Lohnt sich Anstrengung als verbeamteter Lehrer?

  • Powerpoint ist in gewisser Weise das digitale Plakat. ;)

    Oft ist Powerpoint sogar schlechter, weil der kooperative Aspekt dabei leicht verloren geht.


    Vor Corona konnten bei uns gerade mal 2 (halbe) Klassen gleichzeitig digital arbeiten. Da hat man dann halt auf Plakate zurückgegriffen, um die Kompetenzen rund um Präsentationen und deren Vorbereitung zu schulen.

  • Glitzerrahmen habe ich noch nie gesehen. Unsere Schüler nehmen das sehr ernst und strengen sich sehr an. Man sieht ganz viel: Inhaltliche Leistung, Bewältigung der Situation des Präsentierens, Sprache, Reaktion auf Fragen, "Kritik" der Zuhörer - die Kinder sehen alles und sagen es auch. Lob und "Tadel." Mich beeindruckt es, wie gut 9jährige die Leistung anderer einschätzen können. Sie geben natürlich nur ihren Senf ab, bewerten tu ich selbst.

  • Dabei geht es gar nicht so sehr um das Medium Plakat, sondern um die Fähigkeit, Informationen möglichst übersichtlich und prägnant aufzubereiten und diese präsentieren zu können. Die von Schmidt aufgeworfene Frage zeigt aber natürlich zu Recht, dass das nicht zwingend mit diesem Medium trainiert werden muss, sondern durchaus Alternativen bestehen. Anders habe ich Meer im Übrigen auch nicht verstanden, es handelte sich hier lediglich um ein Beispiel und das Verbeißen an der Kritik am konkreten Medium sollte nicht verdecken, dass die zugrunde liegende Kompetenz der Informationsaufbereitung und -Präsentation sehr wohl wichtig ist und sachgerechte Methodenauswahl erfordert.

    Danke, so habe ich es gemeint. Genauso entscheide ich ganz unterschiedlich, ob digital oder analog gearbeitet wird.

  • Naja, der "kooperative Aspekt" bei Power Point Präsentationen erschließt sich mir auch nicht. Egal ob Uni oder Berufsleben, wenn man später überhaupt mal gemeinschaftlich Präsentationen erstellen muss, werkelt man doch sowieso immer alleine an seinem Teil und schaut am Ende nur, dass das Layout einheitlich ist und die Folien sachlogisch passend aufeinander aufbauen. Das gemeinsame Rummalen an einem Plakat passiert außerhalb der Schule ziemlich genau nirgends und halte ich daher auch für wenig sinnvoll-erlernenswert.

  • Das ist auch so ein Punkt, den ich von Schülern immer wieder höre: „Kollege X läßt uns dauernd Plakate malen, Mindmaps erstellen und im Internet recherchieren, weil er es selber fachlich nicht drauf hat.“

    Begründen kann man eh alles, wenn man es möchte. :)

  • Eben, Methode wird nach Lernziel ausgewählt. Was meinst du mit "im modernen Sinne"?

    Jepp. Ich habe Ziele in meinem Unterricht, daran passe ich die Kompetenzsetzung, die Methode und die Medien an. Und tatsächlich darf ich das alles sogar variieren. Und darf sogar auch mal frontal unterrichten. Und neben: "Jetzt erfindet ihr mal ein Rad" darf ich auch "ich erklär euch mal was". Und dass meine SuS sich in komplexen Situationen was erarbeiten, dabei ihre Analysefähigkeit oder Anwendungskompetenz schulen, dass wir Situationen gestalten, in der das Lernen in sinnstiftende Kontexte eingebettet ist, wobei wir uns nicht nur an konkreten Problemen etwas erschließen sondern daran auch die Fachsystematik anknüpfen und verständlich werden lassen, das habe ich tatsächlich in meinem Ref. gelernt und ergibt bis heute Sinn. Klar könnte ich alles fachsystematisch sauber strukturiert abhaken, aber wenn meine SuS eben jedes Thema "mal hatten", stellt sich die Frage, ob sie daran etwas gelernt haben oder eben nur im Klassenbuch vermerkt wurde, dass jede Variante von XYZ durchgerechnet wurde. Aber was wurde daran wirklich gelernt? Rechnen? Super!


