Förderung zukommen zu lassen“ dann ist das – mit Verlaub – ein empörender Euphemismus. Eine Offene Stellungnahme unseres Vereins …"


    Nach ein paar Anfangsjahren werden also Kinder und Kollegen alleine gelassen (und wer nicht weiter dran geblieben ist, wie vielleicht du auch, denkt, es klappt doch).



    Ich habe übrigens 6 Jahre an einer integrativen Gesamtschule (und wir nahmen wirklich alle auf, hatten aufgrund eines Alleinstellungsmerkmal auch sehr viele sehr Leistungsstarke) unterrichtet. Und nach den ersten 3 Aufbaujahren (ich kam im 3. Jahr dazu) merkte einer nach dem anderen (bei mir hat es auch etwas gedauert), so funktioniert es nicht (trotz Doppelbesetzung in fast allen Stunden in den Hauptfächern). Unsere Leistungsstarken blieben auf der Strecke (darunter Kollegenkinder, die Kollegen wurden zuerst laut). Es wurden zusätzlich zu E-Kursen unter der Hand, da nicht erlaubt, E plus- Kurse eingerichtet (schaffte zusätzliche Probleme). Da nur in 5 Fächern (Chemie war auch dabei) offiziell differenziert werden durfte, wurde unter der Hand differenziert, indem ab Klasse 8 ein Hauptfach (wechselte) als "Klassenlehrerfach" erklärt wurde und die Schüler neu aufgeteilt wurden. (Wer z. B. in Klasse 8 in Mathe in Eplus war, war mit denselben Schülern auch in allen anderen Fächern zusammen. Nach außen wurde es mit besseren Stundenplänen, da weniger gekoppelt und auch Hauptfachlehrer können Klassenlehrer werden, erklärt, in Wirklichkeit war es die Sorge der Insider, dass begabte Kinder nicht genug gefördert werden. Wer aber nur in der normalen E-Klasse war, durfte zwar die Oberstufe besuchen, hatte aber massiv Lücken. )


    Wer also nicht Kollege an der Schule war, musste denken, dass bei uns Integration hervorragend umgesetzt wird (unsere Homepage klang genauso). Ich kenne übrigens etwas eine der damals 10 Modellschulen in NRW für Inklusion (hatte ein Praktikum dort gemacht, um mich dort bewerben zu können). Auch das hatte mich nicht überzeugt (trotz idealer Bedingungen (immer 2 Kollegen, 20 plus 5 Schüler, 2 benachbarte Räume, bestens ausgestattete Schule im neuen Gebäude).


    Kurz, wer Schwache fördert, fördert Leistungsstarke nicht optimal. Sie werden dann manchmal selbst emotional auffällig.


    Ich weiß also, wovon ich spreche, wenn ich schreibe, ich möchte das nie wieder für mich. Ich habe nachmittags manchmal stundenlang gezittert, weil ich nicht abschalten konnte, weil ich mich schuldig fühlte, nicht allen gerecht worden zu sein. Damals habe ich über 10 kg zugenommen und meinen Kollegen ging es ähnlich (das war übrigens das Beste an der Schule, ein hervorragend zusammen arbeitendes Kollegium, was jeden auch Kollegen auffing).

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Das organisatorische Problem sind hier nicht die Profile. Ihr habt alles von der 5. bis zur 13. Klasse im Schulhaus. Wenn man nach Stufen trennt, hat man grössere Kohorten mit dem gleichen Profil un die Organisation wird sehr viel einfacher. Wirklich mühsam für unseren Stundenplaner wird es nur wenn es am Gymnasium nur eine Klasse mit Immersion gibt, dann sitzen da nämlich 5 verschiedene Profile drin. Das hatten wir bisher aber nur 2 x, dieses Jahr haben wir sogar eine Immersionsklasse sortenrein mit Profil B. Ich unterrichte übrigens in einer meiner Klassen im nächsten Semester 8 Wochenlektionen und bin nicht mal Klassenlehrperson. Gymnasium geht also auch ganz anders ;)

    Wir fassen manchmal sogar Jahrgänge (bei AGs) zusammen. Aber bei uns gibt es Klasse 5 bis 12, 1. FS, 2. FS usw. müssen zu einem bestimmten Zeitpunkt beginnen, eine Zusammenfassung über mehrere Jahrgänge ist kaum möglich. Du sprichst von Schweizer Gymnasien, die erst in höheren Klassen beginnen. Mehr als 6 Stunden kann ich in einer Klasse nur unterrichten, wenn ich fachfremd unterrichte.


