Lohnt sich Anstrengung als verbeamteter Lehrer?

  • Erzähl doch nicht die Mär von der Verantwortung. Der Oberarzt hat die geringste Verantwortung, schließlich arbeitet er im Rahmen eines Dienstvertrags, er bekommt also sogar sein volles Gehalt, wenn der Patient verstirbt.

    Nun - der Oberarzt arbeitet meist im "Hintergrunddienst". Das bedeutet, dass er/sie oft von Fachärzten oder Neulingen aus dem Bett geklingelt wird, wenn es brennt. Dann muss er/sie entscheiden, was zu tun ist - und ist damit auch für die Tätigkeit und die Fehler anderer Ärzte verantwortlich.

    Meine Schwester hatte vor kurzem einen Hautausschlag, der sich über den ganzen Körper bis in die Mundhöhle und den Rachen erstreckte. Der Facharzt vermutete eine Windpocken- / Gürtelroseinfektion. Der Oberarzt eine Medikamentenunverträglichkeit - womit er richtig lag. Nach dem Absetzen und der Substitution des Medikaments klangen die Beschwerden ab.

    Unser Körper ist ein unvergleichlich komplexes Gebilde. Wenn ein Oberarzt einen Fehler begeht, gibt es in der Regel keine Toten - die wenigsten Menschen sterben auf der Intensivstation. Es gibt jedoch eventuell einen lebenslangen Leidensweg eines Menschen.
    Wobei wir dieses Problem mit den Oberärzten gemein haben.

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

  • Ich glaube wirklich nicht, dass du einschätzen kannst, was gut arbeitende SLen tatsächlich alles leisten für ihre Schulgemeinschaften und was das umgekehrt für einen mental load mit sich bringt, wenn man seine Fürsorgepflicht für die Menschen, die einem als SL anvertraut sind entsprechend ernst nimmt und wirklich etwas bewirken möchte für diese.

    Was genau macht dich da so sicher?

    Wer Fehler findet darf sie behalten und sich freuen! :victory:

  • Ach so.

    Ne. Ferien sind auch total langweilig. Gut dass sie bald vorbei sind. *Shitstorm abwart* 😉

    <Shitstorm on>
    Lehrer haben keine Ferien. Schüler haben Ferien. Und Mr.Bean sowie Mr.Hobbs und Balduin, der Ferienschreck.
    Lehrer haben "unterrichtsfreie Zeit".
    In einem Lehrerforum sollte man/frau auf korrekte Wortwahl achten. Besonders als Mod(erator).
    https://de.wikipedia.org/wiki/Moderator_(Physik)

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  • Was genau macht dich da so sicher?

    Deine bisherigen Äußerungen dazu in ihrer Pauschalität.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Deine bisherigen Äußerungen dazu in ihrer Pauschalität.

    A16 ist doch pauschal und nicht leistungsabhängig. Abgesehen davon habe ich mehrfach betont, dass ich selbstverständlich auch gute bis sehr gute Schulleitungen kennengelernt habe. Und dass ich nicht glaube, dass die Qualität der Arbeit durch eine höhere Besoldung steigt, im Gegenteil, weil sich dann die falschen Personen aus falschen Motiven für diese wichtige Position bewerben würden. Das kann ernsthaft keine Lehrkraft wollen. Aber manche lesen auch nur das was sie lesen wollen, insbesondere beim Thema Geld. 🤑 Die Beiträge der "Gegenseite" waren nämlich keinen Deut differenzierter, werden aber als korrekt hingenommen, weil sie der eigenen Meinung entsprechen.

    Aber nichts für Ungut.:gruss:

    Wer Fehler findet darf sie behalten und sich freuen! :victory:

  • A16 ist doch pauschal und nicht leistungsabhängig. Abgesehen davon habe ich mehrfach betont, dass ich selbstverständlich auch gute bis sehr gute Schulleitungen kennengelernt habe. Und dass ich nicht glaube, dass die Qualität der Arbeit durch eine höhere Besoldung steigt, im Gegenteil, weil sich dann die falschen Personen aus falschen Motiven für diese wichtige Position bewerben würden. Das kann ernsthaft keine Lehrkraft wollen. Aber manche lesen auch nur das was sie lesen wollen, insbesondere beim Thema Geld. 🤑 Die Beiträge der "Gegenseite" waren nämlich keinen Deut differenzierter, werden aber als korrekt hingenommen, weil sie der eigenen Meinung entsprechen.

    Aber nichts für Ungut.:gruss:

    Ich kenne mehrere Fälle, wo SL auch finanziell für Fehler anderer hafteten. In einem Fall mussten ein Kollege und sein SL je 5000 Euro zahlen (kein personeller Schaden). Diese Sache hat zu so großer Aufregung hier geführt, dass für beide gesammelt wurde.

    Ich kenne zwei weitere Fälle, die ich hier nicht öffentlich schildern möchte, zu große Erkennungsgefahr, evtl. Insiderwissen.