    Teils lese ich hier in diesem Thread (und in anderen) immer mal wieder raus: Medien sind doof, weil Plakate doof sind, Methoden sind doof, weil ich Placemat nicht mag, Kompetenzen sind doof, weil da nix gelernt wird... Es ist doch das, was ihr draus macht. Manche Methode oder Medium etc. war für mich auch nicht zugänglich, aber dann lass ich das doch bleiben. Das macht doch Methoden und Medien nicht per se "böse".

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
    A gentle Irishman mighty odd.

  • Teils lese ich hier in diesem Thread (und in anderen) immer mal wieder raus: Medien sind doof, weil Plakate doof sind, Methoden sind doof, weil ich Placemat nicht mag, Kompetenzen sind doof, weil da nix gelernt wird...

    Ich bin noch aus dem Studium geschädigt. Meine Examensnote ist tatsächlich (nur ganz wenig) schlechter, weil das Plakat meiner Gruppe in einer Didaktikveranstaltung nicht schön genug war.

    Methoden sind selbstverständlich nicht generell doof; Methodenvielfalt als Ziel oder auch nur als Wertungskriterium für "guten" Unterricht aber schon.

  • Ich glaube das ganze hängt an verschiedenen Aspekten.

    An deinen Erwartungen an die Schulleitung, Schüler und Eltern.


    Ich persönlich bin aktuell noch TVH Kraft und habe 2 Fachräume, eine Fachleitung, viele Fortbildungen, Klassenleitung etc. und meine Schulleitung weiß das ganze zu schätzen. Wenn ich aufgrund meiner privaten Situation (Schwester mit Behinderung) mal weg muss oder vormittags einen Termin habe ist das für ihn kein Problem. Zitat "Du stehst hier nie mit einer Stechuhr, also mach ich das bei dir auch nicht"

    Zudem hat er sich nachdem ich an der Schule mein Ref beendet habe, sich massiv dafür eingesetzt das ich die Sommerferien bezahlt werde.

    Meine Planstelle ist aktuell in Aussicht, obwohl meine Fächer "nur" Geschichte und evangelische Religion sind. Das sind nicht wirklich Fächer die dafür sorgen, dass man viele Perspektiven hat.

    Also bei der richtigen Schulleitung lohnt sich meiner Meinung nach das persönliche Engagement.

    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten.:rose:

  • Ich hatte neulich eine Diskussion mit einem Kollegen und wir haben festgestellt, dass nie Planungs- und Entwicklungsgespräche durchgeführt werden oder mal ein Unterrichtsbesuch zur Beratung. Gefühlt bekommt man einen Stundenplan vorgesetzt, je nach Schulform Vertretungsstunden on top und so geht das Jahr für Jahr. Ob man es gut macht oder nicht.. wie es einem dabei geht.. wo man sowohl für sich selbst als auch für das System Schule besonders effektiv sein könnte (mit Blick auf z.B. Fortbildungen nach Interesse) wird nie gefragt.

  • Ich hatte neulich eine Diskussion mit einem Kollegen und wir haben festgestellt, dass nie Planungs- und Entwicklungsgespräche durchgeführt werden oder mal ein Unterrichtsbesuch zur Beratung. Gefühlt bekommt man einen Stundenplan vorgesetzt, je nach Schulform Vertretungsstunden on top und so geht das Jahr für Jahr. Ob man es gut macht oder nicht.. wie es einem dabei geht.. wo man sowohl für sich selbst als auch für das System Schule besonders effektiv sein könnte (mit Blick auf z.B. Fortbildungen nach Interesse) wird nie gefragt.

    Wie soll ein Schulleiter bei 100 KuK für sowas Zeit haben? Machst du sowas mit jedem deiner Schüler?

