Lohnt sich Anstrengung als verbeamteter Lehrer?

  • Morgens um 03.00 über Konfliktlösung nachdenken


    Das war eines der ersten Dinge, die mor damals in der Reha gesagt wurden. Wenn der Gedanke kommt sofort an ein Stopp Schild denken. Psychohygiene. Es gibt ein Arbeitszimmer, da denke ich über solche Probleme nach. Wenn Feierabend ist, ist Feierabend. Konfliktlösung muss warten.

    Sollte Ihr Euch auch antrainieren. Nur so als Tipp.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Sowohl die Soll-Bestimmung als auch die Formulierung "in der Regel" binden stärker als eine reine "Kann"-Bestimmung und rechtfertigen Abweichungen hiervon nur im (begründeten) Ausnahmefall. Das sind insbesondere unvorhergesehene Ereignisse wie eine Erkrankung der Lehrkraft

    Trotzdem Auslegungssache. Wenn ich eine Klausur nach 6 Wochen zurück geben und das geht vor Gericht, bin ich mir ziemlich sicher es geht zu meinen Gunsten aus. Wenn diese Klage überhaupt zugelassen wird. Daher würde ich mich davon überhaupt nicht unter Druck setzen lassen.


    P.s. länger als 3 Wochen habe ich bisher nie gebraucht, weil mich Klausurenstapel extrem nerven 🤣

  • Auch aus den Werkrealschulen wechseln genug SuS an die SBBZ.

    Warum macht man das? Man kann doch auch eine Literaturarbeit über ein, zwei oder drei Bücher schreiben?

    Um den Schülern eine Wahl zu lassen? Und ihnen die Möglichkeit zu bieten "unvergleichbar" zu sein?
    Wenn ich nur 3-4 Bücher zur Wahl stelle, bekomme ich redundante Referate - bei denen ich nicht entscheiden kann, worin die individuelle Leistung liegt.
    Nun darfst du den Mehraufwand der Korrektur gerne den KuK zuschieben, die eine solche Variabilität aber auch als Differenzierung - und als Maßnahme zur Notengerechtigkeit sehen.

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

  • Morgens um 03.00 über Konfliktlösung nachdenken


    Das war eines der ersten Dinge, die mor damals in der Reha gesagt wurden. Wenn der Gedanke kommt sofort an ein Stopp Schild denken. Psychohygiene. Es gibt ein Arbeitszimmer, da denke ich über solche Probleme nach. Wenn Feierabend ist, ist Feierabend. Konfliktlösung muss warten.

    Sollte Ihr Euch auch antrainieren. Nur so als Tipp.

    Passiert mir leider auch immer wieder. Das mit dem Stop-Schuld versuche ich mal. Hast du noch mehr Tipps?

  • Trotzdem Auslegungssache. Wenn ich eine Klausur nach 6 Wochen zurück geben und das geht vor Gericht, bin ich mir ziemlich sicher es geht zu meinen Gunsten aus. Wenn diese Klage überhaupt zugelassen wird. Daher würde ich mich davon überhaupt nicht unter Druck setzen lassen.


    P.s. länger als 3 Wochen habe ich bisher nie gebraucht, weil mich Klausurenstapel extrem nerven 🤣

    So etwas geht überhaupt nicht vor Gericht, das ist doch klar. Wir reden hier eher von einer möglichen Dienstpflichtverletzung, auf die entsprechend reagiert werden kann.


    PS: Damit das niemand in den falschen Hals bekommt. Ich rede hier natürlich nicht über die Verlängerung einer Korrekturzeit auf 4 Wochen, weil man zwischenzeitlich krank war oder weil man überraschend irgendwo einspringen musste. Ich rede von den wenigen Kolleginnen und Kollegen, die trotz planbarem Verlauf mit Schulterzucken eine Arbeit erst nach 2 Monaten zurückgeben. Diesen muss klar sein, dass die Korrekturzeiten nicht in der völligen Beliebigkeit liegen, sondern die entsprechenden Vorgaben im Regelfall einzuhalten sind. Ich rede auch von den (noch weniger) Kolleginnen und Kollegen, die ihre Bewertungen des gesamten Schuljahres noch 2 Tagen vor der Zeugnisausgabe bei längst vergangener Abgabefrist nicht einreichen, weil sie noch nicht fertig seien und damit die Situation droht, dass Prüflinge nicht zum Abitur zugelassen werden können. Und ja, leider alles schon erlebt.

