Lohnt sich Anstrengung als verbeamteter Lehrer?

  • Ich arbeite tatsächlich auch gerne und mag meine Klasse, aber würde ich deutlich weniger verdienen, oder sogar Millionen gewinnen/erben würde ich tatsächlich andere Dinge in meinem Leben machen.

    Ich kann nicht mal sagen was es wäre, aber es gibt so viele spannende Länder.. ich glaube ich würde mehr Reisen und verrückte Dinge tun :-).

  • klar.
    Weil es immer passend ist, dass alle Interessen gedeckt sind.

    "idealerweise" ist eben der Punkt.
    Die Schulentwicklung ist genauso eine Aufgabe wie alle Anderen, und genauso wie ich vielleicht keine Lust auf eine 5. Klasse habe, darf ich mich am Konzept zum Offenen Ganztag beteiligen, wenn es auf der Tagesordnung des Pädagogischen Tages steht.

    Wie man am Beispiel von Yummi sieht, geht es wohl auch komplett ohne Beteiligung. Dann engagiere ich mich da, was mir am Herzen liegt oder zumindest die Arbeit erleichtert, siehe der Beitrag von Wolfgang Autenrieth

    Nicht alle Lehrkräfte müssen sich in allen Arbeitsgruppen beteiligen. Auch wenn man mir hier immer wieder erklären will, dass ich keinen Plan von Schule habe...weiß ich, dass dem nicht so ist. Mir ist klar, dass es von Schulform zu Schulform und von Schule zu Schule unterschiedlich gehandhabt wird, aber im Grunde sind die Abläufe sehr ähnlich. Ich habe es noch nie erlebt. Dass eine LK zu einer Arbeitsgruppe verdonnert wurde.


    Lustig, dass du den Ganztag ansprichst. Da kann ich direkt aus dem Nähkästchen plaudern: An einer "meiner" Schulen sollte der teilgebundene Ganztag eingeführt werden. In Vorbereitung gab es einen pädagogischen Tag, der für alle LK verpflichtend war. (Ja, für alle. Das sind aber alle päd. Tage und die Themen passen nie allen Lehrkräften. Selbst beim selbstgewählten Thema LK-Gesundheit wurde gemotzt.) Inhalt waren die rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen, sowie unterschiedliche Best Practice Beispiele unterschiedlicher Schulen. Daraus bildete sich eine Arbeitsgruppe (in der ich ebenfalls saß) aus einer handvoll interessierten Lehrkräften, sowie den Fachkräften des Kooppartners, der den Ganztag umsetzte und der SL. Die Ergebnisse wurden in der Konferenz vorgestellt. Anmerkungen, Verbesserungsvorschläge etc.aufgenommen und wieder von der besagten Arbeitsgruppe ins Konzept eingearbeitet. Danach wurde das Konzept in der Konferenz vorgestellt und verabschiedet. Für die übernahme der gebundenen Ganztagsklassen durften sich freiwillige LK melden.

    Wer Fehler findet darf sie behalten und sich freuen! :victory:

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  • Und vermutlich war deine Kaufkraft damals trotzdem besser. Da sind wir wieder bei den massiven Nullrunden.

    Vermutlich brauchte man damals nicht jedes Jahr ein neues IPhone mit dem entsprechenden Vertrag, selbst für die lieben Kleinen, ebenso, wie sämtliche PayTV Abos, sowie alle naslang das neueste Auto, alle paar Jahre die neueste technische Ausstattung im Haushalt, jede Saison einen komplett neue Ausstattung im Kleiderschrank, dauern irgendwelche Kurztrips in die Metropelen dieser Welt etc. Die Kindebetreuung war auch kostenlos. 😉Da kam man mit einem Gehalt locker hin.

    Hab letztens eine Doku dazu gesehen. Leider komme ich nicht mehr auf den Namen.

    Wer Fehler findet darf sie behalten und sich freuen! :victory:

  • Kleines Gedankenexperiment: Würdet ihr für deutlich weniger Geld trotzdem als Lehrkraft arbeiten, weil ihr Spaß daran habt?


    Zweites Gedankenexperiment: Würdet ihr weiterhin mit vollem Deputat bei gleicher Besoldung (sagen wir mal A13) arbeiten, selbst wenn ihr Millionen erben/im Lotto gewinnen würdet?


    Ich kann beide Fragen ganz klar mit nein beantworten. Dieser Job ist zwar in Ordnung und einen anderen Job möchte ich nicht, da dieser am ehesten zu mir passt. Aber wäre ich nicht auf das Geld angewiesen, wäre ich hier raus.

