Maßnahmen zur Unterrichtsversorgung NRW (Grundschule und Sek I Schulen)

    • Offizieller Beitrag

    Ich wusste, dass das kommt.


    Plattyplus: die Ungerechtigkeit ist immer noch keine.

    Quereinsteiger haben beim Bestehen eine Übernahmegarantie - aber sie haben keine Garantie für einen "Ausbildungsplatz" an der Schule, weil sie sich vorher bewerben müssen.


    Referendare haben keine Übernahmegarantie an der Schule - aber eine Ref-Garantie nach der Uni.

  • Wie wäre es, wenn Referendare einfach nur mal mit Quereinsteigern gleichgestellt werden, was die Bezahlung und die Übernahmegarantie nach bestandenem Referendariat angeht?

    Wenn Sie dann auch 18 Stunden BdU haben und vorher zwei Jahre in ihrem Beruf gearbeitet haben, gern!

  • Werden diese Personen dann Quereinsteiger genannt? Die, die in NRW OBAS absolvieren, schließen ja auch das Referendariat regulär ab und werden als Seiteneinsteiger bezeichnet.


    Muss man denn für OBAS weiterhin zwei Jahre Berufserfahrung nachweisen oder hat man die auch gestrichen?

    Nein, sie haben das identische Studium (Haupt- bzw. Nebenfach, weil für das 2. Fach zuwenig Kurse vorhanden waren) und das gleiche Referendariat wie alle anderen (sie unterrichten also nicht mehr Stunden, erhalten nicht mehr Geld während des Referendariats, haben keine Jobgarantie usw.). Sie kamen ebenfalls direkt von der Uni (mit Diplom statt Staatsexamen). Ich hatte auch fast all meine Kurse gemeinsam mit Diplomanden.



    Es gab diese Möglichkeit eine zeitlang für Mangelfächer (aktuell kenne ich niemanden, der es macht).

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • ich möchte nicht in Abrede stellen, dass OBAS unfassbar anstrengend ist und ich bin froh, dass ich normales Ref machen konnte, insbesondere, weil da mehr Raum und Gelegenheit war, etwas zu lernen. Dennoch würde ich die Stundenzahl garnicht so sehr unterschiedlich sehen: Klar, hatten wir nur 9 Stunden BDU, aber der war für mich deutlich weniger stressig und auch weniger vorbereitungsintensiv, als die 5 Stunden AU (oder waren es 6?), weil man da nicht die ganze Zeit beobachtet wurde. Insgesamt sind es dann halt auch nur 3-4 Stunden weniger, die durch die Arbeitsintensität der AU vielleicht sogar ausgeglichen werden.

  • Um das Thema vllt etwas substantieller zu erfrischen folgender Fall aus unserer Schule (WBK/Abendgymnasium Sek II):


    Es kam der Landesrechnungshof Anfang November. Es wurde festgestellt , dass wir als Schulform zu 140% mit Personal versorgt seien. Dann wurde die SL aufgefordert die Fächer mitzuteilen, die am stärksten überversorgt sind. Konkret waren es D, E und GE.

    3 Wochen später wurden von der Bezirksregierung 3 KuK (von 26) gefordert, wobei teils sehr konkret die Fächer vorgegeben wurden.

    Es blieben im Grunde nur genau diese KuK übrig, denn alle anderen mit den überbelegten Fächern konnten sich retten. Sei es, weil sie nicht die geforderte Kombination hatten, Teilzeit oder A14 sind (es waren Vollzeit, A13/E13, fachspezifisch gefordert) ode sie schwerbehindert oder im Lehrerrat sind.


    Diesen langjährigen KuK vom Abendgymnasium wurde eröffnet, dass sie ab dem 1.2. an eine Förderschule geistige Entwicklung gehen sollen. Die geforderten Unterrichtsfächer von einem Kollegen sind dort gar nicht vertreten. Abgesehen davon.. was haben wir mit Sonderschulen zu tun? Das ist ja fast, als würde man einen Zahnarzt in die Kinderintensivstation abordnen.


