Lohnt sich Anstrengung als verbeamteter Lehrer?

    • Offizieller Beitrag

    Gefühlte und gemessene Arbeitszeit sind dann doch zwei verschiedene Sachen.

    Ja, nur sollte man den Faktor der Arbeitsdichte noch irgendwie einfließen lassen. Spätestens dann bekäme man ein Problem.
    Alternativ würde man eben sehr langsam arbeiten, aber dann schafft man seine Arbeit nicht - und der/die Leidtragende ist man früher oder später selbst.

  • Alternativ würde man eben sehr langsam arbeiten, aber dann schafft man seine Arbeit nicht - und der/die Leidtragende ist man früher oder später selbst.

    Ich weiß, was du meinst, aber letztendlich hängt das auch vom persönlichen Anspruch ab.

    Im Prinzip müsste man es theoretisch nur aushalten, wenn die Qualität der Arbeit leidet und wenn Dinge halt eben nicht funktionieren.

    Eine Arbeit ist nicht nach zwei oder drei Wochen fertig? Dann dauert sie halt sechs Wochen, meine Arbeitszeit hat es nicht anders hergegeben.

    Nach fünf Wochen steht schon die nächste Arbeit an? Dann muss die halt verschoben werden, meine Arbeitszeit hat es nicht anders hergegeben. Oder der Dienstherr schafft mir Erleichertung an anderer Stelle, damit ich den Termin einhalten kann.

    Die Arbeitszeit reicht zum Ende des Monats nicht mehr für die Konferenz / den Elternsprechtag / die Exkursion? Der Dienstherr muss einen Weg finden, dass dies in meiner Arbeitszeit bleibt.


    Ich übertreibe, aber nicht mal so besonders viel. So habe ich das durchaus damals im Rahmen meiner Abordnung ins Amt erlebt. Dinge bleiben liegen, Leute warten länger und wenn etwas wirklich wichtig ist, wird das priorisiert. Manchmal kommt es vor, dass man Überstunden macht, um die Prios rechtzeitig abzuarbeiten, was dann dazu führt, dass man diese an anderer Stelle abhängt, wodurch nicht-priorisierte Aufgaben eben nochmal länger brauchen.

    Im Amt war das, zumindest in meinem Aufgabenbereich, immer gefühlt nicht so schlimm, da die meisten "Fälle" doch eher anonyme Akten waren. In der Schule fühlt sich das anders an, da man die "Fälle" persönlich kennt und auch eine Beziehung zu ihnen hat. Aber das ist ein scheinbarer Unterschied - hinter den Akten haben ja auch Personen mit Bedürfnissen und echten Problemen gesteckt.

  • Und selbst die reinen Arbeitszeiten, ich habe jetzt Mal so retrospektiv meine Schulwoche in meiner unterrichtsaktiven Zeit durchdacht. Alleine die Anwesenheitszeiten in der Schule(unter Berücksichtigung einer halben Stunde Pause, die es meistens nicht gab🙈🤷), der Korrekturzeiten für eine Matheklasse sowie Verwaltungsaufwand für eine Klassenleitung komme am ich auf 1800 Stunden. Da habe ich aber noch keine Stunde vorbereitet. Da brauche ich gar nicht weiter zu rechnen. Nun gehören wir mit einem Deputat von 28h aber auch zu den gekniffenen Lehrergruppen.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • 28*40*0,75=840


    Du hast dann nochmal 1000 Stunden Verwaltung und Korrektur einer Arbeit ohne jegliche Vorbereitung?


    Ich empfehle Dir dringend wirklich mal ein Jahr die Arbeitszeit zu erfassen und nicht nur „retrospektiv“ eine Woche zu durchdenken und dann hochzurechnen.

  • Ich weiß nicht worauf Du hinaus willst. Natürlich kommen da noch Vorbereitungszeiten hinzu, ich hatte bei 1800 nur aufgehört zu rechnen . Zu dem Zeitpunkt war ersichtlich, dass die 2000 locker geknackt wird und das ohne eine Aufgabe der Schulentwicklung. Dies zu plausibilisieren. Darum ging es.

    An alle Deutschlehrer:
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  • Ich kann deine Rechnung nicht nachvollziehen. Du hast es in meinen Augen nicht plausibilisiert, sondern unglaubwürdig gemacht.