    1. Nein. Bei meinen Fächer hätte ich dann attraktive Beschäftigungsbedingungen und ein sehr gutes Gehalt in der Privatwirtschaft. Vermutlich würde ich tatsächlich richtig Schweiz schauen.

    Was für den Lehrerjob spricht ist eine akzeptable Besoldung und die Schulferien. Spaß würden beide Jobs machen.


    2. Kommt auf die Höhe des Gewinns an. 120 Mio.€ im Eurolotto und ich wäre weg. Aber auch komplett aus D. Irgendwo wo man das ganze Jahr milde Temperaturen hat. Und das Leben genießen.

    Bei 1-2 Mio.€ würde ich nicht viel ändern.


    Dazwischen müsste man schauen.

    • Offizieller Beitrag

    Naja, das ist aber schon ein Unterschied zu dem theoretischen Gedankenexperiment "ab nächstem Schuljahr bekommst du 1200 Euro weniger", oder? Pyros Frage war wohl eher so gemeint.

    Unterschied A14 zu A12 sind ca. 1000 €.

    Mir macht die Arbeit als Schulleiter Spaß, daher stellt sich mir die Frage nicht. Aber ich würde auch als "Nicht-Schulleiter" für 1000 weniger im Monat weiter in der Schule bleiben.


    Und ich habe eben nochmal nachgeschaut. Klar, man muss den Kaufkraft sicherlich mit einberechnen. Aber als ich 2004 angefangen habe, habe ich (damals mit A12) etwas mehr als die Hälfte von dem verdient, was ich jetzt verdiene. Bin aber trotzdem Lehrer geworden.

  • Nicht bei Leuten, die Lehrer werden.

    Aber bei denen, die es eben nicht werden, einer der Gründe für den Lehrermangel. Der Job hat ja nichts von dem, was man sich als Gen Z so wünscht:


    Kein Homeoffice, keine flexiblen Arbeitszeiten, viel frei aber nur in den teuren Schulferien, Vier-Tage-Woche auch eher selten.

  • Vermutlich brauchte man damals nicht jedes Jahr ein neues IPhone mit dem entsprechenden Vertrag, selbst für die lieben Kleinen, ebenso, wie sämtliche PayTV Abos, sowie alle naslang das neueste Auto, alle paar Jahre die neueste technische Ausstattung im Haushalt, jede Saison einen komplett neue Ausstattung im Kleiderschrank, dauern irgendwelche Kurztrips in die Metropelen dieser Welt etc. Die Kindebetreuung war auch kostenlos. 😉Da kam man mit einem Gehalt locker hin.

    Hab letztens eine Doku dazu gesehen. Leider komme ich nicht mehr auf den Namen.

    Was labberst du da für einen Stuss:autsch:

    • Offizieller Beitrag

    Pyro, danke übrigens für die Frage. Ich habe eben mal das erste Mal seit einiger Zeit bewusst nachgeschaut, was aktuell Monat für Monat vom LBV überwiesen wird. War mir so gar nicht bewusst. (Nennt mich naiv, aber mir reicht es eigentlich zu wissen, dass ich mir um die Zukunft finanziell keine Gedanken machen muss ... und auch nicht um die Gegenwart. ;) )

    • Offizieller Beitrag

    Wie man am Beispiel von Yummi sieht, geht es wohl auch komplett ohne Beteiligung. Dann engaguere ich nich da, was mir am Herzen liegt oder zumindest die Arbeit erleichtert, sie ähe der Beitrag von Wolfgang Autenrieth

    Ja, solche Kolleg*innen liebt man, die der Meinung sind, Schulentwicklung sei nur etwas Zusätzliches, das die Anderen machen dürfen.

    Auch wenn man mir hier immer wieder erklären will, dass ich keinen Plan von Schule habe...weiß ich, dass dem nicht so ist.

    Dann verweise ich auf die Aufgaben von Lehrkräften, schon 2000 von der KMK verabschiedet:

    Erklärung.PDF (kmk.org) (Punkt 7, Schulentwicklung...)

    Für die übernahme der gebundenen Ganztagsklassen durften sich freiwillige LK melden.

    Klar...
    und es wird NUR SO funktionieren.
    und nie wird man mehr Kolleg*innen brauchen (weil es nie mehr Klassen geben wird, weil keine*r der "Freiwilligen" doch keine Lust mehr hat / schwanger oder versetzt wird...)

    Ich habe schon soviele "freiwillige" Sachen gesehen, die schwuptiwups in das Schulprogramm aufgenommen wurden und genau dann verpflichtend sind.
    Und auch deswegen lohnt es sich, die Schulentwicklung nicht komplett an Andere abzugeben, um mitbestimmen zu können.