    • Offizieller Beitrag

    So etwas geht überhaupt nicht vor Gericht, das ist doch klar. Wir reden hier eher von einer möglichen Dienstpflichtverletzung, auf die entsprechend reagiert werden kann.

    Darauf kannst Du leider - oder glücklicherweise - nur sehr bedingt reagieren. Wenn Dir eine Lehrkraft darlegt, dass sie andere Tätigkeiten in dieser Zeit erledigt hat und trotzdem auf ihre mindestens 41 Stunden pro Woche gekommen ist, hast Du da schlechte Karten.
    Etwas anderes ist es - und das ist an der Schule hier im Ort vorgekommen - wenn eine Klausur nicht vor der nächsten Klausur zurückgegeben wurde, oder wenn die Korrektur durch die SuS' selbst erfolgte (bzw. fairerweise erfolgt sein soll - ich war ja nicht dabei.)

    Dann würde es sich um einen Formfehler handeln, der im Falle von negativen Auswirkungen bei der Abiturprüfung (die Q-Phase wird vom Ministerium indirekt auch als Prüfungsteil erachtet wegen des Umstands, dass sie zu 2/3 in die Abiturnote einfließt) auch entsprechend per Widerspruch oder Klage vor dem VG angegangen werden könnte.

  • Davon rede ich doch, siehe meine weiteren Ausführungen in dem Beitrag :)


    Auch hier als kleine Ergänzung:

    Wenn Dir eine Lehrkraft darlegt, dass sie andere Tätigkeiten in dieser Zeit erledigt hat und trotzdem auf ihre mindestens 41 Stunden pro Woche gekommen ist, hast Du da schlechte Karten.

    Von einer solchen Lehrkraft ist zu erwarten, dass sie im Falle einer solchen Überlastung, diese auch anzeigt und nicht erst nach deutlicher Fristüberschreitung rückwirkend erklärt, dass es da Probleme gab. Eine gewisse Mitwirkung ist hier durchaus notwendig.

  • Auch aus den Werkrealschulen wechseln genug SuS an die SBBZ.

    Die Hürden sind jedoch ungleich höher. Ein Gymnasium oder eine Realschule muss verhaltensauffällige Schüler nicht zwingend weiter beschulen. Sobald diese die Schulpflicht erfüllt haben, wird man die los. Solange die Schulpflicht nicht erfüllt ist, werden sie "nach unten" durchgereicht. Besonders in Klasse 8 und 9 habe ich oft genug "Zuwachs" aus diesen Schularten, der mir die Klassenstruktur aufmischt.
    Als Sonderpädagoge sollte dir das Verfahren - und der Aufwand - bekannt sein, der entsteht, wenn ein Schüler aus der Grund- und Hauptschule an das SBBZ wechseln soll. Da sind Gutachten und Hilfeplangespräche, Unterrichtsbesuche u.v.a.m. vorgeschrieben. Am Gymnasium genügen einige Einträge im Tagebuch für den Schulverweis - oder es wird den Eltern signalisiert, dass der Filius nach Klasse 9 mit Beendigung der Schulpflicht eben ohne Abschluss auf der Straße steht und er besser an die HS wechseln soll.

    Zur Literaturarbeit:
    Willst du 20 Mal denselben Sermon lesen, den die Schüler voneinander abgeschrieben haben? Wie willst du objektiv bewerten?

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  • Ich gebe zu, dass dies kein Problem ist, das SEK-II-KuK besonders tangiert. An der Werkrealschule mit Schulpflicht und wenig Möglichkeiten, solche Problemfälle "nach unten durchzureichen" durchaus. Nimmst du diese Schüler mehrfach - und das in Wochen, in denen du noch eine Literaturarbeit vorbereiten musst, bei der die Schüler aus 10 Büchern ihre Titel wählen dürfen - und alle 10 vertreten sind - dann sind 70 Stunden ein frommer Wunsch - weil der reguläre Betrieb parallel weiterläuft. Da macht man nix falsch. Das ist dann so.

