Lohnt sich Anstrengung als verbeamteter Lehrer?

  • Schon, aber in Bürojobs passiert das eingestempelt und wird ganz normal als Teil der Arbeitszeit erfasst.

    Und bei mir waren es definiv mehr als 15 Minuten am Tag. Bei einer Firma hatten wir auf jeder Etage auch diese Raucher-"Bushaltestellen", da hat auch kein Raucher für seine Raucherpausen ausgestempelt.Beim letzten Job saßen wir mit 6 Kollegen in einem Raum, da wurde ganz sicher auch mehr als 15 Minuten mal privat gequatscht.

  • Ich lese eigentlich beide Erfahrungen so, dass das Argument, man könne die Arbeitszeit bei Lehrern aufgrund des komplexen Aufgabengebiets und der Überschneidung mit "privater" Zeit nicht richtig erfassen, in jedem Fall hinfällig ist.

    Offenbar ist es auch bei Bürojobs so, dass die Arbeitsbedingungen und die Art der Beschäftigung sehr unterschiedlich sein können und da kann die Arbeitszeit ja auch erfasst werden - was wenig überraschend ist.

    Wir fallen da also in keinster Weise aus dem Raster, wenn man Arbeitszeiterfassung denn ehrlich will.

  • Ich lese eigentlich beide Erfahrungen so, dass das Argument, man könne die Arbeitszeit bei Lehrern aufgrund des komplexen Aufgabengebiets und der Überschneidung mit "privater" Zeit nicht richtig erfassen, in jedem Fall hinfällig ist.

    Offenbar ist es auch bei Bürojobs so, dass die Arbeitsbedingungen und die Art der Beschäftigung sehr unterschiedlich sein können und da kann die Arbeitszeit ja auch erfasst werden - was wenig überraschend ist.

    Wir fallen da also in keinster Weise aus dem Raster, wenn man Arbeitszeiterfassung denn ehrlich will.

    Oder es gilt anders herum:
    In der freien Wirtschaft hat man mehr Muße, während der Arbeitszeit auch mal mit Kollegen zu tratschen und Kaffee zu trinken. So war das jedenfalls während meiner Tätigkeit in der Druckindustrie. Manchmal mussten wir auch 1-2 Stunden auf den nächsten Auftrag warten. Das war reguläre Arbeitszeit.

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  • Ja, das mag - je nach dem konkreten Job - schon der Fall sein, dem widerspreche ich ja gar nicht.

    Aber inwiefern widerspricht das dem Konzept einer Arbeitszeiterfassung für Lehrer? Wenn überhaupt wäre das ein Argument dafür, dass die Arbeitszeit bei Lehrkräften noch einfacher erfasst werden kann, wenn es weniger Leerlauf gibt.

  • Das widerspricht der Arbeitszeiterfassung gar nicht.

    Es zeigt aber auf, dass auch das Instrument der Arbeitszeiterfassung Lücken hat, weil es unterschiedlich verdichtete Arbeitsphasen nicht adäquat abbildet. Insofern wird die Arbeitszeiterfassung kein Allheilmittel gegen Überlastung sein.

  • Ich weiß nicht, was ihr so für Jobs hattet und wie eure Arbeitsplatzbeschreibung war. Bei mir war es tatsächlich so, dass ich es an den meisten Tagen gar nicht geschafft habe eine Pflichtpause einzuhalten. Diese wurde mir vom System dennoch abgezogen. Essen hab ich am PC nebenbei gemacht oder auch gar nicht. Manchmal hab ich es nichtmal geschafft auf Klo zu gehen... Klar konnte ich mein Handy neben den PC legen und bei Notfall (Schule ruft an wegen Kind krank o ä.-vielleicht 1-2x im Jahr der Fall) dran gehen. Das geht aber auch bei einer Lehrkraft. Ebenso kann eine LK am Kopierer ein Schwätzchen halten. Bei mir gab es nicht viel zu kopieren, insofern auch keinen Anlass für Gespräche am Kopierer. Es gab keine Menschen in der Küche, die darauf gewartet haben ein Schwätzchen anzufangen. Privat gesprochen hab ich am Tag maximal 15 Minuten, meistens bevor ich mich ins System eingeloggt oder nachdem ich mich ausgeloggt habe. Das schafft pro Tag locker auch jede Lehrkraft.