    (Teilweise haben wir jahrgangübegreifend in der Kursstufe, um mehr Kurse anbieten zu können. Auch da ist extrem schwierig, z. B. unterschiedliche Anzahl von Klausuren.)

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Bei uns gibt es keinen "zentral" organisierten Prüfungsplan. Ich setze meine Prüfungstermine selbst. Wenn also jemand 15 min mehr Zeit haben soll, muss ich selbst eine Aufsicht in einem separaten Raum organisieren. Ich habe in der aktuell fraglichen Klasse nämlich exakt 45 min Zeit und danach exakt 5 min um den Raum und das Unterrichtsfach zu wechseln. Die betroffene Schülerin kennt das Spiel bereits aus der alten Schule (sie wiederholt bei uns das Schuljahr und durfte auf Antrag das Schulhaus wechseln) und hat darunter nach eigenen Angaben mehr gelitten als davon profitiert.


    Schreiben auf Laptop und Ausdruck in Grossbuchstaben hatte ich auch schon, das ist einfach. Das spezielle Problem bei den ADSLern ist, dass die nach 15 min Prüfungszeit das Hirn abstellen und dann oft gar nichts mehr aufs Blatt schreiben. Mehr Zeit bringt's da also genau gar nicht. Kennt da jemand von euch alternative Massnahmen?

    Neben den genannten (von mir gelesenen) Beispielen gibt es bei uns noch häufig eine andere Gewichtung von schriftlichen, mündlichen und praktischen Leistungen. Z. B. zählt das mündliche mehr bei jemandem, dessen Feinmotorik extrem gestört ist oder das schriftliche bei einem fast tauben Schüler.


    Bei uns entscheidet die Klassenkonferenz unter Beteiligung der SL (die den Überblick über Vergleichbarkeit von Nachteilsausgleich in verschiedenen Klassen behält).

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Ich weiss nicht was Schmidt so meint, aber ich meine für meine Fächer absolut, dass die an der Grundschule nichts zu suchen haben. Physik noch eher als Chemie, zumindest auf phänomenologischer Ebene. Dass die PET-Flasche in diesen und nicht in jenen Container gehört hat nichts - ich erwähnte es bereits - mit Fachunterricht in Chemie zu tun. Das ist eben Niveau Grundschule und darauf habe ich keine Lust. Ich kann sehr wohl aber ich will schlichtweg nicht. Simple as that. Es ist im übrigen absolut hinderlich für den späteren Lernerfolg wenn man Kindern, die noch nicht über ein ausreichendes Abstraktionsvermögen verfügen, irgendeinen Käse über den Atombau erzählt. Chemie gehört nicht nur nicht in die Grundschule, sie gehört auch nicht in die Unter- und Mittelstufe. Dahin gehören bestenfalls chemische Phänomene aber ganz sicher kein Fachunterricht. Ich bin tagtäglich mit den Folgen dieses Missverständnisses konfrontiert.

    Bis auf den drittletzten Satz stimme ich dir zu. Wir beginnen in Klasse 8 mit Chemie, allerdings anfangs auch eher naturwissenschaftlich und in 8.2 mit den ersten Reaktionen. Fachlich konkret wird es in Klasse 9 und das funktioniert durchaus (ich habe gerade wieder sehr positive Erlebnisse gehabt).


    Wann werden in der Schweiz die leistungsstarken Schüler getrennt? Vielleicht liegt daran deine andere Einschätzung?

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Ich schrieb nie, dass leistungsstarke SuS sich "bremsen" sollen. Ich schrieb, dass für manche SuS Rücksicht in manchen Situationen auch ein Lernziel sein kann.

    Ich schrieb aber sehr wohl, dass natürlich auch leistungsstarke SuS gefördert werden müssen (auch bei uns an der Förderschule natürlich).

