Französisch + Informatik als Fächerkombination

  • Ja, das Modulhandbuch für Informatik als Zweitfach an der HU habe ich mir schon zu Gemüte geführt.


    In Freizeit kümmere ich mich um die Internetseite der Arztpraxis meiner Mutter. Ich habe die Seite eingerichtet, veröffentlicht und kümmer mich um diese natürlich auch.

    Zudem habe ich einen eigenen Mailserver für die Praxis installiert inklusive

    PTR-Record, SPF-Record etc. Das war schon recht anspruchsvoll.

    Außerdem repariere ich hin und wieder PC's im Verwandtenkreis, mit den Kenntnissen, die ich aus meinen 2 Jahren Informatik mitgenommen habe.


    Das es an der Uni nicht so zu geht, wie an meiner Privatschule ist mir schon klar, nur weil ich Schüler einer Privstschule bin, habe ich nicht gleich den Bezug zur Realität verloren...


    Sind den die Ma Grundkurs-Kenntnisse für das Informatikstudium auf Lehramt ausreichend?

  • Da du nichts von Latein schreibst: Hast du denn schon dein Latinum? Für das Fach Französisch (Sek. II) wird man das ja wenigstens noch benötigen, hoffe ich?

    Ich muss gemäß GER B2-Kenntnisse in Französisch vorweisen, die mit dem erfolgreichen Abschluss des Grundkurses Französisch gegeben sind.


    (Gilt für die Humboldt-Uni Berlin)

  • dass man diesen Beruf nur 40 Jahre+ durchhält, wenn man für die Fächer und für das pädagogische Arbeiten mit Kindern/Jugendlichen brennt.

    Nein, wenn du brennst, hältst du nicht so lange durch. Du wirst vorher verbrannt sein.

  • Nein, wenn du brennst, hältst du nicht so lange durch. Du wirst vorher verbrannt sein.

    Ist es also schlecht, wenn ich für meinen zukünftigen Beruf brenne?


    Als Schüler musste ich die Erfahrung machen, dass nur Lehrer, die für das brennen, was sie machen bis zur Rente im Beruf bleiben.

  • Ist es also schlecht, wenn ich für meinen zukünftigen Beruf brenne?

    Motivation, Bock drauf haben, gerne machen - auf jeden Fall ein klares Ja dazu! „Brennen“, so wie es häufig verstanden wird, ist sehr hinderlich. Konkret: Wer seinen Beruf/sein Fach so sehr liebt, dass er bereit ist alles mögliche dafür zu opfern, wird nicht lange durchhalten. Lehrer-sein hat viel mit Kompromissen zu tun und mit „zwischen den Stühlen“ sitzen. 100% befriedigende Lösungen gibt es kaum bis nie. Aufgrund der immensen Aufgabenfülle muss man sich idR mit „kann man so machen“ zufrieden geben. Und wer aufgrund seines „Brennens“ für den Beruf/das Fach Probleme damit hat, permanent mit Kompromissen und Abstrichen leben zu müssen, wird schnell ausbrennen. Dann investiert man nämlich dauerhaft mehr als man hat und erreicht dennoch nicht die Ergebnisse, die man gerne hätte. Und noch was wird unterschätzt: Wenn man selbst begeistert ist von etwas, heißt das noch lange nicht, dass das „Publikum“ diese Meinung teilt. So mancher ist schon daran zugrunde gegangen, dass das, woran man selbst sein Herz hängt, vom Großteil der anderen verabscheut wird. Und wenn man sich dann noch meint den Schuh anziehen zu müssen, dass man selbst nur begeistert und gut genug Unterricht machen muss, damit die Begeisterung auf die Schüler „überspringt“, der hat sein Ticket in den Burnout sicher. Meine goldene Regel für den Beruf des Lehrer: Konsequent Pareto-Prinzip.

  • Einige meiner Schüler programmieren als Hobby, betreiben eigene Server, konfigurieren ihren PC selbst. Das ist so die Konkurrenz, auf die du triffst.