    Dann hattest du aber echt einen trostlosen Industriejob 😅


    Dass die Mittagspause abgezogen wird aus rechtlichen Gründen ist aber normal. Dass du oft nichtmal geschafft hast, deine Pflichtpause einzuhalten: warum lässt man sowas mit sich machen?! Das ist absolut nicht der Normalfall, hängt einerseits vom Unternehmen und nicht zuletzt auch maßgeblich von einem selbst ab.


    Trotzdem gab's bei uns zwischendurch auch genügend Zeit und Gelegenheit private oder NichtarbeitDinge zu erledigen. Damit war ich bei meinen Kommilitonen nicht alleine. Solche Dinge wie einstempeln und dann erstmal frühstücken/kaffeetrinken sind wirklich keine Seltenheit.


    Erfasste Arbeitszeit heisst ja erstmal nur, dass sie erfasst ist. Ob währenddessen gearbeitet wird oder nicht, steht wieder auf einem völlig anderen Blatt! Das wird bei uns Lehrern auf jeden Fall auch so sein. Vor allem auch wenn's um die Arbeit zu Hause geht.

  • Dann hattest du aber echt einen trostlosen Industriejob 😅


    Dass die Mittagspause abgezogen wird aus rechtlichen Gründen ist aber normal. Trotzdem gab's bei uns zwischendurch auch genügend Zeit und Gelegenheit private oder NichtarbeitDinge zu erledigen. Damit war ich bei meinen Kommilitonen nicht alleine.

    Es war eine Leitungsstelle mit Personal- und Finanzverantwortung im Sozialwesen. Also dazu auch noch vergleichsweise (zu anderen Branchen) schlecht bezahlt...

    Wer Fehler findet darf sie behalten und sich freuen! :victory:

  • Es war eine Leitungsstelle mit Personal- und Finanzverantwortung im Sozialwesen. Also dazu auch noch vergleichsweise (zu anderen Branchen) schlecht bezahlt...

    Kurioserweise hatte meine ExFreundin einen identisch klingenden Job. Bis auf die Zeit der Quartals - und Jahresabschlüsse war es bei ihr aber eher entspannt. Da sieht man mal, wie sich Bedingungen in Jobs mit identischer Beschreibung unterscheiden.

  • Das widerspricht der Arbeitszeiterfassung gar nicht.

    Es zeigt aber auf, dass auch das Instrument der Arbeitszeiterfassung Lücken hat, weil es unterschiedlich verdichtete Arbeitsphasen nicht adäquat abbildet. Insofern wird die Arbeitszeiterfassung kein Allheilmittel gegen Überlastung sein.

    Die Frage ist doch immer: würde ich in meiner Freizeit auch genau an diesem Ort sitzen und auf die Konferenz warten oder auf genug Ruhe, um mich auf die Korrektur/ Vorbereitung konzentrieren zu können etc.?


    Wenn die Antwort Nein lautet, ist es keine Freizeit, also Arbeitszeit. In meiner Freizeit bestimme ICH, wo ich mich aufhalte, was ich tue etc.


    Ja, auch weniger dichte Arbeitsphasen sind Arbeitszeit.!!!


    Ausgeglichen durch die superdichten Arbeitsphasen.

  • Die Frage ist doch immer: würde ich in meiner Freizeit auch genau an diesem Ort sitzen und auf die Konferenz warten oder auf genug Ruhe, um mich auf die Korrektur/ Vorbereitung konzentrieren zu können etc.?

    Das stimmt zwar grundsätzlich, man muss aber dennoch folgende Unterscheidung einziehen: Nur weil ich zwischen Unterrichtsschluss und Beginn einer Konferenz nicht extra nach Hause fahren möchte und lieber die Zeit im Lehrerzimmer totschlage, handelt es sich noch nicht zwangsläufig dabei um Arbeitszeit. Das sieht lediglich anders aus, wenn ich in dieser Zeit wirklich dienstlich tätig bin oder dazu aufgefordert bin, auch wirklich vor Ort in Bereitschaft zu bleiben.