    Allerdings kann man natürlich auch ein A. sein, an dem alles abperlt, wenn man gar nichts macht und sich auf den Stand zurückzieht, dass es einen nichts angeht (nichts gegen Anwesende, aber die Leute gibt es nunmal auch)

    • Offizieller Beitrag

    Ja, auf dem Niveau ist es mir auch zu blöd. Mein dummes Geschwätz zu Widerlegen wäre ja auch zu mühsam.

    Ich stimme state ja nur selten zu ... aber

    - mein Handy ist 3 Jahre alt,

    - beide Autos sind Gebrauchtwagen, die ca. 10 Jahre auf dem Buckel haben,

    - Kleiderschrank: ich gebe kaum Geld für Klamotten aus ... okay, Ausnahme: meine T-Shirt-Kollektion wächst immer mal.

    - Kurztripps in die Metropolen der Welt? Ne, wäre mir zu stressig.


    Ist jetzt aber nur meine persönliche Anekdote. ich denke aber schon, dass dein Beitrag in dieser Pauschalität auch nicht bei jedem zutreffen wird.

    (Als "Stuss" und "Dummes Geschwätz" würde ich deinen Beitrag aber trotzdem nicht bezeichnen. ;) )

  • Du jammerst auch nicht über zu wenig Geld. 😉

    Wer Fehler findet darf sie behalten und sich freuen! :victory:

  • Kleines Gedankenexperiment: Würdet ihr für deutlich weniger Geld trotzdem als Lehrkraft arbeiten, weil ihr Spaß daran habt?


    Zweites Gedankenexperiment: Würdet ihr weiterhin mit vollem Deputat bei gleicher Besoldung (sagen wir mal A13) arbeiten, selbst wenn ihr Millionen erben/im Lotto gewinnen würdet?


    Ich kann beide Fragen ganz klar mit nein beantworten. Dieser Job ist zwar in Ordnung und einen anderen Job möchte ich nicht, da dieser am ehesten zu mir passt. Aber wäre ich nicht auf das Geld angewiesen, wäre ich hier raus.

    Frage 1: Nein, nicht unbedingt. Liegt daran, dass mein alter Job erheblich weniger Belastungsfaktoren hatte, bei deutlich mehr Zeit für Individualbetreuung, aber eben viel weniger Geld. Beruflich glücklich war ich rund 10 Jahre lang, finanziell war es zu wenig, deshalb habe ich ja auch das Zweitstudium gemacht und bin ins Lehramt gegangen. Das Mehr an Geld geht eben im Schuldienst mit weiteren Aufgaben und Belastungsfaktoren einher, passt dann aber so für mich in der Gesamtschau, weil ich die Herausforderungen als Lehrerin mag. Würde ich nur noch so viel verdienen wie früher, dann würde ich mir aber ggf. einen Job suchen, der mir für das Geld dann wieder weniger Belastungsfaktoren bietet. Irgendeinen Ausgleich braucht man schließlich.


    Frage 2: Ja, warum denn auch nicht. Ich arbeite gerne in meinem Beruf und weiß, dass Arbeiten mich gesund hält, deshalb habe ich mich auch mit Händen und Füßen gewehrt, als man mich im Alter von 30 Jahren abschreiben und früh berenten wollte seitens der Agentur für Arbeit, habe auch genau so weitergearbeitet wie davor mit Arbeit und Zweitstudium, nachdem ich nach dem Tod meiner Mutter eine mittlere fünfstellige Summe geerbt habe, habe nur mehr in meine Reha investiert, damit ich schneller wieder gesünder bin. Ich bin die beste Version meiner selbst, wenn ich einen Beruf ausüben kann, den ich als sinnvoll erachte, so wie jetzt als Lehrkraft oder bei meiner früheren Arbeitsstelle in der interkulturellen Arbeit, weil ich dann weiß, dass ich etwas bewirke, was über mich selbst und meine egoistischen Bedürfnisse hinausgeht.


    EDIT: Da ich gesundheitlich bedingt nicht in Vollzeit arbeiten kann, geht es bei mir allerdings generell nicht um ein volles Deputat. Könnte ich auf den Lottogewinn verzichten und mir dafür volle Gesundheit holen, die mir überhaupt erst ein volles Deputat auszuüben gestatten würde, würde ich diese sofort nehmen. Das wäre mir auch weniger Geld für die gleiche Arbeit wert, wenn ich dafür gesund wäre.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

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