    Nicht jeder, der Chemie studieren geht, hat zuvor schon ein eigenes Labor im Keller. Also eigentlich trifft das auf die meisten Chemiestudenten *nicht* zu. Man liest oft hier, dass das bei Informatik irgendwie so sein sollte. Glaube ich nicht. Ich war wohl immer schon einigermassen technisch interessiert und versiert, habe auch eigene Rechner zusammengesetzt etc. Studiert habe ich dann immerhin eine Naturwissenschaft aber tatsächlich die, von der ich am wenigsten Ahnung hatte. Es ging einigermassen gut.

    • Offizieller Beitrag

    Die größte Hürde beim Studium von Mathe, Info und NaWis ist weniger das vielleicht fehlende Wissen, sondern die eigene Frustrationstoleranz, Disziplin und Biss.

    Es sind nunmal harte Studiengänge und man muss es aushalten, dass die Geisteswissenschaftler*innen drum herum mehr Party machen können als eine*r selbst.
    Tja, dafür hat man später mehr Stellen zur Auswahl als mit Deutsch/Geschichte.

    Chili, reine Sprachlerin mit Geistes- /Sozialwissenschaften

  • Ist das so? Glaub ich auch nicht. Ich habe mehr als genug Party gemacht. Ich erzähle meinen SuS gerne die Geschichte von der Multiple-Choice-Klausur "Sicherheit in der Chemie" die ich nach 20 min abgegeben habe um mich mit Restalkohol zu übergeben. Ich hab die bestanden, andere nicht :D

  • Sind den die Ma Grundkurs-Kenntnisse für das Informatikstudium auf Lehramt ausreichend?

    Nein, natürlich nicht, aber auch mit dem LK kommt man nicht so weit, es ist, wie Chilipaprika schreibt, du brauchst vor allem Frustrationstoleranz. Das Vorwissen ist tatsächlich zwar hilfreich, aber nicht entscheidend (ich hatte auch nur GK und habe Mathe studiert, auf Diplom damals, habe ich geschafft, war aber vor allem am Anfang sehr hart). Was du sonst machst, klingt doch ganz gut.


    Ich finde ja Informatik deshalb spannend, weil es immer etwas Neues gibt und man so viel ausprobieren kann. Und weil die Schülerinnen und Schüler grundsätzlich auch neugierig auf Computer und ihr Innenleben sind. Klar braucht man diese Begeisterung für seine Fächer, aber "brennen" ist tatsächlich gefährlich, wie schon beschrieben. Da muss jeder so seine Balance finden. Manche finden die leider nicht, weil sie immerzu übertreiben müssen, überperfekt, überambitioniert und immer auf Achse sind. Aber die sind auch in der Regel beratungsresistent, was das angeht. Macht halt jeder so seine Erfahrungen.

  • Die größte Hürde beim Studium von Mathe, Info und NaWis ist weniger das vielleicht fehlende Wissen, sondern die eigene Frustrationstoleranz, Disziplin und Biss.

    Es sind nunmal harte Studiengänge und man muss es aushalten, dass die Geisteswissenschaftler*innen drum herum mehr Party machen können als eine*r selbst.
    Tja, dafür hat man später mehr Stellen zur Auswahl als mit Deutsch/Geschichte.

    Chili, reine Sprachlerin mit Geistes- /Sozialwissenschaften

    An meiner Uni hatten von allen anerkannt, die Chemiker die besten Partys.



    Ist das so? Glaub ich auch nicht. Ich habe mehr als genug Party gemacht. Ich erzähle meinen SuS gerne die Geschichte von der Multiple-Choice-Klausur "Sicherheit in der Chemie" die ich nach 20 min abgegeben habe um mich mit Restalkohol zu übergeben. Ich hab die bestanden, andere nicht :D

    Eben.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Nicht jeder, der Chemie studieren geht, hat zuvor schon ein eigenes Labor im Keller. Also eigentlich trifft das auf die meisten Chemiestudenten *nicht* zu. Man liest oft hier, dass das bei Informatik irgendwie so sein sollte. Glaube ich nicht.

