Miese Leistungen bei Klassenarbeiten im Fach Deutsch

  • Ich empfehle die Lektüre dieses Textes, der mir doch irgendwo ein bisschen aus der Seele spricht.
    Kompetenzorientierung als Indiz pädagogischer Orientierungslosigkeit : Gesellschaft für Bildung und Wissen e.V. (bildung-wissen.eu)

    Dieser Text läuft so völlig an allem vorbei, was ich in meinem Ref zu kompetenzorientiertem Unterricht gelernt habe (und bis heute umsetze) und an vielen Stellen werden Pauschalisierungen und Plattheiten verwendet.

    Alleine dieser Satz

    Zitat

    Wenn es ausreichen würde, allein Kompetenzen zu lehren und diese dann abzuprüfen, könnte man sich auf ein Unterrichtsfach beschränken.

    ist entweder bewusst populistisch und platt formuliert oder ignoriert komplett, dass Kompetenzen nicht außerhalb der Fachlichkeit gesehen werden können. Klar, bei gewissen methodischen Kompetenzen (aber nicht bei allen) oder auch bei sozialen K. ... gibt es welche, die zumindest teilweise fachunabhängig gestaltet werden können.

    Leider fehlt mir gerade die Zeit, weitere solcher Aussagen aus dem Text hier zu kommentieren. Das wird eine längere Antwort. Ich versuche, am WE Zeit zu finden.


    Die Analysekompetenz bei mir in der Technik ist eben schon was ganz anderes als in Sozialkunde oder Deutsch. (Wobei ich für mich niemals in Anspruch nehmen würde, Kompetenzorientierung für diese Fächer zu kennen, zu gestalten und in ihrer Sinnhaftigkeit zu bewerten.)


    ---

    nfu, aber ich musste das aus meiner Sicht - einer ganz anderen Schulform - mal kommentieren ;) Nichts gegen deine Sicht, aber für mich bedeutet K-Orientierung gerade keine Orientierungslosigkeit, sondern gibt uns Ideen für guten Unterricht.

  • ... seit Elternschreck pensioniert ist.

    Noch ca. 80 Tage netto, werter Plattenspieler!


    Ein super Gefühl! Kann jetzt schon so richtig die Klappe aufreißen, wie ich will und das Schönste ist, dass die Schulleitung beginnt, mich zu hofieren, meine wertvolle Expertise in meiner Pensionszeit weiterhin zur Verfügung zu stellen.


    Aber unter 100€/Unterrichtsstunde werde ich nicht daran denken, meinen Pöter morgens aus dem Haus zu bewegen.8_o_)

  • Ich empfehle die Lektüre dieses Textes, der mir doch irgendwo ein bisschen aus der Seele spricht.
    Kompetenzorientierung als Indiz pädagogischer Orientierungslosigkeit : Gesellschaft für Bildung und Wissen e.V. (bildung-wissen.eu)

    Toller Aufsatz von Herrn Ladenthin, den ich selbst während meiner Studienzeit gehört habe. Wir alle tun gut daran, den vollkommen aufgeblasenen und inflationär gebrauchten Kompetenzbegriff kritisch zu hinterfragen. Es sollte in der Schule darum gehen, ganzheitliche Bildung zu erlangen und keine technokratisierte "Frankenstein-Bildung" nach dem Baukastenprinzip.


    Zum Thema: Besonders im Fach Geschichte beobachte ich die Entwicklung des Sprachniveaus mit größter Sorge. Selbst Textquellen einfachen Niveaus (oder gar Schulbuchtexte) werden von den Schülern immer weniger verstanden und durchdrungen. Trotzdem - und da bin ich sehr froh! - habe ich durch die Aufrechterhaltung des Anspruchs der Authentizität der Quellen ein fachlich sehr starkes Gegenargument, die Quellen durch Verfälschung sprachlich zu vereinfachen.

    Im Fach Latein sieht es ganz düster aus, da hier der Umgang mit der deutschen Sprache schon erprobt sein sollte und wenig Zeit ist, um dort Aufbauarbeit zu leisten. Was wiederum viele Stützräder nötig macht...

  • Zitat

    Wenn ich Klassenarbeiten nach meinen Erwartungen korrigieren würde, hätte ich kaum Noten oberhalb von befriedigend - und oft einen Schnitt im unteren Dreierbereich. Es wird durchgehend das falsche Tempus genutzt, die Ausgangstexte werden inhaltlich absolut missverstanden, die Rechtschreibung und Zeichensetzung sind katastrophal. Selbst in der Oberstufe sind 90 % aller Sätze in keinem grammatikalisch korrekten Deutsch formuliert Es belastet mich unheimlich, ich schlafe schlecht und fühle mich fast depressiv.

    Also mit dir hat das definitiv gar nix zu tun, wir können alle nicht zaubern.


    Habe erst vorgestern zufällig in der S Bahn ,,Tumble Guys" mit Kids spielen dürfen nach der Schule - in der Zeit hatten wir früher auch schon teils am Handy gelesen oder wenigstens gechattet bzw. evtl. in LehrerInnenForen KollegInnen genervt.

  • Wir hätten es selbst in der Hand, in der Oberstufe konsequent durchzugreifen, Wie viele von uns tun es denn?

    Ich mache das und ecke damit an.

    Zum Thema Deutschnoten auf dem Zeugnis: diese fallen trotz mieser Klassenarbeiten entsprechend gut aus, da viele mit der Mitarbeit, bei kurzen Tests und Referaten punkten können. Aber es bereitet mir tatsächlich Bauchschmerzen, diesen Schülern eine "befriedigende" Note auf dem Zeugnis zu attestieren.

    • Offizieller Beitrag

    Ich mache das und ecke damit an.

    Zum Thema Deutschnoten auf dem Zeugnis: diese fallen trotz mieser Klassenarbeiten entsprechend gut aus, da viele mit der Mitarbeit, bei kurzen Tests und Referaten punkten können. Aber es bereitet mir tatsächlich Bauchschmerzen, diesen Schülern eine "befriedigende" Note auf dem Zeugnis zu attestieren.

    Das liegt dann an den beiden Komponenten, aus denen sich die Fachnote zusammensetzt. Ich würde jemandem, der schlechtes Deutsch schreibt, auch nicht per se eine schlechte Fachnote geben - die anderen Teilleistungen haben ja schließlich ihre Berechtigung. Bei mir reicht die Ankündigung, dass es möglich ist, eine Klausur entsprechend abzuwerten. Bislang musste ich das noch nicht tun. Aber ich würde es tun, wenn die Leistung entsprechend ist.

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