    Die Unzufriedenheit ist groß und es stellt sich jeder der Betroffenen die Frage, wie er das umgehen kann und ob sowas rechtlich überhaupt haltbar ist.

  • Die Unzufriedenheit ist groß und es stellt sich jeder der Betroffenen die Frage, wie er das umgehen kann und ob sowas rechtlich überhaupt haltbar ist.

    Meine Tante sollte als angehende Grundschullehrerin an eine 105km entfernte Grundschule ins Sauerland geschickt werden. Da hat sie innerhalb von 5 Tagen geheiratet, um Sozialpunkte zu sammeln.

    Nur mal so als Idee… :rotwerd:

  • Normalerweise muss man als Zugangsvoraussetzung für OBAS zwei Jahre Berufstätigkeit nach dem Master nachweisen.

    Ja, das verstehe ich schon. Aber wieso sollte das ein Grund für eine andere Ausbildungsbesoldung sein? Eigenständige Stunden kann ich nachvollziehen, das jetzt nicht unbedingt.

  • Mir ging es vor allem darum, dass es eben nicht reicht, das entsprechende Fachstudium vorzuweisen, sich dann einfach bewirbt und damit die Stelle auf Lebenszeit sicher hat. (So wird das hier gelegentlich dargestellt.)

    Die höhere Besoldung der Seiteneinsteiger beruht ja auch darauf, dass es sich eben oft um Berufstätige handelt, die ihren bisherigen Job für die Lehrtätigkeit aufgeben. Und die sollen dann nicht mit einer Ausbildungsvergütung entlohnt werden.

  • Aber wieso sollte das ein Grund für eine andere Ausbildungsbesoldung sein?

    Das Ausbildungsentgelt der OBASler beruht sich darauf, dass sie:

    • während der Ausbildung Klassenlehrer sein können,
    • 20 (Sek I) bzw. 17,5 (Sek II) Unterrichtsstunden pro Wochen haben, zusätzlich zum Seminar.
    • einen deutlich höheren Aufwand haben...UBs neben dem Alltagsgeschäft?
  • Dennoch fragt man sich ja, wieso dieses System mit höherem Pensum und höherer Besoldung nicht grundsätzlich allen offen steht, die es sich zutrauen (und erfolgreich das gleiche schulscharfe Bewerbungsverfahren durchlaufen). Dass man Berufswechslern eine attraktive Einstiegsmöglichkeit bietet, ist ja schön und gut und wahrscheinlich auch nötig, aber das ist schon eine erhebliche Besserstellung gegenüber regulären Absolventen.

  • eine erhebliche Besserstellung gegenüber regulären Absolventen.

    ...mit Fächern, die weniger benötigt werden. Regulärer Absolventen mit Mangelfächern können sich die Schule richtigerweise nahezu aussuchen und haben Vorrang vor Seiteneinsteigern.

  • Dennoch fragt man sich ja, wieso dieses System mit höherem Pensum und höherer Besoldung nicht grundsätzlich allen offen steht, die es sich zutrauen (und erfolgreich das gleiche schulscharfe Bewerbungsverfahren durchlaufen). Dass man Berufswechslern eine attraktive Einstiegsmöglichkeit bietet, ist ja schön und gut und wahrscheinlich auch nötig, aber das ist schon eine erhebliche Besserstellung gegenüber regulären Absolventen.

    Die ähnliche Variante in RLP (Seiteneinstieg) wird - vermute ich - aus zwei Gründen angeboten:

    1. Die Not ist so groß, dass man die Azubis schon mit 18 Stunden unterrichten lässt, um den Ausfall in einem extremen Mangelfach einigermaßen abzufedern.