    Ist auch nicht so. Schon mal programmiert zu haben, ist hilfreich, damit man im ersten Semester neben Mathe nicht auch noch Programmieren lernen muss. Zwingende Voraussetzung ist das natürlich nicht.

    Ansonsten gilt das, was für (fast) alle anderen Studiengänge gilt: Vorkenntnisse sind nicht wirklich relevant, von Anfang an dran bleiben ist wichtig.


    Einige meiner Schüler programmieren als Hobby, betreiben eigene Server, konfigurieren ihren PC selbst. Das ist so die Konkurrenz, auf die du triffst. Aber auch das heißt nicht, dass man einem Informatikstudium gewachsen ist, ich sage nur: Mathe.

    Konkurrenz? Im Informatik Studium konfiguriert man weder PCs noch betreibt man Server. Das sind nette Hobbies, einen Vorteil um Studium hat davon aber niemand.

    Mathe übersteht man auch. Algorithmentheorie ist anspruchsvoller.

  • Also ich hab Informatik als 3. Fach gemacht ohne vorher großes Vorwissen zu haben. Ich kannte Aussagenlogik aus dem Englischstudium und konnte Webseiten mit html designen.

    Hab mir einfach gedacht, dass es wohl interessant und entlastend wäre.

    Den Rests musste ich mir dann erarbeiten (danke an meinen Mann, der mir geholfen hat, weil er es auch studierte). Das war aber schon möglich und mit den Übungen auch recht ok. Obwohl ich das neben den Examensprüfungen gemacht habe.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Meint ihr die Einstellungschancen mit der Fächer-Kombi Französisch + Informatik sind einigermaßen solide.

    Ja, meine ich. Lehrer werden überall gesucht, mit Informatik sowieso, in B/Brandenburg schon dreimal. Und wenn du von Arbeitslehre sprichst, geht es um Sekundarschulen? Dann wirst du dir wahrscheinlich die Schule aussuchen können...


    Ob du Informatik schaffen kannst, kann ich nicht beurteilen. Ich denke aber, wer ernsthaft darüber nachdenkt, hat sich damit schon so weit auseinander gesetzt, dass es nicht ganz utopisch scheint.

    Arbeitslehre ist ja sehr praxisnah und die SuS machen das meist recht gerne. Es wird allerdings oft genug fachfremd unterrichtet und hat meiner Erfahrung nach nicht so den Stellenwert des ernstzunehmenden Faches. Wenn dir das wurscht ist, kann es definitiv auch Spaß machen und eine gute Nische in einer Schule sein, in der man sich einrichtet.

    • Offizieller Beitrag

    Ist das so? Glaub ich auch nicht. Ich habe mehr als genug Party gemacht. Ich erzähle meinen SuS gerne die Geschichte von der Multiple-Choice-Klausur "Sicherheit in der Chemie" die ich nach 20 min abgegeben habe um mich mit Restalkohol zu übergeben. Ich hab die bestanden, andere nicht :D

    1) nicht jede*r ist ein Überflieger, ich glaube, wir sind uns einig, dass du über bestimmte Fähigkeiten verfügst, die dir einiges ermöglichen, die die Allgemeinheit nicht hat ;)

    An meiner Uni hatten von allen anerkannt, die Chemiker die besten Partys.

    2) die besten Partys, aber vielleicht nicht unbedingt 3 Tage in der Woche in der Kneipe abends, nachdem der Nachmittag auf der Wiese war. Irgendwann müssen die Laborpraktika gemacht werden (während der Semesterferien, während der Germanist gefühlt um 11 aufsteht und ein bisschen an einer Arbeit rumkritzelt), die Mathezettel gerechnet werden (jede Woche, während die NIcht-NaWis alles bis Ende des Semesters schieben...)

    Es ist vermutlich verallgemeinernd, aber ich habe im Studium viel Hochschulpolitik gemacht und die sehr wenigen NaWis waren in dem aktivsten Jahr raus (aus dem Studium), weil man nicht unbedingt "nebenbei" zwischen Theo1 und Algebra 3 ein Finanzreferat schmeißt. Und da muss ich sagen, es ging bei mir problemlos, mich wellenartig einzustellen.