    Und nein, wenn zu wenig gezahlt wird, suchen viele Gute etwas anderes. Nur Idealisten sind zahlenmäßig zu wenige und oft nicht genug geeignet. Es benötigt Profis. (Ich selbst sehe Bezahlung auch als Anerkennung an. Wer mir zu wenig zahlt, anerkennt meine Leistung nicht. Irgendwann wollte ich A14 und nicht nur Dankeschön in Wortform oder als Schokolade. Ich war selbst auf dem Absprung.)


    Und nein A16 für SL ist zu wenig, um es wegen Bezahlung zu machen. Einigen wenigen geht es um Macht, die meisten wollen etwas ändern, es besser machen. Manche sehen es vielleicht auch als Sprungbrett in die Politik. Viele SL-Stellen sind eine zeitlang unbesetzt. Wenn ich sehe, was A15 und A16 leisten, möchte ich nicht tauschen. Ich bemerke ein Problem und kann es jederzeit weitergeben und weiß, dass sich darum gekümmert wird. Und es kostet sie viel Zeit und sie übernehmen die Verantwortung.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • A16 ist doch pauschal und nicht leistungsabhängig. Abgesehen davon habe ich mehrfach betont, dass ich selbstverständlich auch gute bis sehr gute Schulleitungen kennengelernt habe. Und dass ich nicht glaube, dass die Qualität der Arbeit durch eine höhere Besoldung steigt, im Gegenteil, weil sich dann die falschen Personen aus falschen Motiven für diese wichtige Position bewerben würden. Das kann ernsthaft keine Lehrkraft wollen. Aber manche lesen auch nur das was sie lesen wollen, insbesondere beim Thema Geld. 🤑 Die Beiträge der "Gegenseite" waren nämlich keinen Deut differenzierter, werden aber als korrekt hingenommen, weil sie der eigenen Meinung entsprechen.

    Aber nichts für Ungut.:gruss:

    So viele A16-Stellen gibt es dann doch nicht, dass man da Anreize für die falschen Bewerber setzt. Faktisch gesehen, gibt es immer ein Besetzungsverfahren und bis auf wenige Ausnahmen wird der Großteil ohnehin schon mit A15 besoldet. Finanziell gesehen ist der Unterschied ohnehin so minimal, dass es nicht ausschlaggebend ist. Letztlich trägst du als Schulleiter die Gesamtverantwortung, partizipierst gefühlt überall, wirst von allen Seiten angesprochen, man erwartet einen gewisse Präsenzzeit etc. In der freien Wirtschaft mit entsprechender Personalverantwortung verdienst du mehr. Du ziehst den Vergleich zu dein Ärzten. Der durchschnittliche Reinertrag von Hausärzten betragt 7.000€ netto. Sie streiken aktuell. Über Fachärzte möchte ich gar nicht sprechen. Es sei ihnen dennoch gegönnt. Ich finde Schulleiter verdienen zu wenig, das Ansehen des Amtes leidet darunter. Zwischen A14 und A15 gibt es schon einen deutlichen Abstand. A15 zu A16 fällt da geringer aus. Du bist selbst Lehrerin und beziehst dich auf einige wenige Negativbeispiele - lass es 10 sein. Ich habe selbst auch schlechte SL erlebt. Da lese ich aber eine entsprechende Überlastung heraus. SL haben keine richtige Lobby und müssen nach innen und außen alle Entscheidungen entsprechend vertreten. Die ganzen zusätzlichen Verwaltungsaufgaben, die in den letzten Jahren, auch coronabedingt, zu leisten gewesen sind, werden nicht gesehen. Am besten kann man das bewerten, wenn man mal selbst den Perspektivwechsel vornimmt.

  • Nur gut, dass sich Verantwortung nicht nur auf die Vermeidung von Toten erstreckt. Sonst kämen wir Lehrkräfte in der Auflistung vergleichsweise schlecht weg ;)

    Das ließe sich aber über eine jährliche Bonuszahlung ausgleichen 👌

  • Bolzbold Ich habe den Eindruck, dass in Behörden die 41 Stunden Woche besser eingehalten wird als bei vielen Schulleitungen. Aber das weißt du besser als ich.

    Das Gefühl habe ich nicht, zumindest nicht bei denen, die ich jetzt näher kennenlernen durfte und mit denen ich zusammen arbeite. Sicherlich gibt es auch welche, die bei den 41h bleiben und vielleicht auch in dieser Zeit nicht 100% arbeiten. Aber dann sind wir wieder bei den schlechten SLen.

  • Zur Ausgangsfrage:

    Meiner Meinung nach lohnt sich Anstrengung als verbeamtet Lehrkraft nicht. Das liegt an verschiedenen Punkten auf die ich gerne kurz eingehen würde.


    Erster Punkt: Angestellte können bei uns (mein BL) ein "Leistungsentgeld" erhalten (also gut Arbeit = Mehr Geld). Verbeamtete Kollegen hingegen nicht. Das heißt, das verbeamtete Kollegen unabhängig ihrer Leistung exakt dasselbe am Monatsanfang überwiesen bekommen.