    1800 Stunden ohne Vorbereitung und Schulentwicklung etc. ist einfach hanebüchend.


    Das sind immerhin 45 Zeitstunden pro Schulwoche. Also Montag bis Freitag von 8:00 bis 17:30 inkl. Pause.

  • Ich empfehle Dir dringend wirklich mal ein Jahr die Arbeitszeit zu erfassen und nicht nur „retrospektiv“ eine Woche zu durchdenken und dann hochzurechnen

    Ich hoffe, dass ich dies bis zum Renteneintritt in fünf Jahren nicht mehr muss, da ich aufgrund meiner Wahlämter zur Zeit dafür bezahlt werde, mich für die Belange des Kollegiums einzusetzen. Ansonsten habe ich es gemacht und es waren deutlich über 2000 Stunden.

    Aber es sollte reichen, dass die Firma Mummert und Partner zu Zeiten wo die Belastung noch geringer war, Messungen im Auftrag des Landes durchgeführt haben. Die Unterlagen hierzu sind leise weinend in den Schubladen verschwunden, weil mit den Konsequenzen kein Politiker leben wollte. Und das obwohl besagte Fa. eher arbeitgeberfreundlich arbeitet

    An alle Deutschlehrer:
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    • Offizieller Beitrag

    28*40*0,75=840


    Du hast dann nochmal 1000 Stunden Verwaltung und Korrektur einer Arbeit ohne jegliche Vorbereitung?


    Ich empfehle Dir dringend wirklich mal ein Jahr die Arbeitszeit zu erfassen und nicht nur „retrospektiv“ eine Woche zu durchdenken und dann hochzurechnen.

    Aufsichten sind schon fast eine volle Schulstunde, bzw. die vielen 5- oder 15-minuten Pausen abzuziehen, ist sicher eine Ministerkrankheit. Bin ich ansprechbar (werde ich da ständig angesprochen) für berufliche Absprachen? (Es geht nicht um konkrete Freistunden, wo ich über die Hochzeit der Kollegin spreche statt zu korrigieren).

    Auch die Vertretungsbereitschaft bzw. Vertretungen sowie je nach Schule quadi wöchentlichen Konferenzen gehören nicht zur Vorbereitung, sind aber zu erledigen.


    (Und ja, ich bin auch für Aufzeichnungen, aber gegen dieses ‚mal 45 Minuten und der Rest ist privat‘

  • Das sind immerhin 45 Zeitstunden pro Schulwoche. Also Montag bis Freitag von 8:00 bis 17:30 inkl. Pause

    Zu dem Zeitpunkt war ich bei n der Tat täglich von 0730 bis 1600 in der Schule, an manchen Tagen länger und irgendwie war ich kontinuierlich beschäftigt. Und ja, Korrekturen und Vorbereitung habe ich dann zusätzlich noch mit nach Hause genomnen. Kommt also hin. Das war übrigens eine Schule im gebundenen Ganztag.Passt also genau zu Deinen zeitlichen

    Feststellungen

    An alle Deutschlehrer:
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  • Die Absurdität leuchtet mir nicht ein. Ich weiß wann ich in der Schule war. Ich weiß wann ich da wieder raus war und ich weiß, dass manches Wochenende hinüber war. Und ich weiß auch, dass es nicht wenige Abende waren, an denen ich noch was zu tun hatte.

    An alle Deutschlehrer:
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  • Also ich habe eine halbe Stelle und bin 15.40 Stunden in der Schule wöchentlich anwesend. Das ist auch meine Arbeitszeit. Pausen mache ich nicht.


    Ich habe 3 Freistunden, in dieser Zeit korrigiere ich Vokabeltests, treffe Absprachen mit Kollegen, erledige Orgakram, bereite was vor etc......


    5 Minuten Pausen sind selbstverständlich Arbeitszeit, die brauche ich ja, um den Klassenraum zu wechseln.


    15 Minuten Pausen sind auch Arbeitszeit. 5 Minuten, bis alle aus dem Klassenraum sind, und ich abschließen kann, die Wegezeit bis zum LZ und dann kann ich fast schon wieder losgehen, weil es ja 5 Minuten vor Stundenbeginn schon wieder schellt.


