Definition des Begriffes "Rassismus" nicht ganz eindeutig
Auch sowas zeigt die Erosion unserer sprachlichen Leitkultur.
Definition des Begriffes "Rassismus" nicht ganz eindeutig
Auch sowas zeigt die Erosion unserer sprachlichen Leitkultur.
Warum der Begriff Rasse in Bezug auf Menschen Unsinn ist ...
https://www.swr.de/wissen/1000…ibt-es-doch-auch-100.html
Daraus zitiert
"Auf die Frage nach den Rassen gibt es mehrere Antworten. Die erste ist: Auch Tierrassen gibt es in dem Sinn nur bei Haustieren – also etwa bei Hunden, Rindern oder Pferden. Das hat nichts mit natürlicher Evolution zu tun, sondern diese Tiere wurden vom Menschen gezielt auf bestimmte Eigenschaften hin gezüchtet. Bei Wildtieren gibt es das praktisch nicht. Es gibt keine Rassen bei Bären, Wölfen, Thunfischen oder Rotkehlchen."
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"Was es gibt, sind Arten: Beispielsweise gibt es den Indischen und den Afrikanischen Elefanten. Und für die Abgrenzung von Arten gibt es klare Kriterien: Tiere zweier Arten können keine zeugungsfähigen Kinder bekommen. Es gibt aber nur eine Menschenart: Homo sapiens. Und es gibt kein sinnvolles Kriterium, um zwischen Unterarten oder eben Rassen zu unterscheiden. Der Vergleich mit der Tierwelt geht also schon mal ins Leere."
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"Das zweite Gegenargument zu angeblichen Menschenrassen liefert die Genetik. Die alte Rassenlehre vor 100 Jahren konzentrierte sich auf willkürlich herausgegriffene, ins Auge stechende Merkmale wie Hautfarbe, Haarstruktur oder Schädelform. Und sie bildete daraus, ebenso willkürlich, verschiedene Gruppen."
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"Die Genetik bestätigt genau das: Natürlich gibt es genetische Unterschiede zwischen den Durchschnitts-Europäern und Durchschnitts-Afrikanern. Aber wir haben ja nicht nur Gene für Haut und Haare, sondern auch Gene, die beeinflussen, wie groß wir werden, ob wir anfällig sind für Fettleibigkeit, Herzinfarkte oder Depressionen und viele andere Erbanlagen. Unterm Strich unterscheiden sich die Menschen innerhalb Europas genetisch viel stärker als sie sich insgesamt etwa von den Menschen in Afrika unterscheiden. Auch deshalb ergibt es keinen Sinn, von Rassen zu sprechen.
Übrigens sind nirgendwo die genetischen Unterschiede so groß wie innerhalb Afrikas. Einfach, weil unsere Vorfahren bis vor etwa 80.000 Jahren dort gelebt haben. Man kann ja über Gene durchaus Verwandtschaftsverhältnisse zwischen Bevölkerungsgruppen ermitteln. Dann zeigt sich, dass weiße Europäer mit Ostafrikanern wesentlich enger verwandt sind, als Ostafrikaner mit indigenen Südafrikanern. Also: Alle Afrikaner in einen Topf zu werfen – auf die Idee kann nur jemand Weißes kommen."
(Hervorhebung durch mich)
Das Kopftuch ist also auch kein rassisches Merkmal, sondern wie auch immer ein kulturelles.
Aber der Rassismusbegriff ist ja losgelöst vom Begriff der Rasse. Natürlich gibt es keine menschlichen Rassen, das dürfte ja auch mittlerweile so ziemlich jeder, der nichts Böses im Schilde führt, verstanden haben. Aber daraus lässt sich nicht ableiten, dass es keinen Rassismus gibt.
Für die, die meinen, dass hier der Rassismusvorwurf nicht passt kann ich auch gern von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit sprechen.
Wow, so viel Debatte und Feedback in so kurzer Zeit... Vielen Dank. Ich war mir erst selbst unsicher, ob ich da nicht zu viel darüber nachdenken, aber die rege Diskussion zeigt schon, wie vielschichtig das Thema ist.
Tatsächlich ist an meiner Schulart die langfristige Vorbereitung der Jugendlichen auf die Berufswelt wichtig und wer mit Kapuze zum Bewerbungsgespräch erscheint, hat schlechte Karten. Dass beim hippen Startup der Chef mit Cap im Meeting sitzt, mag sein. Unsere Schüler orientieren sich meist aber in klassischere Ausbildungsberufe, wo die Personaler oft noch auf den Knigge pochen.
Finde ich schön, dass du drüber nachdenkst. Ich finde, du würdest Größe zeigen, wenn du auf das Argument des Schülers eingehen und Kopfbedeckungen grundsätzlich erlauben würdest.