    Wie du darauf kommst, dass leistungsheterogene oder inklusive Klassen das verhindern, hast du mir trotz Nachfrage noch nicht erklärt.

    Wie gesagt ist wissenschaftlicher Konsens, dass genau das nicht der Fall ist.

    Dieser wissenschaftliche Konsens ist mir nicht bekannt. Ich lese immer nur, dass Leistungsstarke ja den Schwächeren erklären könnten und dadurch ein tieferes Verständnis erhalten.


    Ich kenne aber Hochbegabte, die dadurch selbst auffällig wurden und dann schlechte Schulleistungen erbrachten. Ein Schulwechsel half.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Wie oft hat mein Kind in der GS- Zeit erzählt, dass die LK etwas NOCHMAL erklären musste, weil es nicht alle beim ersten mal verstanden hatten und wie sehr es das langweilte...

    Und jeden Tag musste es sich diese mehrfachen Erklärungen anhören...

    Das kann ich nur bestätigen.


    Meine Fünftklässler müssen anfangs lernen, dass nicht alles dreimal wiederholt wird. Viele schalten am Anfang auf Durchzug und hören erst später zu. Andere freuen sich wie dein Kind.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Wann werden in der Schweiz die leistungsstarken Schüler getrennt? Vielleicht liegt daran deine andere Einschätzung?

    Das glaube ich durchaus, dass das eine Rolle spielt. Das Elend ist der schlechte Fachunterricht an der Sek I. Mir wäre es am liebsten, die hätten da gar kein Chemie oder eben rein phänomenologisch wie im Leistungszug E. Ich war letztens kurz davor, mich an einem Langzeitgymnasium in Zürich zu bewerben weil es mir allmählich wirklich nur noch stinkt.

  • Ich habe mal eine Gegenfrage an dich: Hast du die betreffenden Förderschultypen denn schon einmal von innen gesehen? Kennst du ihre Methodik usw.?

    Meine Vermutung: Wer so offensiv und zu jeder Gelegenheit äussert keinen Wert auf Klassenfahrten zu legen, keine Beziehung zu Jugendlichen jenseits des Fachunterricht aufbauen zu wollen und darauf besteht, dass Mathe mit dem gespitzten Bleistift auf ein kariertes Blatt Papier gemacht wird, hat mit Inklusion wenn überhaupt nur am Rande zu tun. Aber Hauptsache die grosse Keule schwingen. Passt ja ganz gut zum Thema des Threads.

  • Warum muss man denn immer den Gutmenschen mimen, nur weil man Lehrer/in ist?

    Muss man nicht. Man muss überhaupt nichts mimen. Ich finde die Ehrlichkeit hier durchaus erhellend.

    Darf man nicht seine Meinung äußern?

    Darf man. Machen alle hier ständig.

    Ich möchte auch nicht jede Arbeit, die es gibt machen.

    Ach. Dieser Allgemeinplatz bringt die Diskussion jetzt weiter.

    Mit wie vielen Menschen mit Behinderung arbeitest du denn zusammen?

    Schwierig zu sagen. Vieles erfahren wir nicht, nur beiläufig oder unvollständig. Psychische Erkrankungen treten bei uns häufig auf. Einige Lernbehinderungen. Körperliche Behinderung sind selten. Da haben wir mehr unter den Kolleginnen.


    Im Verein weiß ich’s genauer. Da erfahren wir meist mehr.


    Welche Relevanz aber hat das? Muss mir eine nicht aversive Haltung gegenüber Menschen mit Behinderung irgendwie verdienen oder sie sonst wie rechtfertigen?

    Manchen liegt es einfach nicht, dann ist es doch besser, man macht es nicht. Ich möchte z.B. nicht mein Leben lang Säuglinge betreuen, sonst wäre ich Säuglingsschwester geworden. Ich möchte auch nicht wie mein Kumpel Street-Worker sein. Ihm liegt das, mir nicht. Werde ich jetzt hier angeklagt, wenn ich das sage?