    25 Minuten Pausen (unsere große Pause) sind auch keine Pausenzeiten. Denn Pausen müssen mindestens 15 Minuten lang sein, um als Pause zu zählen. Aber wie gesagt, 5 Minuten um abzuschließen (Notizen zur Mitarbeit etc. müssen ja auch noch gemacht werden), Schülergespräche etc., dann Weg zum LZ, dann sind 8 Minuten um. Dann wird man von 1000 Kollegen angesprochen, die einem dies und das mitteilen müssen, viele Dinge müssen abgeklärt werden, man guckt noch mal ans Brett etc. Nach 20 Minuten schellt es ja schon wieder und man muss los. Da hat man definitiv keine 15 Minuten Pause. Man schafft es ja gerade mal so aufs Klo.


    Bleiben noch 4.50 übrig für Vorbereitungen, Korrekturen, Konferenzen, Dienstbesprechungen, Elternsprechtag, Schilfs etc. etc etc.


    Das das nicht hinhaut, ist ja klar. Ich mache also IMMER Überstunden. Die ich aber konsequent in den Ferien abfeiere.

  • Dazu kommt noch, dass man eigentlich Aufgaben machen sollte, die einen interessieren

    Woher kommt das denn? Ich mache viele Aufgaben, die mich überhaupt nicht interessieren. Muss aber gemacht werden.

  • An einer idealen Schule kennt die Schulleitung die Interessen aller Kollegiumsmitglieder und kann sie deshalb für die notwendigen Aufgaben, die z. B. zur Schulentwicklung gehören, wie oben beschrieben wurde, so einteilen, dass alle diese Aufgaben erledigt werden und die Last gleich verteilt ist.

    Leider gibt es wenige ideale Schulleitungen und manche Lehrkraft, deren Interessen vielfältig sind, aber mit Schule nichts zu tun haben.

  • Das das nicht hinhaut, ist ja klar. Ich mache also IMMER Überstunden. Die ich aber konsequent in den Ferien abfeiere.

    Für Teilzeitkräfte ist das Problem von Haus aus gravierender, das wurde in einem anderen Thread bereits thematisiert.

    Aber für Vollzeitkräfte möchte ich aufgrund des Trackens meiner eigenen Arbeitszeit hinterfragen, ob wir wirklich alle stundenmäßig so belastet sind, wie manche Kollegen es schildern (wobei vermutlich gilt: Die, die wenig meckern, sind meistens die, die sich viel zu viel zumuten.) Ich habe zwei Korrekturfächer und habe stets viel in der Schulentwicklung gemacht. Da ich - anscheinend - effizient Unterricht vorbereite und korrigiere, komme ich bei (NRW-bedingt) 41 Wochenstunden aufs Jahr gerechnet mit gar nicht mal so vielen Überstunden aus. Das Problem ist ein anderes, und Bolzbold hat es oben angedeutet: Die Belastungsspitzen sind enorm! Jeweils zum Halbjahresende sind mehrere Sechzig- bis Siebzigstundenwochen keine Seltenheit; die kann ich zwar in Ferien abfeiern, aber mit Blick auf die Gesundheit wird das mittel- bis langfristig (vermutlich) gravierende Folgen haben. Und aus diesen Phasen des Jahres insbesondere resultiert die gefühlte Belastung das gesamte Jahr über.

  • An einer idealen Schule kennt die Schulleitung die Interessen aller Kollegiumsmitglieder und kann sie deshalb für die notwendigen Aufgaben, die z. B. zur Schulentwicklung gehören, wie oben beschrieben wurde, so einteilen, dass alle diese Aufgaben erledigt werden und die Last gleich verteilt ist.

    Leider gibt es wenige ideale Schulleitungen und manche Lehrkraft, deren Interessen vielfältig sind, aber mit Schule nichts zu tun haben.

    Und manchmal gibt es selbst an idealen Schulen, die soweit es auch nur möglich ist, die Interessen des Kollegiums berücksichtigt, Aufgaben, an denen niemand Interesse hat und die dennoch vergeben werden müssen. Ich denke da an so etwas wie Datenschutzbeauftragte u.ä. Dafür muss dann einfach jemand benannt werden. Aber es stimmt schon: idealerweise sollte auf eine möglichst gleichmäßige Verteilung geachtet werden.