    Na ja, ich arbeite ja auch in der SEK.I, auch mit Hauptschulzug und obgleich unsere Deutsch- Lehrkräfte immens engagiert sind, würde alleine schon aus Gründen des Selbstschutzes und der Arbeitseffizienz dort niemand auf die Idee kommen eine Literaturarbeit über 10 verschiedene Bücher schreiben zu lassen. Das ist also durchaus selbstgewähltes Schicksal bei dir und müsste nicht so sein, ganz ohne deshalb direkt eine schlechtere Lehrkraft zu sein. Wenn du das so machen möchtest, weil dir das persönlich wichtig ist ist das ok, aber es gibt auch gute andere Lösungen, bei denen man sich selbst etwas weniger verheizt beim Arbeitspensum.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Passiert mir leider auch immer wieder. Das mit dem Stop-Schuld versuche ich mal. Hast du noch mehr Tipps?

    Meine Frau hat eine hübsche Pappschachtel auf dem Nachttisch, da legt sie in Gedanken alles rein, was sie in irgendeiner Form nachts belastet.

  • 15 Minuten Pausen sind auch Arbeitszeit. 5 Minuten, bis alle aus dem Klassenraum sind, und ich abschließen kann, die Wegezeit bis zum LZ und dann kann ich fast schon wieder losgehen, weil es ja 5 Minuten vor Stundenbeginn schon wieder schellt.

    Moment, bei euch klingelt es bereits fünf Minuten vor dem eigentlichen Pausenende? Das ist bei uns zum Glück nicht der Fall.

    25 Minuten Pausen (unsere große Pause) sind auch keine Pausenzeiten. Denn Pausen müssen mindestens 15 Minuten lang sein, um als Pause zu zählen. Aber wie gesagt, 5 Minuten um abzuschließen (Notizen zur Mitarbeit etc. müssen ja auch noch gemacht werden), Schülergespräche etc., dann Weg zum LZ, dann sind 8 Minuten um. Dann wird man von 1000 Kollegen angesprochen, die einem dies und das mitteilen müssen, viele Dinge müssen abgeklärt werden, man guckt noch mal ans Brett etc. Nach 20 Minuten schellt es ja schon wieder und man muss los. Da hat man definitiv keine 15 Minuten Pause. Man schafft es ja gerade mal so aufs Klo.

    Mal abgesehen davon, dass es bei mir nie fünf Minuten dauert, bis alle SuS den Klassenraum verlassen haben (die beeilen sich meist sehr, weil sie auch Pause haben möchten) und ich abschließen kann, erledige ich einige der von dir genannten Dinge meist während des Unterrichts (SuS-Gespräche, Notizen zur Mitarbeit (die mache ich zum Ende der Unterrichtsstunden, wenn die SuS schon ihre Sachen einpacken)). Auch Absprachen mit meinen KuK treffe ich nur teilweise in den Pausen; das erledigen wir meist vor oder nach dem Unterricht (ist mir wesentlich lieber, als wenn es in den Pausen dadurch so stressig wird). Ans "Brett gucken" brauchen wir nicht; da hängen selten interessante oder wichtige Infos (die gibt's i. d. R. per Mail).

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Dann würde ich geschlossen als IT-Team zur Schulleitung gehen, meine Ermäßigungsstunden zurückgeben und damit auch die IT-Tätigkeit niederlegen.


    Sollen sie doch jemand Anderen finden, der den Job macht.

    Ich bin jetzt auf jeden Fall raus. Mein Kollege ist da wohl zu 100% intrinsisch motiviert und will die Fahnen hochhalten zum Wohle der Kollegen ;)

  • Zum Teil. Ich hatte in meiner Karriere regelmäßig 6 bis 7 Korrekturkurse; wenn Oberstufenkurse dabei sind, ist man selbst nicht Herr der Terminsetzung. Da kann die Zeit Mitte November bis zu den Weihnachtsferien sowie im Mai, wenn man daneben noch in irgendeiner Form im Abitur eingesetzt ist, extrem fordernd sein.

    Ich bin von Haus aus kein Typ, der viel auf eine besinnliche Vorweihnachtszeit gibt, aber ich hatte in meinen Berufsjahren leider selten überhaupt die Gelegenheit, in dieser Phase des Jahres zur Besinnung zu kommen...:sterne:

    Wow.

    Ich verstehe ja, dass die Kollegen mit sprachlichen Fächern mehr Korrekturaufwand haben. aber 70 Stunden reine Arbeitszeit?! Da muss echt was nicht stimmen. Entweder mit der Arbeitsorganisation/Effizienz oder der Messung der Arbeitszeit.

  • Ich bin jetzt auf jeden Fall raus. Mein Kollege ist da wohl zu 100% intrinsisch motiviert und will die Fahnen hochhalten zum Wohle der Kollegen ;)

    Ei, aber die leuchtenden Kollegen-Augen... :D


    PS: Wenn die rot leuchten, dann können's auch Zombies sein.