    2. Die Not ist so groß, dass man wirklich jede(n) geeignete(n) Bewerber/in unbedingt locken will und gleichzeitig weiß man, dass viele ohne die bessere Bezahlung gar nicht aufschlagen werden in unseren Schulen.


    Also ich vermute: Es ist einfach nur die pure Not, die solch einen Einstieg öffnet und nicht die Überzeugung, dass das optimal ist. Warum sollte man dann die Notfall-Variante jeder/jedem anbieten, wenn man es für nicht optimal hält?


    Das sieht man daran, dass in gemäßigten Mangelfächern nur der Quereinstieg (normales Ref mit normaler Bezahlung und normalen Stundenansatz) offen ist und nur bei großem Mangel das andere.


    Edit: Wenn schon das normale Ref extrem fordernd ist, wie ist es dann mit einer 3/4-Stelle, die gemäß den Anforderungen der Ausbildung zu unterrichten ist und bei der die Person an der Schule angestellt ist und dort eben auch alle Anforderungen als "normale" Lehrkraft erfüllen muss?

  • Sissymaus

    Das stimmt, aber es geht ja ums Ref. Für Schulen wäre es sicher auch attraktiv, sich LA-Mangelfachkandidaten in gleicher Weise bereits vor Ausbildungsbeginn "sichern" zu können, wie es bei Seiteneinsteigern der Fall ist. Diese finanziell deutlich attraktivere Ausbildungsvariante steht dem LA-Absolventen aber nicht offen.

  • Also ich vermute: Es ist einfach nur die pure Not, die solch einen Einstieg öffnet und nicht die Überzeugung, dass das optimal ist. Warum sollte man dann die Notfall-Variante jeder/jedem anbieten, wenn man es für nicht optimal hält?


    Das sieht man daran, dass in gemäßigten Mangelfächern nur der Quereinstieg (normales Ref mit normaler Bezahlung und normalen Stundenansatz) offen ist und nur bei großem Mangel das andere.

    Macht Sinn. Wird aber kaum dazu beitragen, dass mit diesen Aussichten gerade Mangelfachstudenten das reguläre Studium wählen (sofern sie vorausschauend agieren).

  • Sissymaus

    Das stimmt, aber es geht ja ums Ref. Für Schulen wäre es sicher auch attraktiv, sich LA-Mangelfachkandidaten in gleicher Weise bereits vor Ausbildungsbeginn "sichern" zu können, wie es bei Seiteneinsteigern der Fall ist. Diese finanziell deutlich attraktivere Ausbildungsvariante steht dem LA-Absolventen aber nicht offen.

    Richtig, Es wäre also auch möglich, Planstellen für normale Refs zu öffnen, die dann in OBAS gehen und ein berufsbegleitendes Referendariat machen. Damit könnte man auch Lehrerstunden generieren.


    Was mich bei diesen "Maßnahmen" nervt: Ich verbringe viel Zeit mit Schulverwaltung und drumrum. Das alles in kompetentere Hände geben und alles was kein Unterricht und Unterrichtsentwicklung ist, an Verwaltungsleute (niedrigerer Besoldung, besser geeignet als ich) abgeben und schon wären massig Lehrerstunden frei.

    Stattdessen kümmere ich mich ums Caterina, weil Besuch an die Schule kommt. Die Orga dazu und die Abrechnung anschließend kostete mich Tage. Bleibt dann eben anderes liegen. Dumm!

  • Stattdessen kümmere ich mich ums Caterina, weil Besuch an die Schule kommt. Die Orga dazu und die Abrechnung anschließend kostete mich Tage. Bleibt dann eben anderes liegen. Dumm!

    Nur halbernst gemeint: Habt ihr keine Nahrungsabteilung an eurer BBS? ;) :D

  • Ich hätte da ne ganz andere Frage. Wer ist diese Caterina und warum ist es so schlimm, sich um sie "kümmern" zu müssen?

    Von wegen Schuft, ein Zyniker ist ein enttäuschter Idealist!

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