  • Die Belastungsspitzen sind enorm!

    Das muss etwas Schulformspezifisches sein, und man liest es hier häufiger.

    Wer Spitzen sieht, muss ja auch Täler finden. Die kommen aber nicht vor, denn nach der Spitze (Schulanfang) kommen die nächsten gleich hinterher, Schulentwicklung, Projekte, Anträge und Absprachen für Kinder mit besonderen Bedarfen, Elternsprechtage, Schulveranstaltungen, Konferenzen, Zeugnisse, immer noch Zeugnisse, FöS-Meldungen. Das war das 1. Halbjahr. Im 2. Halbjahr wird es nicht besser,

    Zum Ende hin steigt die Kurve über 4 Wochen unentwegt an (Zeugnisse, Aufgaben vor der Einschulung, Vorbereitung der Verabschiedungen, ggf. Raumwechsel) und bricht dann mit Beginn der Ferien.

    Der Alltag ist schon mehr als voll, man ist bemüht, die Aufgaben, die verschiebbar sind, möglichst günstig zu verteilen und die Zeugniszeit freizuschaufeln.

    Weiteres kommt irgendwie immer noch, auch kurzfristig, hinzu, Digitalisierung oder irgendwelche Konzepte oder neue Curricula oder übergreifende Projekte aller umliegenden Schulen oder des Ministeriums.


    Bei der Arbeitszeitstudie kam u.a. heraus, dass die Arbeitsdichte in den Grundschulen bei sehr vielen Personen ständig sehr hoch ist und die Streuung geringer als an anderen Schulen, weshalb durch die nachträglich in NDS eingesetzte Arbeitszeitkommission mit Vertreter:innen vom Land und von Verbänden speziell für die Grundschullehrkräfte das Absenken des Deputats um 1 Stunde vorgeschlagen wurde.

  • Das Problem ist ein anderes, und Bolzbold hat es oben angedeutet: Die Belastungsspitzen sind enorm! Jeweils zum Halbjahresende sind mehrere Sechzig- bis Siebzigstundenwochen keine Seltenheit; die kann ich zwar in Ferien abfeiern, aber mit Blick auf die Gesundheit wird das mittel- bis langfristig (vermutlich) gravierende Folgen haben. Und aus diesen Phasen des Jahres insbesondere resultiert die gefühlte Belastung das gesamte Jahr über.

    Dem kann ich offen gestanden nicht folgen. Ja, es gibt bei uns Belastungsspitzen, die liegen im gymnasialen Bereich v.a. in der Abiturzeit. Ich erfasse ja seit etwa 3 Jahren konsequent meine Arbeitszeiten und selbst in der Abiturzeit - in der ich bislang jedes Jahr mit mehreren Funktionen eingebunden war - komme ich äußerst selten über eine Wochenarbeitszeit von 48 Stunden hinaus. Das liegt natürlich auch daran, dass ich diese Zeiten antizipiere und nicht dann noch in anderen Bereichen große Würfe mache. Schulentwicklungstätigkeiten, Projektphasen u.ä. finden zu anderen Zeiten im Schuljahr statt. Auch achten wir sehr darauf, dass unser Kollegium möglichst gleichmäßig auf die Durchführung von Abschlussprüfungen aufgeteilt ist und nicht noch zeitgleich zu Korrekturen in diesen weitere Klausurtermine in anderen Jahrgängen geballt auftreten. Auch Sitzungen werden in diesem Zeitraum eher spärlich einberufen, um die Belastungsspitzen zu dämpfen.

  • Palim

    Bei mir liegt die Spitze eher in der Zeit von den Sommerferien bis Anfang Dezember. Da kommen nämlich die ganzen neuen Azubis, die noch nicht wissen, wie das in der Lehre läuft mit Pünktlichkeit und so. Ab Dezember laufen dann die ersten Prüfungsklassen aus, die eine 3,5-jährige Lehre durchlaufen.


    Entsprechend habe ich im ersten Halbjahr auch 30-32 Unterrichtsstunden und im zweiten Halbjahr 20, um so im Schnitt auf 25,5 zu kommen.

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