    Zweiter Punkt: In meiner Schule läuft es so. Fleißige, engagierte Lehrer bekommen immer mehr Extraaufgaben aufgebürdet für die sie nicht entlohnt werden. Es gibt allerhöchstens 1-2 Entlastungsstunden, für deren Tätigkeit allerdings mehrere Zeitstunden vonnöten sind. Es ist also ein Minusgeschäft.

    Faule Lehrkräfte hingegen werden von allem befreit und können eine ziemlich ruhige Kugel schieben (in meiner Schule).


    Dritter Punkt: Beförderungen laufen in meinem BL offiziell nicht mehr nach Dienstalter, sondern nach Leistung. Die Wahrheit ist allerdings eine ganz andere. Hier wird gnadenlos nach Dienstalter befördert und nur sehr selten wird davon abgewichen. Ich habe 2 Kollegen an meiner Schule, die sich seit gut 10 Jahren den Hintern derart aufreißen, dass diese gefühlt die Arbeit von 3 erledigen und noch immer auf A13 rumhampeln, während extrem faule Kollegen, bei denen Dauerbeschwerden auf dem Tisch liegen gerade neulich auf die 14 gehoben wurden.


    Vierter Punkt: Wenn man Moral und Berufsethos außen vor lässt und es sich um eine reine kalkulatorische Rechnung handelt macht es einfach keinen Sinn, sich über Gebühr zu strapazieren. Wenn ich bspw. meine X Schulstunden halte, danach keine einzige Sekunde für Schulkram investiere und Noten nach Gusto verteile, habe ich NUR Vorteile, KEINE Nachteile und am Ende massig Lebenszeit gewonnen.


    Finde ich das System persönlich gut? Mitnichten.


    Ich möchte auch nicht behaupten, dass ein Großteil danach arbeitet. Die graue Masse in der Mitte wird ohnehin nicht wahrgenommen im Lehrerzimmer. I.d.R. fallen nur die besonders fleißigen und besonders faulen auf. Die Gruppe der besonders faulen ist allerdings bei weitem höher als die Gruppe der besonders fleißigen. Das finde ich beunruhigend und die graue Masse in der Mitte ist hier noch nicht mit einbezogen, zu denen ich keine Aussage treffen kann.

  • Faule Lehrkräfte hingegen werden von allem befreit und können eine ziemlich ruhige Kugel schieben (in meiner Schule).

    Das mußte ich leider auch feststellen. Es gibt bei uns Kollegen, die sich bei der Klassenleitung dermaßen "dämlich" angestellt haben, daß sie nie wieder irgendwo als Klassenlehrer eingesetzt werden. Ich würde diesen Kollegen gleich 5-10 Klassen aufs Auge drücken, damit sie mal tüchtig üben können, wie Klassenleitung funktioniert. Die Spanne habe ich extra deswegen so groß gewählt, weil Azubi-Klassen, die nur einen Tag pro Woche da sind, wesentlich weniger Arbeit machen als Vollzeitklassen.

  • Um die Ausgangsfrage von der pekuniären Ebene herabzuholen:
    Auch für verbeamtete KuK lohnt sich Anstrengung im Beruf. Wenn man sich für Schulentwicklung einsetzt, danach schaut, dass die EDV-Vernetzung im Schulhaus bis ins letzte Klassenzimmer funktioniert und entsprechend positive Rückmeldung von Schülern, Kollegen und Eltern bekommt. Geld ist nicht alles.
    In dem Zusammenhang habe ich mir Fähigkeiten und Kenntnisse angeeignet, die sich auch positiv auf meinen Unterricht und auf mein eigenes Wohlbefinden ausgewirkt haben. Ich bekam Aufgaben, für die ich Entlastung in Form von Deputatsreduzierung erhalten habe. Bedingt durch den Lehrermangel wurden derartige Abordnungen in die Schulverwaltung stark reduziert. Irgendwann haben sich Ertrag und Aufwand nicht mehr die Waage gehalten und ich habe mich wieder voll auf die Kernaufgabe konzentriert. In der Schulleitung arbeiten viele KuK nicht für Geld, sondern für Zufriedenheit.

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

  • Wenn man sich für Schulentwicklung einsetzt, danach schaut, dass die EDV-Vernetzung im Schulhaus bis ins letzte Klassenzimmer funktioniert und entsprechend positive Rückmeldung von Schülern, Kollegen und Eltern bekommt.

    Bekommt man die auch, wenn man die Toiletten putzt? Die haben das sicher auch mal nötig.


    So sehr ich mich auch daran störe, dass gerade im EDV-Bereich die Strukturen dafür sorgen, dass so wenig funktioniert, machte es mich eben auch nicht zufrieden, gegen die Fehler im System anzuarbeiten. Ich dachte eine zeitlang auch, es wäre wichtig, z. B. die Netze ans Laufen zu kriegen oder zumindest die Rechner, die dranhängen. Aber das brachte mich als Menschen eben nicht weiter.


    Die positiven Rückmeldungen hielten sich auch in Grenzen. Die Formulierung von Ansprüchen überwog da deutlich.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

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