Der Schüler würde dabei lernen, dass es zählt, wenn er etwas sagt. Dass er ernst genommen wird und dass auf alle Befindlichkeiten im Rahmen der Regeln Rücksicht genommen wird. Nicht nur auf religiöse. Ich finde ja, dass diese positive Bewertung von "Glauben" mal einen Wandel vertragen würde. "Glauben" heißt, dass man etwas hinterherläuft, was nicht zu beweisen ist. Mir wurde das zu Schulzeiten eingetrichtert, wie großartig es ist, an etwas zu glauben, gerade weil man es nicht sicher weiß. Harte Arbeit, von so einem Mindset wegzukommen. Und wir sehen ja jede Menge Verschwörungstheorien etc., die sich verbreiten, weil Leute gern irgendwem hinterherlaufen, warum auch immer.
Dass man sich zu einer Abschlussfeier, zu einem Bewerbungsgespräch oder auf einer Hochzeit anders kleidet als im Alltag, das gehört zu den Konventionen und das lernt man so im Laufe des Lebens. Ich fände es gut, du würdest deinen Schülern das so kommunizieren. Wenn man zum Beispiel Bewerbungstraining macht, auch die Klamotten mit ins Visier nimmt und die Schüler mal so kommen lässt, wie sie sich kleiden würden, wenn sie ein Vorstellungsgespräch hätten. Und natürlich gehören Diskussionen über das äußere Erscheinungsbild und was man damit ausdrückt/welchen Eindruck man macht, auch in den Unterricht.
Tatsächlich ist an meiner Schulart die langfristige Vorbereitung der Jugendlichen auf die Berufswelt wichtig und wer mit Kapuze zum Bewerbungsgespräch erscheint, hat schlechte Karten. Dass beim hippen Startup der Chef mit Cap im Meeting sitzt, mag sein. Unsere Schüler orientieren sich meist aber in klassischere Ausbildungsberufe, wo die Personaler oft noch auf den Knigge pochen.
Unterschiedliche Situationen erfordern unterschiedliche Kleidung. Schulunterricht ist kein Bewerbungsgespräch. Du machst dich als Lehrer unglaubwürdig, wenn du so irrationale Dinge kommuniziert.
Was sind "klassischere Ausbildungsberufe"? In meinem alten Betrieb mit > 1000 Angestellten werden Azubis in den unterschiedlichsten Berufen ausgebildet, unter anderem Fachleute für Lagerlogistik, Kaufleute für Büromanagement und Fachinformatiker. Das Tragen von Mützen ist dort in (fast) allen Bereichen vollkommen in Ordnung. Sowohl für Azubis als auch für alle anderen Angestellten. Ausnahme sind Bereiche mit direktem Endkundenkontakt.
Selbst (oder gerade) in DAX Konzernen interessiert sich kein Mensch dafür, wie die Angestellten gekleidet sind, solange die Kleidung sauber ist und keine Körperteile heraushängen.
Mein Französischlehrer trug immer eine Baskenmütze (Franzosenkappe), und zwar wirklich immer, im Unterricht, im Schulhaus, im Lehrerzimmer, in der Kirche, im Ort. Wir wussten nicht, wie der ohne aussieht. Das hat auch anscheinend niemanden von den Kollegen/der Schulleitung interessiert.
Mein Französischlehrer trug immer eine Baskenmütze (Franzosenkappe), und zwar wirklich immer, im Unterricht, im Schulhaus, im Lehrerzimmer, in der Kirche, im Ort. Wir wussten nicht, wie der ohne aussieht. Das hat auch anscheinend niemanden von den Kollegen/der Schulleitung interessiert.
Warum sollte das denn interessieren? Ich trage auch Haare auf meinem Kopf, nur sehr wenige haben mich ohne gesehen. Interessieren tut es aber scheinbar auch keinen.
Tatsächlich ist an meiner Schulart die langfristige Vorbereitung der Jugendlichen auf die Berufswelt wichtig und wer mit Kapuze zum Bewerbungsgespräch erscheint, hat schlechte Karten. Dass beim hippen Startup der Chef mit Cap im Meeting sitzt, mag sein. Unsere Schüler orientieren sich meist aber in klassischere Ausbildungsberufe, wo die Personaler oft noch auf den Knigge pochen.
Das kannst du so pauschal eben auch nicht sagen. Naja es ist halt ein Problem, dass Lehrkräfte oftmals gar nicht wissen wie so außerhalb der Schule ist. Daher werden antiquierte Ansichten weiter tapfer verteidigt und die SuS und Eltern lachen sich in Fäustchen.
Warum sollte das denn interessieren? Ich trage auch Haare auf meinem Kopf, nur sehr wenige haben mich ohne gesehen. Interessieren tut es aber scheinbar auch keinen.
Also ICH finde es schon seltsam, wenn ein Lehrer durchgehend eine Mütze trägt, und dies auch sogar noch zu einer Zeit, wo man nicht unbedingt sehr locker mit gesellschaftlichen Konventionen umging.