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
    A gentle Irishman mighty odd.

  • Da muss echt was nicht stimmen. Entweder mit der Arbeitsorganisation/Effizienz oder der Messung der Arbeitszeit.

    Höflicher wäre es sicherlich, so etwas als Frage zu formulieren anstatt als Feststellung...

    Ich tracke meine Arbeitszeit seit Jahren, insofern kann ich dich etwas beruhigen. Deshalb konnte ich ja auch - wie im Post dargelegt - feststellen, dass meine Jahresarbeitszeit tatsächlich gar nicht so sehr überschritten wurde, wie man vielleicht vermuten könnte, wenn man die Ferien dann konsequent als Abfeiern der Überstunden anwendet. Tatsächlich korrigiere ich heute auch deutlich schneller als früher, u. a. weil ich den zweiten Lesedurchgang bei einer Deutscharbeit gestrichen habe, den aber viele KollegInnen der sprachlichen Fächer immer noch anwenden, um sprachliche und inhaltliche Bewertung getrennt voneinander anzugehen.

    Aber wenn bei - ich nehme mal das extreme Jahr heraus, in dem ich in der Zeit die genannten Spitzen hatte - sechs Korrekturklassen zwei davon Deutsch-Leistungskurse sind, dann gehen Schultage gern von 7.30 Uhr bis 21.00 Uhr (abzüglich Essenspausen) plus Arbeit am Wochenende, zumal ja all die anderen Aufgaben in dieser Zeit nicht liegenbleiben.

    Das einzige, was also vielleicht nicht stimmt, ist also entweder die ungleiche Behandlung von Lehrkräften hinsichtlich der Arbeitszeit (ich kann beispielsweise froh sein, dass mein zweites Fach Latein und nicht beispielsweise Englisch ist) oder (und das war mein eigentlicher Punkt in dem Post) dass diese immer wieder auftretenden Belastungsspitzen für Lehrkräfte gesundheitlich gefährlich sind und sie dann nichts davon haben, dass sie sie durch die Ferien im Laufe des Jahres ausgleichen können.

  • Ist es verwerflich, dass ich die ungleiche Verteilung der Belastung "mag"? Da geht es nicht nur um die Ferien, ich arbeite nämlich auch nur im Ausnahmefall am Wochenende und ziehe am den Unterrichtstagen durch. Mir persönlich liegt das, aber das mag sich auch mit dem Alter verändern.

  • Wenn die Arbeit von 7:30 bis 21:00 Uhr geht, ist aber praktisch unter Woche gar keine Freizeitaktivität mehr möglich, oder wie schaffst du das?

    In der von mir genannten Zeit (Mitte November bis Weihnachten) gab es damals Wochen, in denen so etwas nicht möglich war (außer vielleicht abends todmüde aufs Sofa sinken und sich von irgendwas berieseln lassen). Aber wie gesagt: Es geht um die Belastungsspitzen. Es war kein Dauerzustand, der über mehrere Monate ging. Trotzdem ist das gesundheitlich für zahlreiche Lehrkräfte (u. a. mich) belastend, sodass man zu Ferienbeginn krank wird.

  • Ist es verwerflich, dass ich die ungleiche Verteilung der Belastung "mag"?

    Verwerflich nicht - aber "strange".

    Spaß beiseite: a) Jeder Jeck ist anders. Ich habe den Stundenplanern damals immer gesagt, sie könnten mich gern auch sieben oder acht Stunden am Stück im Unterricht einsetzen, während andere Lehrkräfte gern nach drei oder vier Stunden eine Springstunde als Pause (hoffentlich ohne Vertretung) haben. Effekt bei mir dadurch: Ich hatte Tage, an denen ich wenig Unterricht und dementsprechend immer viel Zeit zum Korrigieren einplanen konnte. b) Ein Wochenende mit Theaterproben ist eine ganz andere Belastung als ein Wochenende mit Korrekturen, auch wenn vielleicht zeitlich dasselbe herauskommt.

    Aber vielleicht schließen wir den Seitenarm der Unterhaltung, weil wir dann weiter in die schon oft geführte Diskussion um vermeintliche und tatsächliche Belastungen abdriften, und widmen uns der Ausgangsfrage. :zahnluecke:

    Antwort übrigens: Meist ja.

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