    • Offizieller Beitrag

    Ich hatte neulich eine Diskussion mit einem Kollegen und wir haben festgestellt, dass nie Planungs- und Entwicklungsgespräche durchgeführt werden oder mal ein Unterrichtsbesuch zur Beratung. Gefühlt bekommt man einen Stundenplan vorgesetzt, je nach Schulform Vertretungsstunden on top und so geht das Jahr für Jahr. Ob man es gut macht oder nicht.. wie es einem dabei geht.. wo man sowohl für sich selbst als auch für das System Schule besonders effektiv sein könnte (mit Blick auf z.B. Fortbildungen nach Interesse) wird nie gefragt.

    Also mein Schulleiter hat es durchaus so gemacht. Also nicht die Unterrichtsbesuche.
    Zugegeben, ich hatte jetzt in der Verwaltung in drei Jahren wesentlich mehr "Entwicklungsgespräche" als vorher in der Schule (also im jährlichen Durchschnitt), egal ob sie offiziell so hießen, oder ob in einem einzelnen Gespräch über Zukunft gesprochen wurde.
    Mein aktueller Chef hat allerdings um die 20 Leute, inklusive 2 Personen in der Zwischenebene, die auch dafür zuständig sind. In einer Schule mit 70-100 Kolleg*innen und einer SL mit 3-5 Personen, wo im Endeffekt aber nur SL und stellvertr. SL in der Form weisungsbefugt sind.... Wie soll es denn gehen?
    (und ja, ich frage mich, wie es in Bayern mit den regelmäßigen Besuchen geht)

  • (und ja, ich frage mich, wie es in Bayern mit den regelmäßigen Besuchen geht)

    Keine Ahnung, wie unser SL das zeitlich unterbringt. Wir sind ein großes Kollegium (knapp 80 Aktive) und dazu noch Seminarschule.

    Abgesehen davon, dass ich die regelmäßige Beurteilung mit dauernd dräuenden Unterrichtsbesuchen als sehr belastend emfpinde, bietet dieses System für Leute, die gerne in bestimmten Abständen so etwas wie ein Entwicklungsgespräch möchten natürlich eine gute Möglichkeit.

  • [...] dass nie Planungs- und Entwicklungsgespräche durchgeführt werden oder mal ein Unterrichtsbesuch zur Beratung.[...]

    Die meisten Kollegen, die ich so kenne, wollen kein jährliches Gespräch und schon einmal gar keinen Unterrichtsbesuch.

    Selbst kollegiale Hospitation ist für einige ein schwieriges Thema. Ich vermute mal miese Ref-Erfahrungen lassen grüßen...


    Ich meine mich auch dunkel erinnern zu können, dass die Personalräte völlig ausgeflippt sind, als vor ca. 10? Jahren die Planungs- und Entwicklungsgespräche mal landesweit angedacht waren.

  • ch meine mich auch dunkel erinnern zu können, dass die Personalräte völlig ausgeflippt sind, als vor ca. 10? Jahren die Planungs- und Entwicklungsgespräche mal landesweit angedacht waren

    Es ging in dem Zusammenhang um Mitarbeitergespräche und den Vergleich zu diesen Gesprächen in der Wirtschaft.

    Angemahnt wurde, dass man bei Lehrkräften den rechtlichen Rahmen nicht vorab bestimmt und transparent kommuniziert hatte und dass die Mitbestimmung nicht gegeben war.

    https://www.gew-nrw.de/mitarbeiter-innengespraeche.html

  • Unterrichtsbesuche passieren in Bayern regelmäßig und verpflichted. Für alle verbeamteten Lehrkräfte bis zu einem bestimmten Alter (ich meine 55 oder so?)

    Natürlich schließt sich daran auch ein Beratungsgespräch an, das in meiner Erfahrung häufig in ein Entwicklungsgespräch übergeht.