Aber es war wahrscheinlich der "französische Flair"
Wir haben immer wieder Schülerinnen, die bis zum Abitur Kopftuchtragen und oft auch sehr weite Kleidung und auf dem Abiball dann ohne Kopftuch und im enganliegenden Kleid kommen. Die erzählen dann schon mal, dass der Deal mit den Eltern war, das Kopftuch bis zum Abitur zu tragen und sie danach selbst entscheiden durften.
Warum sollte das denn interessieren? Ich trage auch Haare auf meinem Kopf, nur sehr wenige haben mich ohne gesehen. Interessieren tut es aber scheinbar auch keinen.
Haare sind keine Kopfbedeckung.
Aber wie gesagt, mir ist wurscht, wer was auf dem Kopf hat.
Aber es war wahrscheinlich der "französische Flair"
Im Saarland halt.
Das kannst du so pauschal eben auch nicht sagen. Naja es ist halt ein Problem, dass Lehrkräfte oftmals gar nicht wissen wie so außerhalb der Schule ist. Daher werden antiquierte Ansichten weiter tapfer verteidigt und die SuS und Eltern lachen sich in Fäustchen.
Vorstellungsgespräch ist aber immer noch was anderes als Berufswelt (je nachdem, was man macht).
Mal was anderes: Meine Mutter musste in der Grundschule noch ein sauberes Taschentuch vorzeigen und mancherorts musste man die sauberen Fingernägel in der Schule präsentieren. Vielleicht sollte man das eher wieder einführen, ungepflegt zur Arbeit erscheinen, kommt auch nicht gut
Aber im Ernst, sozioökonomisch oder auch psychisch bedingt sind unsere Jugendlichen manchmal so unhygienisch oder einfach fehlangezogen, dass ich mich frage, ob es uns als Lehrkräften zusteht, was dazu zu sagen oder eben nicht.
Wir haben ja auch einen Erziehungsauftrag und wenn man über Verhütung und gesunde Ernährung spricht, darf man dann auch einer 14-Jährigen sagen, dass Strumpfhose ohne Rock mit sichtbarer Unterhose drunter nicht so vorteilhaft wirkt? Oder einem 15-Jährigen, dass 6 Monate lang nicht geschnittene Fingernägel mit abgebrochenen Rändern und Dreckansammlungen darunter manche Menschen anwidern? Und wie ist es mit Leopardendruck, bauchfrei und offensichtlich aus dem Waschkorb für Schmutzwäsche gezogen? Manchen kann ich wirklich nicht guten Gewissens zum Praktikum mit Kundenkontakt schicken. Andererseits, ist es meine Baustelle?
Würde mich ehrlich interessieren, wie andere 'im Brennpunkt' das handhaben.
Vorstellungsgespräch ist aber immer noch was anderes als Berufswelt (je nachdem, was man macht).
Ja, aber selbst im Vorstellungsgespräch kommt es auch drauf an. Daher ist diese Generalisierung halt Quatsch. Leider wird man in der Regelschule auch nicht auf solche Situationen vorbereitet.
Mancher hier bewertet vielleicht auch seine Erfahrungen in der großen weiten Berufswelt etwas über.
Und ganz pragmatisch: Als Lehrkraft mit 25 Pubertierenden vorwiegend aus der sozialen Unterschicht, muss man aller paar Minuten eine disziplinarische Entscheidung treffen. Wenn eine Regel lautet "Mützen ab", diskutiert man diese selbstredend nicht jeden Tag neu. Insofern ist auch ein 'Kopftücher bei Muslima ja, alles andere nein' eine zumutbare Sichtweise. Ich habe an einer Erziehungshilfeschule gearbeitet, da mussten die SuS ihre Kappen schon im Treppenhaus abnehmen. Kann man archaisch finden, denen tat vor allem gut, dass überhaupt jemand jeden Tag dasselbe gefordert hat.
Vieles ist möglich und es darf gerne reflektiert werden. Das gilt aber für jeden. Man ist tatsächlich noch lange kein pullundertragender Antiquitätensammler, weil man seinen Schülern sagt, was man von ihnen erwartet.
Ich bin im Koran ebenfalls nicht firm, allerdings wird die Verhüllung der Frau durchaus thematisiert, was ich bei meiner Recherche herausgefunden habe:
Bezieht sich aber eigentlich im
Original (also arabisch) auf die Teile südlich der Schulter. Zu der Zeit war schulterfrei teilweise durchaus üblich, um sich da als einer Gruppe zugehörig zeigen, die keine Dirnen stellt: bedecke deine Blöße südlich der Schulter Weib!
Leider wird man in der Regelschule auch nicht auf solche Situationen vorbereitet.
Bin ich mir nicht so sicher. Mein junger SL der letzten Schule hat alles für seine Schulabgänger gegeben (9er und 10er), damit die gut auf den Weg kommen. Wette, der hat mit ihnen Vorstellungsgespräch usw. geübt, einschließlich Outfitberatung und die anderen Kollegen vmtl. auch.
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