    Nein. Du würdest noch nicht mal angeklagt, wenn du sagtest, du machtest sehr wohl Arbeit xy, nicht jedoch mit Menschen mit Behinderung. Dann wäre das deine Haltung gegenüber Menschen mit Behinderung. Die gefiele mir halt nicht.

    Trotzdem finde ich, kann man doch akzeptieren, ohne jemanden anzugehen, wenn er sagt, dass er das nicht möchte und nicht dafür ausgebildet ist.

    Für etwas (noch) nicht ausgebildet zu sein, ist ein äußerst behebbares Problem. Bereitschaft etwas zu lernen, gehört doch zum Bildungssektor einfach dazu. Nicht mit Menschen mit Behinderungen arbeiten zu wollen (oder zu möchten), ist eine mögliche Haltung gegenüber diesen Menschen. Einen Rechtsanspruch, dieses innerhalb des gewählten Jobs nicht zu müssen, vermag ich hieraus aber nicht abzuleiten.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    2 Mal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • Schade, dass BK Lehrer in der Regel nicht an Grundschulen abgeordert/versetzt werden.

    Da man in der Grundschule nun auch mit A13 anfängt, würde das zumindest laufbahnrechtlich einfacher.

    Würde dir sicher so richtig liegen, als BK Lehrer 6-Jährigen im Morgenkreis über ihr Wochenende erzählen zu lassen und ihnen Lesen und Schreiben beizubringen.

    Lesen, schreiben und rechnen zu lehren, ist nicht nur eine ehrenwerte Aufgabe, sondern auch auf hohem didaktischen Niveau. Was wäre denn jetzt das Problem, das auch zu tun?

    Oder noch besser: weil es zu wenige Lehrer für Grundschulen gibt, werden einfach ein paar Grundschüler in eurer BK Klassen gesteckt. Die darfst du dann zieldifferent mitbeschulen. Ist ja easy möglich. Wenn du das nicht kannst, lernst du es eben.

    Ich muss mich gelegentlich mit Inhalten der Grundschule auseinandersetzen, z. B. wenn wir Grundrechenarten wiederholen müssen. Warum sollte man nicht auch Wiederholerinnen und neu Lernende zusammen unterrichten?


    Ich löse mal auf. Du wolltest ein besonders absurdes Beispiel angeben, in der Annahme, dass ich dann „Aber das geht doch gar nicht!“ rufe. Ich sage aber „interessante Idee“. Ich habe schon ausgefeiltere „Selber! Selber!“-Rufe gelesen.

    Was, darauf hast du keine Lust?

    Doch.

    Was, du hast nicht Lehramt studiert, um Kindern Lesen und Schreiben beizubringen?

    Ich habe gar kein Lehramt studiert. Der Quereinstieg hat mich ans BK geführt. Die Wahrscheinlichkeiten für andere Schulformen wären geringer, trotzdem hätte ich woanders landen können.


    Lesen und Schreiben zu lehren, ist eine ehrenvolle Aufgabe.

    Boa, so menschenverachtend.

    Was genau an dem, was du dir ausgedacht hast, ist menschenverachtend? Denk doch darüber mal nach.

  • Der große Unterschied zwischen (fast allen) Gymnasiallehrer und anderen Lehrern ist, dass wir zuerst das Fach studiert haben und nicht zuerst Lehrer wurden.

    Alles Quereinsteigerinnen? Interessant.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Ich kann nicht mit geistig Behinderten arbeiten.

    Das weißt du, weil du es probiert hast? Oder ist es nur eine Vermutung? So oder so, was man noch nicht kann, kann man lernen.


    Natürlich kann ich meine Fächer auf Grundschulniveau herunterbrechen. Das nimmt ihnen aber vollkommen den Sinn und Zweck und mir, wenn ich das dauerhaft und täglich machen muss den Lebenswillen.

    Herunter„brechen“ muss man eh. Macht, wie weit, wirklich einen Unterschied? Ich dachte auch mal, dass ich mir in meiner Fachlichkeit einen Gefallen tue, wenn ich auf vermeintlich hohem Niveau unterrichte. Mittlerweile weiß ich, dass selbst das Gymnasialniveau fachlich völlig langweilig ist. Darüber definiere ich mich nicht.

Werbung