  • Der Arbeitgeber kann mich nicht zwingen, geteilten Dienst zu machen, wenn es dazu keine Vereinbarung im Vertrag gibt. Gesetzlich vorgeschrieben sind ja nur 30 Minuten Pause.


    Natürlich versuche ich in der Zeit zu arbeiten. Aber ohne vernünftigen Arbeitsplatz, bei sehr hoher Lärmbelästigung und oft fehlendem Material bzw. technischer Ausstattung ist das halt nicht immer besonders effektiv möglich. Aber das ist ja nicht meine Schuld.


    Trotzdem zähle ich das als Arbeitszeit.

  • und lieber die Zeit im Lehrerzimmer totschlage

    Ich finde vor lauter Aufgaben gar keine Zeit, die ich totschlagen könnte.

    Die Aussagen, es sei keine Arbeit, knüpft daran an, dass allein die 45 min Unterricht als solche gewertet werden, nicht die Pausen und Zwischenpausen. Verstehe ich nicht, ebensowenig wie die Zeit zwischen Unterricht und Konferenz.


    Wenn ich in anderen Berufen auf den nächsten Kunden, Klienten, Patienten warte, ist es auch Arbeitszeit, wenn ich den Raum vorbereite oder aufräume, mich auf die nächste Aufgabe einstelle, Materialien zusammensuche etc., warum wird das bei Lehrkräften anders gewertet?


    Wenn die Konferenz gleich nach dem Unterricht liegt, ist kaum Zeit, den Raum für den nächsten Tag vorzubereiten, zur Toilette zu gehen und etwas zu essen,

    ist die Konferenz später, liegen dort zwischendrin Arbeitsgruppen oder Korrekturen.

    Spazieren gehen die wenigsten in der Zeit, wer kann, fährt nach Hause, und ja, das wäre dann keine Arbeitszeit, die Tätigkeiten an der Schule aber schon, da ist es egal, ob ich sie zwischen Unterricht und Konferenz oder nach der Konferenz oder vor dem Unterricht am nächsten Morgen erledige.

  • Ich finde vor lauter Aufgaben gar keine Zeit, die ich totschlagen könnte.

    Die Aussagen, es sei keine Arbeit, knüpft daran an, dass allein die 45 min Unterricht als solche gewertet werden, nicht die Pausen und Zwischenpausen. Verstehe ich nicht, ebensowenig wie die Zeit zwischen Unterricht und Konferenz.

    Nein, da reden wir aneinander vorbei. Mir ging es um Konstellationen wie "13 Uhr Unterrichtsschluss, 16 Uhr noch eine Gesamtkonferenz". Ich persönlich fahre da meist nicht nach Hause, arbeite aber mit Sicherheit nicht die 3 Stunden dazwischen durch, sondern baue mir selbstverständlich eine längere Erholungspause ein, die dann auch keine Arbeitszeit darstellt.

  • Das ist ja aber sehr unterschiedlich, es sieht anders aus, wenn man nicht in de Nähe wohnt und auch, wenn man zwischendrin keinerlei Freistunden oder Entlastungsstunden hat, sondern durchgängig Unterricht und ohnehin alles außerunterrichtliche noch hintenan hängen muss.

    Die Kolleginnen, die da bleiben, legen sich einige ihrer Aufgaben in die Zwischenzeit, bleiben an der Schule und arbeiten dort, dafür ist (hoffentlich) ein anderer Tag entlastet.

  • ist die Konferenz später, liegen dort zwischendrin Arbeitsgruppen oder Korrekturen.