    In vielen Bundesländern sind Entwicklungsgespräche nicht vorgeschrieben, aber Lehrkräfte haben immer das Recht, eins einzufordern. Und selbst, wenn es diese Regelung nicht gibt, gehört es meiner Ansicht nach zur Fürsorgepflicht der Schulleitung, der Bitte um ein Entwicklungsgespräch nachzukommen.

  • Und die können gute Leute befördern? Oder machen die nur ei ei?

    Du hast die Frage nach dem Zeitmanagement aufgeworfen bei Aviators Anfrage nach Gesprächen mit den Inhalten, die unten stehen.

    dass nie Planungs- und Entwicklungsgespräche durchgeführt werden oder mal ein Unterrichtsbesuch zur Beratung. Gefühlt bekommt man einen Stundenplan vorgesetzt, je nach Schulform Vertretungsstunden on top und so geht das Jahr für Jahr. Ob man es gut macht oder nicht.. wie es einem dabei geht.. wo man sowohl für sich selbst als auch für das System Schule besonders effektiv sein könnte (mit Blick auf z.B. Fortbildungen nach Interesse) wird nie gefragt.

    Diese Gespräche können Abteilungsleiter bei uns leisten.

    Jetzt machst Du ein neues Fass auf mit Beförderungen. Aus deiner Bemerkung mit dem despektierlichen "ei ei" schließe ich kein ernsthaftes Interesse, aber ich versuche dennoch, dir die für Kollegen vorteilhaften Aspekte zu erläutern.

    Natürlich können AL (ebensowenig wie SL oder StvSL) in so einem Gespräch einfach gute Leute befördern. Aber es passiert durchaus folgendes:

    1. Ein Abgleich zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung der Kollegen. Die Kollegen wissen also, wie sie durch die SL wahrgenommen werden. Dies hilft - zumindest so der Plan - bei der Entwicklung. Ebenso bleiben Dinge, die nicht sichtbar gut gemacht werden, nicht unsichtbar.


    2. Die SL lernt durch die Gespräche, wer Ambitionen hat. Dies hilft dabei, Personalentwicklung im schulisch begrenzten Rahmen zu machen.


    3. Die SL lernt Stärken und Einsatzinteressen der Kollegen kennen. Dies hilft dabei, die raren Stellen richtig auszuschreiben und auch Kollegen, die aus SL-Sicht in Frage kommen, gezielt anzusprechen.


    4. Die für eine Lehrkraft zuständigen AL werden im Beurteilungsverfahren angehört. Die Erkenntnisse aus den Gesprächen können also Einfluss auf das konventionelle Beförderungsverfahren haben, da z.B. durch den Hinweis des AL bestimmte Aspekte eingehen.


    5. Die AL werden bei den Stellenausschreibungen, die in BW noch etwas Gestaltungsmöglichkeit für die Schule bieten, angehört.

    Darüberhinaus geht es - eine Erkenntnis aus diesen Gesprächen - vielen (nicht allen) Kollegen gar nicht um das Hinterherhecheln hinter den wenigen Karotten der Beförderung. Die meisten wollen sich gerne an ihnen passenden Stellen für die Schulgemeinschaft einbringen. Passend bedeutet dabei zeitlich, räumlich und inhaltlich. Hier können Gespräche stark dazu beitragen, die Passung zu erhöhen und damit zur Berufszufriedenheit beizutragen.


    Und manchen Kollegen wollen tatsächlich auch einfach nur mal ein "ei ei". Dies ist völlig legitim und eines der wenigen wirksamen Instrumente, die man als Schulleitung nahezu unerschöpflich zur Verfügung hat.


    Und zuletzt:
    Ich empfände es als skandalös, wenn die Schulleitung nicht regelmäßig das anlassunabhängige Gespräch mit ihren wichtigsten Mitarbeitern sucht. Anlassunabhängig ist dabei eigentlich das falsche Wort, ich möchte damit nur zum Kritikgespräch oder Beurteilungsgespräch oder einfach organisatorischen Absprachen abgrenzen.

Werbung