    Und die zweite Verallgemeinerung ist die Beobachtung eines Familienmitglieds, das 5 Jahre lang nur Chemie studieren wollte, im ersten Semester sich aber nicht genug auf dem Popo gesetzt hat, viel mit "das werde ich nie können" (aber vll gibt es ein Wunder) ausgeharrt hat, immer genervt war, dass Übungszettel gerechnet werden müssen, während andere aus dem Zweitfach (es ist bei Lehramt nunmal sehr bitter) einfach irgendwelche Spiele machten. Und wenn sie doch zu diesen Aktivitäten gegangen ist ("man will ja ein Studileben!"), dann nicht nachgeholt hat und Probleme bekommen hat.
    Aus der Startklique von ca. 8-10 Menschen studieren noch 2 Chemie. Der Rest hat zwischen dem 1. und 3. Semester aufgegeben. Wahlweise nach der ersten vermasselten Klausur, beim ersten Laborpraktikum oder zwischendurch.

    Aus der Beratung sehe ich viele "Fachwechsler*innen" und unglaublich viele Germanisten, Erziehungswissenschaftler oder Anglisten sind "ehemalige" Naturwissenschaftler nach 2 Semestern. Das wird wohl nicht bei Allen an "nur" einer Liebe für das neue Fach liegen.

  • Ist das so? Glaub ich auch nicht. Ich habe mehr als genug Party gemacht.

    Trotzdem gab es auch die Zeiten, wo man sich wirklich konsequent hinsetzen musste, viele meiner guten Freunde aus dem ersten Semester habe ich nicht mehr lange an der Uni gesehen, oder immer wieder in den Anfängervorlesungen.


    Besonders auffällig und belastend fand ich die Tatsache, dass Semesterferien für meine Fächerkombination auf Lehramt quasi nicht existent waren. Die waren voll mit mündlichen Prüfungen (gestreut, keine "Klausurphase", fand ich aber gut, man (ich?) musste wochenlang lernen), Physikpraktika und/oder Schulpraktika.


    Also ja, ich empfand das "stressige" Referendariat als Wellnessurlaub verglichen zum Studium. 6 Wochen Sommerferien? Never had that before.

  • Wir konnten beides. Aber du hast recht, wir (Chemiker an meiner Uni, über andere kann ich nicht reden) feierten nicht durch. Wenn wir uns mehrfach in der Woche abends in der Kneipe trafen, feierte man nicht die Nacht durch. Allerdings waren um 9 Uhr Labor und Vorlesungen eindeutig voller als um 8 Uhr. 😉 (Aber es ging tatsächlich vor 10 Uhr los.)


    Bei uns mussten auch sehr viele aufhören, in Chemie lag es (vor allem) an den zunehmend weniger werdenden Laborplätzen (1. Semester 158 Plätze, viele doppelt belegt; im 3. Semester 48 Plätze, Doppelbelegung nicht mehr möglich, im 5. Semester waren es ca. 30). Mit verpflichtenden Tests wurde vom 1. Semester gesiebt.


    In Mathe hörten viele auf, weil sie falsche Vorstellungen vom Fach hatten.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • In Mathe hörten viele auf, weil sie falsche Vorstellungen vom Fach hatten.

    Ich fürchte, es liegt nicht nur daran. Der Sprung zwischen Schule und Uni ist riesengroß, auch im LK.


    Ich habe in meinem BL (NRW) nicht das Gefühl, Schüler:innen auf ein Mathestudium vorzubereiten. Ich sage denjenigen, die überlegen, Mathe zu studieren auch immer und immer wieder, dass sie sich online Übungszettel und Materialen anschauen sollen und bringe hin und wieder mal Bücher aus dem ersten Semester mit, um zu zeigen, dass das, was man in der Schule, auch im LK, in Mathe macht, nicht so mega viel mit dem zu tun hat, was man in der Uni macht.


    Vermutlich gilt es für alle NaWis: auf jeden Fall vorher schon mal Materialien aus dem ersten Semester anschauen und überlegen, ob man wirklich bereit ist, sich darauf einzulassen.

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