    Das ist ja aber sehr unterschiedlich,

    Ja, eben, das ist halt nicht immer - also vor jeder später beginnenden Konferenz o. ä. - und auch nicht bei jeder Lehrkraft der Fall. Wenn ich z. B. zwei oder drei Wochen nach Schuljahresbeginn irgendeine Sitzung habe (die beginnen bei uns grundsätzlich erst um 15:30 Uhr), habe ich noch keine Korrekturen zu erledigen und irgendwelche Arbeitsgruppentreffen können dort auch nur in dem Fall liegen, dass deren Gruppenmitglieder alle nicht noch bis zur 8. Stunde Unterricht haben. Mir und vielen meiner KuK, die ebenfalls nicht am Schulort oder in nächster Nähe wohnen, geht es also durchaus manchmal so, wie Seph es schildert, dass wir nach der 6. Stunde Unterrichtsschluss haben und noch bis 15:30 Uhr auf eine Konferenz, Teamsitzung o. ä. warten müssen und dann nicht die ganze Zeit mit Unterrichtsvor- und/oder -nachbereitung beschäftigt sind, sondern im Lehrerzimmer sitzen und bei Kaffee und Tee klönen. Manche machen dann tatsächlich auch einen Spaziergang, gehen einkaufen oder erledigen andere private Dinge. Das ist also für diese Lehrkräfte definitiv keine Arbeitszeit. Und - wie gesagt - das passiert an meiner Schule gar nicht mal selten.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Unsere Konferenz startet um 13h. Da müssen nur wenige warten. Ich kopiere in der kleinen Lücke. Ich hasse Leerläufe, daher ist die Arbeitszeit grundsätzlich auch bedeutend besser an der GS, als an meiner ersten Gesamtschule.. da hatte ich tatsächlich auch mal 11h Lücken🤮.

    Gott sei dank ist das lang vorbei.

  • Bei uns fangen Konferenzen um 14 Uhr an.


    Momentan habe ich um 12.30 Schluss, nehme dann eine halbe Stunde Mittagspause und in der verbleibenden Stunde (eher 50 Minuten, denn 10 Minuten eher geht man ja schon mal los) versuche ich dann Vokabeltests zu korrigieren, was vorzubereiten etc.

    Das schließt nicht aus, dass ich mal ein paar Minuten mit einem Kollegen / Kollegin quatsche. Trotzdem zählt das für mich als Arbeitszeit. Wäre ja im Büro nicht anders.

    Natürlich, wenn ich jetzt eine halbe Stunde am Stück nur quatsche und Kaffee trinke, dann rechne ich das schon als Pause, aber nicht die 3 Minuten hier und später noch mal 3 Minuten.

    Außerdem bespricht man ja ganz oft auch schulische Dinge, die die Schüler der eigenen Klasse betreffen oder organisatorisches oder die gemeinsam geplante nächste Klausur oder wie weit man mit dem Parallelkurs ist etc. Da fände ich die paar privaten Sätze jetzt rauszurechnen echt kleinlich. Auf die Idee käme in anderen Berufen niemand.


    Ich hatte aber auch schon mal nur 2 Stunden am Konferenztag. Da bin ich dann tatsächlich nach Hause gefahren. Und habe das auch als Pause gerechnet selbstverständlich.

  • Genau das meinte ich ja. Es ist klar, dass kurze Austausche mit Kollegen für 3 Minuten keine eigenständige Pause sind und natürlich muss das auch mal drin sein. Diese Situation gibt es quer durch alle Branchen und gehört zur Zusammenarbeit auch dazu. "Richtige" Pausen bedeuten ohnehin eine echte Unterbrechung der Arbeit für mindestens 15 Minuten. Auch solche sollte man sich bewusst in solche langen Tage einbauen. Ob man die nun zu Hause oder auf dem Schulgelände verbringt, kann man davon unabhängig ja auch entscheiden. Und ja, es gibt Kollegen, die in der oben beschriebenen Konstellation "13 Uhr Unterrichtsschluss, 16 Uhr Gesamtkonferenz" dazwischen durcharbeiten. Der Regelfall scheint mir das aber nicht zu sein.

  • Wir schweifen ab!


    Egal ob nun beim warten auf die Konferenz Unterricht vorbereitet, Kaffee getrunken,Däumchen gedreht, ein Buch gelesen oder ein Spaziergang gemacht wird:

    Mir würde im Traum nicht einfallen, auszustempeln bei einer Arbeitszeiterfassung, wenn ich währenddessen in der Schule bleiben muss.

    Grund: Macht auch keine Sau so in der Wirtschaft. Auch bei Leerlauf=gerade nichts oder nicht viel zu tun stempelt in der Wirtschaft niemand aus, solange er sein ArbeitZEITsoll noch nicht erfüllt hat.


    Einzige Ausnahme wäre evtl sowas wie um 13 Uhr fertig mit Unterricht und dann 13 bis 16 Uhr in die Stadt gehen und privaten Kram erledigen.


    Ausserdem ist das doch etwas Off-Topic!

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